Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Mama Heike am 14.07.2006, 0:03 Uhr

@lisalorain

Hallo,

ich verstehe deine Sorgen und kann deine Situation aber auch nur bedingt beurteilen.

Wenn du dich sorgst, dass du deinen Sohn zu sehr an dich gebunden hast, dann denke bitte mal andersherum: Versucht dein Sohn, seine Mama an SICH zu binden? Also besteht er übertrieben auf babyhafter Fürsorge oder ruft er dich nachts permanent ans Bett, um dich an sich zu binden?

Wenn das nicht der Fall ist und er sich eben nur gern in deiner Nähe aufhält (welches Kind mag das nicht), ist aus meiner Sicht überhaupt nichts schief gelaufen. Ganz im Gegenteil, er hatte 10 Monate Zeit, genau zu beobachten, was Mama so den ganzen Tag über macht.

Dass er nicht durchs „Schloss“ marschieren durfte, ist nicht tragisch, ganz im Gegeteil, er kam dadurch erst gar nicht in Versuchung, dich zu dirigieren. Welche Mama bleibt ruhig in der Küche, wenn das Krabbelkind im Wohnzimmer die Blumentöpfe entdeckt? Sie marschiert hinterher!

Was ich dir noch für das SPIELEN sagen mag: Keiner kann das kindliche Spiel so schön zu Papier bringen wie Astrid Lindgren. In dem Kinderbuch „Die Kinder aus der Krachmacherstrasse.“ (oettinger verlag, ISBN: 3789141186) bekommst du einen Eindruck davon, in welchem tollen Paradies Kinder sein können, wenn wir es denn zulassen. Eine Geschichte heißt: „Wir spielen ganze Tage lang.“ Das sagt doch schon alles. Es ist auch für später ein prima Vorlesebuch für deine Kinder und die Anschaffung lohnt sich, auch wenn es noch zwei Jahre im Regal stehen wird.

Dein Sohn ist jetzt in einem Spielalter, wo das Bauen und Umgestalten im Vordergrund stehen. Es kommt dann nicht so sehr darauf an, die Feuerwehr auf der Straße durch die Stadt fahren zu lassen, sondern das Bauen der Straße und der Stadt sind das Spiel, die Vorbereitung ist das große Vergnügen. Wenn es fertig ist, wird es schnell langweilig und im günstigsten Fall umfunktioniert.

Für das Gestalten und Umwandeln muss geeignetes Spielzeug zur Verfügung stehen, nur Lego wäre viel zu wenig, weil die Steine zu wenig Freiraum bieten. Manchmal muss man ein wenig mitbauen und seine eigene Fantasie und Kreativität auf Trapp bringen, wenn das Bauen etwas Neues für das Kind ist. Väter haben meist wunderbare Einfälle, mit Tüchern und Stöcken Tunnel und Schluchten zu zaubern, mit Tannezapfen Bäume und mit Steinen Wegbegrenzungen, blaue Tücher sind der Fluß und grüne die Weiden. Mit etwas Hilfe der Eltern hat das Kind dann einen Grundstock, um am anderen Tag alleine seine Vorstellungen umzusetzen. Eine kleine Spielanregung „Bekommt deine Feuerwehr noch eine schöne Straße?“ reicht dann oft aus. Es versteht sich fast von selbst, dass dann Aufräumen am Abend fast unmöglich ist, einmal in der Woche zum Saubermachen könnte eine gute Abmachung sein.

Du musst auch dafür Sorge tragen, dass die Kleine nicht beim Bauen stört. Er braucht dafür unbedingt seinen Bereich, wo die Kleine nichts kaputt machen kann. Gitter vor der Tür ist eine gute Lösung. Vermutlich erobert er sich sein Spielzimmer bald alleine, wenn er merkt, dass er mit seinen Ideen dort sicherer ist (Noch wird die kleine Schwester nicht viel Schaden anrichten, aber bald.)

Meine Große (damals etwa 5 Jahre alt) ist mal eine Stunde lang durch unsere Betten gerobbt, auf der Suche nach Edelsteinen in einem tiefen Bergstollen. Ich habe nebenbei gebügelt. Es war einfach köstlich, wie sie puterrot, mit einer Pudelmütze auf dem Kopf, nach Steinen jagdte, die ich im Federbett versteckt hatte. Sie hatte sogar ein Wollknäuel dabei, dass sie den Ausgang wiederfindet.

Also freue dich auf eine schöne Zeit und vielleicht hast du Lust und erlauscht bei Astrid Lindgren, was du deinen Kindern ermöglichen kannst.

Liebe Grüße
Heike

 
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