Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Astronaut am 29.06.2012, 20:45 Uhr

Wie versteht meine Tochter die gesetzten Grenzen?

Hallo Zusammen,

meine Tochter wird Ende September 4 Jahre alt. Sie hat seit ein paar Tagen ein Verhalten welches mir völlig neu und fremd an ihr ist. Ich setze ihr eine Grenze, z. B. eben gerade, ich wollte sie für die Nacht fertig machen und einen Waschlappen aus unserem Schlafzimmer holen. Sie schmeißt sich völlig verdreckt (waren vorher auf dem Sportplatz) auf unser Bett. Ich sage ihr im ruhigen Ton, dass ich das nicht möchte und hole sie vom Bett runter. Daraus wird dann für sie ein Spiel. Und wieder rauf, und wieder runter usw..... Dabei lacht sie sich halb tod und meine Wut wird immer größer. Habe ihr ruhig erklärt, dass ich das nicht möchte und es auch nicht witzig finde. Sie macht aber weiter bis die Situation eskaliert. Eben ist sie dann beim weglaufen gestürtz. Jetzt die Tage hat sie mich so provoziert, dass mir die Hand ausgerutscht ist. Nicht doll, aber ich habe immer noch daran zu knabbern und schäme mich sehr dafür (Das habe ich ihr aber auch erklärt).
Ich komme in so einem Moment einfach nicht an sie ran und fühle mich völlig hilflos. Wie kann ich ihr zu verstehen geben, dass sie Grenze erreicht ist? Das das gerade kein Spiel ist sondern Ernst? Wie kann ich die Situation entschärfen und ihr trotzdem zu verstehen geben, dass es manche Grenzen gibt?
Habe im Moment das Gefühl einfach alles falsch zu machen und gemacht zu haben
Ich hoffe Ihr habt gut Tipps für mich.
Viele Grüße vom traurigen Astronauten

 
4 Antworten:

Re: Wie versteht meine Tochter die gesetzten Grenzen?

Antwort von Strudelteigteilchen am 29.06.2012, 20:58 Uhr

Vielleicht ein ganz kleines bißchen weniger ruhig sein?

Wie soll sie zwischen "Ich habe noch Nerven wie Stahlseile!" und "Jetzt explodiere ich gleich!" unterscheiden, wenn sich alles gleich - und zwar stoisch, pädagogisch wertvoll und superkontrolliert - anhört?

(P.S.: Warum holt man einen Waschlappen aus der Badezimmer, um ein dreckiges Kind zu reinigen? Ich habe meine Dreckskinder immer im Bad selber gesäubert. Da können sie sich überall hinwerfen, ohne daß ich einen Nervenzusammenbruch bekomme. Notfalls wurden sie in die Wanne verfrachtet und direkt abgeduscht.)

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Re: Wie versteht meine Tochter die gesetzten Grenzen?

Antwort von RaupeC am 29.06.2012, 21:12 Uhr

Mir fällt dazu die Frage ein: wo ist die Konsequenz? Was passiert, wenn sie sich schmutzig aufs Bett wirft? Oder gibt es keine, außer dass Du sie runter zerrst? Das fände ich als Kind auch lustig :-)
Die logische Konsequenz wäre, wenn sie sich schmutzig aufs Bett wirft, muss sie es neu beziehen. Oder darf beim nächsten mal nicht schmutzig ins Schlafzimmer, und geht mit ins Bad. Oder, obwohl zusammenhanglos, die Gute-Nacht-Geschichte wird auf eine Seite gekürzt. Oder frag sie, wie sie es finden würde, wenn Du Dich schmutzig in ihr Bett schmeißt.
Außerdem würde ich verhindern, dass sie überhaupt ein zweites Mal auf das Bett drauf kommt, dann wird das Spiel auch langweilig.
Tröste Dich, meine Große war in dem Alter auch so. Sie werden wieder ruhiger, aber auch wieder fordernder.
Stimme auch meiner Vorposterin zu, wenn immer alles gleich ruhig geschieht, dann wissen sie ja nicht, wann sie genug gereizt haben.
Ich glaube zu viel erklären in dem Alter ist kontraproduktiv. Da hilft manchmal eine klare Ansage besser ;-)
LG
Raupe

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Du machst gar nix falsch in Sachen Erziehung!

Antwort von MarBi am 29.06.2012, 22:38 Uhr

Hallo Astronaut,

es ist schlicht keine Erziehungsfrage.
Ich selbst halte von Erziehung im üblichen Sinn gar nix, weil das für die meisten Eltern und Erzieher bedeutet, dass das Kind sich an die Vorgaben von Erwachsenen halten muss und basta.
Ich halte es auch für ganz schlimm, Grenzen zu setzen. Ich halte es da mit Jan-Uwe Rogge (Bestsellerautor), der klarstellt, dass ALLE Menschen Grenzen brauchen - und dass diese auch respektiert werden müssen.
Jeder HAT Grenzen. Die müssen nicht "gesetzt" werden. Aber diese Grenzen zu erkennen und zu respektieren, ist auf jeden Fall gut. Um Verzeihung zu bitten, wenn man merkt, man hat Grenzen überschritten, ist auch ein guter Schritt.
Erklärt dir dein Kind in ruhigem Ton, wenn du zu weit gegangen bist? Oder fordert es ein gequältes "ENTSCHULDIGUNG"? Nee, oder? Is Quatsch, und kleine Kinder wissen das noch. (Erklärung für die ausgerutschte Hand wird nicht anerkannt, eine Bitte um Verzeihung schon eher - eigene Erfahrung)
Kleine Kinder brauchen klare Ansagen. Aber ohne klare Erklärung bewirkste höchstens, dass das Kind sich für immer von anderen sagen lässt, was richtig ist. Schlechte Voraussetzung für ein schönes Leben.
Was genau überschreitet deine Grenzen? Kann das Kind helfen, den Fehler wieder auszugleichen? - Beispiel: Bettzeug ist dreckig geworden, Kind muss beim Neu-Beziehen helfen.
Du machst nix falsch. Dein Kind aber auch nicht. Ihr müsst eine Einigung finden, das ist sauschwer und dauert lange.
Aber wenn ihr es vor dem Einsetzen der Pubertät geschafft habt, musst du dir bestimmt für dasd restliche Leben deines Kindes wenig Sorgen machen.

Hilft dir das weiter? (Ich hoff es...)

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Re: Wie versteht meine Tochter die gesetzten Grenzen?

Antwort von ansaluli am 30.06.2012, 9:18 Uhr

Hallo,

mal vorweg: das Verhalten deiner Tochter ist altersgerecht und auch du hast nichts in der Erziehung falsch gemacht, weil sie sich jetzt so verhält.

Oft hilft es, im Vorfeld Situationen schon so zu organisieren, dass die Kinder nicht die Möglichkeit haben, sich z. B. dreckig aufs Bett zu werfen... Zugegeben, das ist nicht einfach, aber da diese Situationen auch bei euch jetzt vermehrt auftreten werden, wird man etwas "sensibler" dafür und bekommt mehr Routine.

Du hättest im Vorfeld z. B. anders handeln können, indem du sie sofort ins Bad bringst, wo sie sich schon mal ausziehen soll, während du den Lappen holst, dann hätte sie eine Aufgabe gehabt und wäre (im besten Fall) beschäftigt gewesen.

In der Situation selbst hätte ich sie vom Bett genommen und entweder (wenn ich den Lappen schon in der Hand hätte) ins Bad getragen oder aber wäre mit ihr auf dem Arm zum Schrank gegangen und hätte sie in das Aussuchen des Waschlappens mit einbezogen, damit zum einen aus dem Aufs-Bett-werfen kein Spiel wird und sie zum anderen abgelenkt ist.

Es ist menschlich, dass einem mal die Nerven durchgehen, und es ist gut, dass du das hinterher noch mal angesprochen hast. Wenn man sich daneben benimmt, sollte man sich entschuldigen und kurz erläutern, dass man eben sehr sauer war. Kurz und knapp und ohne viele weitere Erklärungen oder "Gefühlsduselei" (ich war so enttäuscht von dir, du hast mich so geärgert, dass ich nicht anders konnte etc.), weil solche Sprüche dem Kind vermitteln, es wäre schuld daran, dass es geschlagen wurde. So ist es aber nicht, die Eltern waren in dem Augenblick völlig hilflos und haben die Kontrolle verloren.

Wie hier schon jemand geschrieben hat, ist es wichtig, seine eigenen Grenzen deutlich zu machen und von SICH zu sprechen (ICH will das nicht, ICH habe mich geärgert, ICH bin sauer) und nicht den Spieß umzudrehen und zu sagen:DU benimmst dich falsch, DU bist ungezogen etc. Wenn man die Situation nämlich mal von der Seite des Kindes betrachtet, ist es so, dass deine Tochter gerade nichts zu tun hatte, sie musste warten, das können die meisten Kinder schlecht, außerdem hatte sie noch Energie, warum sich also nicht die Zeit damit vertreiben, aufs Bett zu hüpfen? Und wenn du ihr dann in ruhigem Ton sagst, dass du das nicht möchtest, denkt sie "gut, Mama möchte das vielleicht nicht, aber ich möchte das, es macht Spaß, also mache ich mal weiter, vielleicht spielt Mama ja doch mit". Deshalb sollte man sehen, wie man solche Situationen abbrechen bzw. "umleiten" kann, du hättest z. B. auch sagen können: Toll, wie du hüpfen kannst, kannst du auch auf einem Bein ins Bad hüpfen?

Es ist einfach so, dass der Alltag mit Kindern sich immer wieder verändert und auch Eltern lernen immer wieder was dazu. Das macht es ja auch so spannend.

LG
Anja

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