Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Sandra1972 am 06.10.2006, 7:42 Uhr

was soll ich sagen??? @ALL

ynonyme im weiteren Sinne


Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitätssyndrom, Zappel - Philipp - Syndrom, Zappelphilipp, Psychoorganisches Syndrom (POS), Hyperaktivitätssyndrom, Hyperkinetisches Syndrom (HKS), Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, ADHS, Attention - Deficit - Hyperactivity - Disorder (ADHD), minimal brain syndrome, Verhaltensstörung mit Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörung, Fidgety Phil.

Definition


Das Aufmerksamkeits - Defizit - Hyperaktivitäts - Syndrom umfasst ein ausgeprägt unaufmerksames, impulsives Verhalten, das sich über einen längeren Zeitraum (etwa sechs Monate) hinweg in mehreren Lebensbereichen (Kindergarten / Schule, zu Hause, Freizeit) zeigt. ADHS kann auch ohne Hyperaktivität in Form von ADS oder als Mischform in Erscheinung treten.

Sowohl bei ADS als auch bei ADHS handelt es sich um ein klar definiertes Krankheitsbild, das durch unterschiedliche Symptome des ADHS, bzw. des ADS gekennzeichnet wird. Sowohl Kinder mit einem ADS, bzw. einem ADHS können ihre Aufmerksamkeit nicht gezielt ausrichten und weisen somit Mängel in der Konzentrationsfähigkeit auf. Diese Konzentrationsmängel durchziehen in der Regel alle Lebensbereiche des Kindes, also sowohl Kindergarten oder Schule als auch den familiären und den Freizeitbereich. Besonders in Phasen, in denen Kinder über einen längeren Zeitraum hinweg ihre Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Gebiet ausrichten müssen, werden die Konzentrationsmängel deutlich. Während im Falle eines ADS dann das Träumen überwiegt, können beim hyperaktiven (ADHS-) Kind negative Begleiterscheinungen in Form von zappeln bis hin zur offensiven Arbeitsverweigerung in Erscheinung treten.

In beiden Formen des ADS zeigt sich eine fehlerhafte Weiterleitung und Verarbeitung von Informationen zwischen den beiden Hirnabschnitten (Hirnhälften).
Dies wiederum bedeutet nicht, dass ADHS - Kinder oder ADS - Kinder weniger begabt sind. Das Gegenteil ist der Fall: Auch ADHS - Kinder sind nicht von einer eventuellen Hochbegabung auszuschließen. Die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer Hochbegabung dürfte vergleichbar sein mit der Wahrscheinlichkeit, die für ein “normales Kind” anzunehmen ist. Durch die Sympotmatiken des Syndroms, insbesondere des ADHS ist eine Diagnose der Hochbegabung häufig nur ungleich schwieriger.
Durch die wechselhafte und streckenweise unterdurchschnittliche Fähigkeit Aufmerksamkeit aufzubauen, sind von schulischen Problemen häufig auch andere Bereiche (Deutsch und / oder Mathematik) betroffen. Viele ADHS - Kinder entwickeln eine Lese- Rechtschreibschwäche und / oder Rechenschwäche.
Schon anhand der Tragweite erkennt man, dass es sich hierbei um ein ernstes und ernstzunehmendes Problem im kindlichen Alltag handelt.


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Häufigkeit


ADHSDurch die unterschiedlichen äußerlichen, manchmal auch wesentlich unangenehmeren Erscheinungsformen des ADHS wird dieses in der Regel auch häufiger, in der Regel auch schneller diagnostiziert.

Gängigen Studien zur Folge ist von einer Häufigkeit zwischen 3 bis 10% der Bevölkerung auszugehen, wobei 3 - 6 % auf die 6 bis 18 - jährigen entfallen (3 - 4 % Kinder im Grundschulalter, ca. 2 % auf Jugendliche). Das Verhältnis zwischen ADS und ADHS wird auf etwa 1/3 zu 2/3 geschätzt, so dass von einer ADHS - Häufigkeit von 2 bis circa 7% ausgegangen werden kann.

Auch bei Erwachsenen ist ein AD(H)S nicht wegzudiskutieren. Man geht davon aus, dass etwa 1% der erwachsenen Bevölkerung an AD(H)S leidet, wobei die Studien und Untersuchungen länderspezifische Unterschiede aufweisen. Weshalb länderspezifische Unterschiede auftreten, lässt sich allerdings nicht festlegen, da neben tatsächlichen Unterschieden auch der unterschiedliche Forschungsstand der Wissenschaft eine Rolle spielt.

Studien belegten darüber hinaus auch, dass Jungen etwa 7mal häufiger von der Ausprägung eines AD(H)S betroffen sind als Mädchen.

Zwillingsstudien konnten bestätigen, dass eine genetische Komponente des AD(H)S nicht wegdiskutiert werden kann und dass eineiige Zwillinge in der Regel gemeinsam von der entsprechenden Symptomatik betroffen sind.

Historie


Historisch bekannt ist die Geschichte des Zappelphilipps, die erstmals im Jahre 1846 von Heinrich Hoffmann, einem Frankfurter Arzt veröffentlicht wurde. Häufig wird dargestellt, Hoffman selbst habe unter dem Zappelhilipp-Syndrom gelitten oder aber zumindest darauf aufmerksam machen wollen. Dies kann sein, zu bedenken ist aber auch, dass er vielleicht mit seinem Buch einfach nur einen Unterhaltungsfaktor erzielen wollte. Dies könnte dadurch bestätigt werden, dass Hoffmann zum Zeitpunkt des Schreibens seines Buches noch gar kein Nervenarzt war.
Während man im Kinderbuch die Unarten noch belächelte, gab man sich in den nachfolgenden Jahren auf die Suche nach den Ursachen. Ähnlich wie in der Geschichte der Legasthenie gibt es unterschiedliche Richtungen, die dabei eingeschlagen wurden, unterschiedliche Meinungen und Auffassung.

Wilhelm Griesinger, ein Berliner Psychiater erklärte 1845, dass hyperaktive Kinder die von außen einwirkenden Reize im Gehirn nicht entsprechend verarbeiten können und somit Probleme / Abweichungen von der Norm im Bereich des zentralen Organes vorhanden sein müssen.
Da schon damals kontrovers diskutiert wurde, entwickelten sich schnell Gegenmeinungen. So versuchte man die Aussagen Griesingers zu relativieren und führte die Probleme auf eine vorschnelle Entwicklung (“Hypermetarmorphose”) zurück.
Bereits um 1870 herum wurde eine Vererbung nicht ausgeschlossen aber auch schon auf steigenden sozialen Druck hingewiesen. Die immer wichtiger werdenden Tugenden wie Pünktlichkeit, Ordnung, Gehorsam, ... könnten nicht von allen Kindern in gleicher Weise erfüllt werden.
Im frühen 20. Jahrhundert wurde der Erziehung ein großes Maß an Verantwortung eingeräumt. Gruppierungen entstanden, die überaktive Kinder als schwer erziehbar einstuften.
Parallelen zur Geschichte der Legasthenie werden erkenntlich: Mögliche Ursachen werden angenommen, widerrufen, neu postuliert.

In den 30’er Jahren wurde eher zufällig herausgefunden, dass spezielle Medikamente hyperaktive Kinder ruhig stellen. So ging man in den 60’er Jahren beispielsweise von einer Hirnstörung als Ursache für die Entstehung des ADHS aus und therapierte entsprechend. Später setzte sich der multikausale Ansatz (= durch viele Faktoren bedingt) durch: Als Ursache der Ausprägung kamen verschiedene Faktoren in Betracht: Minimale Cerebrale Dysfunktion (MCD, eine Form der Hirnschädigungen), Vererbung (genetische Weitergabe), Konsequenzen, die sich aus der veränderten Gesellschaft heraus ergeben.

Seit den 90’er Jahren hat sich der neurobiologische Erklärungsansatz, der weiter unten beschrieben wird, als weitere mögliche Ursache herausgestellt. Allerdings ist auch hier davon auszugehen, dass mehrere Faktoren bei der Ausprägung eine Rolle spielen. An erster Stelle zu nennen ist dabei die veränderte Kindheit, aber auch die veränderte familiäre Situation.

Bis heute haben sich im Prinzip zwei konträre und extreme Positionen aufrecht erhalten. Dies sind zum einen jene, die glauben, dass AD(H)S prinzipiell medikamentös therapiert werden sollte und zum anderen jene, die die Auffassung vertreten, dass nur durch Therapie und veränderte Erziehungsmaßnahmen ein Ziel erreicht werden kann und eine medikamentöse Therapie unterlassen werden sollte. Zwischen beiden Ansichten finden sich heute wohl die meisten Therapieformen wieder.

Die wissenschaftlichen Erklärungsversuche zogen sich durch alle Fachrichtungen der Medizin, Psychologie, aber auch Pädagogik. Vielleicht ist Zu bedenken ist allerdings, dass es den klassischen Königsweg, der für alle gültig ist, nicht geben kann. Die Probleme sind sehr individuell und bedürfen somit auch einer individuellen Therapie des ADHS.

Ursachen


Die Gründe und Ursachen, die ausreichend klären, weshalb Kinder an einem ADHS erkranken, sind auch bisher noch nicht abschließend benannt worden. Die Problematik liegt in der Individualität des Menschen. Einige Aussagen lassen sich jedoch treffen:

Vererbung (genetische Komponente)

Wie bereits oben erwähnt konnte nachgewiesen werden, dass insbesondere bei eineiigen Zwillingen beide Kinder von einer Symptomatik betroffen sind. So konnte darüber hinaus auch gezeigt werden, dass veränderte Funktionsweisen im Bereich des Gehirns genetisch weitervererbt werden und insbesondere für die weiter unten genannte neurobiologische / neurochemische Komponente verantwortlich gemacht werden kann.


Neurobiologische / neurochemische Komponente

Seit den 90’er Jahren geht man von einem neurobiologischen / neurochemischen Ansatz aus, da biologische Untersuchungen zeigen, dass betroffene Patienten unter einem Ungleichgewicht der Botenstoffe Serotonin, Dopamin und Noradrenalin im Gehirn leiden, wodurch die Informationsweiterleitungen zwischen den Nervenzellen einzelner Hirnbereichen nicht hinreichend funktioniert. Die Botenstoffe beeinflussen den Menschen in unterschiedlichen Formen. So geht man davon aus, dass Serotonin im wesentlichen die Stimmung beeinflusst, während Dopamin sich auf die körperliche Aktivität bezieht. Noradrenalin hingegen beeinflusst die Fähigkeit zur Aufmerksamkeit.

Immer wieder gerät deshalb auch eine Allergie als Ursache für die Entstehung eines Aufmerksamkeitsdefizits in Diskussion. Zwar bedeutet eine vorhandene Allergie nicht zwanglsäufig, dass auch eine Aufmerksamkeitsschwäche vorliegt, allerdings löst eine Allergie eine Stresssituation aus, worauf der Körper, bzw. die Nebennierenrinde eine Adrenalinausschüttung veranlasst und schließlich mit einer erhöhten Cortisolproduktion antwortet. Cortisol gehört zu der Gruppe der so genannten Glukokortikoide und bewirkt im Körper einen Abfall des Serotoninspiegels. Da - wie bereits oben erwähnt - Serotonin im wesentlichen die Stimmung beeinflusst, sind Schwankungen in diesem Bereich die logische Konsequenz. Eben diese Stimmungs- und Aufmerksamkeitsschwankungen lassen sich beim aufmerksamkeitsdefizitären Kind feststellen.

Um auf die neurobiologische bzw. neurochemische Komponente zurückzukommen, erfolgt nun die Darstellung der Informationsweiterleitung, die man sich folgendermaßen vorstellen muss:

Im Gehirn bilden eine Vielzahl von Nervenzellen eine Art Netzwerk aus. Alle Aktivitäten, die wir wahr nehmen impliziert die Aktivität der Nervenzellen und deren Fähigkeit zur Reizweiterleitung. Die Nervenzellen sind untereinander allerdings nicht miteinander verbunden, da sonst eine permanente Reizweiterleitung und somit eine Reizüberflutung eintreten würde. Zwischen zwei Nervenzellen befindet sich somit ein Spalt, der synaptische Spalt, der nur von den Botenstoffen (sie oben) überwunden werden kann. Im Klartext bedeutet das:
Reiz kommt an Nervenzelle 1 an, Nervenzelle 1 setzt Botenstoffe frei, die über den synaptischen Spalt an den Rezeptoren der Nervenzelle 2 andocken und dort den Reiz weiterleiten.

Funktioniert nun jene Reizweiterleitung nicht hinreichend, ist die Informationsweiterleitung gestört. Man geht derzeit davon aus, dass sowohl das Transportergen als auch die Andockstelle für Dopamin beim ADS-Patienten anders sind.


Ursachen, die im prä-, peri- und postnatalen Bereich liegen

Auch schädliche Einflüsse im prä-, peri- und postnatalen Bereich werden nach wie vor diskutiert. Dazu zählen insbesondere Komplikationen während der Geburt und Unfälle des Säuglings, die sich auf den Kopfbereich beziehen. Auch Krankheiten des Säuglings im Bereich des zentralen Nervensystem können als Ursache für die Ausprägung eines AD(H)S in Erwägung gezogen werden.
Als schädliche Einflüsse im pränatalen Bereich gelten beispielsweise:

* erhöhter Alkohol- und / oder Nikotinkonsum der Mutter, wodurch das Stammhirn (Thalamus) nicht vollständig ausgeprägt ist (hirnorganische Komponente)
* Hirnfunktionelle Gründe, durch die das Großhirn nicht ausreichend durchblutet wird.
* Infektionskrankheiten
* Blutungen
* ...

Erziehungsdefizite

Auch Erziehungsdefizite, psychische Belastungen wie beispielsweise hohe Anforderungen der Familie / Gesellschaft an das Kind, bzw. den Erwachenen, können ebenso eine entscheidende Rolle für die Ausprägung eines AD(H)S spielen wie eine zu extreme Reizüberflutung. In der Regel gelten die genannten Aspekte allerdings nicht als eigentliche Ursache. Sie verstärken die Problematik unter Umständen aber um ein Vielfaches.

Symptome des ADHS


ADS_2Wie bereits erwähnt wird in uns das Bild des Zappelphilipp oder des wilden Heinrich lebendig, wenn man an Unaufmerksamkeit, teilweise auch Unartigkeit denkt. Durch die mangelnde Fähigkeit, Informationen zu filtern (wichtig? / unwichtig?), sind die Betroffenen dauerhaft reizüberflutet und in dauerhaftem Stress. Es ist nahe liegend, dass solche Situationen nur schwer ertragen werden können und entsprechende Verhaltensweisen der Betroffenen implizieren. Nicht zuletzt deshalb wird das ADHS im englischsprachigen Raum auch als “Fidgety Phil” bezeichnet.

Nähere Informationen zur Thematik “Symptome des ADHS” erhalten Sie durch das Aufsuchen der entsprechenden Unterseite.
Hier geht es weiter. Symptome des ADHS.

Diagnose


Wie bereits im thematischen Abschnitt “Häufigkeit” erwähnt, ist die Diagnosestellung nicht immer einfach. Wie bei allen Diagnosen im Bereich des Lernens muss gezielt vor einer zu schnellen und zu einseitigen Diagnose gewarnt werden. Dies fordert jedoch nicht dazu auf, ein “Scheuklappendenken” an den Tag zu legen und darauf zu hoffen, dass sich die Probleme auswachsen.
WENN Probleme da sind, sollten sie über einen Zeitraum von etwa sechs Monaten in den verschiedenen Lebensbereichen eines Kindes in Erscheinung getreten sein.

0. Genaue Beobachtungen

1. Befragung der Eltern

2. Beurteilung der Situation durch die Schule (Kiga)

3. Erstellung eines psychologischen Gutachtens

4. klinische (ärztliche) Diagnostik

Differential - Diagnose


Wie auch im Bereich des ADS und anderen Bereichen, liegt das Problem der Diagnosestellung “ADHS” darin, dass man dazu neigt, ein vermeintlich “kleines” Problem direkt einem zentralen Lernproblem zuzuordnen. Das bedeutet: Kinder können auch “einfach nur” unter einer Konzentrationsschwäche leiden. Nicht immer ist dies dann auch ein ADHS, das auf das Kind zutrifft. Nicht zuletzt deswegen wird eine differentialdiagnostische Abgrenzung der Symptome erforderlich.

Anhand der verschiedenen diagnostischen Erhebungen wird bereits deutlich, dass einige Bereiche gezielt versuchen, andere Erkrankungen auszuschließen. So versucht der Arzt mittels verschiedener internistischer und neurologischer Untersuchungen diverse Stoffwechselstörungen, Seh- und / oder Hörstörungen, neurologische Erkrankungen differenzialdiagnostisch auszuschließen und insbesondere auch gegebenenfalls vorliegende Erschöpfungszustände ihren eigentlichen Ursache zuzuweisen. Zur differentialdiagnostischen Erkrankungen gehört unter anderem auch der Ausschluss tiefgreifender psychologischer Beeinträchtigungen, wie beispielsweise das Tourette - Syndrom, Depressionen, Angststörungen, Manie, Zwänge (Tick’s), Autismus und bipolare Störungen (= manisch - depressive Erkrankungen). Nur selten kommt es vor, dass Kinder neben eines ADHS auch an einer weiteren der genannten Erkrankung leiden.
Im kognitiven Bereich sollten eine verminderte Intelligenz, Teilleistungsstörungen wie beispielsweise Legasthenie oder Dyskalkulie genauso ausgeschlossen werden wie eine Hochbegabung oder einer partielle Konzentrationsschwäche. Insbesondere die Begleitsymptome (sekundäre Begleitsymptomatik) der Legasthenie und der Dyskalkulie können den Symptome des ADHS streckenweise stark ähneln.

Differentialdiagnostisch abgegrenzt werden sollten ebenso tiefgreifende Entwicklungsstörungen, affektive Störungen und ein Symptome verstärkendes häusliches Umfeld (Druck, Erwartungshaltung, Unverständnis, keine Regeln, ...).

Therapie


Die Therapie des ADHS sollte stets individuell auf die Defizite des Kindes zugeschnitten werden und nach Möglichkeit ganzheitlich ansetzen. Mit ganzheitlich ist an dieser Stelle zum eine gemeint, dass Therapeut, Eltern und Schule an einem Strang ziehen um durch Kooperation miteinander bestmögliche Ergebnisse erzielen zu wollen.
Zum anderen ist auch ein therapeutischer Ansatz auch eine ganzheitliche Förderung des Kindes implizieren und somit den sozial - emotionalen Bereich genauso ansprechen wie den psychomotorischen und den kognitiven Bereich.
Die pädagogische Arbeit sollte sich dabei am Lernstand, den Lernbedingungen und den Arbeitsmöglichkeiten eines jeden Kindes orientieren.

Allen an der Erziehung des Kindes beteiligten Personen muss verdeutlicht werden, dass man einem ADHS Kind nicht mit Beschimpfungen gegenüber treten darf. Das erfordert von diesen Personen in erster Linie Selbstdisziplin und Beherrschung, denn oftmals bringt einem das Verhalten “auf die Palme”.
Klare Regeln und Vereinbarungen und insbesondere auch konsequentes Verhalten der Erwachsenen stellen die Ausgangsposition dar. Schritt für Schritt muss dann gemeinsam mit dem Kind an der Einhaltung vereinbarter Regeln gearbeitet werden. Wenn ... dann - Folgen müssen ruhig erklärt und verständlich gemacht, aber auch eingehalten werden. Dabei müssen sie unbedingt darauf achten, dass die Konsequenzen bei Regelverstößen immer gleich sind. Vermeiden sie aber unbedingt zu harte Strafen. Auch wenn dadurch ein negatives Verhalten unterdrückt wird, es tritt an anderer Stelle, bedingt durch Rachegefühle oder ähnliches, wieder - vielleicht sogar heftiger - in Erscheinung.
Darüber hinaus hat sich das Prinzip der positiven Verstärkung bewährt. Dies bedeutet: Jeder Erfolg, jedes Einhalten von Regeln etc. sollte gelobt werden. Achten sie aber darauf, dass es von Herzen kommt. Kinder, insbesondere ADHS - Kinder merken den Unterschied.

Bitte beachten Sie folgendes: Konsequentes erzieherisches Durchgreifen und alle oben genannten Hilfestellungen helfen ihnen nicht, das ADHS zu heilen. Sie helfen Ihnen nur dabei, Spannungen und Ängste des Kindes abzubauen und eigene Kräfte zu sparen. Schreie, Hausarrest oder gar Schläge bewirken im Kind immer eine Trotzreaktion. Wenn man sich ungerecht behandelt fühlt - und das ist bei nahezu allen Menschen gleich - erreicht man keinerlei Verhaltensänderung und zerstört auch jeglichen Willen sich Mühe zu geben und Regeln einzuhalten.

Zu den erzieherischen Maßnahmen gehören auch feinmotorische Übungen, die notwendig werden, da insbesondere hyperaktive Kinder Schwierigkeiten im Bewegungsbereich aufweisen. Feinmotorische Übungen können immer und überall durchgeführt werden. Beispiel hierfür sind: Kneten, ausschneiden, ausmalen, flechten, Perlen auffädeln, ... . Prinzipiell sind alle “gängigen” Übungen zum Training der Hand- und Fingerfertigkeit positiv. Dabei sollte allerdings jeglicher Leistungsdruck und jegliche Form der Bewertung vermieden werden.

Wie bereits mehrfach erwähnt, gibt es nicht DIE eine Therapie, die ein ADHS heilen und beheben kann. Es muss an verschiedenen Punkten begonnen werden. Dies bedeutet, dass zunächst in allen Bereichen angesetzt werden muss, in denen die Erziehung des Kindes vollzogen wird. Neben dem Elternhaus ist dies zunächst der Kindergarten, bzw. die Schule. Aber auch allen anderen Kontaktpersonen müssen die prinzipiellen Aspekte einer Therapie vermittelt werden. Ein kontraproduktives Arbeiten, beispielsweise durch die Großeltern, sollte vermieden werden.

Begonnen wird in aller Regel mit der Aufklärung der Eltern über das ADHS, deren Symptome und therapeutischen Möglichkeiten. Dabei ist es wichtig, den Eltern zu verdeutlichen, dass der Umgang mit dem eigenen Kind mehr Aufwand, Energie und Nerven beanspruchen wird als dies im "Normalfall" die Regel wäre. Dies hat in der Regel auch zur Folge, dass man sich von alten, evtl. auch lieb gewonnenen Regeln und Verhaltensweisen trennt. Das Aufstellen, in manchen Fällen aber auch Wiederherstellen einer positiven Basis auf der die Erziehung fußen kann, muss im Vordergrund stehen. Die psychologische Beratung sollte und kann in vielen Fällen nicht einmalig stattfinden und sich nicht nur auf die Aufklärung und Entstehung der Erkrankung beschränken. In vielen Fällen ist die Betreuung während einer Therapie genauso wichtig, eventuell wichtiger, da es den Eltern viel in Sachen Härte und Konsequenz abverlangt.

Wie bereits angesprochen bilden die Eltern gemeinsam mit allen anderen an der Erziehung des Kindes betroffenen Kindern eine Einheit und sollten als solche auch allgemein gültige und konsequent beachtete Regeln besitzen. Alle sollten "an einem Strang" ziehen.

Neben der Aufklärung der Eltern ist es demnach auch wichtig, dass alle anderen Gruppen über die Erkrankung informiert werden. Neben der Informationsweiterleitung ist die Therapie des ADHS von ebenso großer Bedeutung: Nur wenn alle auf die Einhaltung aufgestellter Regeln achten, kann die Therapie einen Aussicht auf Erfolg für sich beanspruchen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Therapie des Kindes maßgeschneidert werden muss. Dies bedeutet, dass es keine spezielle ADHS Therapie gibt, die für jedes Kind gleichermaßen anwendbar und durchführbar ist. So individuell wie das Kind ist, so individuell muss auch jegliche Therapie angedacht werden. Dies bedeutet, dass auf das Alter und die Ausprägung der Symptomatik genauso Rücksicht genommen werden muss wie auf die Begleitsymptomatik und das Lebensumfeld des Kindes. In besonderer Weise sollte an das Umfeld des Kindes gedacht werden (siehe oben), sodass eine (therapeutische / psychologische) Beratung und Begleitung der Eltern und anderen Bezugspersonen unter Umständen genauso wichtig sein kann wie die Therapie des Kindes selbst.

Demzufolge sollte eine Therapie in der Regel verschiedene Maßnahmen beinhalten und umfassen, die sich alle in gewisser Weise ergänzen sollten. Diese sind nachfolgend noch einmal in Kürze aufgelistet. Um nähere Details zu den einzelnen Bereichen zu erfahren, klicken Sie bitte hier auf: Therapie ADHS. Dort finden Sie weiter Informationen zu folgenden Teilbereichen.

1. Beratung und Betreuung der Eltern
2. Kooperation zwischen allen an der Erziehung beteiligten Erwachsenen (Therapeuten - Schule / Kindergarten und Elternhaus)
3. ggf. Erziehungsberatung (klare Regeln und Strukturen (Rituale))
4. angemessene Diagnostik im Vorfeld der Therapie
5. Verhaltenstherapie
6. ggf. medikamentöse Therapie
7. ggf. (und zum passenden Zeitpunkt: Therapie der Begleitprobleme (Rechenschwäche, Lese- Rechtschreibschwäche, Dyskalkulie, Legasthenie...)

Da zunächst erst einmal bestimmte Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um eine Therapie in angemessener und erforderlicher Weise durchführen zu können, erscheint es natürlich, dass nicht alle Maßnahmen zur gleichen Zeit begonnen und durchgeführt werden.

Hierfür wird meistens ein individueller Therapieplan erstellt. Generell begonnen wird an jenen Stellen, bei denen Probleme in Erscheinung treten. Da das Verhalten dann stets actio und reactio auslöst, wird schnell klar, an welchen Punkten weitergearbeitet und therapiert werden sollte.

Hier gibt es noch mehr Informationen zur Therapie des ADHS.

Begleit- symptomatik


Hier erfahren Sie mehr über Begleitprobleme. Bezogen auf den schulischen Bereich sind dies neben der Lese- Rechtschreibschwäche auch die Rechenschwäche. Auf der Konzentrationsschwäche - Seite erfahren Sie mehr über die Probleme, die auch als Symptomatik im Bereich des ADHS in Erscheinung tritt.

* Lese- Rechtschreibschwäche
* Rechenschwäche / Dyskalkulie
* Konzentrationsschwäche

 
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