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Geschrieben von 11i am 03.08.2006, 19:32 Uhr

Tipps erbeten: Wie verhalte ich bei Trotz u. Wut?

Huhu!

Meine 4,5jährige Tochter ist eigentlich sehr umgänglich. Aber im Moment hat sie ständig wieder "Zickenanfälle" wegen allem und nichts. Ich weis ja, dass ich ruhig und konsequent bleiben soll. Klappt ja auch meistens. Aber manchmal kann man sie überhaupt nicht beruhigen. Gestern abend z.B. hat sie sich wieder mal aufgeführt wie ein Rumpelstilzchen. Darauf hin habe ich ihr gesagt, dass ich ihr keine Gute-Nacht-Geschichte mehr vorlesen werde, wenn sie sich nicht wieder normal verhält. Sie hat weiter getobt, geschrien, gewütet - also gab es keine Geschichte. Darüber wurde sie nur noch wütetnder, hat geheult, geschrien, getobt. Sie hat so geschrien und geheult, dass ihr dann der Hals schon weh tat. Aber ich konnte ihr doch nach dieser Aktion unmöglich doch die Geschichte lesen. Sonst wäre ich ja komplett unglaubwürdig. Sie hat aber alles in allem etwa 1,5 Std. rumgeheult und ließ sich gar nicht beruhigen. Was macht ihr in solchen Situationen? Gibts noch nen Trick? Welche Art von Ge- und Verboten sind bei euch angesagt, wenn die Kinder sich "daneben benehmen"?

Danke schon mal und LG, Elfi

 
8 Antworten:

Re: Tipps erbeten: Wie verhalte ich bei Trotz u. Wut?

Antwort von Angie256 am 03.08.2006, 20:34 Uhr

Hallo

tja wirklich Tipps geben kann ich Dir kaum da ich selbst damit zu "kämpfen" habe. Mal funktioniert ignorieren am nächsten Tag aber schon nicht mehr. Dann in Ruhe mit ihm reden, Verständnis folgt meist bei Fuß hält aber nicht lange an. Verbote oder irgendwelche Drohungen lassen die Kids teilweise nur noch mehr in die Luft gehen. Ich glaube so die Mischung aus Reden, Ignorieren, ablenken machts.

Gruss Angie

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Re: Tipps erbeten: Wie verhalte ich bei Trotz u. Wut?

Antwort von JuliasMommi am 04.08.2006, 9:10 Uhr

Hallo,

auch mir gehts momentan mit meiner Kleinen (4 Jahre) so. Gestern war Geburtstag bei Opa, sie bekam was nicht und hat geschrien bis sie rote Flecken im Gesicht hatte und nach mir gehauen. Hatte versucht sie zu beruhigen (Hände festgehalten und ruhig geredet), hat nichts genutzt, also bin ich sofort gegangen, habe ihr streng gesagt, dass ich das nicht schön finde und sie ab da total ignoriert. Als wir daheim waren, war sie wieder normal und hat sich telefonisch bei Opa entschuldigt. Bei uns hilft meistens ignorieren und sie "auswüten" lassen. Wenn sie merkt, dass es keinen interessiert, dauern die "Anfälle" dann nicht lange.
Wenn sie abends Geschrei macht, gibt es keine Gutenachtgeschichte und das trifft sie schon schwer, die Ankündigung allein reicht mittlerweile oft schon.

Ich wünsch Dir viel Durchhaltevermögen und liebe Grüsse, Daniela

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Re: Tipps erbeten: Wie verhalte ich bei Trotz u. Wut?

Antwort von ny152 am 04.08.2006, 12:03 Uhr

eigentlich sollte man von einem kind über 4 jahren erwarten, dass es ein stück weit schon sein gefühlsleben kontrollieren kann, also nicht mehr auf ausufernde trotzanfälle angewiesen ist. irgendwo habe ich mal gelesen, dass, wenn ein kind mit deutlich über 3 jahren noch heftig trotzt, ist irgendwas nicht gut gelaufen. nun kann ich überhaupt nicht sagen, ob das bei euch der fall ist. das ist ja anhand weniger zeilen nicht zu erkennen.

aber möglicherweise habt ihr in der vergangenheit nicht immer gut reagiert auf trotzanfälle, vielleicht zu streng (auszeiten, anschreien, hart anfassen), vielleicht zu nachgiebig (keine sinnvollen grenzen gesetzt oder diese nicht verlässlich eingehalten). auf jeden fall ist ihr selbstvertrauen noch nicht stark genug ausgeprägt, sonst würde sie sicher schon souveräner mit krisensituationen umgehen. versteh mich nicht falsch, natürlich zicken auch 4jährige kinder noch ordentlich rum, aber anderhalbstündiges dauergebrüll und kein ansprechen auf beruhigungsversuche zeigen, dass sie noch ein bisschen hinterherhinkt in der entwicklung ihres selbstwertgefühls.

übrigens, die "strafe" (keine geschichte, weil getrotzt) ist meiner ansicht nach unproduktiv, weil sie keinen inhaltlichen zusammenhang herstellt zum vergehen (das eigentlich keines ist, trotz ist kein vergehen, das bestrafungswürdig ist, trotz ist ein notwendiges entwicklungselement, das eltern sanft und unaufgeregt in die richtigen bahnen lenken müssen, ohne dabei die zügel aus der hand zu geben). deshalb eskalierte die situation bei euch.

bei einem wutanfall reagiere ich besonnen und sage: "wenn du weiter so brüllst, dann haben wir gleich keine zeit mehr, eine geschichte zu lesen. aber das wollen wir doch eigentlich. komm, wir gucken schon mal, welches buch wir nachher lesen wollen." wütet er dann weiter, warte ich noch ein paar minuten und versuche erneut, besänftigend einzugreifen. noch nie hat mein sohn diese angebote verweigert, noch nie hat er in so einer situation immer weitergetrotzt, noch nie ist mein konzept den bach runtergegangen. der clou ist vielleicht: ich begreife trotzanfälle nicht als etwas schlechtes, bestrafungswürdiges oder böses. ich begreife trotz als herausforderung, meinem kind zu zeigen, wie man mit solchen emotionalen ausnahmesituationen umgeht, nämlich ruhe bewahren und mit viel geduld herausfinden, was einem jetzt gut tun könnte und wie man aus dieser misere herauskommt. schließlich soll mein sohn das irgendwann alleine können, noch aber helfe ich ihm dabei. er muss es ja erst lernen.

etwas lang geworden, sorry.

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@JuliasMommi

Antwort von kaempferin am 04.08.2006, 15:16 Uhr

Hallo Daniela,

ein viel-, vielfaches Daumenhoch für Deine Erziehungsmethoden (beim Hauen Hände festhalten (und eben NICHT zurückhauen!) ignorieren, keine (Gutenacht)geschichte (vorlesen) - die finde ich einfach genial!!! Sind ebenfalls absolut "meins" und ignorieren bedeutet ja nicht gleich quälen, indem man stundenlang nichts mehr mit dem Kind spricht. Aber es kann in etlichen Situation wirklich sehr effektiv sein... Meine Mutter hat mich auch mal so bestraft, also mal einen Nachmittag (von Mittag bis zum frühen Abend!) nichts, aber auch gar nichts mit mir gesprochen. Da war ich allerdings "schon"(???) 12, aber das tat weh und war für mich die allerschlimmste Strafe überhaupt... aber ich lebe noch und habe dadurch keine seelischen Schaden bekommen.
Wie gesagt, es kommt hierbei eben auf die Dauer (des Nicht-Sprechens) und das Alter des Kindes an.

LG

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Re: Tipps erbeten: Wie verhalte ich bei Trotz u. Wut?

Antwort von kaempferin am 04.08.2006, 15:28 Uhr

Hallo Elfi,

ich finde schon, dass Du es richtig gemacht und Du Dich "korrekt" verhalten hast.
Du hast Deiner Tochter die Strafe angedroht, ihr keine Gutenachtgeschichte vorzulesen, wenn sie sich nicht benehmen kann und sich nicht benimmt - sie hat nicht gefolgt und gehört - und somit musstest Du es halt durchziehen... tja... ihr Pech... sie hatte ja die Wahl!

Und auch wenn ihr der Hals hinterher nach dem Kreischen wehtat, hast Du auch ganz richtig gehandelt, denn sonst wärst Du ja, wie Du selbst schon sagst und erkannt hast, unglaubwürdig geworden und sowas nutzen die lieben Kleinen ja weidlich aus... da hättest Du dann ja was "Nettes" angefangen!

Ich hätte sie ferner noch (VERBAL!!!) ziemlich grob und derb an ihrer Ehre angepackt und hätte ihr gesagt, sie wäre schon sooo groooß (und GROß wollen sie ja ALLE sein!), aber sooo dermaßen kreischen wie sie momentan würden nur Babies, sie würde sich wie ein Baby benehmen, sie soll sich schämen, so zu kreischen, sich so zu benehmen, Mama und Papa würden und dürften auch nicht so kreischen... etc... etc... Sowas wirkt auch manchmal Wunder! Oder auch noch sonst sagen, momentan benähme sie sich wie ein Baby und wenn sie von mir etwas wollte, was so gar nicht "babyhaft" wäre, ihr dann sagen, dass das nicht geht und sie das nicht bekommt, denn das ist nur für große Kinder, die nicht kreischen und sich benehmen können.

LG

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@kaempferin - Ignorieren

Antwort von JuliasMommi am 07.08.2006, 9:55 Uhr

Hallo kaempferin,

das Ignorieren hört sich vielleicht schlimm an, aber es ist wirklich wirksam und ich vermeide somit eine Konfrontation mit ihr, die sich in dem Moment nur hochschaukeln würde, also eine Auszeit für uns beide. Es dauert bei uns im Höchstfall 20-30 Minuten, die Zeit, die auch sie braucht, um sich wieder zu fangen.

Ich habe am WoEnde leider keinen PC zur Verfügung, somit bin ich hier nur wochentags unterwegs, deshalb meine verspätete Antwort.

Liebe Grüsse, Daniela

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Re: Tipps erbeten: Wie verhalte ich bei Trotz u. Wut?

Antwort von Anke28 am 09.08.2006, 9:42 Uhr

Applaus@ny152 deinen Beitrag kann ich so unterschreiben!!!

@ Kaempferin Bravo! Indem du deine Tochter beschimpfst, erniedrigst, ihre Gefühle nicht ernst nimmst etc. wirst du vielleicht kurzzeitig "Ruhe" haben, aber langfristig wirst du erhebliche Probleme mit ihr bekommen, denn so verlierst du nach und nach ihr Vertrauen.

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Re: @kaempferin - Ignorieren

Antwort von kaempferin am 09.08.2006, 15:22 Uhr

Hallo Daniela,

das macht doch nichts, dass Du erst jetzt schreiben kannst, denn man hat nicht immer die Möglichkeit, online zu sein.

Das mit dem Ignorieren habe ich auch gar nicht anders gedacht und vermutet, aber Du hast wirklich recht, dass Ignorieren manchmal wirklich sein muss - WENN es nicht in seelischer Misshandlung und überhaupt ausartet - und somit "Wunder" wirkt. Und wie Du selbst sagst, wird das Kind ja nicht stundenlang, wie z.B. einen halben Tag oder so, ignoriert.
Und es ist auch immerhin einen Unterschied zwischen einem 3- oder 4jährigem und einem 12jährigen. Wie schon erwähnt, als meine Mutter mich mal mit 12 Jahren einen guten halben Tag ignoriert hat - und das hat mir seelisch wirklich säuisch wehgetan - und ich muss aber trotzdem dazu sagen, dass man mit 12 schon "eher" einen "Stiefel" vertragen kann als im Kigaalter. Und manchmal geht es halt nicht ohne Sanktionen und Konsequenzen und beide Parteien müssen erst mal wieder "runter", sprich zur Ruhe kommen.

LG

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