Rund um die Erziehung

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Geschrieben von MM am 03.03.2007, 23:06 Uhr

nochmal hochhol-paar Gedanken zu Krippe u.a.

Hallo, hab noch mal ein paar Gedanken dazu (sorry wen es nervt...):

Ich finde Krippenbetreuung ja nicht generell "bedenklich", v.a. wenn die Krippen u.ä.
wirklich gut sind (auch vom Betreuerschlüssel)
- ich weiss aber nicht, ob das realistisch ist, dass
alle Kinder in solch "guten" Krippen unterkommen...?

Und es geht mir auch NICHT darum, dass es keine Krippen geben sollte oder
sonstwas! Natürlich soll es sie geben - als eine Möglichkeit.

Was ich aber sehr wohl bedenklich finden würde, wäre wenn ein
gesellschaftliches Klima entstünde, wo es "normal" ist, Kinder früh
wegzugeben, und "unnormal", bis 3 Jahre zu warten. Deswegen finde ich es
auch hier in der Tschech. Republik ganz gut geregelt, da die 3-4 Jahre, wo man
den "Elternzuschuss" bekommt, für alle erstmal vorgesehen ist (also
"normal" ist), aber wenn man nicht will und früher wieder arbeiten möchte,
eben die Möglichkeit der Krippenbetreuung sehr wohl gegeben ist. Evtl. ist
das Problem, dass es nicht überall genug Krippen gibt (weiss ich jetzt
nicht so genau), aber die Nachfrage ist momentan auch nicht soo gross, soviel ich
weiss.

Bedenklich fände ich wie gesagt, wenn es andersum wäre - d.h. vorgesehen ist
"Krippe für alle" ab 1 Jahr oder so, aber wer länger zu Hause bleiben will,
"kann ja auch" - zumindest theoretisch. Ich denke dann kann leicht das
passieren, wozu es, soviel ich weiss in Schweden gekommen ist - dass
diejenigen, die ihr Kind die ersten paar Jahre zu Hause betreuen möchten,
mittlerweile auch finanziell unter Druck stehen, dies nicht zu tun, sondern
arbeiten zu gehen mit früher Krippenbetreuung.

Und generell stört mich mitunter an der ganzen Debatte, dass der ganze
Bereich "Arbeitswelt" so unhinterfragt / unangetastet bleibt - warum wird es
als unabänderliche Tatsache hingenommen, dass man nach so und so langer Zeit
"aus dem Job draussen ist", warum wird nicht nach einer Änderung der
Einstellung z.B. von seiten der Arbeitgeber gerufen, usw.? Warum sollen sich
gerade die Kinder anpassen, damit die "Maschinerie" reibungslos läuft (jetzt
mal überspitzt gesagt)?

Naja, soweit mal meine Gedanken. Und ich finde es auch persönlich eine
traurige Vorstellung, Kinder zu bekommen und nach 1 Jahr schon abzugeben und
dann praktisch nur noch nach Feierabend zu sehen (im Extremfall)! Ich denke
irgednwie immer, arbeiten kann man im Leben immer noch genug, aber die ersten paar
Jahre seiner Kinder miterleben, das kommt nie wieder...

 
11 Antworten:

Re: nochmal hochhol-paar Gedanken zu Krippe u.a.

Antwort von happy together am 04.03.2007, 1:40 Uhr

Ich moechte nur kurz etwas zum "raus aus dem Beruf" loswerden.

Als Wissenschaftler z.B. kannst du nicht mal ebend 3 Jahre aussetzen, danach sind die Entwicklungen schon so viel weiter, dass du nicht einfach so wieder starten kannst. Dann musst du sozusagen von vorne anfangen bzw. kannst du dich gleich in ein neues Gebiet einarbeiten. Gerade wenn man schon einige Zeit dabei ist, ist das Anfangen bei Null fuer viele nicht akzeptabel. Der Arbeitgeber kann da in dem Fall gar nichts fuer.

Das ist nur ein einzelner Bereich, aber einer, in dem Frau nicht viele Moeglichkeiten bleiben, zumindest wenn sie auf ihrem bisherigen Level weiterarbeiten moechte.

Ironie on: vielleicht sollten Frauen also in Zukunft nur noch in Berufe gelassen werden, bei denen man problemlos aussetzen kann ...

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Danke..

Antwort von Mona_1008 am 04.03.2007, 2:02 Uhr

..für Deine Worte.

Besser hätte ich es nicht ausdrücken können, genau meine Meinung!

Viele Grüße,
Mona (die sich besser raushält ;-)

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Ich meine MM damit

Antwort von Mona_1008 am 04.03.2007, 2:03 Uhr

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Re: nochmal hochhol-paar Gedanken zu Krippe u.a.

Antwort von Geburtstagsmama am 04.03.2007, 8:18 Uhr

Generell finde ich auch deinen Gedanken gut, so habe ich nämlich auch gedacht. Vielleicht möchten manche Frauen dann auch zu Hause bleiben, werden aber dazu "hingedrängt" zu arbeiten.

Ich persönlich brauche, bzw. will einen Krippenplatz und das nach Möglichkeit schon ab dem 3. Lebensmonat. Bei meinen ersten 2 Kindern war ich zu Hause (insgesammt 7 Jahre). Nach dieser Zeit habe ich jedoch festgestellt, dass man nach dieser langen Zeit überhaupt keine Chance auf dem Arbeitsmarkt hat und das egal im welchen Beruf. Man brauch ja einen Teilzeitjob und wenn man Kinder hat ist man sowieso 2. Wahl. Ich habe eine Umschulung gemacht, habe einen Teilzeitjob und den will ich nicht aufgeben! Und hoffe, dass es so klappt!

Der Bedarf nach Krippenplätzen ist sehr groß. Ich habe in der 20. SSW angerufen um zu fragen, wann man das Kind anmelden sollte - und "mußte" sofort auf die Warteliste. Es ist nicht gesagt, dass ich den Platz bekomme ab dem Zeitpunkt wo ich ihn brauche! Und das, finde ich, ist ein Hohn. Du musst ein ungeborenes Kind anmelden, dich von anderen als "Rabenmutter" rufen lassen und weißt nicht mal ob es alles so hinhaut wie es geplant ist!

Man nuss ide Familie der Arbeitwelt anpassen, da hast du Recht. Aber kein Arbeitsgeber (oder nur sehr wenige)wird sich deinen Bedürnissen als Mutter anpassen wollen.

Wir brauchen die Krippenplätze, damit jeder Familie die Möglichkeit gegeben ist ihr Kind unterzubringen. Vor allem aber sollten die Betreuungsplätze bezahlbar sein!! Das ist nämlich auch ein Punkt, warum viele keinen Krippenplatz beanspruchen!

LG Violetta

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Re: nochmal hochhol-paar Gedanken zu Krippe u.a.

Antwort von didda 79 am 04.03.2007, 8:54 Uhr

Hi,

woher weis ich nun, dass meine Tochter in eine "gute" Krippe geht?
Ich habe mir zwei Institutionen angesehen und befand die dritte, also dort, wo meine Tochter nun ist, und das seit ihrem 12.Lebensmonat, als die Beste fürs Kind.
Es ist ein kleines Einfamilienhäuschen, mit drei manchmal 4 Erzieherinnen, im oberen Stock stehen die Betten in einem Raum, wo die Kinder schlafen im unteren Bereich essen, spielen und toben die Kinder rum.
Manchmal liegt Staub rum, manchmal ist auf dem Klo ein kleines Malheur passiert und noch niemand hats bemerkt und manchmal kommt meine Tochter eingesaut vom Essen heim, weil die Erzieherinnen sie als älteres Kind nicht immer beaufsichtigen können.
MEine Tochter durfte mit 1,5 Jahren mit der Schere schnippeln, kann sich seit 6 Monaten ihr Butterbrot selber schmieren und redet wie eine 4jährige.
Nun, ich befinde diese Einrichtung als sehr gut, weil die Erzieherinnen etwas älter sind, selber schon Enkelkinder haben und auch manchal die "alten" Erziehungsmassnahmen hervornehmen.
Da werden die Kinder schon mal kräftig ausgeschimpft, zur Strafe auf einen Sessel gesetzt oder lernen durch ältere Kinder, wie man aufs Klo geht.

Wie gesagt, meine Tochter geht seit sie 12 Monate alt ist in diese Krippe und ich arbeite aber nicht.
Meiner Tochter hat nie etwas geschadet, was in dieser Einrichtung passiert ist, obwohl sie noch sehr jung war, in der Eingewöhnungszeit.

Es kommt natürlich immer aufs KInd drauf an, aber keine Mutter sollte sich schlecht fühlen müssen, wenn sie früh wieder arbeiten gehen möchte oder muss.
Die meisten Krippen tun Kindern einfach nur gut, sie werden gefördert, so wie es vielen Müttern zuhause einfach nicht möglich ist.

Was ich allerdings noch dazu sagen muss, ist, dass wenn man das Kind ganztags in die Krippe gibt, sich die Kinder tatsächlich laut Erzieherinnen oft abgeschoben vorkommen und dann rebellieren.
Finde ich persölich auch viel, ein Kind um 7 Uhr zu bringen und um 16.30 wieder abzuholen.
Ich als Mutter würde da eher Teilzeit bevorzugen.
LG Birgit

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Frau von der Laien .... Vorsicht lang !!!

Antwort von Cosma am 04.03.2007, 9:53 Uhr

Huhu,

also ich finde die derzeitige Familienpolitik absolut bedenklich !!

Elterngeld für ein Jahr und dann Krippenplatz gibt doch eindeutig vor, daß DAS von nun an erwünscht ist.

Gerade in Akademikerkreisen wird man dann NOCH mehr Probleme haben, einen Wiedereinstieg in den Job zu finden, sollte man mehr als das eine, tolerierte Jahr zuhause bleiben wollen.
Das kann dann echt schnell zum Karriere-Aus werden - so nach dem Motto: wieso, es gibt doch Krippen, dann kann die Karriere ja weitergehen.

Anstatt, daß bessere Vereinbarkeit von Berufswelt und Kindern dauerhaft geschaffen werden (flexiblere Arbeitszeiten, mehr Teilzeitstellen !), wird so eine Hau-Ruck-Politik betrieben.

Ich finde ja grundsätzlich, daß jede Mutter selbst entscheiden soll, wie sie ihr Berufsleben gestaltet.

Aber leichter wird es durch diese Kita-Vorgaben nicht.
Es wird extrem in Richtung Kita=Karriere und Zuhause-bleiben=Hausfrauchen gehen.

Und DAS finde ich frauenfeindlich und familienfeindlich.

Die Stimmung bei mir an der Uni ist jetzt schon so, daß diejenigen, die ihre Zwerge mit 6 Min in die Kita geben die Helden sind (wow, Medizin studieren mit Baby) und Leute wie ich, die bei jedem Kind erst mal 2 bis 3 Jahre pausieren müde belächelt werden, ala : die schaffts doch eh nicht mehr.

Und das bei einem Arbeitsmarkt, der uns beschäftigen wird bis wir über mitte 60 sind. Da ist es ja enorm wichtig, daß man nach geau EINEM Jahr weitermacht.

Tolle Poliltk.


Cosma

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@happy together

Antwort von Cosma am 04.03.2007, 10:01 Uhr

Huhu,

vordergründig hast Du vielleicht Recht.
Aber: es liegt einzig und allein am System und daran, was uns unsere Familien und Kinder wert sind.

Auch in der Wissenschaft, will sie nicht gänzlich auf alle Akademikerinnen verzichten, was man sich hierzulande derzeit eigentlich nicht leisten kann, gäbe es Wege, durch gezielete Coachings nach Elternzeit oder Fortbildungen während der Elternzeit oder gezielte Listeratur, seine Freuen weiterhin auf dem Laufenden zu halten.

Es ist eine Frage der Einstellung.
Gerade die Biochemikerinnen, die ich pers. kenne, waren selbst aus Ehrgeiz gar nicht bereit dazu, auf eine lückenlose Karriere zu verzichten.
Da frag ich mich dann schon, warum man Kinder haben muß, wenn man von sich weiß, daß man seinen Schwerpunkt immer woanders haben wird.

Es sind nicht nur die Bedingungen.
Es sind die Einstellungen.
Und Frau v.d. Laien tut ihr Bestes dazu, daß sich da auch ja nichts ändert.

Cosma

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@cosma

Antwort von doreen_fynn am 04.03.2007, 10:16 Uhr

das problem, dass du hier auf akademikerkreise beziehst, gibt es in jedem beruf, der druck, den du beschreibst, der wird auf jede frau ausgeübt - allerdings sollte frau, die sich entscheidet 3 jahre für ihr kind da sein zu wollen auch genug kraft haben das durchzuziehen.
ich bin keine akademikerin - na gut, ich hab studiert, aber bin jetzt selbständig - aber den druck hab ich min. genauso, trotzdem hab ich mich entschieden die babypause nur von 1.5. bis 31.8 diesen jahres zu machen, der kleine ist dann 8 wochen alt, ich steig nicht teilzeit ein, weil das in meinem job gar nicht gehen würde, mein mann kann keine elternzeit nehmen, dann ist er als informatiker nämlich sofort raus und kommt nicht wieder rein - das ist meiner meinung nach kein oder nicht ausschliesslich ein gesellschaftliches problem, sondern einfach eine frage, wie schnell der technische fortschritt ist. unser kleiner muss trotzdem mit seinen 8 wochen nicht in die kita, auch nicht zur tamu oder oma und opa - er bleibt bei mir, wenn es jmd nicht passt - ok, dann hat er pech (und das hab ich schon oft genug zu hören bekommen).
natürlich bedeutet ein kind finanzielle einbußen, wenn man es von der finanziellen seite herbetrachtet. aber wenn eine mutter, die 3 jahre zu hause bleibt, das ausbezahlt bekommt (vielleicht irgendwann), dann plädiere ich dafür, dass sie dann auch ihre kv und und und selbst bezahlt und eben nicht mehr familienversichert ist. mal ganz davon abgesehen, dass ich unsere 2 kinder - weder den großen, der mitten im studium geboren wurde, noch den kleinen jetzt - aus finanziellen gründen bekommen hab ... die finanziellen dinge waren uns allen klar, sondern, weil ich mir ein leben ohne kinder nicht vorstellen kann, weil ich mich und meinen mann für stark genug halte, den spagat zwischen job und familie zu schaffen. ich leb aber nicht ausschliesslich für meine kinder, sondern mit meinen kindern und dazu gehört auch, dass ich zurückstecken muss, aber auch, dass meine kinder mal eine stunde ohne mich auskommen müssen. und ich kann es mir eben nicht vorstellen 3 jahre mein leben nur um das kind kreisen zu lassen.
lg doreen, die sehr flexible arbeitszeiten hat - zwischen 6 uhr morgens und 20 uhr abends, immer auf achse, da ist nun mal nichts mehr mit flexibel, denn schlafen muss ich ja auch noch.

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Danke und noch was...

Antwort von MM am 04.03.2007, 13:13 Uhr

Hallo,
vielen Dank für Eure Beiträge!
Mir ist noch dazu eingefallen - ich finde z.B. den Gedanken ganz gut (klang in manchen Diskussionen hier in Tschechien an), dass die 3jährige "Auszeit" beim Kind von den Arbeitgebern nicht unbedingt als ein Minus gesehen werden müsste, sondern auch als ein Plus im Lebenslauf: In dieser Zeit ist man (frau) ja schliesslich sehr gefordert, was Organisationsfähigkeit, mehrere-Dinge-auf-einmal-tun, soziale Kompetenz, Empathie usw. betrifft, und hat danach ne ganze Menge Fähigkeiten/Fertigkeiten mehr drauf! (Nur sind sich viele Frauen dessen gar nicht bewusst und können das nicht "verkaufen".)
Es ist doch nur eine Frage des Blickwinkels und der Bewertung, was jetzt als "wichtig für die Karriere" angesehen wird! Hab irgednwo die Anregung gelesen, dass der Lebenslauf von Menschen, die nie eine Baby-/Kindpause eingelegt haben, negativer bewertet werden sollte, da ihnen eben diese soziale Erfahrung mit allem drun und dran fehlt. Ist doch was dran, zumindest zum drüber Nachdenken, oder?

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@Cosma, Du sprichst mir aus der Seele...

Antwort von MM am 04.03.2007, 13:23 Uhr

... eben das sind meine Bedenken. Und überhaupt die Vorstellung von "lückenloser Karriere"... Wieso muss man das als Lücke sehen? Warum nicht als Zeit, wo man andere, wichtige (und später auch im JOb anwendbare) Kompetenzen erwirbt / vertieft? Schon diese gängige Sichtweise finde ich verzerrt! Da wäre ein gewisses Umdenken wirklich nicht schlecht!!!

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Re: happy together

Antwort von Astrid18 am 05.03.2007, 12:55 Uhr

Ich kann Dir nur zustimmen: für mich war eine Pause von 3/4 Jahr auch das Maximum. Eine Kollegin von mir hatte 3 Jahre pausiert und war erst nach einem 1 Jahr wieder halbwegs einsetzbar. Zum einen hatte sie nur mit 20 Stunden wieder angefangen, zum anderen hatte sich einfach soviel geändert. Sie hat natürlich auch gemerkt, dass sie erst lange dafür kämpfen müssen, halbwegs ernst genommen zu werden.

Diese Negativbeispiele helfen keiner Frau, die mit Kind noch arbeiten möchte. So etwas führt nur dazu, dass Frauen grundsätzlich schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.

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