Rund um die Erziehung

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Geschrieben von raphael04 am 17.11.2006, 0:27 Uhr

noch einmal @solelo

Hallo,

hm ... wo fange ich an? Zuerst einmal fällt mir wieder einmal sehr auf, wie du einerseits sehr lapidar mit Worten umgehst (z.B. "... Hm, ja da hast du vielleicht Recht. Kannst alles umformulieren mit Grundrecht. Ich finde es kommt aufs selbe raus, ..." oder auch "... Aber es macht nicht so viel Unterschied, oder? Das "Recht" ein Grundbedürfnis auszuleben kann man ja auch "wegnehmen" ...") und andererseits so extrem auf die Definition von "Erziehung" bzw. Erziehungszielen pochst.

Warum so - wirklich fast schon - extremistisch? Wieso muß man sich auf EINE Definition von Erziehung einigen? Es gibt eben nicht nur EINE Definition von Erziehung.
Deswegen fühle ich mich vermutlich auch immer so ein bißchen "angepi..." bei deinen Erklärungen zum Unterschied Erziehung/Nicht-Erziehung. Ich "ziehe" eben nicht an meinem Kind herum, aber ich würde - formell gesehen - durchaus sagen, daß ich meinem Kind seine Freiheit "gewähre". Das ist rein worttechnisch gar nicht anders möglich, denn dieses 2jährige Kind lebt bei uns, und da jeder in dieser Familie Bedürfnisse hat, muß auch das Kind sich da irgendwie einfinden. Ich hoffe, wir klären das nach Möglichkeit immer so, daß Raphael irgendwann (im entsprechenden Alter) durchaus in der Lage ist, sich seine Freiheiten zu nehmen ohne jemadem in dieser Familie zu extrem auf die Füße zu latschen ... Aber ich schließe definitiv aus, daß er in bestimmten Situationen die Freiheit (und auch das Bewußtsein dafür, wie Mama Heike schon erwähnte) hat und sich dem Anlass gegeben verhält. Anders kann ich es tatsächlich nicht ausdrücken, ich meine aber eben NICHT, sich irgendeiner gesellschaftlichen oder meiner Meinung zu beugen, sondern ... ein Bsp.: wir waren heute Regale kaufen in einem tollen Bio-Möbel-Paradies. Hier wartete mitten im Laden eine Mega-Dschungel-Rutsche, die auch ausgiebigst genutzt wurde :-) Wir hatten Zeit und so verlängerte sich dieser Einkauf durch Rutschen auf 19.30. Der Laden macht ja nun aber auch zu, also Vorbereitung auf den Abflug. Noch einmal rutschen, dann gehen wir bitte. Nö! Er rutschte dann noch 2 mal und beim 3. Versuch trug ich ihn unter "Gegröhle" aus dem Laden und mein Mann zahlte (auch ein netter Nebeneffekt *g*). Er hat sich draußen ja auch ziemlich schnell wieder beruhigt, denn draußen konnte man ja noch viiiiel besser die Schaufenster begucken, aber im Endeffekt nahm ich ihm die Freiheit oder? Und ein ähnliches Bsp. hast du doch selbst auf deiner Seite: wenn es mir nicht paßt (z.B. aus Ekelgründen), daß mein Kleinkind in der Kacke wühlt, nehm ich es halt weg. Wenn er es sich gefallen läßt gut, wenn nicht, dann was? Dann Pech gehabt?
Ich könnte schwören, jetzt kommt wieder die Begründung, daß das ja eine "Grenze" ist, die von der Gesellschaft auferlegt und nicht zu ändern ist (Öffnungszeiten eben), aber ich sehe wirklich nicht den Unterschied zwischen dem Recht der Verkäufer auf pünktlichen Feierabend und z.B. MEINEM Recht auf ungestörten Schlaf vs. laute Musik um 3 Uhr nachts.
Womit wir bei der - mit Verlaub - seltsamsten Begründung aller Zeiten wären: "... Wenn sie Mal eine Party macht mit lauter Musik, oder einfach so laute Musik hört, so gilt es, damit klar zu kommen, dass wir alle gleichberechtigt im Hause sind und daher weder mein Kind ein "höheres" Recht (und damit ich "Pech") hat, laut Musik zu hören, noch ich ein "höheres" Recht, zu schlafen oder ein ander Mal laute Musik zu machen. Warum sollte mein Bedürfnis, zu schlafen, "höher" stehen, als ihr Bedürfnis, Musik zu hören? ..."

BITTTTTEEEEE????

Ja, aber selbstverständlich steht MEIN Bedürfnis nach Schlaf weit weit weit vor dem Bedürfnis meines Kindes (oder meines Nachbarn oder meines Mannes oder wem auch immer) laut nachts Musik zu hören! Schlaf ist nämlich ein Grundbedürfnis, Musik hören nicht. Ich muß morgens zur Arbeit und möchte daher ausgeruht sein, da wird mein Kind (oder wer auch immer) Rücksicht drauf zu nehmen haben. Ein ganz anderer Fall und da hat er Freiheit bis zum Exitus wäre, wenn ich die Musik nicht mitbekommen würde und er trotzdem laut Musik hören will nachts. Wenn er morgens zur Schule muß und absolut unausgeschlafen sein möchte - bitte! Nicht mein Problem, stört mich nicht - seine freie Entscheidung (Korrektur: doch, es würde mich stören und ich würde ihn vermutlich darauf hinweisen, aber mehr nicht).

Und diese Wortklauberei gefällt mir trotz allem nicht. Denn dadurch kommen doch immer wieder Widersprüche zum Vorschein, die vielleicht gar nicht so gemeint sind. Denn in der "heißen" Diskussion hast du (oder vina?) doch immer wieder darauf hingewiesen, daß Nicht-erzogene Kinder auch nicht viel weniger Enttäuschungen erleben, da man diese natürlich nicht ersparen kann. Es ginge vielmehr um die richtige Erklärung, um das "die Wahl lassen" durch die Darstellung der Auswirkungen von irgendwas (einer Tat in irgendeiner Form). Und oben schreibst du, daß Harmonie ggf. "das Ziel" wäre, was ja auch logisch ist und verständlich, schließlich lebt man in einem Miteinander. Ja, aber WO ist denn dann der Unterschied zu meiner Erziehung z.B.? Und da ist wieder der Punkt, wo man nicht eine Definition von Erziehung als Ausgangspunkt nehmen kann, denn ich lasse mich nicht über den "mund zu beim essen" "selbstvertrauen" "selbstbewusstsein" "teilen" "freundlich sein" "respektvoll sein" "bitte und danke sagen" "sich bei Tisch soundso verhalten" "grosszügig sein" "kein Sex vor der Ehe/einem bestimmten Alter" "kein Alkohol" "verantwortungsbewusstsein" etc..."-Kamm scheren (wie vermutlich einige aus diesem Forum).

Wobei mir dieses „ich kann ja wegsehen, wenn mein Kind mit offenem Mund am Tisch sitzt (oder eben amerikanische Kollegen)“ auch sehr fuchst. Wie weit gehst du in dieser Art Freiheit? Und wenn irgendein Dödeldepp mitten auf dem Kinderspielplatz den Drang verspürt, sich einen runter zu holen, dann kannst du ja wegsehen? Klar, ist wieder extrem, aber auch Freiheit ist relativ, denn jeder hat so seine Vorstellung davon.

Und dann (und da bin ich eher noch extremer) ist da noch die Sache mit diesen „öffentlichen“ Grenzen (z.B. Öffnungszeiten, Schule etc.). Wieso sind diese Grenzen einzuhalten im Sinne von „es geht ja nicht anders“? Ich antworte mal fast nach meinem Motto: es geht IMMER auch anders  In diesem Sinne wäre ich, was Freiheit des einzelnen betrifft, ja dann ein ziemlich schlechtes Vorbild. Und ich bin gut darin, mir diverse Schranken nicht auferlegen zu lassen (Arzttermine z.B., aber da wird man firm mit nem kranken Kind und Mann) und möchte (durchaus als Erziehungsziel), dass Raphael mitbekommt, dass man sich Schranken eben nicht immer auferlegen lassen muß … das ist doch auch ein guter Ansatz ;-))

So long … Marion

P.S.: sollen wir's gut sein lassen mit der Diskussion? Ich verstehe das Prinzip, allein mir erschließt sich manches nicht - denke ich. Zumindest versuchen wir alle, unsere Kinder "groß" zu bekommen und hoffentlich viele, die deine Seite besuchen :-)

 
22 Antworten:

@raphael04

Antwort von vina am 17.11.2006, 11:48 Uhr

Hallo,

ich antworte jetzt nicht auf alle Dinge aus Deinem Posting, die mir aufgefallen sind. Das würde leider meinen zeitlichen Rahmen sprengen. Vielleicht hat Johanna Zeit. ;-)

Zu den öffentlichen Grenzen wollte ich sagen, dass ich glaube, dass niemand Dir sagen kann, die sind einzuhalten, weil das eben so ist. Das hat auch nichts mit Nichterziehung in meinen Augen zu tun. Auch öffentliche Grenzen sind am Ende persönliche Grenzen... denn wo endet meine Schmerzgrenze? Das ist auch hier die Frage. Ganz besonders beim Thema Schule (mein Thema!) gibt es die öffentliche Grenze der Schulpflicht hier in Dtl.. Jetzt kann ich mich als Mutter, die ein Kind hat, das nicht zur Schule gehen möchte, gegen diese öffentliche Grenze wehren... bis.. ja bis meine Schmerzgrenze erreicht ist. Es gibt Nichterziehende deren Schmerzgrenze ist sehr schnell nach dem ersten Brief des Ordnungsamtes oder dem ersten Anruf des Direktors erreicht. Ergo wird ein Gespräch mit dem Kind stattfinden. Und es gibt andere deren Schmerzgrenze befindet sich an dem Punkt, wo es für die Familie zur Debatte steht, das Land zu verlassen... weil man hier vielleicht einen tollen Job hat usw. usf.

Du hast völlig recht: es geht IMMER anders. Dass Du Deinen Sohn gegen seinen Willen aus dem Möbelhaus trägst, finde ich nicht erzieherisch. Erzieherisch wäre es ihn mit der Absicht herauszutragen, dass er lernt, dass eine feste Abmachung (2-3 x noch Rutschen, dann gehen) mit Mama eben einzuhalten ist. Weil, dass Kind Dir sonst ja vielleicht irgendwann auf der Nase rumtanzt. Oder wenn Du ihn während Du ihn rausträgst, erzählst, dass draussen auch ein feiner Lolli auf ihn wartet, wenn er jetzt brav mit rausgeht und überhaupt der Weihnachtsmann zur Zeit alles beobachtet und dann gibt es keine Geschenke etc. pp. Das wäre erzieherisch. Trägst Du ihn raus und erklärst ihm, dass das Möbelhaus gleich schliesst, du nicht warten willst, bis die Verkäufer euch rauskehren, du verstehst, dass er gern länger gerutscht wäre, dann kannst du ihn durchaus auch gegen seinen Willen aus dem Möbelhaus tragen bzw. wäre ich einfach gegangen, üblicherweise kam mein Sohn dann nach.

Ach, Du verstehst ja das Prinzip. Für die Erschliessung des Rests gibt es wirklich gute Bücher, die das auch wesentlich besser erläutern wie ich.

Ekkehard von Braunmühl: Zeit für Kinder
EvB und Annette Böhm: Gleichberechtigung im Kinderzimmer
EvB und Annette Böhm: Liebe ohne Hiebe

Diese 3 Bücher sind nicht so theoretisch wie die Antipädagogik, eher praxisorientiert.

Lg
vina

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Re: noch einmal @solelo

Antwort von solelo am 17.11.2006, 22:09 Uhr

Hallo Marion,

ich weiß nicht ganz genau, ob DU gerne weiter diskutieren willst. Schienst mir recht angepi... :-) Ich würde gerne – aber da du so fragst, könnte ja sein dass du eigentlich nicht weiter magst, das ist OK... magst du meine Antwort hören? Vielleicht willst du nur nicht die anderen nerven – wir können auch privat mailen, nur veröffentliche ich hier nicht gerne meine Mailadresse wegen Spam. Auf www.unerzogen.de findest du meine Mailadresse – oder du sagst mir deine. Ich kann auch gerne hier antworten - ganz wie du willst.

Gruß
Johanna

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Dann werde ich vermutlich wirklich kein ...

Antwort von raphael04 am 17.11.2006, 22:13 Uhr

Nicht-Erzieher ...

Hallo,

hm, ja deine Antwort auf mein Möbelhaus-Beispiel war gut, so gut, daß ich daran gemerkt habe: ich tendiere zwar sehr in die Richtung, aber konsequent nicht erziehen kann ich dann wohl nicht :-)

Sicher, ich habe es ja so gemacht. Ich habe erklärt, so wie du beschrieben hast, aber ich habe auch kurz vor der Tür auf die schönen bunten, leuchtenden Schaufenster hingewiesen, wordurch das Geheul dann abrupt erstarb. Also schon eine Art "Erpressung" oder besser "Ablenkung", denn tief im Inneren glaube ich zwar, daß Erklärungen auf Dauer gut sind, vieles aber einfach bei weitem noch nicht verstanden wird von einem 2jährigen.

Ich denke, ich reagiere so seltsam auf Nicht-Erziehung, weil ich selber eine sehr seltsame Art der Erziehung genossen habe und mich heute in vielerlei Hinsicht über meine Eltern ärgere. Beide waren ja eher die 68er, die im Groben die sogenannte Anti-autoritäre-Erziehung praktiziert haben (auch nicht immer, zum Leidwesen meines Hinterns). Aber ich habe schon sehr früh erkannt, daß ein Teil meiner Kindheit (für mich) vollgestopft war mit Diskussionen, die ich gar nicht führen wollte und konnte. Von frühester Kindheit an durfte ich mitentscheiden, wurde ständig gefragt, ob ich mal "darüber reden" wolle, was denn meine Meinung dazu sei etc. Ich wollte nicht diskutieren, wollte auch keine Entscheidungen treffen (für die Familie sozusagen oder zumindest an den Auswirkungen auf diese). Und wo ich bis heute drüber sauer bin, ist die Tatsache, daß sie "volles Verständnis" für meine Entscheidung hatten, kein Abi zu machen. Mein Vater ist selbst 8 Wochen vor Abi abgegangen und meinte nur: "ja, da kann ich wohl nix sagen, ich hab's ja selbst so gemacht" und dann wurde eben so eine besagte Pro/Contra-Liste gemacht. Soll ich dir was sagen? Schon 2 Jahre später war ich stinksauer darüber, daß meine Eltern einfach nicht den Mumm hatten, mir kräftig in den Hintern zu treten und das "schlurfen" lassen haben. Denn ich war ja nicht doof und hatte sehr gute Noten, neee, ich hatte einfach die Schnauze voll von Schule und war stinkendfaul :-))
Gut, es war nicht Nicht-Erziehung, aber es wurde sehr viel Wert darauf gelegt, mir meine Entscheidungen zu lassen. Das Problem ist nur, ich war (und bin zum Teil heute noch) seeeeeeehr schüchtern und hätte einfach in vielen Fällen Hilfestellungen (ein einfaches Überreden zum Sportverein o.ä. hätte gereicht - nur so als Bsp.) in Form von vorgegeben Entscheidungen benötigt. Ich sehe es so, daß die Form der Erziehung (der Ansatzpunkt, wie auch immer) AUCH vom Temperament und vom Wesen des Kindes abhängt. Wie auch schon gesagt wurde: man kann nicht das Ziel haben, ein Kind selbstbewußt zu machen. Ein schüchternes Kind wird niemals extrovertiert ...

naja, ich rede mich vermutlich wieder in Rage ;-)

Nein, ich finde einige Punkte in der Nicht-Erziehung wirklich nachahmenswert, aber höre dann doch eben lieber öfter auf meinen Bauch.

LG ... Marion

P.S.: Meine Mutter hat auf die Frage, ob sie sich überhaupt mal irgendwie Gedanken über Erziehung gemacht hätten mit "Nö, nicht wirklich" geantwortet - für mich erschreckend, aber das ist wieder ein anderes Thema ...

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Hi Johanna :-)

Antwort von raphael04 am 17.11.2006, 22:20 Uhr

ja, einerseits habe ich deswegen gefragt, weil ich eben immer nicht so genau weiß, ob jemand wirklich Lust hat auf meine pedantischen Antworten *g* und andererseits nervt es vielleicht wirklich.

Andererseits interessiert es ja vielleicht auch doch noch die anderen Forumsleutchen bzw. kann ja evtl. auch überlesen werden.

Ich habe gerade an Vina geantwortet und dabei gemerkt, daß ich vermutlich doch noch ein paar Verständnisprobleme habe (auch auf Grund meiner Kindheit vielleicht?).

Und: Aber sicher möchte ich deine Antwort lesen! Ich war/bin nicht so angepippiet, wie es vielleicht klang. Man sieht hier halt sein Gegenüber nicht - die Mimik, die Gestik ... das macht die Kommunikation oft etwas schwerer ...

LG ... Marion

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Hab auch noch was zu senfen :-))

Antwort von Mama Heike am 17.11.2006, 23:24 Uhr

Liebe Marion,

dein Spaß an Wortspielereien ist schon interessant, aber du hast natürlich recht, dass es für einige (nicht nur für dich, auch für mich) alltagsuntauglich ist, Erziehung auf diese eine Definition zu bringen und zu sagen, das schaffen wir jetzt ab, das andere darf sein.

Vina schreibt: "Dass Du Deinen Sohn gegen seinen Willen aus dem Möbelhaus trägst, finde ich nicht erzieherisch. Erzieherisch wäre …"

Ja, es mag sein, dass es Nicht-Erziehung ist, wenn du Raphael ohne erzieherische Absicht aus dem Möbelhaus trägst. Aber das "Gegen den Willen des Kindes agieren" ist und bleibt fraglich. Du ignorierst doch in diesem Moment die wirkliche Situation deines Kindes, du nimmst seine Gefühle nicht ernst. Der Stärkere trägt den Schwächeren weg.

Und deshalb hattest du wahrscheinlich (wenigstens ein bißchen?) ein unbehagliches Gefühl, solange Raphael wütend gebrüllt war. Aber zum Glück hat er sich ja schnell beruhigt, wie du schreibst, mit ein bißchen Hilfe.

Kleine Kinder sind wunderbar direkt, wenn es um ihren Stolz und ihre Würde geht: Sie plärren wütend los und wehren sich (meist) mit Strampeln! Die Frage ist doch eigentlich: Schadet diese Erfahrung einem Kind?

Kann man diese Frage überhaupt beantworten?
Vina hat sinngemäß geantwortet, solange keine erzieherische Absicht dahinter steckt, schadet sie nicht. Ach so!?

Ich kläre das Rutschenproblem folgendermaßen: „Wir gehen bald, du darfst aber noch ein bißchen rutschen!“ Das ist eine wahre Ausage. Kein Limit, kein genervtes „Jetzt komm doch endlich.“ Sie rutscht und ich freue mich mit ihr darüber. Rutschen macht Spaß. Aber sie weiß, das Rutschen hat bald ein Ende, denn ICH habe es gesagt. Aber muss das schlimm für sie sein?

„Ach, du willst wohl nochmal rutschen?“
„Jaaa!“
„So gerne rutscht du, jetzt hattest du aber viel Schwung? Wie oft magst du denn noch rutschen?“ Sie klettert ein drittes Mal zum Rutschen.
„Oh noch einmal!“
„Jaaaa.“
„Komm jetzt bitte zum Schluss!“ Langsam beginne ich mich vom Rutsch-Geschehen rauszuhalten und zeige kein Interesse mehr, ich ziehe mich gedanklich zurück, beobachte sie aber aufmerksam. Sie hatte genügend Zeit, dass meine Forderung ankommt („Wir gehen bald.“). Sie schaut, was ich tue und rutscht noch ein bißchen. Ich gucke interessiert woanders hin und bin auch schon in Gedanken woanders. Aber ich warte nicht lauernd auf sie. Ich beobachte sie unbemerkt. Sie hat eigentlich schon gar keine Lust mehr auf Rutschen, denn Mami freut sich ja nicht mehr mit. Das ist der richtige Moment! Ich rufe mein Kind als Erinnerung nur beim Namen. Sie schaut und rutscht noch einmal lustlos. „Du kannst nochmal winken.“ Sie winkt der Rutsche und dann kommt sie von ganz alleine freudig auf mich zu gehüpft. Wir gehen GEMEINSAM (und nicht ich vorne weg): Ich will gehen, sie will gehen.

Die Methode: Aufmerksamkeit und Wahrnehmung des Kindes
Quelle: Erziehungskunst R. Steiner (Waldorfpädagogik)

Meine Tochter hat zwar selbst entschieden, aber die Vorgabe: „Wir gehen bald“ habe ich festgelegt. Und damit bin ich die Autorität für mein Kind.

Aber nicht autoritär. Das ist der, der sein schreiendes Kind aus dem Möbelladen trägt, aber immerhin warst du ja nicht-erziehend, da ohne erzieherische Absicht. :-)))

Liebe Grüße
Heike

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Re: Hab auch noch was zu senfen :-))

Antwort von projekt_05 am 18.11.2006, 9:52 Uhr

interessante diskussion ;-)
ich lese immer mal gerne eure beiträge, aber zu dem möbelhaus beispiel möcht ich auch was sagen: ich denke schon das hängt sehr stark von der momentanen stimmungslage und vom allgemeinen temperament des kindes ab ob es das rutschen sein lässt oder nicht. ich kann mir vorstellen dass mein 15 monate alter sohn durchaus irgendwann von selber genug hätte, aber genauso gut kommt es auch vor dass ich ihn irgendwo rausschleppen "muss" oder drauf warte dass er nachtrabt. obwohl ich den nicht-erziehungsansatz gut finde ist bei einem 15 mobnate kind wohl nicht durchzuhalten sofern ich nicht VOLLKOMMEN meine eigenen bedürfnisse nachstelle und das kann es ja wohl auch nicht sein! Am besten identifizieren kann ich mich dann dooch mit juul jesper ("das kompetente kind") - auch aus der persönlichen kindheitserfahrung heraus dass mir oftmals bösartigkeit vorgeworfen wurde, zB Nicht hören wollen wenn mama ruft, was einfach nicht stimmte! ;-) nun denn, bin gespannt auf weitere beiträge.
lg
nina

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Re: Hab auch noch was zu senfen :-))

Antwort von vina am 18.11.2006, 10:02 Uhr

Liebe Heike,

gern würde ich Dir ausführlich dazu antworten, leider fehlt mir im Moment die Zeit.
Nur kurz:

1. habe ich vielleicht nicht klar genug herausgestrichen, dass das Heraustragen des Kindes für mich nicht das erste Mittel der Wahl wäre.

2. kann ich mit dem Steiner-Beispiel nichts anfangen. Es klingt für mich zu sehr nach Drehbuch. Und was bitte soll: Du kannst noch mal winken (zur Rutsche) sein. Selbstverständlich kann sie das, sie kann auch die Zunge rausstrecken, "Scheisse, ich muss gehen!" brüllen etc. pp. Deine Forderung zu gehen, wird nur in eine feine Schicht Manipulation und Methode verpackt.

So, ich will dich nicht angreifen. Das klingt vielleicht jetzt so... aufgrund der Kürze des Textes... leider habe ich wirklich keine Zeit heute.

LG
vina

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kann deine Gegenwehr nicht verstehen...

Antwort von SusanneZ am 18.11.2006, 10:16 Uhr

...denn das was Mama Heike vorschlägt ist einfach Lenkung. Und Lenkung ist besser als sofortiger Abbruch. Ich würde es intuitiv ähnlich machen wie Heike - zumindest habe ich das bisher immer ähnlich gehandhabt. Und das klappt auch definitiv ohne Gebrüll.

Erst bist du vollkommen dabei und heuerst das Kind an, dann zeigst du kein Interesse mehr (da du dich aufs Gehen vorbereitest und somit auch das Kind). Du lässt das Kind langsam ausrutschen, sozusagen. Der Spaß ist nicht mehr so groß, die Lust lässt nach und die Bereitschaft zu gehen und was anderes zu machen wächst. Wenn das Kind winkt, dann hat es schon gar keine Abwehrhaltung mehr zum gehen. Es ist einfach eine Verabschiedung, die Kinder auch sehr gerne machen. Das finde ich die beste Methode - zigmal besser als erklären, was das Kind noch gar nicht fassen kann. Das ist spielerisches Lernen, wie man sich am besten an solche Grenzen hält - ganz ohne Rebell, sondern durch Mitarbeit des Körpers, indem man ihn zur Ruhe kommen lässt. Das Kind wird später das ganze automatisch nachmachen ohne das Mama noch lenken muss.

LG

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@Vina und Susanne

Antwort von Mama Heike am 18.11.2006, 22:50 Uhr

Hallo,

Susanne, du hast das wirklich treffend formuliert. Ich helfe meinem Kind, einen Spielabschluss zu finden, mehr nicht. Danke für deine Interpretation.

Vina, klar weiß ich, dass das Heraustragen eines brüllenden Kindes nicht deine erste Wahl war.
Ich kopiere mal rein, was deine erste Wahl war. Du schreibst: „Trägst Du ihn raus und erklärst ihm, dass das Möbelhaus gleich schliesst, du nicht warten willst, bis die Verkäufer euch rauskehren, du verstehst, dass er gern länger gerutscht wäre, dann kannst du ihn durchaus auch gegen seinen Willen aus dem Möbelhaus tragen bzw. wäre ich einfach gegangen, üblicherweise kam mein Sohn dann nach.“

Mit einem (fast) Schulkind ist eine „Möbelhaus-Krise“ relativ einfach: Ich rede mit meinem Kind. Vermutlich kann es meinen Argumenten folgen, weil sie nicht willkürlich sind, sondern (im günstigsten Falle) immer „wahr“ sind. Aber mit der „Wahrheit“ haben dann schon ganz viele Erwachsene ihre Probleme.

Das Reden mit einem Schulkind klappt auch nur so lange, wie kein Gefühl stark wird. Ist das Kind bereits genervt (weil es wegen meinem „Gespräch“ von der Rutsche zu mir kommen soll), kann ich mit meinem Gesäusel schon „einpacken“.

Richtig kompliziert wird es mit einem Kleinst- oder Kleinkind. Für das kleine Kind gibt es in diesem Moment nur noch das großartige Gefühl: Spaß am Rutschen. Mehr nicht!
Und wer sein Kind mal in Ruhe beobachtet hat, weiß was ich meine: Die Augen glänzen, die Wangen sind rot und es schubbelt oben noch mal genießerisch seinen Po hin und her, denn gleich geht’s los, das schöne Kitzeln im Bauch. Huuiii…

Die meisten Eltern überlegen sich, ob sie das schöne Spiel wirklich stören müssen und sie machen es sich nicht leicht. Aber wenn wir zu dem Schluss gekommen sind, dass es doch leider notwendig ist, dann ist und bleibt das eine „Forderung“ oder ich schwäche es mal ab: Eine elterliche Entscheidung. Oder noch anders: Eine persönliche Grenze.

Auch ich mache es mir nicht leicht. Ich überlege gründlich, ob ich wirklich das Spiel unterbrechen muss oder doch noch Zeit habe, dass das Kind alleine zum Schluss kommt. Ich habe kein Steiner-Beispiel gebracht, es ist eine reale Szene aus unserem Familienleben. Dass du mit meiner Lösung an ein Drehbuch denkst, finde ich schön, ich liebe happy ends auch, und es ist wirklich sehr harmonisch bei uns. :-)))

Irgendwie kommst du mir sehr voreingenommen vor: Diejenigen, die bei Nicht-Erziehung nicht hurra schreien, können es ja im Grunde nur FALSCH machen! Oder???

Voreingenommenheit, anders kann ich deinen Beitrag nicht werten. War das nicht immer der Vorwurf gegenüber denen, die Nicht-Erziehung für nicht praktikabel hielten?

Und dabei beschreibe ich nur einen Weg, den du längst kennst: Kommunikation.

Nur, dass halt die Kommunikation mit einem Kleinst- oder Kleinkind eine andere sein muss, als mit einem Schulkind, damit es denn nicht zu Verständigungsproblemen (und damit zu Gebrüll)kommt.

Du kennst das bestimmt vom Windeln kleine Kinder von vielleicht 10 Monaten. Die Kleinen winden sich wie ein Aal und sträuben sich gegen das Liegen… Aber wenn ich richtig mit ihnen kommunizieren (und dafür muss ich aufmerksam sein und sie wahrnehmen), dann kann ich sie dazu bringen, dass sie liegen bleiben WOLLEN.

Unter anderem unterschätzt du kleine Kinder: Du traust ihnen nicht zu, dass sie Manipulation durchschauen.
Oh doch, das können sie und dann blocken sie das „Gespräch“ ab.

Aber auch das weißt du eigentlich schon. Die meisten Kleinstkindern „pfeifen“ nämlich auf unsere ach so vernünftigen Gründe und wollen lieber weiterhin rutschen. Sie wollen nicht "überredet" werden.

Und ehrlich: Ein zweijähriges Kind alleine lassen, dass es aus Angst vor dem Verlassensein hinterher kommt. Das geht doch nicht mal bei „Erziehern“ als Lösung durch.

Liebe Grüße
Heike

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*ggggggg*

Antwort von raphael04 am 18.11.2006, 23:11 Uhr

Hallo,

ich kringel mich hier gerade :-)))))))

Ja, na klar habe ich Versucht, einen Abschluß in Sachen Rutsche zu finden. Ich hätte vielleicht erläutern sollen, daß es sich hier um eine Mega-Monstermäßige Bambusrutsche (oder sowas) handelte. Nicht mit schnöder Leiter zum hinaufklettern - NEIN! - mit Baumhaus (und integrierter Leiter). Und zu unser aller Leidwesen war direkt darunter die Kinder-Abteilung mit Holzeisenbahn, Ritterrüstungen aus Filz, Holzschwerter, Motorikschleifen und und und ...
Jetzt stelle ich mir gerade vor, ob die Verkäufer uns wohl doch netterweise eingeschlossen hätten, wenn wir zu jedem dieser Teile "Tschüß und winke winke" gesagt/gemacht hätten?

;-)))

Nein, Spaß beiseite: in der Regel klappt eben das vorher Bescheid geben ganz gut (im Weggehen eben mit der Begründung und/oder Sachen, die man dann noch machen kann), aber hier???? Never! Oder wir gehen da jede Woche hin :-)

Bei Ikea sind inzwischen die Treppchen an den Infos interessanter als die Rutsche in der Kinderabteilung ...

Ach, und wo ich schon mal beim Thema bin: ICH HABE SEIN KINDERZIMMER ENDLICH FERTIG!!! Ich (ja ICH, ihn interessierte nur das "Schrauben" der Regale, nicht die Ausstattung und nicht die Farbe) finde es wunderschön und würde am liebsten sofort einziehen *g*

LG ... Marion

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den letzten Satz...

Antwort von SusanneZ am 18.11.2006, 23:14 Uhr

...unterschreibe ich voll und ganz.

"Und ehrlich: Ein zweijähriges Kind alleine lassen, dass es aus Angst vor dem Verlassensein hinterher kommt. Das geht doch nicht mal bei „Erziehern“ als Lösung durch."

Hatte mir das selbe gedacht. Viele handhaben das so, aber begreifen anscheinend noch nicht einmal, warum das Kind eigentlich kommt. Nicht, weil es mit will - sonst wäre es schon lange da. Nein, aus Angst vor dem Verlassenwerden. Gleiches kam auch oben als Antwort auf die Untern-Tisch-Kriesch-Aktion... Aber Angst ist absolut kein geeignetes Erziehungsmittel - nur haben das die Nicht-Erzieher nicht selbst schon gepredigt...

LG

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Re: den letzten Satz...

Antwort von vina am 20.11.2006, 14:26 Uhr

Ich will gar nicht auf die Angst vorm Verlassenwerden und den damit verbunden Vorwurf bzw. die Unterstellung usw. einsteigen.
Mir drängt sich nur die Frage auf: Was sind geeignete Erziehungsmittel? Lenkung? Überreden? Belohnen? Aber eigentlich will ich darauf keine Antwort, weil ich sie schon kenne. :-)
Bei dem Wort an sich, stellen sich schon meine Nackenhaare auf. Und nein, die Nicht-Erzieher haben nicht gepredigt, dass Angst kein geeignetes Erziehungsmittel ist. Sie haben gepredigt: keine ERZIEHUNG....ergo keine ErziehungsMITTEL.... *grummel*
Susanne, mein Herz, wenn es so schwierig ist diesen Unterschied zu begreifen, dann nimm doch mal ein Buch zur Hand. :-)

LG
vina

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Also jetzt wird´s langsam lustig, Vina...

Antwort von Mama Heike am 20.11.2006, 14:45 Uhr

Hältst du es wirklich für richtig, ein kleines Kind von 2 Jahren ALLEINE zurück zu lassen, nur weil du in dem Moment keine erziehrischen Gedanken hattest und du dein Weggehen als NICHT-Erziehung deklarierst?

Johanna, ich hoffe du liest mit. Sage du mir wenigstens, dass du das so nicht machen würdest.

Liebe Grüße
Heike

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Klinke mich mal von der Arbeit aus ein ...

Antwort von raphael04 am 20.11.2006, 15:38 Uhr

Hallo Heike,

hm ... ich habe lange darüber nachgedacht und bin zu dem Schluß gekommen, daß "wir" (also die "Erzieher") vermutlich einfach damit Probleme haben, die Nicht-Erziehung nicht als Methode, Richtung, Art zu sehen. So wie ich das inzwischen verstehe (und es für mich dann doch nicht umsetzen kann), ist es einfach die Lebensphilosophie, die dahintersteht. Deshalb ist es zum Teil auch so schwer nachzuvollziehen.

Für mich ist diese Philosophie deshalb auch wenig authentisch, weil man es so schwer hat, sein Gesicht zu wahren (vornehmlich vor dem Kind). Denn WENN ich eine Lebensphilosophie habe, dann ziehe ich das durch und werde nicht "weich", wenn das Thema Schule (als Beispiel) wirklich akut wird - im Sinne von Kind will nicht hin und das ist eben nicht möglich in Deutschland. DANN stehe ich hinter meiner Philosophie und mache keine krummen Kompromisse und überlege hin und her, ob der gute Job evtl. es wirklich wert ist, hingeschmissen zu werden, damit mein Kind die Freiheit des Homeschooling hat - verstehst du, wie ich das meine?

Ich für meinen Teil möchte mein Kind ein bißchen überreden und lenken, denn so im nachhinein entstehen dadurch auch sehr schöne Augenblicke (leuchtende Augen, wenn man das Kind eben doch lockt, mit der Aussicht, gleich Kekse zu backen etc.) und die möchte ich weder mir noch meinem Kind vorenthalten.
Ansonsten mache ich es wie gehabt: viel Intuition, Bauchgefühl, eigenes Erleben mit einfließen lassen und vielleicht eine Prise Nicht-Erziehung ;-)

LG ... Marion

P.S.: obwohl ich selber zum Teil relativ aggressiv schreibe, wird es mir langsam zu "angriffslustig" ...

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Sorry, ....

Antwort von SusanneZ am 20.11.2006, 16:19 Uhr

....auch Nicht-Erziehung bleibt ein Mittel sein Kind groß zu ziehen; Philosophie hin oder her: ohne Mittel kann man nix schaffen, schau dich im Leben um (ohne Material kein Haus; ohne Mitarbeiter keine Firma,...).

Und wenn du nicht verstehst, dass Lenkung besser ist als das Gefühl der Verlassenheit zu schüren, dann kann man dir nicht helfen.

Ein kleines Kind ist kein kleiner Erwachsener. Ein Erwachsener kommt, wenn er will - der hat aber auch schon so viel Verstand, um zu verstehen, warum es sein muss. Dieser wiederum beeinflusst seinen Willen. Dem Kind kannst du das noch xmal erklären, es will trotzdem nicht: Die Einsicht fehlt ganz einfach.

Kinder brauchen und wollen auch gelenkt werden. Sie lieben den Rückhalt, den sie dadurch spüren. Sie sind noch nicht bereit alle Entscheidungen selbst zu treffen.

Es gibt primäre und sekundäre Bedürfnisse. Die primären spüren sie innerlich von selbst und handeln instinktiv - bei den sekundären ist das etwas ganz anderes. Die Welt ist zu groß und umfassend, als das Kinder sich stabil genug fühlen, alles selbst zu entscheiden. Dafür braucht man ein Rückgrat, das zunächst gestützt werden muss bis das Selbstbewusstsein und der Verstand ausgereift sind.

Dafür brauch ich kein Buch, dafür reicht mir mein Verstand und dessen Einsatz. In Büchern hole ich mir Hintergrundwissen, um Dinge einschätzen zu können!

LG

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Re: Klinke mich mal von der Arbeit aus ein ...

Antwort von Mama Heike am 20.11.2006, 16:20 Uhr

Hallo Marion,

nur ganz kurz, ich denke, dass wir schon längst Nicht-Erzieher sind (mal von extremen Ausnahmen abgesehen). Ich zumindest habe ja meine spezielle "Macke" mit Respekt und Würde.

Du kannst den Umgang mit Kindern nicht darauf reduzieren, ob man erzieherische Gedanken hat oder nicht. Das funktioniert nicht, es kann aber ein ERSTER Schritt sein, dass Kind respektvoll zu behandeln.

Und bei Johanna merke ich an all ihren Beiträgen, dass sie schon längst weiter gegangen ist, bei Vina bin ich mir da nicht mehr sicher. Ich denke, dass sie da noch einen Denkfehler hat (darf man das so sagen, sorry?).

Und ansonsten kann ich dir nur zustimmen, wegen Schule und so.

Liebe Grüße
Heike

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Re: Also jetzt wird´s langsam lustig, Vina...

Antwort von vina am 21.11.2006, 11:26 Uhr

Lustig finde ich es schon lange nicht mehr. Und NEIN, ich halte es nicht für richtig, mit der Angst vorm Verlassenwerden eines Kindes zu spielen egal welche Intention dahinter steht. Nur das mal zur Klarstellung.

Das Rutschebeispiel jetzt noch weiter auszubauen, wird mir zu lang. Ich wollte nur sagen, ich bin nicht grausam zu meinen Kindern oder mißachte ihren kindlichen "Zustand".

LG
vina

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Re: Sorry, ....

Antwort von vina am 21.11.2006, 12:01 Uhr

Hallo Susanne

-- Und wenn du nicht verstehst, dass Lenkung besser ist als das Gefühl der Verlassenheit zu schüren, dann kann man dir nicht helfen.

Der Nachteil des geschriebenen Wortes ist eben, dass man nicht alles deutlich machen kann. Ich habe leider keine Zeit und Geduld für ellenlange Texte wie Johanna. Kurz: ich find beides Scheisse, Lenkung und mit Verlassensängsten zu spielen.
Doch, mir ist noch zu helfen.. aber nur, wenn ich drum bitte ;-)

-- Kinder brauchen und wollen auch gelenkt werden. Sie lieben den Rückhalt, den sie dadurch spüren.

Herrje, woher nimmst Du solche Weisheiten? Schon immer wurde Machtanspruch und Unterdrückung damit erklärt, dass es dem Unterdrückten zum Besten gereiche und er das ja auch wolle. So gab es Zeiten, da entschieden Männer über Frauen, weil denen eh der Überblick fehlte und sie sowieso nicht in der Lage wären politisch zu denken. Und einmal entschieden weisse über schwarze Menschen, denn denen fehlte es auch an Hirn, Einsicht, sonstigen Fähigkeiten.... Du siehst worauf ich hinaus will?

-- Sie sind noch nicht bereit alle Entscheidungen selbst zu treffen.

Falsch. Wir sind nicht bereit mit all ihren Entscheidungen zu leben. Mein Sohn kann sehr gut zu allem eine Entscheidung treffen, nur kann ich mir einen Panzer statt eines Autos nicht leisten.... es ist auch schwierig damit in der Grossstadt eine Parklücke zu finden. Ergo, es gibt Entscheidungen, die treffe ich.

-- Dafür braucht man ein Rückgrat, das zunächst gestützt werden muss bis das Selbstbewusstsein und der Verstand ausgereift sind.

Aus welchem Erziehungsratgeber ist das denn? Ich möchte ja stark anzweifeln, dass die meisten Erwachsenen ein ausgreiftes Selbstbewusstsein oder einen ausgereiften Verstand besitzen. Ja, wer stützt denen denn das Rückgrat bis es soweit ist? Und wird das jemals was?

-- Dafür brauch ich kein Buch, dafür reicht mir mein Verstand und dessen Einsatz. In Büchern hole ich mir Hintergrundwissen, um Dinge einschätzen zu können!

Da sach isch jetzte ma nüscht zu ;-)

LG
vina

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Ich lese keine...

Antwort von SusanneZ am 21.11.2006, 12:19 Uhr

...Erziehungsratgeber, da dort eher der theoretische Hintergrund fehlt ;-)

Frage mal ein Kleinkind von 2 Jahren "willst du das oder das oder das...." oder "Willst du in den KiGa oder wollen wir noch warten" (Das Kind hat noch gar keine Erfahrung, was KiGa eigentlich bedeutet) Was meinst du wie schnell es unzufrieden ist / überfordert reagiert und zu dem kann es noch nicht mal bei seiner Entscheidung bleiben... Aber dafür fehlt dir anscheinend das Hintergrundwissen (und die Erfahrung?).

Lenkung durch Kommunikation: Sorry, aber das tun wir sowie jeden Tag - jedem Menschen gegenüber mit dem wir verbal oder non-verbal kommunizieren. Schon allein wie man gekleidet ist, ob man lächelt, ob man dick/ dünn ist, die Körperhaltung... wirkt auf das Gespräch mit dem anderen ein. Die Frage ist doch nur "welche Absicht haben wir"!!! Wenn ich vorhabe mein Kind klein zu halten bzw. zu unterdrücken, dann ist das nicht gutzuheißen. Aber altersgerechte Behandlung per Kommunikation ist wesentlich besser als Entscheidungsüberforderung und auch besser als eine Entscheidung, die später nicht einhaltbar ist (siehe Rutsche: laden schließt, Kind will aber dableiben).

LG

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Re: Ich lese keine...

Antwort von ny152 am 21.11.2006, 14:16 Uhr

mir scheint, es ist sehr viel leichter ein kind nicht zu erziehen, wenn es im schulalter ist (verglichen mit einem alter 1-4). vielleicht geben mir die nicht-erziehenden da recht. wenn ich mich recht erinnere, haben die nicht-erziehenden hier ältere kinder (oder noch ganz kleine). mit denen (den älteren) kann man natürlich schon reden, sie verstehen alles, sie können zusammenhänge, ursachen und wirkungen erkennen. bei meinen beiden rackern (3 und 1,5) ist das noch sehr begrenzt...

in diesem erziehungsforum aber geht es nicht nur, aber vorwiegend um kleinkinder (heißt ja hier auch rund-ums-baby). das kann der grund sein, warum hier so schlecht ein konsens herzustellen ist, obwohl ich davon überzeugt bin, dass die schreibenden (ob nun bekennend erziehend oder nicht-erziehend) im alltag gar nicht so unterschiedlich agieren. ihr geht vielleicht von unterschiedlichen altersklassen aus!?

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Re: Ich lese keine...

Antwort von olefin am 21.11.2006, 20:15 Uhr

Erzähl doch mal von deinen Problemen mit deinen beiden Kindern.

Meine sind 2 und 4; beide männlich. Bisher kann ich keine "echten" Probleme entdecken, obwohl oder m.E. gerade weil ich ein antipädagogisch/nichterziehendes Verhältnis zu ihnen habe.

Grüße

olefin

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@olefin

Antwort von ny152 am 22.11.2006, 14:36 Uhr

ich hab gar keine probleme mit meinen jungs, das hast du wohl missverstanden (oder hineingelesen?). ich habe nur gesagt, dass größere kinder viel zugänglicher sind für gespräche und argumente. bei kleinen kindern muss man viel fantasievoller sein, da nützt reden allein nichts.

nein, probleme haben wir weiß gott nicht. das liegt daran, dass wir sehr liebevoll, frei und unautoritär erziehen. super methode, damit kommt man prima als familie durchs leben, das geprägt ist von harmonie und fröhlichkeit.

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