Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Jorinde17 am 25.02.2022, 15:23 Uhr

melt downs an der Tagesordnung

Hallo,

ich habe beruflich öfters mit diesem Thema zu tun. Dein Sohn ist momentan noch ein sog. unterkontrolliertes Kind. Diese Kinder haben Probleme, ihre Impulse zu steuern oder zu kontrollieren. Mit vier Jahren ist das durchaus noch normal und relativ häufig, gerade bei Jungs.

Nun hilft einem dieses Wissen aber als Eltern ja nicht viel. Denn das Problem ist, dass unterkontrollierte Kinder verstärkt auch Aggressionen bei ihren Eltern auslösen. Die Eltern dieser Kinder möchten geduldig und liebevoll bleiben, es gelingt ihnen aber oft nicht. Denn Kinder, die noch wenig Impulskontrolle haben, sind definitiv anstrengender als andere Kinder. Ihre Eltern schimpfen oder schreien mehr, verhängen öfters Strafen oder „Konsequenzen“ (was gefühlt für das Kind keinen Unterschied macht, auch wenn Erwachsene hier einen Unterschied sehen) und geben dem Kind natürlich mehr negatives Feedback.

Deshalb brauchen Familien mit einen solchen Kind manchmal Hilfe, um anders mit dem Kind und ihren eigenen Gefühlen umgehen zu können. Hier hilft sehr eine psychologische Beratung. Und zwar nicht, weil mit dem Kind etwas nicht stimmen würde oder weil die Eltern etwas falsch machen würden. Sondern weil dieser Typ Kind den Familienfrieden sehr belasten und die Eltern zu einem Erziehungsstil bringen kann, den sie selbst gar nicht wollen, der ihnen aber passiert.

Man muss dazu wissen, dass Forscher inzwischen davon ausgehen, dass die (noch) mangelnde Impulskontrolle genetisch bedingt ist. Es ist also eine Typfrage, ob ein Kind eher ruhig oder wild ist, und ob es früher oder später seine Emotionen kontrollieren kann. Es ist vor allem kein Ergebnis der Erziehung oder von Erziehungsfehlern. Es ist wichtig, das zu wissen, weil dies schon sehr entlasten kann. Trotzdem kann es nötig sein, sich vorübergehende etwas Hilfe zu holen. Der Umgang mit einem stark impulsiven Kind folgt anderen Regeln. Du hast ja selbst schon bemerkt, dass Trost, Zuspruch usw. nicht helfen.

Wenn Du überlegst, ob ein paar Sitzungen beim Kinderpsychologen nötig sind oder nicht, gibt es einen recht einfachen Anhaltspunkt: In dem Moment, wo Eltern merken, dass sie anfangen, negativ, dauergereizt, laut, evt. sogar körperlich oder mit schlechter Erwartung („Dieser Einkauf geht bestimmt auch wieder schief“) aufs Kind zu reagieren, ist es Zeit, sich einmal bei der Fachfrau oder dem Fachmann aussprechen zu können und sich Tipps für den Alltag zu holen.

Auch wenn das Kind bereits 5 Jahre alt ist und die Schule bevorsteht, sollte man handeln, weil Kinder, die im 1. Schuljahr immer noch impulsiv-aggressiv sind, sehr anecken bei Lehrkräften und Mitschülern. Ihr habt natürlich bei diesem Punkt noch etwas Zeit und dürftet hier noch abwarten. Wenn Du oder Dein Partner aber merkt, dass Ihr oft kurz davor seid zu platzen, zu schreien oder gar mal handgreiflich zu werden, würde ich ruhig schon früher einen Beratungstermin ausmachen.

Als „Erste Hilfe“ ist auch dieser Artikel hier ganz gut:

https://www.urbia.de/magazin/familienleben/erziehung/hilfe-mein-kind-rastet-staendig-aus

LG

 
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