Rund um die Erziehung

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Geschrieben von solelo am 05.11.2006, 0:52 Uhr

Meeensch... so kann ich mich ja gar nicht ausklink

..en!!

Liebes RUB-Forum

Ich kann mich doch nicht ausklinken, wenn ich so sehe, was hier wieder für ein Chaos herrscht. Das kann ich nicht so stehen lassen. Ein Glück habe ich heute Zeit :-)

Aaaalso:
*****ich glaube, einem 1-4jährigen ist es völlig wurscht, welche intention mama gerade im kopf hat. es kommt nur die reaktion an, die vorgehensweise, der erzieherische akt an sich. dann laufen ja am ende die fäden wieder zusammen und ich kann keinen unterschied erkennen zwischen (unautoritärem) erziehen und nicht-erziehen.****

Es geht zwar *auch* um die Intention – aber es geht vor allem nicht einfach nur um die Intention, um die Eltern "zu beruhigen" oder so, sondern weil man davon ausgeht, dass das Kind die Intention bemerkt. Wir gehen davon aus, dass Kinder schon im zarten Alter merken, wenn sie manipuliert und erzogen werden, wenn man versucht aus ihnen jemand anderes zu machen, als was sie sind. Das wiederum wäre freiheitseinschränkend und respektlos.

Genau wie ihr schon Mal argumentiert habt, dass man doch sowieso seine Kinder beeinflussen würde, wenn man einfach nur eine bestimmte Philosophie lebt, so beeinflusst unsere Intention IMMER unser Handeln und wie wir etwas sagen. Das kann der Ton oder die Wortwahl sein, die Art wie wir was sagen, die Häufigkeit (etwa häufiges Wiederholen von den gleichen Aufforderungen/Sätzen etc.)

Wenn du also mit der Intention, "mein Kind soll nicht denken, dass ich nicht konsequent bin" oder mit der Intention "hoffentlich vergisst er danach, dass wir noch in den Spielzeugladen wollten" etwas sagst/versprichst (etwa: "wir müssen jetzt wirklich gehen"), hört sich das ganz anders an, als wenn du mit der Intention "es geht echt jetzt nicht anders" sagst: "wir müssen jetzt wirklich gehen".

Das mag bei EINEM Mal nicht auffällig für das Kind sein. Aber jahrelange Erziehung – es dauert spätestens 15 Jahre (Pubertät) und es wird dem Kind auf jeden Fall auffallen, dass du nicht authentisch bist, öfter Mal lügst, flunkerst, übertreibst, Unwahrheiten, Floskeln sagst, manipulierst, bestichst, drohst etc etc etc.... Kurz, es merkt, dass es 1. nicht wirklich frei ist und 2. du es versuchst zu ändern.

Zu den zwei Beispielen:

Tisch:

Ich habe mir das Motto zu eigen gemacht: "Es gibt immer mehr als nur 2 Möglichkeiten!"

(Achtung: die Möglichkeiten sind entweder getrennt/unabhängig voneinander oder kombiniert zu verwenden)

- Tisch einfach wegstellen. Überhaupt alles wegstellen, was gefährlich oder wertvoll ist und nicht kaputt gehen soll, solange die Kinder nicht damit umgehen können

- freundlich sagen, dass der Tisch nicht zum drauf stellen/setzen ist (was ny152 gemacht hat ist absolut OK für ein Nichterzieher! wenn das Kind einverstanden ist, ist doch OK. Kreativ muss man doch nur werden, wenn die Bedürfnisse aneinander geraten. Das habe ich schon Mal gesagt.

- Hab ich auch schon Mal gesagt: Das Bedürfnis hinter dem vermeintlichen "Fehlverhalten" aufdecken. Hat das Kind das zum ersten Mal gemacht, so kann man einfach sagen: ", das wollen wir hier nicht". Reine Info (wie im vorherigem Punkt)! Wahrscheinlich steckt da noch kein anderes Bedürfnis dahinter als nur Neugier, Ausprobieren etc. Offensichtlich war dein Kind OK mit der Information und dann ist alles in Ordnung, das Bedürfnis war auch schon gestillt oder einigermaßen gestillt. Passiert das öfter könnte man sich überlegen, was denn das eigentliche Bedürfnis ist: Klettern? etwas anbieten, worauf es klettern DARF. Hüpfen? etwas anbieten, wovon es abhüpfen DARF. Aufmerksamkeit von Mama? Aufmerksamkeit schenken. Etwas hochstehendes erreichen? Ihm geben oder zeigen, wie man sonst daran kommt – für die Zukunft das Ding weiter runter stellen etc....
- es gibt bestimmt noch andere Möglichkeiten!

Jetzt reitet nicht auf EINEM der Beispiele rum, man kann ja wählen, was am besten passt oder was anderes ausdenken. Wenn es WIRKLICH nicht anders geht, dann kann man halt "Nein" sagen. Das geht aber auch freundlich und dass das Kind enttäuscht ist muss man ja dann auch nicht ignorieren (habe ich zumindest damals oft gemacht nach dem Motto "tja, Pech gehabt, mit der Enttäuschung musst du halt leben, geht halt nicht anders. Das Lebe ist kein Zuckerschlecken"). Also trösten - weil wir das Kind ERNST nehmen und somit auch verstehen, warum es weint. Das Ziel ist nicht, so schnell wie möglich das Weinen zu beenden. Eventuell irgendwas anbieten, um die Enttäuschung auszugleichen.

Grundsätzlich muss man bei materiellen Dingen überlegen, ob diese wirklich wichtiger sind als die Beziehung zum Kind (etwa wenn es sehr sehr oft passiert). Das soll nicht bedeuten, dass uns materielle Dinge nicht wichtig sind, aber es gibt andere Wege, diese zu schützen und man muss einfach davon ausgehen, dass Kinder an allem ranwollen, was Erwachsene benutzen und nicht unbedingt deren Sinn oder deren Tradition oder übliche Funktionsweise begreifen. Es ist dabei unbedingt wichtig, das Bedürfnis dahinter zu verstehen – beim ersten mal ist es nur ausprobieren/entdecken/Neugier. Das kann man also Mal gelten lassen. Dann kann man sagen: "Sooo, jetzt hast du den Tisch von oben bis unten erkundet. jetzt bist du fertig. Normalerweise klettern wir (hier in unserer Familie/Gesellschaft/Community/wasauchimmer nicht auf dem Tisch. Das soll auch so bleiben. Wenn du klettern willst – benutze dies hier." Wenn es das Kind dann noch Mal tut, erinnert man es an die andere Kletterhilfe: "Oh, du hast Mal wieder Lust zu klettern – schau, hier geht das besser...." etc.

Es geht nicht um "alles erlauben", sondern darum, Bedürfnisse ernst zu nehmen und zu stillen – auch die eigenen. Da dies automatisch zu Konflikten führt, führt dieser Ansatz auch automatisch zu aktiven Lösungsfindung, die für unsere Kinder sehr wertvoll ist. Die Lösungsfindung hilft uns, den Bedürfnisse aller Familienmitglieder *so gut es geht* - im Rahmen der Möglichkeiten (auch der gesetzlichen!!!) – gerecht zu werden!

Also: Nicht nur die Intention ist wichtig. Die Mühe, die wir uns machen, ist genauso wichtig, selbst wenn sie nicht zum erwünschten Ziel führt (etwa bei dem Medikamentenbeispiel).

Holz:

- wie Mathildas_Mama schon sagte, wenn man eine gute Beziehung pflegt und das Kind gut kennt, kann man erstens versuchen, gar nicht erst in die Situation zu kommen. Nichterzieher sind keine Übermenschen und werden es auch nicht immer schaffen! Sie werden je nach Kind versuchen, einen Blick darauf zu trainieren! (Ich z.B. brauche einen solchen Blick bei meiner Tochter nicht. Ich brauche einen Blick für ihren Hunger – da wird sie nämlich unfreundlich und weiß gar nicht richtig warum. Hat sie was gegessen ist das Problem "gegessen")

- wenn das nicht geht, dann kann man schauen, ob man wirklich aus der 1 Minute nicht wenigstens 5 machen kann.

- Ich weiß nicht mehr das Alter deines Kindes aber man kann meistens auch mit jüngeren (3?) handeln. Wichtig ist, dass man die Bedürfnisse offiziell ernst nimmt. "Ich will einkaufen, damit wir heute Abend kochen können. Du willst noch helfen. Und das gleichzeitig! Was könnten wir machen?" – wer weiß, vielleicht reicht das schon, und das Kind sagt selbst "na dann lass uns gehen!" Hast du das versucht?. Wenn das nicht schon reicht, wird ein erzogenes Kind nicht unbedingt auf viele Vorschläge kommen (außer du gehst und ich bleibe oder so). Wenn doch, ist vielleicht eines dabei, das hilft? Man könnte noch mehr Vorschläge machen und was aushandeln: "Du willst hier noch weiter helfen - es scheint dir wirklich Spaß zu machen. Der Laden macht allerdings gleich zu, wir müssen wirklich gehen, und alleine lassen geht nicht. Gibt es irgendwas im Laden, dass dir genauso viel Freude wie Holz machen würde? Du könntest vielleicht das Obst wählen? Oder einen eigenen Kindereinkaufswagen kriegen und dafür zuständig sein? Wie ich sehe macht dir "Beladen" viel Spaß" – keine Ahnung – Situations- und Bedürfnisabhängig!

- wenn man die 5 Minuten zeit gehabt hätte, hätte man vielleicht beide damit spielen lassen

- wenn ob man den Nachbarn als Babysitter engagiert hätte, hängt selbstverständlich davon ab, ob man den kennt oder nicht, ob man dem vertraut, oder nicht, ob das Kind das überhaupt will oder nicht! Wenn du dem Nachbarn vertraut hättest, aber dich nur nicht trautest, ihn zu fragen, hätte die Lösungsfindungsdiskussion vielleicht ihn selbst auf die Idee gebracht, das anzubieten.

- auch hier gilt, wenn es ECHT nicht geht, dann ist es sowieso "ECHT", authentisch, und es KANN gar keine erzieherische Intention dahinter stehen, daher kann es sich für das Kind nicht "falsch" anhören und sich zusammen mit allen anderen (willkürlichen) Neins bis hin zum Vertrauensbruch summieren. Aber TROTZDEM wird das Kind dann weinen und enttäuscht sein! Hattet ihr das Gefühl, Nichterzieher denken/sagen, ihre Kinder sind insofern "glücklicher", als dass sie "NIE" weinen oder enttäuscht sind? Vielleicht ist das das große Missverständnis. KLAR weint es dann und ist enttäuscht. Aber auch da gibt es große Unterschiede, siehe oben wegen Trösten!

- Und wieder gilt – was war das Bedürfnis des Kindes? Wollte es Mal den nachbarn kennen? man kann auch NACH dem Einkauf z.B. den Nachbarn noch Mal besuchen gehen (wobei sich dann die Frage stellen würde, warum man dann nicht den Einkauf hätte nach hinten schieben können – dann halt am nächsten Tag oder so). wollte es mal mit Holz spielen? Man könnte versprechen, dass man später irgendwann mit Holz spielen geht. Wollte es gerne selbst zu hause Holz haben? das könnte man besorgen. Brauchte es körperliche Aktivitität? Vielleicht sollte es mehr Sport treiben – Was weiß ich!

Beim "Versprechen" aber gilt, wie beim Spielzeugladen auf dem Weg zum Arzt: was man versprochen hat, hält man - EGAL ob man es offiziell "versprochen" hat (also mit den Worten), oder ob man es nur "gesagt" hat. Für in Kind ist alles, was wir sagen "versprochen"!!! Es gibt da nicht "du hast das ja vergessen", sondern wir sind zuständig, es zu behalten und notfalls aufzuschreiben (viele Nichterzieher schreiben sich solche Sachen echt auf, das zeigt übrigens auch, dass man es besonders ernst nimmt, weil man es nicht vergessen will).

Man könnte am nächsten Tag (oder irgendwann) sagen "du wolltest doch gestern zum Spielzeugladen und es ging nicht – jetzt wäre der beste Zeitpunkt dafür, hast du Lust?" Wenn nein, dann hat sich die Sache erledigt. Aber sehr wahrscheinlich wird sich das Kind sehr sehr sehr freuen, dass die Mutter daran gedacht hat, die Bedürfnisse SO ernst genommen hat etc.

VOn daher verstehe ich den Einwand von neulich (auf den ich eigentlich schweren Herzens nicht antworten wollte, weil ich mich ja ausklinken wollte), das ginge doch alles nicht, man könnte doch nicht Unpüntklichkeit vormachen und zum Arzt zu spät kommen und blah – denn ich hatte auch eine weitere Möglichkeit gegeben. NATÜRLICH nimmt man die PASSENDE Möglichkeit!!!!!!!!!! ;-)

UND – again – wenn es wirklich nicht geht, dann bleibt immer noch:

- verständnisvolles Trösten,

- Ja statt nein sagen (ja, morgen, Ja, wenn wir Geld haben, ja, wenn ich fertig bin, ja, wenn wir gegessen haben, ja, wenn Papa da ist, ja, wenn ich einen Babysitter habe, ja wenn....)
- UND/ODER das Bedürfnis dahinter verstehen und zumindest für die Zukunft eine bessere Lösung herbeizuführen für solche Probleme.

Es geht darum, Kinder Ernst zu nehmen – und zwar WIRKLICH Ernst. Nicht nur verständnisvolles Nicken und dann sagen "ja, das verstehe ich Schatz, aber es geht nicht". Nichterzieher wollen MÖGLICHST versuchen, alles zu tun, um die Wünsche zu ermöglichen (wie gesagt im Rahmen der Möglichkeiten – und da sind sie sehr kreativ drin).

WIRKLICH Ernst nehmen bedeutet, dass ich die Wünsche des Kindes ALLE als Bedürfnisse deklariere und für genauso wichtig erkläre wir meine Bedürfnisse. Ob sich alles machen lässt ist eine andere frage, aber wie man damit umgeht - darum geht es in Nichterziehung (UNTER ANDEREM). Es kann außerdem durchaus sein, dass das Kind nach einer fairen Besprechung entscheidet, dass das Bedürfnis doch nicht so dringend ist, doch nicht so wünschenswert war oder so. Oder eben, dass es doch sehr dringend ist!

Grundsätzlich kann man sagen, dass ihr euch im Kreis dreht, weil Nichterziehung eine ganze Lebensphilosophie ist und nicht einfach nur eine Erziehungsmethode.

Nichterziehung besteht aus vielen Bereichen, die sich alle ergänzen und bereichern und unterstützen.

Es ist nicht "nur" Freiheit.
Es ist nicht "nur" Vertrauen.
Es ist nicht "nur" helfen.
Es ist nicht "nur" auffangen.
Es ist nicht "nur" gemeinsam erstellte Regeln.
Es ist nicht "nur" keine Regeln.
Es ist nicht "nur" natürliche Grenzen.
Es ist nicht "nur" Intention.
Es ist nicht "nur" Ernst nehmen
Es ist nicht "nur" Konsens
Es ist nicht "nur" vor Gefahren schützen
Es ist nicht "nur" machen lassen
Es ist nicht "nur" Bedürfnisse stillen
Es ist nicht "nur" Bedürfnisse aller in Einklang bringen
Es ist nicht "nur" die Mühe, die wir uns machen
Es ist nicht "nur" der gesunde Menschenverstand
Es ist nicht "nur" Selbstregulierung
Es ist nicht "nur" lenken statt zwingen
Es ist nicht "nur" Neins seitens des Kindes akzeptieren
Es ist nicht "nur" keine Verbote
...
...
...
...


In unterschiedlichen Situationen greifen unterschiedliche Bereiche der Nichterziehung.

Manchmal "wirkt" das gegenseitige Vertrauen.
Manchmal wirkt das Auffangen, wenn was schief gegangen ist.
Manchmal wirkt das helfen.
Manhcmal wirken Regeln, mit denen alle einverstanden sind.
Manchmal wirkt Konsens.
Manchmal wirkt, dass wir keine willkürlichen Regeln aufstellen.
Manchmal wirkt der gesunde Menschenverstand.
Manchmal greifen wir bei Gefahren ein.
Manchmal erziehen wir aus versehen und entschuldigen uns.
Manchmal wirkt die Intention und der Ton.
Manchmal wirkt die Tatsache, dass das Kind frei entscheidet.
Manchmal wirkt, dass wir trösten.
Manchmal wirkt, dass wir das Kind besonders ernst nehmen und auch Mal 10 Tage danach noch Mal auf einen Wunsch zurück kommen.
Manchmal wirkt, dass wir unsere Bedürfnisse zurück stecken.
Manchmal genau das Gegenteil.
Manchmal wirkt eine negative Erfahrung außerhalb der Familie (eine natürliche Grenze!).
Manchmal wirken viele Dinge auf ein Mal, meistens wirkt einfach alles zusammen.

Auf jeden Fall ist unsere Reaktion immer Situationsabhängig und meistens gehen wir verschiedene Möglichkenten systematisch durch:

Eingreifen bei Gefahr!
Immer ernst nehmen
Ist es möglich, machen wir es
kollidieren die Bedürfnisse, finden wir raus, was dahinter steckt (nach einiger Zeit können die Kinder schon von vorne rein deutlich sagen, was los ist und man muss nicht Detektivarbeit leisten)
Lösung finden, Kind in die Lösungsfindung einbeziehen
-> Lösung kann alles mögliche sein, womit alle einverstanden sind: würfeln, abstimmen, zurückstecken, mal ich mal du, mal würfel mal abstimmen, kompromiss, aufschreiben für später, andere Möglichkeit für das selbe finden, irgendwas verrücktes..... etc etc etc
wenn es wirklich nicht geht, freundlich bleiben und erklären
wenn trotzdem traurig, trösten
Lösung für die Zukunft finden
Lösung in der Fantasie ausmalen (kleine Kinder)

... und bestimmt habe ich irgendwas vergessen... na ja, so ungefähr!!!

Ihr dreht euch im Kreis, wenn ihr dann sagt:

Aber was ist wenn... aha, ist also nur die Intention!

Dann sag ich: Nein, es geht um Kinder ernst nehmen!

Aber was ist wenn... aha ja das geht aber nicht, wir haben 7 Kinder!

Dann sag ich: ja, dann kann man demokratisch abstimmen oder würfeln!

Aber was ist wenn... aha, das geht aber auch nicht, dann sind doch manche traurig!

Dann sag ich: dann kann man aber die Enttäuschung der traurigen Kinder ernst nehmen und eventuell ausgleichen!

Aber was ist wenn... ach, das geht nicht, sie müssen doch lernen, dass sie nicht immer alles in den Axxxxx geschoben kriegen!

Dann sag ich: es gibt aber genügend natürliche Grenzen!

Aber was ist wenn... ja, dann stirbt das Kind weil es aus dem Fenster gesprungen ist und die natürliche Grenze schneller war! Und das zweite Kind kriegt keinen Job!

Dann sag ich: ja, aber es gibt doch noch den gesunden Menschenverstand, und außerdem kann ich es auffangen/retten! Und außerdem vertraut es mir, wenn ich warne.

Aber was ist wenn es nicht vertraut....

Dann sag ich: dann kann es noch retten!

Dann erkläre ich wieder alles und dann kommen wieder "Aber was ist wenn..."

merkt ihr was?

Das Problem ist, dass ihr einfach nicht davon überzeugt seid (und das ist euer gutes Recht - jeder so wie er es mag!), dass Kinder

1. Das Kinder Freiheit brauchen (ihr glaubt sie brauchen Grenzen).

2. Kinder gleichberechtigt sein sollten und ihre Wünsche als Bedürfnisse gesehen werden sollten, eben als genau so wichtig wie die der Erwachsenen, und wenn sie noch so unsinnig sind (wir reden hier von den Bedürfnissen, nicht von den Taten)

3. Erziehung nicht brauchen (ihr vertraut nicht auf Selbstregulierung, ihr glaubt nicht, dass Kinder gewisse Dinge einfach so gemacht hätten oder machen würden. Da schöpft ihr zwar aus "Daten" von erzogenen Kindern, aber egal)


Ganz einfach! Da ihr einfach nicht von diesen Grundsätzen ausgeht, KÖNNT ihr gar nicht kreativ genug werden, um selbst auf Lösungen für diverse Alltagssituationen zu kommen!

Wir können es – nicht immer – aber allermeistens, und immer besser und wir bemühen uns (durch Lesen, informieren, in Mailinglisten sein, andere fragen, die das auch machen, ausprobieren...), es immer besser hinzukriegen. Ich kenne Nichterzieher, die 7 – SIEBEN – Kinder haben!!!

Deshalb bringt ihr jetzt Beispiele, in denen es doch "einfach nicht geht" ohne Erziehung oder "über dem Kopf des anderen hinweg entscheiden". Und selbst bei Enttäuschung eines Kindes kommt ihr nicht unbedingt auf weitere Lösungen für die Zukunft (Bedürfnisse ernst nehmen und nächste Woche zum Spielzeugladen gehen) oder darauf, dass Nichterzieher manchmal halt einfach nur trösten können.

(Selbst DA kann man das Kind besonders ernst nehmen, probiert Mal bei jüngeren Kindern folgendes aus: Wenn es irgendwas nicht gekriegt hat/kriegen kann, etwa Cornflakes, weil sie alle sind und es Sonntag ist, "gebt" dem Kind das was es will einfach in der Fantasie: "ich wünschte, ich hätte eine MASCHINE, die eine Riiiieesenpackung Conflakes herzaubert." sagt das mit leuchtenden Augen... Je nach Enthusiasmus könnte man ausschmücken "wir schwimmen in Cornflakes" – die meisten Kinder werden lachen und es lustig finden und vor allem froh sein, dass ihre Mama sie soooo gut versteht, denn sie wünschten genau das gleiche auch :-)). (Achtung, nicht ALLE Kinder werden das toll finden! Ich habe ganz gute Erfahrungen gemacht, meine Tochter (7) hat das immer weiter gesponnen, und es war total witzig).

So, das ist einfach das Problem. Wenn ihr von diesen Grundsätzen ausgehen würdet, dann WÜRDET ihr auf Lösungen kommen! Dann WOLLTET ihr auf Lösungen kommen. Ihr würdet nicht anders können, und ihr wäret genau wie wir auch ein bisschen mitenttäuscht, wenn es wirklich Mal nicht klappt.

Nicht immer, aber immer öfter, und je älter die Kinder werden, würden die ja auch immer mehr in Lösungsfindung integriert werden können. Wenn das Kind in Vergangenheit öfter Mal übergangen worden ist, weil es eben einfach nicht ging, wird es ein besonderes Interesse habe, sobald das kann, in Lösungsfindung integriert zu werden und mit guten Vorschlägen zu kommen. Außerdem hat es das ja schon immer gelernt. Je älter es wird, desto einfacher wird es (statt in Erziehung: immer schwerer wegen Pubertät), weil es immer leichter sein wird, die Bedürfnisse ernst zu nehmen (das müsste auch in Erziehung so sein, leider wird das oft nicht praktiziert, weil man einfach den Jugendlichen immer noch in eine bestimmte Verhaltensweise oder Denkweise drücken möchte). Es wird besonders leicht, sobald die Kinder alleine sein können, denn dann "müssen" sie nicht mehr zum Einkauf gehen :-) (Und lauter solche Sachen, die bei Kleinkinder eine natürliche Grenze sind).

Na, solange die Diskussion noch geht, werde ich wohl noch vorbeischauen, dazu bin ich viel zu neugierig. Nur nicht wundern, wenn ich plötzlich weg bin oder so, dann hab ich einfach keine Zeit. (Ich sage das nur, weil ich nicht will, dass irgendjemand Mal DIE Knackfrage oder DAS unlösbare Beispiel stellt und kein Nichterzieher hier antworten kann und es heißt, man hätte sich zurückgezogen weil man jetzt plötzlich doch nichts zu sagen hätte ;-) Ach, Gedanken mache ich mir... ;-))

Gruß
Johanna

P.S.: Ich hoffe ihr schlussfolgert nicht, ach – Nichterzieher machen es sichs ja doch leicht, wenn sie bei allem dann ja noch die "Tröste-karte" haben. 1. sollte man dann ja auch richtig ernst nehmen und 2. geht es natürlich schon mehr darum, so viel wie nur möglich zu ermöglichen, wenn auch mit verschiedenen Lösungen.

 
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