Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Mama Heike am 09.11.2006, 22:11 Uhr

@Leena

Hallo Leena,

du schreibst: "Im Grunde weiß ich absolut nicht, wie ich an der gegebenen Situation irgendetwas ändern könnte - ich wüsste nur zu gerne, wie ich ihm diese (hoffentlich!) Anpassungs- bzw. Umgewöhnungszeit irgendwie erleichtern könnte! Ich seh doch, dass es für den kleinen Kerl nicht einfach ist..!!!"

Ja, einfach ist es in der Tat nicht. So ein Umgebungs-Wechsel geht an den wenigsten Kindern spurlos vorrüber. Was kannst du also tun?

So wie du schreibst, siehst du keine Möglichkeit für eine Alternativ-Betreuung und du willst den Platz behalten. Dir bleibt also nichts anderes übrig, als die "Eigenheiten" des Kindergartens zu akzeptieren.
Das geht natürlich nur, wenn du der Erzieherin ein Stück weit vertraust, dass sie dort das Richtige tut.

Wenn du dir deswegen nicht sicher bist, dann suche immer das Gespräch. Man muss das nicht an die große Glocke hängen um herauszubekommen, warum sich eine Erzieherin so verhält und nicht anders. Vielleicht findet sich ein kurzer Schwatz beim Bringen und Holen, per Telefon oder du klärst Fragen mit anderen "erfahrenen" Eltern der Kiga-Gruppe.
Wenn die Zweifel weitesgehend ausgeräumt sind, wirst du viel besser akzeptieren können, dass dein Sohn gerade einen wichtigen Schritt geht und er völlig verständlich aus seinem Gleichgewicht ist.

Meine Große hat in der Kiga-Anfangszeit immer geweint, wenn ein Wechsel im Tagensablauf war: vom Spielen zum Essen, vom Essen zum Schlafen, vom Schlafen zum Spielen... Sie hat sich zwar immer in die neue Situation eingefügt, aber der Wechsel war ganz schlimm für sie. Die Erzieherinnen sind super einfühlsam und hatten mein größtes Vetrauen - und trotzdem gab es reichlich Tränen. (Zum Glück habe ich davon erst später erfahren, als die Eingewöhnung überstanden war, denn mein Mann war der "Bringer". Mir hätte sich der Magen vor Kummer umgedreht.)

Im Hort das Gleiche in Grün: Die erste Woche war schlimm für sie. Sie war von der neuen Umgebung überfordert und hat das auf das ungewohnte Essen projeziert. Weißt du, was sie gesagt hat: "Die Köche sind so dürre, die mögen ihr eigenes Essen nicht." Schon nach wenigen Wochen hat sie mit Freude in der Schulküche gegessen und kannte die Köche mit Namen.

Ein Umgebungswechsel reißt die Kinder immer aus ihrer gewohnten Bahn. Manchen Kindern "stockt" gewissermaßen der ganze Körper. Sie sind damit beschäftigt, die vielen Eindrücke aufzunehmen. Sind die Eindrücke schwer verdaulich, dann "frösteln" sie innerlich und werden schnell krank. Das geht auch vielen Erwachsenen so: wenn ein Ereignis so einschneidend ist und man eigentlich davon schlichtweg (seelisch)überfordert ist, liegt man schon mal längere Zeit "flach".

Meine Große war nach zwei Tagen Kummer-Hort "breit" und ich saß heulend bei der Erzieherin, wie wir ihr den Einstieg erleichtern könnten. Sie hat mir geraten, zwar für sie da zu sein und zu trösten, aber nicht mehr mit zu LEIDEN.

Du kannst deinem Sohn die Anpassung nur erleichtert, wenn du es schaffst, Zuversicht auszustrahlen. Mit jedem bedauernswerten Blick von dir muss er dein Leid (also deine Zweifel) noch zusätzlich tragen. Du packst ihm also oben noch tüchtig was drauf, anstatt eine Stütze für ihn zu seine.

Du nimmst ihm viel Last, wenn du zu Hause null Streß machst und alles etwas ruhiger und besonders fürsorglich angehst, aber es "normal" weiter läuft. Und wichtig: jeden Tag Zuversicht ausstrahlen.

Vielleicht hilft es auch, nebenbei zu erzählen, dass auch für dich ein Neuanfang so einige Hürden hat. Kann aber sein, dass er für solche Gespräche noch zu jung ist und das Thema vielleicht besser in einer kleinen Teddy-Geschichte bei ihm "ankommt".

Liebe Grüße
Heike

 
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