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Geschrieben von luky3 am 02.11.2022, 11:52 Uhr

Kind als Atheisten vor fundamentalchristlicher Verwandschaft schützen

Ich bin noch nicht einmal Vater geworde, das dauert noch bis Februar. Das ist aber mal nicht das Thema. Wir als überzeugt atheistische Eltern wollen unseren Jungen ganz sicher nicht taufen lassen. Dafür haben wir unterschiedliche Gründe, sehr schlechte Erfahrungen in der Kindheit mit Höllendrohungen und auch eine völlige Ablehnung des katholischen Frauenbildes und der scheinheiligen Moralvorstellungen spielen dabei eine Rolle. Zudem sind wir der Meinung, das man die Macht der Kirchen nur durch immer weniger Neumitglieder irgendwann mal brechen kann. Das Kind soll auf jeden Fall nach den humanistischen Idealen erzogen werden und nur Religionsunterricht (im Sinne von Geschichte), nicht Religionserziehung bekommen. Aber auch das ist eigendlich eine anderes Thema. Mein Problem ist, dass vor allem meine erzkatholische Mutter und eine Tante unseren Wunsch nicht akzeptieren können und schon jetzt versuchen, Druck aufzubauen. Ich befürchte vor allem später dann auch massive Beeinflussungsversuche auf das Kind. Hat jemand ein ähnliches Problem (gehabt)? Wie seit ihr damit umgegangen?

 
13 Antworten:

Re: Kind als Atheisten vor fundamentalchristlicher Verwandschaft schützen

Antwort von DK-Ursel am 02.11.2022, 14:52 Uhr

Hej!
Ich finde es irgendwie problematisch (und sehr deutsch , dies nur am Rande), sich jetztschon auf einen "Worst Case" vorzubereiten,der vielleicht (manchmal sogar wahrscheinlich) SO nie eintritt und für den man sich eh nie wirklich wappnen kann.
Es dauert ja, wie Du selber schreibst, eh noch eine Weile, bis das Kind da ist.
Es wird dann auch noch länger dauern, bis es - auch noch ohne Euch - allein der Indoktrinierung der Großmutter ausgesetzt ist.
Und bis dahin habt Ihr doch sicher genügend Gespräche über Gott und die Welt, diesmal wörtlich gemeint, um Grenzen abzustecken.
Wenn die dann wirklich beim Kind permanent überschritten werden - und das erfordert ja nun auch intensiven Kontakt, Ihr wißt ja noch nicht, wie oft und wie lange sich Kind und Großmutter -allein - sehen, dann ist es immer noch zeit für evtl. drastische Ansagen und Schritte.
Zudem muß man ja aucherstmaöl abwarten,w ie die Haltung derGroßmuttersichd ann gegenüberdem Kind wirklich äußert - erst darauf kann man dann beim Kind, aber auch der Großmutter,angemessen reagieren.
Vielleicht schmilzt aberdoch die Großmutter beim Anblick des neuen Enkelkindes in ganz andere Richtung dahin und steckt selber um einiges zurück, um den Frieden zu sichern -wer weiß das (jetzt) schon?
Ich würde erstmal meine Sorgen und Gedanken, vor allem aber Vorfreude auf anderes richten .gerade das erste Kind stürzt das bisherige Leben vollständig um, ehrlich gesagt wären mir da solche Probleme vorher keine gewesen und hinterher auch nur untergeordnet vorgekommen, weil man voll damit beschäftigt ist, den Alltag von2 auf 3 Personen umzustellen, von denen eine auch sehr zeit- und energiefordernd ist. damit ist man dann wirklich ziemlich ausgelastet.

Alles Gute für die nahe Zukunft - Ursel, DK

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Lieber gelassen abgrenzen, als schon ein künstliches Problem aufbauen…

Antwort von Windpferdchen am 02.11.2022, 15:30 Uhr

Ich kann dich verstehen. Nur kurz vorab: Du verwechselst die Kirche mit Gott. Dass die Kirche morsch ist, hat nichts mit der Frage zu tun, ob Gott existiert. Die Kirche wurde von Menschen erfunden und ist menschengemacht. Wenn man entscheidet, nicht zu glauben, sollte man das nicht von schlechten Erfahrungen mit der Kirche abhängig machen.

Aber nun zu Deiner Frage. Hier geht es ja in erster Linie um Abgrenzung und um Dein Verhältnis zu Deiner Mutter und Tante. Abgrenzung heißt nicht, dass man laut wird, schimpft, Vorwürfe macht oder den Kontakt reduziert. Sondern sie heißt: Man hat einen guten, freundlichen Kontakt auf Smalltalk-Ebene, bespricht aber keine grundlegenden Dinge mit den Eltern, die man nicht besprechen will.

Wenn Deine Mutter mit der Taufe anfängt, sagst du: „Wir werden nicht taufen.“ Dann wechselst Du ruhig sehr abrupt das Thema. Wenn sie dann diskutieren will oder klagt oder Dir Vorwürfe macht, sagst Du immer wieder leierkastenartig und ruhig: „Darüber möchte ich nicht mit dir sprechen.“

Du musst also gar nichts erklären, musst Deinen Standpunkt nicht erläutern, Dich nicht rechtfertigen, keine Gründe nennen. Das ist alles unnötig. Du musst von Deiner Mutter auch gar nicht verstanden werden. Du bist ein erwachsener Mann, Du brauchst nicht den Applaus der Familie für Deinen Standpunkt.

Wenn später in Sachen Religion Beeinflussung gegenüber Deinem Kind kommt, dann schau auf das Maß: Wenn einem die Oma ab und zu vom lieben Gott erzählt, dann nimmt ein Kind keinen Schaden. Da würde ich kein Fass aufmachen. Kinder dürfen erleben, dass Eltern und Großeltern individuelle Personen sind mit eigenen Ansichten. Die Erwachsenen im Umfeld eines Kindes müssen nicht gleichgeschaltet sein.
Im Gegenteil, Kinder dürfen Vielfalt erleben, auch bei der Lebenseinstellung. Dein Kind wird früher odern später ganz von selbst mit dem Thema Gott konfrontiert, schon durch andere Kinder. Das kann man nicht verhindern, und man muss es auch nicht.

Aber: Wenn Deine Mutter anfängt mit Höllen-Quatsch oder Sünden, dann darfst Du das Stopp-Schild hochhalten und sehr energisch dazwischengehen. Stelle die Regel auf, dass keine solchen Dinge erzählt werden. Geschieht es dann doch wieder, drohe, dass Du den Kontakt zur Oma oder Tante dann reduzieren musst.

Aber wie gesagt: ruhig bleiben, Augenmaß wahren. Nicht schon von vornherein vorauseilend hochgehen. Und auch nicht zu streng sein. Beobachte die Sache und greife ein, wenn es zu viel wird oder eine ungute Richtung nimmt.

LG

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Re: Kind als Atheisten vor fundamentalchristlicher Verwandschaft schützen

Antwort von Maca am 02.11.2022, 15:37 Uhr

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Re: Kind als Atheisten vor fundamentalchristlicher Verwandschaft schützen

Antwort von luky3 am 02.11.2022, 17:23 Uhr

Der Konflikt IST bereits eskaliert, als meine Mutter gefragt hat, wann und wo das Kind denn getauft wird. Ich habe dann wahrheitsgemäß geantwortet, dass es nicht getauft wird.

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Re: Kind als Atheisten vor fundamentalchristlicher Verwandschaft schützen

Antwort von Pamo am 02.11.2022, 18:20 Uhr

Ja, dann regt sie sich halt auf. Sie darf das. Du darfst aber weggehen bzw. sie zum Gehen auffordern.

Du bist nicht zu einer Diskussion verpflichtet. Wechsel doch einfach das Thema, wenn jemand mit einer Taufdiskussion kommt:

Familie: "Das Kind ist noch immer nicht getauft!? Oweh, was bist du für ein mieser Vater? Was sollen die Leute denken?! Das Kind wird in der Hölle schmoren! Jetzt rechtfertige dich, wann ist die Taufe endlich, was sagst du gottloser Hund?!"

Du: "Was ich sage? Ich sag dann mal, dass ich gleich noch bei Edeka vorbei muss, Petersilie und Koriander kaufen. Erdbeermarmelade ist auch aus, allerdings mag im Himbeer lieber. Wie ist das bei dir: Erdbeer oder Himbeer?"

Familie: "Waaas? Spinnst du? Es geht um die Seele deines Kindes und den Ruf der Familie!"

Du: "Ja, ich spinne. Ich habe auch Häkeln gelernt. --- So, es war nett wie immer, jetzt fahr ich zu Edeka. Macht's gut."

Die Großeltern haben kein eigenes Umgangsrecht, wenn nicht bereits eine Bindung zum Kind besteht. Wenn ihr also Kind und nervige Familie auseinander haltet, dann gibt es von deren Seite auch keine Rechte.

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Re: Kind als Atheisten vor fundamentalchristlicher Verwandschaft schützen

Antwort von Maroulein am 03.11.2022, 6:46 Uhr

Warum glaubst du eigentlich dass es euch möglich sein wird euer Kind auf jeden Fall in eure Glaubensrichtung drücken zu können

Ich bekommt ein Kind und keinen Roboter den ihr programmieren könnt

Euer Kind wird immer und überall anderen Einflüssen ausgesetzt sein,das könnt ihr null verhindern und spätestens wenn sie ins Teeniealter kommen denken sie nach und bilden sich ihre eigene Meinung

Wir sind Christen,aber eine meiner Töchter glaubt eben nicht,und das ist vollkommen ok,wir haben sie nach unsereren Werten erzogen,aber ab 14 entscheiden sie doch sowieso selber ,wenigstens was die Religion betrifft.


Mal ganz davon ab wenn ihr wirklich meint dass diese Verwandten schlecht für euch und euer Kind sind warum grenzt ihr euch nicht jetzt schon ab und stellt den Kontakt ein?wenn euer Kind sie nie kennen lernt dann wird ja nichts in der Richtung passieren.
Oder ihr lasst es nie allein dort und sobald das Thema aufkommt -sachen packen und weg

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Re: Kind als Atheisten vor fundamentalchristlicher Verwandschaft schützen

Antwort von Mijou am 03.11.2022, 8:46 Uhr

Naja, unter einer „Eskalation“ stelle ich mir schon noch etwas anderes vor, als eine Mutter, die fragt, wann das Baby getauft wird.

Kann es sein, dass hier künstlich Drama geschaffen wird…?

Wie schon jemand hier sagte: Gelassen bleiben. Abgrenzen. DU allein entscheidest, ob ein Konflikt „eskaliert“ oder nicht. Wenn Du diskutierst, laut wirst, Dich rechtfertigst, aggressiv wirst - dann ist das Deine Wahl. Du kannst Dich auch anders entscheiden. Abgrenzung geht auch ohne Streit.

LG

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Re: Kind als Atheisten vor fundamentalchristlicher Verwandschaft schützen

Antwort von Maca am 03.11.2022, 18:34 Uhr

“Kann es sein, dass hier künstlich Drama geschaffen wird…?“

Hier ist einfach alles “Kunst“.
Der AP probiert sich auch im Partnerschaftsforum kreativ aus.
Zwar unter anderem Namen aber mit den gleichen orthographischen Mängeln.

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Re: Kind als Atheisten vor fundamentalchristlicher Verwandschaft schützen

Antwort von Häsle am 04.11.2022, 10:35 Uhr

Man muss das Kind ja nicht alleine bei den Verwandten lassen. Dann kann man jederzeit eingreifen und notfalls gehen und lange nicht (oder gar nicht mehr) wiederkommen, wenn sie es zu weit treiben.

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Re: Kind als Atheisten vor fundamentalchristlicher Verwandschaft schützen

Antwort von kirshinka am 06.11.2022, 11:33 Uhr

Pamo - immer wieder eine Freude, Deine Beiträge zu lesen!
Ich mag ja auch lieber Himbeer

Zum AP:
Man kann auch einfach sagen, dass man keine Taufe will und nicht drüber reden möchte und wenn das nicht eingesehen wird, man einfach geht.
Die Oma hat es selbst in der Hand-entweder sie lässt das elende Thema ruhen, oder sie sieht das Enkel nicht.

Wie Pamo sagte:
Ohne Beziehung, keine Rechte der Großeltern.

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Re: Kind als Atheisten vor fundamentalchristlicher Verwandschaft schützen

Antwort von kirshinka am 06.11.2022, 11:33 Uhr

Ohhh

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Windpferdchen

Antwort von pflaumenbaum am 15.11.2022, 12:30 Uhr

Gott ist aus atheistischer Perspektive auch menschengemacht.

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Re: Kind als Atheisten vor fundamentalchristlicher Verwandschaft schützen

Antwort von auf der Reise am 23.11.2022, 23:17 Uhr

Klingt so, als seist Du etwa so fundamental-atheistisch wie Deine Verwandtschaft fundamentalchristlich (was auch immer letzteres bedeuten mag). Damit sind die Zutaten für Streit ja beisammen.

Wenn für Dich das Thema nicht so emotional wäre, könntest Du doch ganz simpel sagen: "Wir haben uns entschieden, das Kind nicht taufen zu lassen." Wenn dann Fragen kommen, könntest Du die genauso ruhig beantworten. (Deiner Verwandtschaft dürfte eh nicht neu sein, daß Du Atheist bist.) Und wenn Du in Ruhe alles einmal erklärt hast - daß Du nicht gläubig bist und Du deswegen keine Gründe für eine Taufe Deines Kindes siehst - , kannst Du in zukünftigen Gesprächen darauf verweisen. "Weißt Du noch, unser Gespräch im November? An unserer Haltung hat sich nichts geändert." Fertig. Weitere Rückfragen? "Wie gesagt, an unserer Haltung hat sich nichts geändert." Weitere Rückfragen? "Wie gesagt, an unserer Haltung hat sich nichts geändert."

Setzt aber voraus, daß *Du* es schaffst, das Thema ruhig zu nehmen. Aber Du hast ja noch ein paar Monate, um daran zu arbeiten. :-)

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