Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Banu28 am 03.12.2018, 11:32 Uhr

Kann so nicht bleiben

Hallo,

das Problem scheint mir zum einen zu sein, dass ja fast alle Väter immer noch sehr uninformiert sind in Sachen Kinderentwicklung und -erziehung. Sie lesen null und erziehen nach Bauchgefühl. Das ist aber oft schlecht, weil sehr emotional gesteuert - auch im negativen Sinne. Gerade von eher ungeduldigen Vätern werden also auch negative Emotionen (Wut, Genervtheit) unreflektiert rausgelassen und umgesetzt. Heraus kommt oft eine Erziehung wie vor 50 Jahren, mit viel Schimpfen und Wut - das kann man leider häufig sehen.

In einem Punkt kann ich Dich aber beruhigen: Kluge Entwicklungspsychologen sagen, dass Papa und Mama in Sachen Erziehung KEINE Einheit und keine geschlossene Front bilden müssen. Papa darf anders sein und anders erziehen als Mama. Kinder dürfen erleben, dass die Eltern zwei Individuen sind, sie müssen nicht gleichgeschaltet sein. Mama darf nachgiebiger und verständnisvoller sein, Papa z. B. wildere Spiele machen, die Kinder nicht in Watte packen, ihnen mehr zutrauen, weniger besorgt sein usw.

Aber: Natürlich darf ein Vater nicht ständig schreien, latent aggressiv sein, oder die Kinder oft überfordern mit Psycho-Fragen wie, warum sie dies oder jenes tun. Wie Du schon richtig sagst, können Kinder diese Fragen nicht beantworten und reagieren ratlos und verängstigt. Überhaupt geht es gar nicht an, dass Kinder Angst vor ihrem Papa haben müssen. DAS ist wirklich schädlich.

Damit Dinge sich in der Familie wirklich ändern können, wird es leider zuerst einmal unbequem. Von selbst oder allein durch Reden klappt das nämlich nicht. Dafür sitzen ungute Verhaltensweisen zu tief, sie laufen automatisch ab. Auch Dein Mann rutscht ja da immer wieder hinein. Ich sehe nur eine Chance für Veränderung, wenn er bereit ist, sich von jemand Außenstehendem Rat anzuhören. Ich würde also gemeinsam zwei, dreimal zu einer Erziehungsberatung gehen. Hier geht es nicht immer nur um die Kinder, sondern auch die Eltern bekommen Rat, wenn sie sich so uneinig sind wie Ihr, oder wenn etwas schief läuft, wie bei Deinem Mann.

Er wird da natürlich überhaupt keine Lust drauf haben, das ist ja ebenfalls typisch Mann. Ich würde das Ganze daher etwas anders verpacken. Also es nicht allein auf ihn abstellen, weil ER etwas falsch macht. Sondern z. B. sagen: "WIR sind uns oft so uneinig, mich verunsichert das auch. Ich weiß nicht, ob das richtig ist und ob im Moment alles wirklich gut läuft. Ich habe den Eindruck, es tut unseren Kindern gar nicht gut, dass wir hier so unterschiedlicher Ansicht sind. Ich möchte gern ein, zwei Termine bei einer kostenlosen Erziehungsberatung ausmachen."

Sei hartnäckig! Mache so viele Anläufe, bis er mitkommt. Achte immer darauf, dass er auf keinen Fall den Eindruck bekommt, ER solle dort bekehrt werden, weil er alles falsch macht. Sondern dass auch Du gern Rat möchtest.

LG

 
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