jetzt geht das schon wieder los...

Wie authentisch ist ein "vorgenommenes" Weinen? "Ich nehme mir fest vor, in derundder Situation zu weinen!" - Boah, gruselig!

Würdest Du ein solches Verhalten von Deinem Kind gut finden? Wenn es sich vornimmt: "Wenn Mama mir die Schokolade nicht gibt, weine ich!" Und das dann - in kindlicher Authentizität, auch noch sagt? "Mama, gib mir die Schokolade, sonst weine ich!"

Ich würde mich eher entziehen: Weggehen, wegdrehen, aus der Reichweite bewegen. Wobei ich das reflexartig sowieso tue.

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß manche Eltern lächeln oder freundlich gucken, auch wenn das Kind sie schlägert oder beißt. Da würde ich als Kind mir auch veralbert vorkommen. Oder wenn es in so einem schrecklich herablassenden Ton ermahnt wird: "Lieber xxx, Du weißt doch, daß wir nicht schlägern wollen!" - und dabei lächelt Mama freundlich.

Ich würde klar und knapp reagieren: "Nein!" oder "Aua!" sagen, in unfreundlichem Ton, wegdrehen oder wegbewegen und - wichtig! - deutlich unfreundlich schauen. Und das konsequent und jedes Mal.

Mit Temi hat sich das irgendwann ritualisiert: Er holte aus, ich hielt seine Hand fest und schaute böse, dann schaute er auch böse. Irgendeiner fing dann immer an zu lachen, und die Situation war vorbei. Das war für mich okay, weil er seine Wut auf mich ja irgendwie rauslassen mußte, er sollte halt nur nicht schlagen. Und auch jetzt gibt es Situationen, wo ich merke, daß er wütend auf mich ist und nicht weiß, wohin damit. Dann sage ich: "Ich kann viel besser böse gucken als Du!" und wir schauen uns eine Weile böse an, bis einer lacht und es wieder okay ist.

Die meisten Menschen schlagen, wenn sie sich hilflos fühlen. Das Kind braucht also Rituale oder alternative Handlungsweisen, auf die es automatisiert zurückgreifen kann, wenn es sich hilflos fühlt. Die kann man an das Kind nicht heranreden, zumindest nicht bei einem Kleinkind, die kann man ihm nur zeigen.

Gruß,
Elisabeth.