Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Windpferdchen am 10.09.2022, 11:40 Uhr

Ja, so sind sie … :-)

Hallo,

du wirst den Job als „Feldwebel“ noch recht lange machen müssen. Denn leider ist es normal, dass Kinder trödeln. Und nicht nur das, es ist sogar unvermeidlich.

Mir selbst (ähnliche Situation) half es damals, dass ich verstanden habe, WARUM Kinder so sind. Also: Das Leben nach der Uhr ist eine Erfindung des 20. Jahrhunderts. In den hunderttausenden von Jahren der Menschheitsgeschichte vorher gab es das nicht, dass man den Alltag nach Minuten lebte. Deshalb ist unser Gehirn nicht darauf ausgelegt.

Auch Eile ist eine ganz junge Erfindung der Neuzeit. Sie existierte hunderttausende von Jahren nicht, sie war unbekannt. Heißt: Das durchgetaktete moderne Leben ist noch nicht in unseren Genen angekommen. Deshalb KÖNNEN kleine Kinder es auch noch nicht. Es dauert eine ganze Kindheit lang, bis ein Kind das Tempo des 21. Jahrhunderts verinnerlicht hat. Das wird mühsam gelernt.

Wenn man das weiß, hilft es, das Kind zu verstehen - und das nahm für mich schon etwas Stress und Wut aus der Sache. Denn man ist ja unbewusst sauer auf die Kinder, weil sie Sand ins Getriebe werfen. Aber damit tut man ihnen Unrecht, denn sie tun das, weil Ihnen die Sinnhaftigkeit unseres Stresses nicht einleuchtet. Und haben sie damit nicht sogar Recht…?

Okay, nun ist es aber ja so, wie es ist, Du hast es morgens eilig und willst pünktlich sein, auch wenn sich Deinen Kindern nicht erschließt, wieso. Bei uns halfen zwei Dinge: Den Wecker 15 Minuten früher zu stellen, und nicht - wie die meisten Familien das tun - möglichst spät, damit man möglichst lange schlafen kann. Eine Viertelstunde mehr Zeit für alles nimmt schon einigen Druck aus dem Morgen.

Die zweite Methode: Die Etappen-Ansage. Dabei sagt man dem betreffenden Kind in kleinen Schritten, was es als nächstes tun muss. Nicht drei Dinge auf einmal, und auch keine zu großen Etappen. Also nicht: In zehn Minuten musst du die Zähne geputzt haben, auf der Toilette gewesen und angezogen sein. Sondern nur: „Jetzt musst du die Sachen anziehen, die ich dir rausgelegt habe. Jetzt musst du Zähne putzen. Jetzt musst du die Haare kämmen.“

Ja, das ist anstrengend. Aber es ist der Job von uns Müttern, bis die Kinder deutlich älter sind. Meine Kinder haben so etwa mit 8 Jahren morgens keine Ansagen mehr gebraucht. Früher ist unrealistisch

Wir haben ja als Eltern immer zwei Möglichkeiten: Entweder sagen wir, unser Kind sollte aber dies schon tun, es sollte aber das schön können, es sollte doch mitziehen, es sollte doch verstehen … Dann werden wir tagtäglich aufs Neue enttäuscht, und zwar unvermeidlich.
Oder wir schaffen es, diese irrealen Ideale aufzugeben. Und werden pragmatisch. Wir erkennen, dass jüngere Kinder unser Ideal nicht erfüllen können. Heißt: Wir stellen uns auf sie ein.

Weißte, die Zeit, in der die Kinder so jung sind, ist irre, irre anstrengend. Alle Familien kennen das, vor allem wenn sie mehr als ein Kind haben. Der für mich beste buddhistische Satz in diesem Zusammenhang:

So ist‘s. So ist‘s.

Hilft immer.

 
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