Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Mama von Joshua am 20.09.2007, 9:25 Uhr

Frage an die Nichterzieher

Ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit mit dem Thema NE und setze diese auch in diversen Bereichen ein. Ich muss sagen, es klappt zu meiner Verwunderung sehr gut (hätte ich nie gedacht !)

Nun hab ich in einem anderen Forum diesen satz gelesen und hätte gern eure Meinung dazu:

Wenn man sich mit dem Begriff ERZIEHUNG auseinandersetzt - und dann NICHT-Erziehung praktiziert, man also quasi das Gegenteil dessen macht, worauf das Kind ein Recht hat, dann hat man einfach nicht verstanden, was Erziehung heißt und bedeutet!

was meint ihr ? Richtig oder falsch ? Falsch, wenn ja warum ?

Danke und LG
Nicole

 
16 Antworten:

Re: Frage an die Nichterzieher

Antwort von Mama Heike am 20.09.2007, 10:14 Uhr

Hallo Nicole,

die Frage ist doch die:

Worauf hat ein Kind ein Recht?
bzw.
Was braucht ein Kind von seinen Eltern?

Verständnis, Liebe, Trösten, Vertrauen, Hoffnung, Geduld, Schutz vor äußeren Gefahren, Schutz seiner Individualität, Gewaltfreiheit, Treue, Wartenkönnen, Wahrheit, Mitgefühl, Aufmerksamkeit, Interesse...

Sämtliche berechnenden Erziehungs-"Maßnahmen", die auf einer pädagogischen Manipulationsabsicht beruhen, sind überflüssig. Und nicht nur das: Sie missachten die Würde eines kleinen Kindes.

Liebe Grüße
Heike

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Re: Frage an die Nichterzieher

Antwort von meinkrümel am 20.09.2007, 11:49 Uhr

sorry, den unterschied zwischen erziehung und ne habe nie kapiert.
vielleicht bin zu doof! hat jemand vielleicht eine verständliche erklärung?

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mamaheike, jetzt muss ich doch endlich mal eine Frage an dich loswerden

Antwort von wassermann63 am 20.09.2007, 12:14 Uhr

und zwar folgende: du warst doch bis vor kurzem bekennende "Erzieherin" im Sinne von "Lehrende", vielleicht manchmal auch be-lehrende, aber doch immer in Anlehung an die Steinersche Theorie, oder?

Ich kann mich noch an ein posting von dir erinnern, in dem du erzähltest, wie du deiner Tochter geholfen hast, Ordnung in ihr Zimmer zu bringen und sich dabei herausgestellt hat, dass deine Tochter deine Anregung gebraucht hat und sogar großen Nutzen daraus gezogen hat (so hat sie ihre Vorliebe für die blaue Farbe entdeckt und sich entfalten lassen). War doch so oder verwechsele ich da irgendetwas?

Diese "freundlich gesinnte Anregung zur Selbstinitiative" entspricht ja nicht dem Nicht-Erziehen-Prinzip. Dieses würde in dem Fall aussagen: Kind will keine Ordnung? Auch o.k., solange keine Tierlein sich breit machen ;-) Oder solange es keinen hysterischen Anfall bei Muttern auslöst, weil es deren Grenzen (oder Kreise) überschritten hat.

Sach ma, und du bist jetzt echt ganz auf der nicht-erzieherischen Schiene?

Das interessiert mich einfach so aus persönlicher Neugier. Deine postings lese ich nach wie vor mit großer Aufmerksamkeit :-)

Lg
JAcky

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@jacky

Antwort von Mama Heike am 20.09.2007, 14:40 Uhr

Hallo Jacky,

Steiner ist korrekt, und das beinhaltet für mich weit mehr, als "nur" Nicht-Erziehung. :-)
Das Ordnungsbeispiel verwechselst du, ich helfe meinen Kindern (11 und 3) gerne beim Ordnunghalten.

Liebe Grüße
Heike

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Re: Frage an die Nichterzieher

Antwort von miebop am 20.09.2007, 16:10 Uhr

so etwas kann ein mensch schreiben, der einen positiv besetzten erziehungs-begriff hat. ich habe den nicht. aber wenn ich "erziehung" fülle mit fürsorge, schutz, achtung, geduld etc, dann könnte auch ich sagen: "erziehung ist ein recht, das meine kinder haben." es ist dann allerdings *meine* erziehung, definiert nach *meinem* erziehungs*begriff*. deswegen finde ich es müßig, darüber zu reden, wie ein verhalten bezeichnet und benannt werden kann. wichtig ist der umgang mit den kindern, wie er tatsächlich stattfindet.

lg miebop

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@ Mama Heike

Antwort von MM am 20.09.2007, 21:48 Uhr

Was meinst Du mit "Steiner ist korrekt" und was beinhaltet er für Dich? Würde mich echt interessieren, das überrascht mich jetzt etwas... ich finde ihn eigentlich eher problematisch, aber höre/lese gern ne andere Sicht der Dinge (wenn Du magst?). M.
P.S. Das mit Deinem (scheinbaren?)Übergang zur NE-Schiene ist mir auch aufgefallen, kann Jackys Frage gut nachvollziehen...

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Re: @ Mama Heike

Antwort von Mama Heike am 21.09.2007, 9:09 Uhr

Hallo MM,

Steiner ist für mich wichtig, weil er durch seine "Menschenkunde" viele Anregungen gibt, die menschliche Entwicklung (auch die eigene) besser zu verstehen. Deshalb lese ich auch gern, was andere Menschen sich dazu gedacht haben und wie das in der Praxis Anwendung findet (z.B. in der monatlich erscheinenden Zeitschrift Erziehungskuns).

Wenn ich zum Beispiel die Gründe kenne, warum Wackelzahnkinder so unausgeglichen sind, dann kann ich viel mehr Verständnis aufbringen. Ich beurteile die Situation einfach anders (neuer Blickwinkel = neue Ideen, um aus eingefahrenen Konflikten herauszukommen). Nun "kenne" ich mich zwar aus, aber das alleine reicht nicht, um einem Kind gerecht zu werden. Ich brauche noch den Schritt in die Offenheit des "Sich-Einlassen" auf das Kind.

Steiner fordert auf, WEITER zu denken und nicht irgendeinem Schema F zu folgen. Und wenn du etwas problematisch findest, dann ist das auch ein WEITER-Denken. :-)

Klingt jetzt sehr theoretisch, aber dahinter steht nichts anderes, als dass Kinder mit einer Würde geboren werden. Was einem selbst diese Würde bzw. die eigene Freiheit BEDEUTET, darin unterscheidet sich, wie wir mit Kindern/Menschen umgehen.
Und das mit der "Würde/Freiheit" in meinen Beiträgen ist hier im Erziehungsforum schon ein sehr altet "Hut" und deckt sich in Grundzügen mit NE.

Es gibt dieses pädagogische Gewohnheitsdenken, ich könnte Kinder irgendwie MACHEN. Ich könnte Kinder also ge-stalten, aber auch verun-stalten (weshalb NE Erziehungsmaßnahmen verurteilt).

Und diese pädagogische Sichtweise teilt Steiner gerade nicht. Für ihn ist das Kind ein Freiheitswesen und kein Klumpen Ton.

Liebe Grüße
Heike

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Re: @ Mama Heike

Antwort von MM am 21.09.2007, 11:16 Uhr

Hallo, danke.
Verstehe aber überhaupt nicht, wie jemand mit Rudolf Steiner (den meinst Du doch wohl, oder?) und zugleich mit NE smypathisieren kann - das finde ich einen Widerspruch!

Was ist z.B. mit der zentralen Lehrerfigur in der von Steiner konzipierten Waldorfpädodagik - sozusagen ein "Übervater", den man über zehn Jahre lang hat und dessen wissenschaftlich nicht begründete "Lehren" man als Schüler/in einfach glauben muss? Sehr nichterzieherisch... (IronieOFF)

Und was ist z.B. mit seinen obskuren "Rassen"-Theorien?

Es gibt doch an Steiner und der Waldorfpädagogik recht viel Kritik - gerade auch dahingehend, dass diese Ideologie eben verdeckt sehr autoritär sei, nur die Zwänge auf andere /subtilere Art ausübt...

Siehst Du da wirklich nichts Wahres dran?
Kennst Du z.B. das Buch "Wege zur VerSTEINERung"? Ist schon älter (70er/80er Jahre?), weiss jetzt die Autorin nicht, aber ist ne ehemalige Waldorfschülerin, die das Ganze im nachhinein sehr kritisch wertet und von raffinierter Manipulation und Formung spricht... Fand ich interessant!

Naja, ich will Dir ja nix aufdrängen, es hat mich nur überrsacht, von Dir (die Du hier sonst viel hinterfragst) so einen "unkritischen" Kommentar gerade zu Steiner zu lesen...

Ich finde es gibt doch wahrlich genug andere Autoren, die die Würde von KIndern achten (auf dei Duch beziehst) und als Ausgangspunkt nehmen, dabei aber keine fragwürdigen esoterischen "Heilslehren" propagieren.

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@ MM

Antwort von Mama Heike am 21.09.2007, 12:04 Uhr

Hallo MM,

wieviel Einblick in das Leben einer Waldorfschule hast du denn? Es gibt keine "Lehren", so wie es auch keinen staatlich verordneten Lehrplan gibt. Der Staatslehrplan ist ganz besonders frei in seiner Gestaltung oder wie *lach*.

Rassentheorie ist ein alter "Hut", den sich trotzdem immer gern noch Leute aufsetzen (weil ihnen nichts besseres einfällt?). "Rasse" ist nach Hitlerdeutschland ein Unwort geworden, bloß wird vergessen, dass Steiner zu einer früheren Zeit gelebt hat. Er hat "Rasse" gesagt, deshalb Rassist. Die Waldorfschulbewegung "lebt" weltweit und ist immerzu in Entwicklung. Was hat denn Steiner im Zusammenhang mit den Rassen überhaupt gesagt? Weißt du das? Das wissen wahrscheinlich nicht mal die, die mit dem Vorwurf rumwedeln. Kann ich nicht ernst nehmen.

Es sind immer die gleichen wiederkehrende Argumente, die gegen Steiner aufgeführt werden und ich habe keine Lust, mich damit auseinanderzusetzen, weil es die Kritiker auch nicht haben. Oder hast du Lust zu erklären, was aus deiner persönlichen Sicht eine "Heilslehre" ist und ausmacht (also nicht, was ein anderen dazu meint, sondern DU)? Oder wo ruft Steiner zu subtilem Zwang gegen Kindern auf?

Wenn eine Lehrerpersönlichkeit subtil Druck auf die Kinder ausübt (was es gibt, wir sind alle nur Menschen), liegt das in seiner Person begründet und auch in seiner Fehleinschätzung, was "Erziehung IN und zur Freiheit" ausmacht. Da bin ich dann sehr kritisch und nörgle auf dem Elternabend (weil mir die Freiheit und die Würde meiner Kinder wichtig sind).

Auch mir fällt manchmal nichts besseres ein, als Druck auszuüben. Neulich wollte sich die Kleine (3) keine Augentropfen gegen Bindehautentzündung rein machen lassen. Da hab ich schon versucht, manipulativ aufzutreten.

Bei solchen alltäglichen Situationen kommen Menschen in Bewegung, aber verSTEINERt fühlt sich das ganz und gar nicht an.

Liebe Grüße
Heike

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Re: @ Heike

Antwort von vina am 21.09.2007, 12:48 Uhr

Liebe Heike,

"Erziehung in und zur Freiheit" ist doch ein Paradoxon an sich, oder? Ich glaube ein Buch dieses Titels steht bei uns im Lernzentrum rum. Vielleicht sollte ich es mir mal ausborgen.

lg
vina

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@vina

Antwort von Mama Heike am 21.09.2007, 13:38 Uhr

*"Erziehung in und zur Freiheit" ist doch ein Paradoxon an sich, oder?*

Nein, es kommt nur wieder darauf an, wie man Erziehung definiert.

Wenn du das Buch von Frans Carlgren/ Arne Klingborg meinst, ist es selbst für meinen Geschmack etwas zu viel Lobgedudel auf diese Schulform. :-)
Wichtig ist, dass sich Schule und Lehrer den Kindern anpassen, dann ist es auch im Sinne von Steiner.

Liebe Grüße
Heike

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Re: @ MM

Antwort von MM am 21.09.2007, 14:10 Uhr

Mein Eindruck stimmte also - Du bist anscheinend bei diesem Thema wirklich nicht bereit was zu hinterfragen (so wie Du es bei anderen Themen, die hier aufkommen, bist) - merkwürdig...!

Und natürlich könnte ich Dir erklären was ich persönlich unter einer "Heilslehre" verstehe (und generell welche Kritik ich an verschiednene esoterischen "Lehren" habe) - aber warum sollte ich das einem Diskussionspartner wie Dir gegenüber tun - wenn Du schon gleich schreibst, Du hättest "keine LUst" Dich auseinanderzusetzen?! Sehr überzeugendes Argument...

Und ist man Deiner Ansicht nach als "Aussenstehende" (also Nicht-Waldorf-Kind oder -Elternteil) gleich inkompetent, sich zu informieren sowie Kritik und Meinungen zu äussern?

WEnn ich mich nicht irre(?) hattest Du hier mal geschrieben, es mache nichts aus, dass z.B. SusanneZ keine Kinder hat (sie wurd von einigen als eben deshalb inkompetent bzsw. unglaubwürdig angesehen), sie könne sich doch auch so kritisch mit ERziehung auseinadersetzen und hier mitdiskutierenn. Und ich muss nun aber auf einmal "Waldorf-Angehörige" sein, um angeblich "Einblick" zu haben und mitreden zu können?!

Naja, zu diesem Thema hat ne weiter Diskussion wohl keinen Sinn. Gruss, M.

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@ MM

Antwort von Mama Heike am 21.09.2007, 14:45 Uhr

Du bist doch selbst nicht bereit zu hinterfragen, was und wie du gerade "lebst", anscheinend ohne "esoterische Heilslehre". :-)
Da könnte ich mich doch genauso drüber wundern und diese Einstellung kritisieren.

Du erwartest, dass ich etwas hinterfrage, was ich seit vielen Jahren "lebe". Dein Anspruch ist zu hoch.

Liebe Grüße
Heike

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RE Re: @ MM

Antwort von MM am 21.09.2007, 14:50 Uhr

Doch, bereit bin ich durchaus - nur habe ich so einiges an "Weltanschauungen/Lehren/Lebenskonzepten", womit ich mich mal ne Zeitlang näher befasst habe, wieder verworfen, weil für mich definitiv "nicht der richtige Weg".

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@ MM

Antwort von Mama Heike am 21.09.2007, 17:01 Uhr

Ja, wir gehen alle unseren Weg und ich habe mich mit den Vorwürfen und div. Vorurteilen auch beschäftigt.

Kritisiert wurde die Waldorfschulbewegung schon immer: erst war sie zu FREI, dann wieder zu autoritär, vom Naziregime verboten, dann wieder zu rassistisch... *augenverdreh*.

Ich mag meine Einstellung zu dieser Schulform und zu den Anregungen durch die Menschenkunde Steiners einzig daran messen, wie es mir und meinen Kindern damit im Alltag geht. Und ganz gewiß nicht daran, was einer meint, dazu sagen oder sogar mutmaßen zu müssen. Ich brauche definitiv nicht, was ein anderen meint, was ich brauchen würde. Und das gilt auch für meine Kinder.

Und wenn jemand mit Steiner nichts anfangen kann, finde ich das ziemlich okay. Ich finde seine Sichtweise und die vieler Anthroposophen sehr bereichernd.

Ach so, wegen SusanneZ noch: ich hatte mich aus der Vielzahl der immer wieder auftauchenden Diskussionen raus gehalten. Denn ob ihre Beiträge hier gebraucht werden, kann doch nur der beurteilen, der Hilfe sucht. Und da waren viele dankbar. Da erübrigt sich doch jede weitere Diskussion über ihre Kinderlosigkeit.

Liebe Grüße
Heike

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Re: Frage an die Nichterzieher

Antwort von kitty.kez am 22.09.2007, 15:41 Uhr

Fehler eins:
"NICHT-Erziehung" ist nicht das GEGENTEIL von Erziehung! Es ist das WEGLASSEN von Erziehung.

Ein Kind hat das Recht, gleichwürdig behandelt zu werden. Dieses komische "Recht" auf Erziehung haben sich doch nur Leute ausgedacht, die finden, Kinder seien "erziehungsbedürftig", nicht "ergänzungsbedürftig".

Erziehung passiert meistens in einem ungleichwürdigem Verhältnis. Die Eltern oben, die Kinder erziehungsbedürftig ganz unten... daraus ein Recht der Kinder abzuleiten finde ich anmaßend!

Kerstin

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