Rund um die Erziehung

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Geschrieben von solelo am 27.02.2007, 14:12 Uhr

Experten widersprechen in Krippenfragen

Liebes Forum,

vor ein paar Wochen/Tagen wurde hier über die neuen Pläne von Frau von der Leyen diskutiert.

Aus der aktuellen Presse-Mitteilung des Familiennetzwerkes Deutschland (www.familie-ist-zukunft.de) geht hervor (dazu unten mein Kommentar!):

+++
*Familiennetzwerk widerlegt „Kita-Berater“ von der Leyens*

Experten widersprechen in Krippenfragen

Nach Äußerungen von Wassilios Fthenakis, Bozen, einem der Berater des Familienministeriums, bestehe in der Wissenschaft Konsens darüber, dass Kleinkinder ab dem sechsten Monat bis zu 20 Stunden in der Woche ohne Probleme auch außerhalb der Familie betreut werden könnten - sofern "die Qualität des Angebotes stimmt".

Nachforschungen des Familiennetzwerkes zeigen, dass von einem wissenschaftlichen Konsens überhaupt keine Rede sein kann. „Krippen sind weiterhin nur Nothilfe-Einrichtungen und können keine allgemeinen Erziehungseinrichtungen werden“, so der Kinderarzt, Kinderpsychiater und ehemalige Chef des Kinderneurologischen Zentrums Mainz, Prof. Dr. Johannes H. Pechstein, der jahrzehntelang Säuglings- und Kleinkindforschung – speziell auch Krippenforschung – betrieben hat.

Experten konnten nachweisen, dass - trotz 14-tägiger Eingewöhnungszeit in die Kindertagesstätte - Kleinkinder mit erhöhter Herzfrequenz auf die Trennung von der Mutter reagierten. In einer anderen Studie konnte diese Stressreaktion mit erhöhten Cortisolwerten belegt werden.

Unzählige Untersuchungen aus dem In- und Ausland (u.a. Fein) beweisen zudem, dass gerade Kinder, welche bei Beginn des Krippenaufenthaltes als kontaktschwach und schwierig galten, sich eher mehr und mehr zurückzogen und sich nur auf ihr Spielzeug konzentrierten. Auch die Langzeit-Studie „Study of Early Child Care and Youth Development“ des NICHD (National Institut of Child Health and Human Development), bestätigt diese Ergebnisse, dass Kinder mit instabilen Beziehungen aus dem Elternhaus sich eher zunehmend verschlechtern.

Bleibt der Nachsatz, wenn „die Qualität stimmt“.
Schweden hat nach 25 Jahren Erfahrung mit den zunächst erwartungsvoll eingerichteten Krippen für „Kinder unter 3“ offensichtlich eingesehen, dass auch eine standardisierte „Qualität“ in „Kitas“ die individuelle Eltern-Kind-Bindung nicht ersetzen kann. Über 79% Prozent der Schweden sind nach diesem langen Erfahrungszeitraum für die häusliche Erziehung!
Dort wird ab 2008 die elterliche Erziehungsarbeit in den ersten drei (!) Jahren bezahlt, wie auch bereits schon die Tschechische Republik und Russland es praktizieren. Finnland und Norwegen geben Müttern bis zum 3. Geburtstag ihres Kindes den gleichen Betrag, den ein Krippenplatz den Staat kostet.
In Frankreich sind „crèches“ für Kinder unter drei Jahren gegenüber mütterlicher Erziehung, großmütterlicher oder Tagesmutter-Betreuung verpönt und selbst in der ehemaligen DDR führte man 1976 ein bezahltes Babyjahr ein.

Warten wir also gespannt, wann die Experten um Herrn Fthenakis in der Lage sein werden, Liebe und Zuwendung messbar zu machen und sie in den Katalog der Qualitätsanforderungen einer Kindertagesstätte mit aufnehmen. Und hoffen wir auch, dass die Politiker –allen voran Ursula von der Leyen-, die immer noch verantwortungslos die Unbedenklichkeit der Krippenbetreuung bescheinigen, sich endlich informieren über die wahren Folgen für unsere Kinder und unsere Gesellschaft. Es sei denn, sie interessieren sich nur für das körperliche Überleben unserer nachwachsenden Generation.
+++

Mir geht es nicht darum, mit diesem Posting zu behaupten, dass Eltern, die ihre Kinder in den Kindergarten schicken, "Rabeneltern" seien, weil die Herzfrequenz der Kinder bei Verlassen der Eltern erhöht ist :-)

Mein Kind geht in die Kinderkrippe! (Allerdings, weil ich Nichterzieherin bin und an der Wichtigkeit von Entscheidungsfreiheit (soweit möglich) Kindern glaube, behalte ich uns vor, den KiGa nicht mehr zu besuchen, sofernt es uns möglich ist, unser Kind zu Hause zu lassen, wenn es nicht mehr in den KiGa möchte. Wenn er nicht in hingehen wollte, und ich ihn nicht zu Hause lassen könnte, würde ich andere Lösungen versuchen und wenn andere Lösungen nicht gingen würde ich versuchen das beste daraus zu machen).

Mir geht es darum, zu informieren, um der allgemeinen Fehlinformation oder Mangelinformation.. oder einseitigen Information bezüglich der "besten Erziehung" für Kinder entgegen zu wirken.

Ich hole ein bisschen aus:

Bei Flaschennahrung und bei vielen vielen Ratgebern für junge Eltern, Broschüren, Baby-Zeitschriften, steht:

"Stillen ist das Beste für Ihr Kind, denn die Muttermilch ist genau auf Babys Bedürfnisse abgestimmt. Aber nicht jede Mutter kann oder will ihrem Säugling monatelang die Brust geben. Abhilfe schaffen industriell hergestellte Säuglingsmilchnahrungen" (oder ähnliche Texte),

weil einfach klar ist, dass Stillen insofern das Beste ist 1. wenn es überhaupt geht, 2. wenn die Mutter es nicht mega-eklig findet, kurz, wenn sich Mutter und Kind dabei wohl fühlen (will sagen, es nützt dem Kind nichts, wenn die Mutter dadurch total gestresst ist und ihre Milch im Endeffekt "sauer" wird, weil sie sauer ist und gestresst und genervt und angeekelt oder sonst was, sich Sorgen macht, dass sie dadurch nicht arbeiten gehen kann und sie kein Geld für Brot haben....).

Es ist aber auch klar, dass heutzutage Flachennahrung hochwertig ist und durchaus ein super Ersatz sein kann, und dass trotzdem die Bindung zum Kind aufgebaut werden kann etc, denn auch die Flasche kann man liebevoll geben und das klappt natürlich super und mit viel mehr "Liebesfluss", wenn die Mutter sich davor nicht ekelt (oder so).

Ich fänd's toll, wenn draußen neben der Schilder von Kindergärten so ein Zusatz stehen würde:

"Erziehung durch die eigenen Eltern zu Hause ist das Beste für Ihr Kind, denn die Eltern sind genau auf Babys Bedürfnisse abgestimmt. Aber nicht alle Eltern können oder wollen ihre Kinder Jahrelang zu Hause betreuen und erziehen. Abhilfe schaffen Kinderkrippen und Kindergärten, wo gut ausgebildete Erzieherinnen ihr Bestes für Ihr Kind geben." (Ich fänd's natürlich noch besser, wenn da stünde: "Nichterziehung zu Hause ist das Beste für Ihr Kind...").

Da gelten die gleichen Bedingungen:
1. Wenn die Eltern überhaupt zu Hause bleiben KÖNNEN
2. Wenn die Eltern sich zu Hause nicht mega-langweilen mit ihren Kindern und den Frust dann an den Kindern auslassen würden.

Was klar werden sollte ist, finde ich, dass die Natur mit größter Sicherheit die Eltern-Kind-Beziehung *perfekt* erschaffen hat.

Es KANN einfach nicht SEIN, das die Eltern "zweitklassige" Erziehung bieten. Es wäre total unlogisch, dass eine Natur, die ansonsten über all so perfekt ist, gerade bei der Kindererziehung gepfuscht hat und wir auf ausgebildete Personen angewiesen sind, die die Kindererziehung übernehmen.

Heutzutage kursiert der Glaube, Kinder "müssten" unbedingt in Kindergärten gehen, damit sie sozial etc. werden. Das stimmt einfach nicht. SELBSTVERSTÄNDLICH bemühen sich Eltern, die ihre Kinder zu Hause (nicht)erziehen (können) um soziale Kontakte, eben auch soziale Kontakte mit Kindern.

Außerdem hat man heut schon fast das Gefühl, die Kinder kriegen zu Hause eine "minderwertige" Erziehung/Bildung. Und wenn jedes Kind ein Recht auf einen Kinderkrippenplatz bekommt, wird dieses Gefühl sich vielleicht verstärken (nur diesem Umstand will ich mit diesem Posting etwas entgegenwirken).

Nur weil Kinder in ihren jüngsten Jahren besonders aufnahmefähig sind und man dies ausnutzen kann für zweisprachige Erziehung, musikalische Früherziehung und sonstige Bildungsprogramme, heißt das 1. nicht, dass wir das nicht zu Hause oder anderweitig bzw. dass wir das nur im Kindergarten bieten könnten (je mehr Kinder zu Hause blieben desto mehr Angebote gäbe es auch morgens für Kinder, die eben zu Hause bleiben) und 2. auch nicht, dass wir das bis aufs Extremste ausnutzen *müssen*.

Ich (und viele andere) befürchten, dass mit solchen "wissenschaftlichen" Befunden, Kindergärten seien vollkommen in Ordnung für Kinder und absolut gleichwertig wenn nicht sogar besser für die Kinder, eben so ein Gefühl in der Bevölkerung entsteht, Kindererziehung sei so was von kompliziert und zu Hause nicht möglich, dass Kindergärten nicht nur ein Recht sein sollten sondern sogar Pflicht. Es ist schade, dass die Politiker nicht eher ein Programm anbieten, dass Eltern die Wahlfreiheit ermöglicht. Es wäre doch durchaus denkbar, dass das Geld, was Kindergärten pro Kind bekommen/brauchen, einfach den Eltern gegeben wird, die das Kind zu Hause betreuen wollen/können (bzw. sie könnten es dann vielleicht eher).

Was ich eigentlich sagen will:

Bitte vergesst nicht, dass wir alle, egal ob wir "nichterziehen" oder erziehen, das BESTE für unsere Kinder sind, ob den ganzen Tag oder NACH dem Kindergarten. Nur wir können die Liebe und ungeteilte Aufmerksamkeit schenken, nur wir kennen unsere Kinder GANZ genau, nur wir stellen das Leben unserer Kinder über unseres, nur wir können sie so achten und respektieren, wie sie sind, nur wir können zu Hause Regeln aufstellen, die auf die Bedürfnisse unserer Kinder abstimmen (und nicht auf die eines Kindergartens oder einer Erzieherin oder einer Kindergartenleiterin oder des Jugendamtes oder der Gesamtheit von 100 Kindern) (wenn wir denn überhaupt Regeln aufstellen), nur wir können die uns wichtigen Moralvorstellungen sei es durch Erziehung oder durch Vorbild oder Vorleben vermitteln/zur Verfügung stellen, nur wir können eine besondere Bindung zu unseren Kindern aufbauen, die so wichtig ist, um überhaupt Einfluss (ob erzieherisch oder nichterzieherisch) in ihren Leben haben zu dürfen (denn ob wir den haben hängt von ihnen ab, ob sie es eben erlauben oder nicht, und das wiederum hängt davon ab, wie stark und wie gut die Bindung zwischen uns ist (deshalb finde ich persönlich Nichterziehung das Beste für meine Kinder), und das wiederum hängt unter anderem auch von der Zeit und von der Qualität der Zeit ab, die wir mit unseren Kindern verbringen können).

***Wir sind Erstklassig!***

.... Kindergarten kann eine nette Ergänzung sein und selbstverständlich ist es gut, wenn Eltern die Wahl bleibt und wenn sie auf gute Ersatzmöglichkeiten ausweichen können, wenn es eben nicht anders geht. Unsere Erstklassigkeit darf aber nicht in Frage gestellt werden, sonst kommen wir noch in Zweifel, ob wir denn überhaupt wenigstens *nach* dem Kindergarten noch "gut genug" sind. Wir sind mehr als gut genug! Nicht vergessen :-)

So, das wollte ich nur gesagt haben :-)

Liebe Grüße
Johanna

 
39 Antworten:

DANKE!!!

Antwort von RR am 27.02.2007, 14:52 Uhr

Hallo
ein toller Beitrag. Ja, wenn ich sage mein Sohn ist im Nov. 3 geworden, fragt die Mehrheit - was u. noch nicht im Kiga???? Warum nicht???? Ja warum - weil wir selbstständig sind u. unsere Arbeitszeit selbst einteilen können. Ich gehe morgens mit meinem Sohn auf den Spielplatz, dort hat er soziale Kontakte (wenn er möchte), kann toben, klettern, rutschen, schaukeln, Ball spielen, Sandburgen bauen etc. Dann gehen wir heim Mittagessen. Dann gibts noch einen MS (in der Zeit arbeite ich). Dann sitzt er neben mir im Büro u. malt, schnibbelt mit der Schere, knetet, spielt mit seinen Autos oder sonstwas.

Ich konnte bisher keine Defizite feststellen im Vergleich zu anderen gleichaltrigen die im Kiga sind (ausser vielleicht was Krankheiten angeht, aber darauf verzichten wir gerne). Er spricht super, er zählt schon ganz gut, kennt fast alle Farben. Er hört gerne zu beim Vorlesen, er singt u. tanzt gerne (mittlerweile, vor einem halben Jahr noch nicht so).

In den Kiga möchte ich ihn frühestens nächstes Jahr schicken, er wird erst 2010 zur Schule müssen. Ich selbst ging nur ein halbes Jahr zum Kiga - mir hat es auch an nichts gefehlt u. ich kam super mit in der Schule......

viele Grüße

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Re: Experten widersprechen in Krippenfragen

Antwort von et-no am 27.02.2007, 14:58 Uhr

Hallo Johanna.
Ich muss dir sagen, du sprichst mir aus der Seele!!! Das hast du sehr gut formuliert!
LG Nadine

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Ja, ja ja!!!

Antwort von marie0810 am 27.02.2007, 17:17 Uhr

STimme dem zu 100% zu!!

LG,
Kathi

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Frage:

Antwort von raphael04 am 27.02.2007, 18:52 Uhr

Wie stellt man denn erhöhte Cortisolwerte u.ä. bei Kleinstkindern fest, die in einer Krippe sind bzw. nach 14tägiger Eingewöhnungszeit die Trennung von der Mutter schwer nehmen?

Blutabnahme?

LG ... Marion

P.S.: ich habe nicht den ganzen Beitrag gelesen, nur bis zu dieser Stelle - darum die Frage ;-)

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ich denke mal,mit der speichelmethode..

Antwort von pittiplatsch80 am 27.02.2007, 19:07 Uhr

blutabnahme wäre ja irgendwie nicht sehr aussagekräftig,oder? schließlich geraten ja sogar erwachsene oft in stress bei pieksern ;0)))

lg pitti

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Re: Experten widersprechen in Krippenfragen

Antwort von ny152 am 27.02.2007, 19:44 Uhr

mein sohn geht erst mit fast 4 in den kindergarten. der andere allerdings mit anfang 3, weil es nicht anders geht (und ich auch wirklich gerne dann wieder arbeiten will).

ich bin also ebenfalls ein gegner von krippen. ich sehe aber auch die realität: eltern, die beide arbeiten müssen! dann ist es gut, wenn es gute betreuungsangebote gibt. aber ich glaube auch, dass ein solches betreuungsangebot immer nur 2. wahl ist.

im baby-job-forum gibt es viele eltern, die davon überzeugt sind, dass ein kind ab einem jahr in einer krippe besser aufgehoben ist als zu hause. die würden dir so was von auf´s dach steigen, wenn du das posting dort hineinsetzen würdest...

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Re: Experten widersprechen in Krippenfragen

Antwort von Geburtstagsmama am 27.02.2007, 19:50 Uhr

Hallo Johanna,

natürlich sind wir Mütter die Besten!!

Aber die Möglichkeit sollte jeder Mutter gegeben wrden , ihr Kind in die Krippe/KiGa zu geben. Und das zu einem beliebeigen Zeitpunkt und zu einem erschwinglichen Preis.

Meine 2 Kids waren beide mit 4 Jahren in KiGa gekommen, denn ich fand 3 Jahre ausreichend. Mein Sohn war noch zusätzlich 1 Jahr in einem Vorschulkindergarten - das ist so eine sinnvolle Einrichtung, dass ich sie am besten als sog. "Pflichtjahr" vor der Schule für alle Kids einführen würde.

Trotz aller Vorbehalte und Kritik muss ich in der 22. SSW mein ungeborenes Kind in der Krippe anmelden, damit ich u. U. einen Platz ab Herbst/Winter bekomme. Und das dürfte nicht sein. Ich glaube auch nicht, dass alle "Krippen-" oder KiGa-Kids einen Schaden bekommen. Kinder sind immer unruhig, wenn Mama gerade nicht da ist. Aber ich denke, dass man nicht aus allem eine Wissenschaft machen kann.

LG Violetta

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Solelo ...

Antwort von raphael04 am 27.02.2007, 20:02 Uhr

sieht es etwas differenzierter, soweit ich es verstanden habe.

Es geht nicht immer darum, ob beide Elternteile arbeiten MÜSSEN. Es gibt eben auch Menschen (Mütter), die einfach einen Beruf haben, den sie wirklich gerne machen und die unglücklich und gereizt sind, wenn sie 3 oder mehr Jahre nur zu Hause sind.
Wenn ich bei Plus an der Kasse sitzen würde, wäre ich vielleicht sogar froh, wg. eines oder mehrerer Kinder zu Hause bleiben zu können (aber auch hier gibt es ja Frauen und Männer, die das auch gerne machen).

Meinethalber soll Erziehungsarbeit die ersten 3 Jahre bezahlt werden (dann aber auch mit allen Sozialabgaben), andererseits für berufstätige Mütter qualifizierte Betreuungsangebote ins Leben gerufen werden. Optimalerweise mit wenigen Kindern und vielen qualifizierten Erzieherinnen pro Gruppe.

Hatten wir nicht übrigens letztens die Diskussion um SusanneZ? Was ist eigentlich mit den Erzieherinnen? Dürfen das Mütter sein? Da sie ja sonst gar keine "Erfahrung" haben? Aber wie sollen die dann arbeiten? Oder sollte eine Erzieherin in ihrem Leben nur 1 Kind bekommen, damit sie genug Erfahrung hat, andererseits aber auch wieder Kinder qualifiziert und ganztags betreuen kann - sowohl von Hausfrauen, als auch von Berufstätigen? Hm ...

Ich finde bei allen Diskussionen immer auch die Geldfrage interessant. Einerseits wollen alle qualifizierte Betreuungsangebote, andererseits sind die meisten nicht bereit, einen guten Teil ihres Gehalts dafür abzugeben ;-)
Persönlich höre ich jedenfalls in jeder Schicht (also Hausfrau als auch Berufstätige) nur Klagen darüber, wie VIEL doch so ein Kindergartenplatz (geschweige denn ein Krippenplatz) kostet! Dabei sind das Bruchteile von dem, was eine Tagesmutter kostet, die ich persönlich auch für geeigneter halte bei Kleinkindern.

Andererseits merke ich, daß Raphael so langsam aber sicher andere Kinder "bräuchte". Spielplatzkinder bzw. der Sohn der Tagesmutter sind einfach zu wenig ... und Raphael ist erst etwas über 2 Jahre alt.

Also werden wir den Privatkindergarten etwas vorziehen und mit 2 Tagen pro Woche anfangen, die restliche Zeit bleibt er weiterhin bei Tagesmutter. Und dann eben weiter steigern ... je nach Gefallen (von Raphael).

LG ... Marion

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Re: Experten widersprechen in Krippenfragen

Antwort von MM am 27.02.2007, 20:58 Uhr

Ich finde Johannas Beitrag gut, nur ist es schade, dass im Verlauf des längeren Texts teilweise Krippe und Kindergarten vertauscht wird. Was die Krippen betrifft (f. Kinder unter 3 Jahre) stimme ich völlig zu, dass es im Prinzip eine "Notlösung" ist, wenn auch eine mehr oder weniger "gute" (wenn die Betreuugseinrichtung gut ist). Kindergarten (ab 3-4 Jare) ist hingegen, wie ich meine, wirklich ¨gut für die meisten Kinder, was soziales Lernen und verschiedene Anregungen + Angebote betrifft, die man so zu Hause nicht machen kann. Das bestätigen auch Kinderpsychologen.
Hier in Tschechien bekommt die Person, die das Kind zu Hause persönlich und ganztägig betreut (mesit die Mutter) 3 Jahre (im Ausnahmenfall 4 Jahre) eine Geldleistung namens "Elternbeitrag/Elternzuschuss" - nicht besonders viel, aber immerhin. Kripp wird nur im Notfall als Lösung gesehen, aber dei vorhandenen Krippen sind recht gut (es gibt aber nicht (mehr) sehr viele).

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Re: Solelo ...

Antwort von ny152 am 27.02.2007, 21:14 Uhr

solelo sieht ja immer alles ein bisschen differenzierter (und das meine ich jetzt NICHT negativ, sondern ganz wertfrei).

natürlich ist das thema weitreichend. ich gehöre übrigens zu den frauen, die nicht länger als 3 jahren zu hause bleiben möchten. selbst wenn man mir sagen würde: pass auf, du kannst noch weitere drei jahre zu hause bleiben, geld spielt keine rolle! - ich würde dankend ablehnen. aber die 3 jahre waren gut und richtig für mich.

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Nein Ny

Antwort von tinai am 27.02.2007, 21:23 Uhr

das ist nur eine, die davon überzeugt ist.

Ich bin kein Gegner von Krippen, ich bin auch kein Befürworter. Ich bin aber dafür, dass es mehr gibt, weil ich überzeugt bin, dass es vielen Kindern gut täte. Sei es, weil die Mütter und Väter dann entspannter und zufriedener sind (eine Mutter die zu Hause ist und das ungern, ist auch nicht ideal) oder weil die Eltern mit der Erziehung tatsächlich überfordert sind.

ich habe mir vor 6 Jahren viele Krippen angeschaut und meinen Sohn erst in die dritte, die zusagte, gebracht. Da war er 18 Monate. Es war eine private Eltern-Kind-Initiative. Meine Tochter ging da später auch mit 18 Monaten hin und zwar so gerne, dass ich von zunächst 3 Tage 6 Stunden sukzessive auf 5 Tage max. 8 Stunden aufgestockt habe.

Hätte ich bei meinem Sohn sicher nicht gemacht. Für den waren 4 halbe Tage anstrengend genug! Kinder sind verschieden, deswegen würde ich sowas nie pauschal beurteilen.

in der Einrichtung meiner Kinder waren zwei Brüder, deren Eltern der typisch "sozial und bildungsschwache" Teil der Bevölkerung verkörperten. Irgendwie lieb, aber unfähig. Schlagen gehörte zur Erziehung, der Vater trank auch mal zu viel, die Mutter brüllte viel, aber trotzdem liebten sie ihre Kinder. Die Plätze wurden vom Jugendamt bezahlt, beide Eltern waren arbeitslos!

Die beiden Jungs haben in der Krippe gelernt, gemeinsam am Tisch zu essen, zur Toilette zu gehen, Konflikten ohen Fäuste zu begegnen, sie haben 4 "ordentliche" Mahlzeiten bekommen. Sie hatten Ansprache statt Fernsehkonsum kurz: Sie bekamen die Förderung, die ihnen ihre Eltern nicht geben konnten!

Die Eltern zogen weg und in der neuen Gemeinde gab es keine Krippe mehr, sie mussten dann noch auf einen Kindergartenplatz warten. Solche Kinder sind schon benachteiligt qua Geburt! Das ganze Gerede von Chancengleichheit bei der Frage von Studiengebühren ist so verlogen. Die Chancengleichheit existiert schon im Kleinkindalter nicht!

Es geht mir aber nicth nur um die extremen Fälle, sondern darum, dass Familien optimale Lösungen für sich finden können. Und das kann auch bedeuten, dass beide nach einem Jahr wieder voll arbeiten!

Die Deutsche Liga für das Kind hat im letzten Jahr ein Heft herausgebracht zur Betreuung von kindern in Krippen. Es war sehr differenziert und gut - wie alle Hefte der Deutschen Liga für das Kind. Ich kann es nur empfehlen!

Also Im Baby-und-Job würden sich glaube ich nicht alle aufregen, wenn solelo das reinstellen würde. Sie würden nur vielleicht wie ich, nicht alles lesen, das hängt aber mit der Beitragslänge von Johanna zusammen. Mich persönlich ermüdet das. Ich kann da auch nich im einzelnen Stellung dazu beziehen.

Wir sollten uns auch von diesen Fronten frei machen "Arbeitende Mütter" versus "nichtarbeitende Mütter". Das ist einfach dumm. Keine von beiden ist per se die bessere!

Gruß Tina

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MM

Antwort von ny152 am 27.02.2007, 21:34 Uhr

du schreibst was wichtiges. das wollte ich auch noch sagen. nämlich, dass ich der meinung bin, dass ab einem gewissen alter (ich sage: 4 jahre) der kindergarten wichtig ist! das einfügen in eine soziale gruppe außerhalb der familie halte ich für sehr wichtig. aus diesem grunde würde ich mein kind niemals aus dem kindergarten heraushalten.

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@tinai

Antwort von herrjeh! am 27.02.2007, 21:42 Uhr

ja. sehe ich genauso.

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Re: Experten widersprechen in Krippenfragen

Antwort von Robina am 27.02.2007, 22:38 Uhr

Hallo Johanna,
Dein Beitrag ist wirklich hervorragend. Danke, daß Du Dir diese Mühe gemacht hast. Wenn ich dann aber Artikel wie diesen http://www.faz.net/s/RubCD175863466D41BB9A6A93D460B81174/Doc~E22A3FACCDA174DF9BAC565F297245630~ATpl~Ecommon~Scontent.html
lese, fände ich es toll, wenn Dein Artikel wenigestens mal als Kommentar im Internet oder als Leserbrief abgedruckt würde. Gerade die NICHD Studie wird oft verkürzt dargestellt und so, wie es der jeweilige Autor gerade möchte. Dort wurde z.B. auch festgestellt, daß Krippenkinder eher zur Aggressivität neigen als zuhause Betreute. Darin ist im FAZ Artikel nichts zu lesen. Erstaunlich ist in diesem Artikel auch, daß die Fachfrau zunächst von der hohen Qualität von Kinderkrippen heutzutage spricht, später dann aber einräumt, daß ideale Bedingungen, u.a. ein Betreuungsschlüssel von 1:4 reines Wunschdenken seien.
VIelleicht überlegst Du Dir ja mal, Deine Gedanken anderweitig zu veröffentlichen. Ich fände das toll.
LG

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Re: Experten widersprechen in Krippenfragen

Antwort von Eleanamami am 28.02.2007, 7:00 Uhr

"Bitte vergesst nicht, dass wir alle, egal ob wir "nichterziehen" oder erziehen, das BESTE für unsere Kinder sind, ....."

Leider kann ich das aus meiner täglichen Berufspraxis so nicht unterschreiben......
( Alle Kinder kommen als etwas Besonderes zur Welt, nur manche haben das pech in die Hände gewisser Eltern zu geraten....)

Für mich persönlich kommt Krippe nicht in Frage.....aber ich kenne Familien, da bekommen die Kinder nur dort vollwertiges Essen, eine saubere Windel, Bewegung und frische Luft, soziale Kontakte, Entdeckungsmöglichkeiten........
Bin zwiegespalten, was diese Eltern mit mehr Geld tun würden......

Lg Astrid

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Naja...

Antwort von Frosch am 28.02.2007, 9:05 Uhr

Hallo!

Guter Beitrag, ABER etwas zu pauschal!

Leider ist es so, daß manche Eltern - bzw. Mütter - die zuhause sind, am überfordertsten sind. Das ist zwar eine Minderheit, aber die Zahl steigt.
Sie sind zuhause, können aber mit ihren Kindern nicht umgehen. Dann bekommen die Kinder erst im Hort in "Kontakt" mit frischem Obst, frisch Gekochtem. Nur im Hort REDEN Erwachsene mit den Kindern. Weil die Eltern es nicht tun.
Leider gibt es Verwahrlosung (emotionale/physische) auch bei Kindern, deren Mütter den ganzen Tag daheim sind!
Und viele Mütter sind sich dessen nicht bewußt - sie wissen es nicht anders. Und DA ist ein Hort für ein Kind Gold wert.

WIR wollen das beste für unser Kind, klar. Aber ob wir das wirklich geben KÖNNEN? Ich sehe oft, was für einen Input mein Sohn im KiGa bekommt, den er dann zuhause anwendet. ZB spielt er mit seinen 4 Jahren liebend gerne und perfekt UNO (hat ihm seine Vorschulfreundin beigebracht) - ich hätte dieses Spiel mit ihm frühestens in einem Jahr angefangen. Er mag seine Erzieherinnen sehr gern, und hat schon viele Freundschaften geschlossen :-)

Meine Schwester war nicht im KiGa, und gerade für sie wäre das wichtig gewesen. Sie kann sich noch heute daran erinnern, was für Schwierigkeiten sie in der Grundschule gehabt hat (Einfügen in die Klasse, die vielen Kinder,...).

Man DARF nicht generell sagen, daß KiGa nur eine "Ergänzung" ist, die man vermeiden kann, wenn man sich ums Kind kümmert. Da jedes Kind unterschiedlich ist.

LG Antje

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Re: Experten widersprechen in Krippenfragen

Antwort von hase67 am 28.02.2007, 9:20 Uhr

Hallo,

erstmal: Ich bin auch eine von den "Krippenmuttis", finde diesen Beitrag aber auch differenzíert und sinnvoll und glaube auch nicht, dass dabei ein "Aufschrei" durch das Baby & Job-Forum gegangen wäre. Sinnvolle, nicht polemische Beiträge, auch wenn sie eine andere Sichtweise vertreten, haben ja durchaus ihre Berechtigung und werden normalerweise auch anerkannt (zumindest von den einigermaßen vernünftig tickenden Leuten).

Allerdings bin ich bei jeder "Expertenstudie" oder Statistik erstmal sehr vorsichtig und zurückhaltend, da ich beruflich und durch meinen Mann (der Wissenschaftler ist) sehr viel mit Expertengutachten, Statistiken, etc. zu tun habe. Viele davon beleuchten doch nur Teilaspekte, und was man nie vergessen sollte: Studien oder Statistiken werden immer von Interesssengruppen in Auftrag gegeben, die erwarten, dass das Ergebnis nach ihren Vorstellungen ausfällt. Ihr glaubt gar nicht, wie viel da gemauschelt/geschönt/uminterpretiert wird, damit das Ergebnis am Ende passt. Daher kommt ja auch der Spruch: "Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe." Aber das nur am Rande.

Was mich hier in Deutschland am allermeisten stört, ist, dass man sich für alles rechtfertigen muss - egal, ob man jetzt lieber zu Hause bleibt, lieber Arbeiten geht oder eine Mischung aus beidem betreibt, immer gibt es jemanden, der den moralischen Zeigefinger erhebt und weiß, wie man es besser machen könnte. Als Betroffene nervt mich insbesondere, dass ich immer wieder (auch indirekt) gefragt werde, warum ich mir denn "den Stress" mache, "neben" den beiden Kindern Vollzeit berufstätig zu sein. Mein Mann würde doch gut verdienen. Dieses antiquierte Familienbild geht mir enorm gegen den Strich, weil mein Mann zwar rein "titelmäßig" gesehen mehr erreicht hat als ich, ich aber seit Jahren erfolgreich selbstständig bin und das nicht einfach so "ad acta" legen WILL, nur weil ich mich auch entschlossen habe, zwei Kinder zu haben. Dazu ist mir meine finanzielle und berufliche Unabhängigkeit einfach zu wichtig, auch wenn ich es nicht MUSS. Bei den allermeisten Leuten in meinem Umfeld stoße ich damit auf totales Unverständnis.

Allerdings ist hier in Freiburg die Krippensituation auch wirklich optimal, so dass ich meine Kinder mit gutem Gewissen in die Krabbelgruppe gebracht habe: Hier ist ein Betreuungsschlüssel von 1:3 in allen Einrichtungen Realität, und nicht Wunschdenken, die Kinder haben feste Bezugspersonen, an die sie sich genauso langsam gewöhnen dürfen wie an eine Tagesmutter (meine 6jährige Tochter sagt z. B. heute noch, dass sie ihren Krabbelgruppenbetreuer gern mal wieder einladen würden, obwohl wir ihn seit mindestens drei Jahren nicht mehr gesehen haben, er arbeitet jetzt in einer anderen Stadt). Für meine Kinder war und ist die Krabbelgruppe nichts anderes als ein zweites Zuhause, wo sie wichtige soziale Kontakte außerhalb der Familie geknüpft haben, die mir u. a. auch deshalb wichtig sind, weil unsere Herkunftsfamilien relativ weit weg wohnen und deshalb keine echten Bezugspersonen sind.

Ich bin immer wieder erschrocken, wenn ich lese, wie katastrophal die Betreuungssituation offenbar in anderen Städten und Bundesländern aussieht. Deshalb bin ich auch eine energische Befürworterin des Ausbaus und der Verbesserung dieser Betreuungsmöglichkeiten, weil es einfach genügend Leute gibt, die diesen Ausbau entweder BRAUCHEN oder WOLLEN.

LG

Nicole

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Damit hast du recht,...

Antwort von SusanneZ am 28.02.2007, 9:51 Uhr

...aber wieviele sind es? Und kann die Krippe dann wirklich alles ausmerzen? Ich denke nicht. Wenn die Basis nicht stimmt, hilft auch die beste Krippe nicht viel. Zu Hause ist der Anker und der wird immer bestimmen wieweit man sich im Leben fortbewegt.

Bei der Diskussion vorteilhaft/unvorteilhaft geht es (gerade bei den Wissenschaftlern) um die entwicklungspsychologische Komponenten, die ebenfalls enorme Auswirkungen auf das spätere Selbst hat!

Sind es Kinder aus "schlechtem" Elternhaus und sie kommen aufgrund ihrer Wesensveranlagung sehr gut in der Krippe zu Recht, dann würde ich sagen, keine Frage: die Krippe ist der bessere Weg.

Sind es Kinder aus "schlechtem" Elternhaus und sie kommen aufgrund ihrer Wesensveranlagung nicht/ nicht besonders gut in der Krippe zu Recht, dann würde ich sagen, die elterliche Betreuung zu Hause ist für die Gesamtentwicklung des Kindes vorzuziehen. Natürlich nicht, wenn sie zu Hause verwahrlosen, verhungern,... dann ist so oder so das JA gefragt.

Ich denke, der Ansatzpunkt für Kinder aus "schlechtem" Elternhaus müsste einfach ein anderer sein - als die Pauschaleinredung "in die Krippe geben". Da muss einfach bei den Elternhäusern an sich angesetzt werden. In den meisten Fällen wird die Krippe bei diesen Kindern wohl keine Verbesserung der Gesamtentwicklung erzielen. Eben weil in den ersten Jahren die meisten Kinder rein entwicklungspsychologisch bedingt noch nicht reif für eine Krippe mit vielzähliger Kinder ohne ihre sichere Basis (die Mama/ teilweise auch Papa) sind.

Andere Frage wäre, wie erreicht man denn die "schlechten" Elternhäuser, dass sie ihr Kind wirklich in die Krippe geben. Sehen die das denn auch so, dass sie "schlecht" für ihr Kind sind?... Oder nutzen das Krippenplatzangebot nicht doch mehr besser gestelle Eltern, die es sich nach dem Studium nicht leisen können (jobtechnik) aus dem Beruf länger auszuscheiden?...

Also, im Moment fehlt auch mir in der Politik zum einen eine zielführende und zum anderen eine wahre Kommunikation (und somit eine differenzierte Kommunikation) innerhalb dieser Angelegenheit.

LG

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lt. Einer Studie, die mich sehr schockierte,

Antwort von tinai am 28.02.2007, 10:49 Uhr

sind es fast jedes dritte Kind (zitiert im letzten Stern - zugegeben nicht das seriöseste Blatt, aber wenn es nur jedes vierte Kind ist, ist es erschreckend viel)!

Das hätte ich mir auch nie vorstellen können, das liegt aber vermutlich daran, dass in meiner Nachbarschaft keine solchen Kinder sind und dass es im reichen Süddeutschland auch einfach weniger Arbeitslose gibt. Damit schere ich nicht die Arbeitslosen über einen Kamm, aber wenn ein Elternteil arbeitet, gibt es schon zwangsweise einen geregelten Tagesablauf (auch nicht in allen Fällen aber eher).

Demgegenüber stehen Berichte meiner Cousine, die an einer Brennpunkthaupt- und -grundschule unterrichtet, da sträubt sich mir alles, weil ich mir das einfach nicht vorstellen kann, dass es Kinder gibt, die so früh sich slebst überlassen bleiben, so früh schon von der Gesellschaft abgehängt wurden.

Sie sagt, dass sie in einer klasse von 27 Kindern vielleicht 5 aus einem "normalen" geregelten Elternhaus hat. Was wird mit diesen Kindern geschehen? Die wissen in der 7 schon, dass sie im Grunde kaum Chancen haben, überhaupt eine Lehrstelle zu finden, die bekommen auch keine Unterstützung von zu Hause. Aber das führt jetzt sehr weit weg.

Ich wollte damit nur sagen, dass es vermutlich viel mehr solcher Familien gibt als wir es uns vorstellen können.

Ich hatte so einen Einblick bisher nur zweimal. Einmal mit den Kindern, die in unserer Eltern-Kind-Ini waren - das beschrieb ich unten und nicht ganz so extrem mit Nachbarn, bei denen 24 Stunden zwei Fernseher laufen, einer fürs Einzelkind und einer für die Eltern! Aber die hat einen geregelten Tagesablauf und wird auch nicht im eigentlichen Sinne vernachlässigt. Sie wird aber außerhalb der Krippe von ihren Eltern 0 gefördert.

Grüße Tina

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Re: Naja...

Antwort von pittiplatsch80 am 28.02.2007, 11:06 Uhr

""Leider gibt es Verwahrlosung (emotionale/physische) auch bei Kindern, deren Mütter den ganzen Tag daheim sind!
Und viele Mütter sind sich dessen nicht bewußt - sie wissen es nicht anders. Und DA ist ein Hort für ein Kind Gold wert.
""
ich fände da eine unterstützung der mütter für ein besseres und erfüllteres zusammenleben mit ihren kindern sinnvoller... da haben alle was davon,denn wenn das kind aus dem hort kommt,findet es ja zu hause die gleiche situation vor. zu hause ist immer die basis,und wenn es da nicht stimmt,kann auch alles drumherum das nicht wirklich wieder wett machen finde ich. ist aber sicherlich schwerer,hier anzusetzen,als gute hort-/kita-etc. möglichkeiten zu bieten,und das! ist ja schon sehr schwer ...

lg pitti

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genauso sehe ich es auch

Antwort von SusanneZ am 28.02.2007, 11:16 Uhr

falls das oben nicht schon so rüber gekommen ist.

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Krippenplätze

Antwort von greta71 am 28.02.2007, 12:05 Uhr

Dieses ewige herumdiskutieren bringt einen doch keinen Stück weiter.

Man kann doch einfach mal das Angebot annehmen eine Krippe zu nutzen oder auch nicht.

Ich bin bewusst die ersten drei Jahre zu Hause geblieben um bei meinem Kind zu sein. Allerdings hätte ich meine Entscheidung gar nicht anders treffen können, weil es hier bei uns gar keine Krippen gibt! Viele in meinem Umfeld hätten es aber gerne genutzt, weil sie arbeiten MUSSTEN oder aber wollen!

Das wichtigste ist doch, daß sich jede Mutter frei entscheiden können sollte!

Es ist (teilweise) wirklich erbärmlich hier zu lesen, wie einige sich und ihre Entscheidung gegen einenn Krippenplatz, als das einzig Richtige hinzustellen und somit selbstgefällig anderen Müttern ein schlechtes Gewissen einreden.
Dieses (jetzt evtl. noch größere )schlechte Gewissen macht zu einer "schlechten" bzw. unzufriedeneren Mutter.

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Re: Krippenplätze

Antwort von solelo am 28.02.2007, 12:41 Uhr

Hallo Greta

***Dieses ewige herumdiskutieren bringt einen doch keinen Stück weiter.***

Finde ich überhaupt nicht. Es bringt auf jeden Fall was. Wenn so viel über Bildung im Kleinkindalter gesprochen wird und Frau von der Leyen eher unmissverständlich andeutet, dass Erziehung zu Hause nicht genug sei, sieht man, wie sich das Bild langsam wandelt (nämlich dahingehend dass man schon anfängt zu denken, Kindergarten und Kinderkrippen sind auf jeden Fall notwendig, egal wie das individuelle Kind und die individuelle Familiensituation ist) – und da hilft es auf jeden Fall darüber zu sprechen und sich gegenseitig zu informieren. Ich fand z.B. Froschs Einwand, manche Kinder haben es besser im Hort als zu Hause, daher Hort=auch gut schon auch einen guten Einwand und Pittiplatschs Lösung, darauf wäre ich irgendwie jetzt noch nicht gekommen – ich finde es toll, dass sie darauf hingewiesen hat, dass doch eine bessere Lösung es wäre, wenn man dann direkt die Mütter unterstützt. Super, dass wir diskutiert haben, denn alle, die bisher gedacht haben "das geht doch eh nicht" sehen jetzt, hm, es geht vielleicht doch. Übrigens ist mir eingefallen, dass diese Hilfe an die Mütter bzw. Familien ja in Form von bereits vorhandenen Mütterzentren oder Familienzentren, oder so was wie Eltern-Kind-Garten sein könnten, wo sowohl Eltern als auch Kinder eben (unterschiedlich) "betreut" werden.

***Man kann doch einfach mal das Angebot annehmen eine Krippe zu nutzen oder auch nicht.***
Ja, klar kann man das. Es ist auch gut, dass es das Angebot gibt. Was nicht gut ist, ist wenn z.B. Krippenplätze und Kindergartenplätze voll bezahlt werden, Eltern aber, die ihre Kinder zu Hause (nicht)erziehen wollen, gar keine Unterstützung mehr kriegen (vielleicht ein Plan für fernere Zukunft) vom Staat. So ist es in Schweden passiert – die Infrastruktur für arbeitende Eltern wird hochgelobt und jedes Kind hat ein "Recht" auf einen Krippenplatz – ist super, eigentlich, denkt man. Aber wenn man dann irgendwann sich einfach nicht *leisten* kann, zu Hause zu bleiben, weil Elterngeld etc. gekürzt werden (jetzt z.B. gibt es das nur noch ein Jahr – und dann? Dann bin ich auf jeden Fall irgendwie gezwungen, arbeiten zu gehen, weil ich nicht mehr unterstützt werde. Frau von der Leyen sagt dann: aber ihr habt doch ein Recht auf einen Krippenplatz - mach das doch und geh arbeiten, ich zahle dir sogar den Krippenplatz. Ist super für Eltern und Kinder, die das so wollen oder müssen, aber es wäre schöner, wenn das Geld den Eltern zukäme, wenn sie ihre Kinder eben nicht hinschicken wollen bzw. das individuelle Kind das eben nicht will (und die Eltern dem einwilligen können).

Daher ist es zur Zeit klar so, dass man das Angebot annehmen "kann" – aber wenn man es irgendwann "muss" ist es nicht mehr so einfach und auf jeden Fall eine und mehrere Diskussionen wert! Wenn nämlich zudem noch "Propaganda" gemacht wird, indem verschwiegen wird, dass sich Wissenschaftler eben NICHT einig sind darüber, ob Kindergarten und Kinderkrippe für Kinder "unbedenklich" ist, damit sich eben Eltern "wohl" fühlen mit der Politik, die einfach vorgegeben wird (quasi), ist es auf jeden Fall wichtig, dass man wenigstens eine Gegendarstellung bietet und darüber diskutiert.

***
Das wichtigste ist doch, daß sich jede Mutter frei entscheiden können sollte! ****

Da stimme ich dir zu :-)

***Es ist (teilweise) wirklich erbärmlich hier zu lesen, wie einige sich und ihre Entscheidung gegen einenn Krippenplatz, als das einzig Richtige hinzustellen und somit selbstgefällig anderen Müttern ein schlechtes Gewissen einreden.
Dieses (jetzt evtl. noch größere )schlechte Gewissen macht zu einer "schlechten" bzw. unzufriedeneren Mutter.***

Ich finde überhaupt nicht, dass hier irgendwer seine Entscheidung als die einzig Richtige hingestellt hat. Im Gegenteil haben alle für Freiheit plädiert und dafür, dass es jeder offen haben sollte, ob er es so oder so mag. Hab ich was verpasst?

Gruß
Johanna

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Re: Experten widersprechen in Krippenfragen

Antwort von solelo am 28.02.2007, 12:46 Uhr

Hallo Robina,

ich habe deinen Rat folgen wollen und bin dorthin. Man muss sich registrieren, um ein Kommentar abgeben zu dürfen. Das wollte ich machen, aber 1. steht in den AGBs, dass sie sämtliche Beiträge kürzen, etc können (schön und gut), aber sogar auch abändern, noch schlimmer: modifizieren! und abdrucken wann und wo immer sie wollen. Sie können quasi mir alles mögliche in den Mund legen, sobald ich da auch nur irgendwas hinschreibe und man muss sich mit seinem vollen Namen registrieren. Nach langem Zögern wäre ich sogar dafür bereit gewesen, um guten Glauben, "sie modifizieren schon nichts", aber dann sollte ich Häkchen ankreuzen, dass ich dei AGBs gelesen habe UND noch dazu, dass ich damit einverstanden bin, dass meine Daten an "Partner" und allen möglichen Leuten weitergegeben werden dürfen und dass sie quasi damit machen können, was sie wollen. Das ist eine unheimliche Frechheit und da mache ich nicht mit :-( Schade.

Ich veröffentliche das in Kürze unter
www.unerzogen.de

Gruß
Johanna

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Frage dazu.

Antwort von SusanneZ am 28.02.2007, 12:56 Uhr

Ok, glauben wir jetzt mal der Studie, dann ist das wirklich eine hohe Anzahl Kinder. Aber es bleibt eine Frage: Meinst du, dass ein Krippenbesuch hier wirklich Abhilfe schafft?

Ich finde da stimmt der Ansatz nicht. Das sehe ich so wie Pitti, dass in dem Familien direkt angesetzt werden müsse. Kommst du da überein oder siehst du das anders?

LG

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dann oute ich mich mal ... zerreisst mich!!

Antwort von doreen_fynn am 28.02.2007, 16:39 Uhr

wie gesagt, ich oute mich mal: mein sohn fynn (mittlerweile 3 1/2) geht seit er ein jahr ist in die kita - in der zeit von seinem 5. bis 12. monat - mit ausnahme der semesterferien war er bei opa in betreuung, weil ich noch studiert hab. mein mann und ich haben uns bewusst während der studienzeit für ein kind entschieden, es stand für uns auch nicht einmal zur diskussion, dass ich 3 jahre zu hause bleibe. das einzige, das ich in der betreuungsliste bereue, ist die zeit bei opa!! warum? weil er dort total verwöhnt wurde und ihm alles gegeben wurde, was er unbedingt wollte und das entspricht nicht unserem erziehungsansatz: wir geben ihm alles, was er braucht, nur um das mal klarzustellen, aber wir haben ihm nie das spielzeug hinterher getragen, unser sohn konnte sich mit 3 monaten drehen, mit 5 monaten krabbeln, mit 9 1/2 monaten laufen - allein und so lässt sich die liste fortsetzen.
ich hab mein studium beendet als er 14 monate war und hab mich danach selbstständig gemacht - er ist nach wie vor in der kita und geht auch gern hin. ich hab mein studium geliebt, hab auch oft pausen für meinen süßen eingelegt - z. b. immer, wenn er wegen einer ohren-op im krankenhaus lag ...
ich versteh, wenn frauen ihre kinder zu hause erziehen wollen, aber ich versteh in dieser ganzen diskussion eines nicht, warum wird frauen, die ihre kinder in eine kita geben immer unterstellt, dass sie irgendwelche pflichten abgeben oder gar ihre mutterliebe? wisst ihr eigentlich (und das richtet sich eben an diese frauen), wie schwer es ist, den grat zwischen job und familie hin zu bekommen? wie schwer es ist, das kind in die kita zu bringen? aber wie schön es ist, wenn er einem mittags oder nachmittags um den hals fällt und sich freut? ich erziehe meinen sohn genauso wie eine vollzeitmama - ich geh sogar weiter: ich bin genauso eine vollzeitmama wie jede andere frau und warum? weil ich es nicht ausblenden kann, dass ich einen sohn hab, bald sogar 2. ich bin stolz auf meine kinder, genau wie jede mama. ich hab auch nächte neben dem kinderbett gestanden - mach ich auch jetzt noch und ich machs gern. ja, ich lass meinen job liegen, wenn mein kind mich braucht, aber nicht immer, wenn ihm danach ist - das geb ich zu. warum? weil ich mich nicht an dem 21.9. als er geboren wurde aufgegeben hab und zu einem neuen menschen entwickelt hab.
ich gebe keinerlei verantwortung an andere menschen ab nur weil er in die kita geht. ich hab gott sei dank derzeit spätestens 17 uhr feierabend und diese zeit bis er ins bett geht, gehört ihm - und nur ihm!! ungeteilte aufmerksamkeit. wir malen, basteln, singen, tanzen, fahren fahrrad, spielen ... räumen und planen sein neues kinderzimmer zusammen. der haushalt bleibt liegen bis er schläft - und dann ist immer noch genug zeit, er liegt 19.15 uhr im bett und schläft nach seiner gute-nacht-geschichte, dann fährt einer von uns einkaufen und dann der andere räumt auf.
ich bin derzeit schwanger in der 23. ssw, und der kleine mann bleibt zu hause - lässt sich mit meinem job vereinbaren, ich kann beides machen, bis er 2 oder 21/2 ist, aber dann geht er auch in die kita. hätte ich damals bei fynn die chance gehabt, hätt ich es vielleicht auch so gemacht, aber nur vielleicht - denn ich seh es nicht als fehler, es hat ihm nicht geschadet und wer das behauptet, dem kann ich nur entgegnen: ihr kennt ihn nicht, er ist genauso entwickelt wie jedes kind seines alters, er hat sichere bindungen zu meinem mann und mir, ...
es sind einfach 2 völlig verschiedene situationen in denen ich stecke und gesteckt hab.
aber eines würd für mich nicht in frage kommen: ich geb mich nicht auf, nur weil ich ein kind hab - es lässt sich vereinbaren und wenn durch die schaffung der kita-plätze das möglich wird, dann begrüss ich es. ihr wollts nicht? dann nehmts doch nicht an. aber vielleicht gesteht ihr mal frauen, die es annehmen ein, dass sie trotzdem gute mütter sind, genauso gute mütter wie ihr, die ihr 3 jahre zu hause bleibt.
ich bin mir sicher, die entscheidung 3 jahre zu hause zu bleiben hat verschiedene gründe: waren z. b. krippenplätze da oder nicht?! klar wenn kein platz da ist, kann ich keinen nehmen und red mir die situation auch schön, damit ich glücklich bin - aber hätt ich mich genauso entschieden, wenn ein platz da gewesen wär?
so und jetzt zerreisst mich für meine meinung - die ich als frau hab, die sich das recht herausnimmt mutter zu sein und arbeiten zu gehen (in den besten zeiten mit 60 h pro woche!!). ich werde meine meinung nicht ändern: ich lebe nicht NUR für mein kind, sondern ich lebe MIT meinem kind (und das kind ist mir das wichtigste im leben, aber nicht der einzige mittelpunkt).

lg doreen mit fynn (3, happy, dass er morgen wieder zu seinen freunden darf) und marek (23. ssw. inside, der sich mit den plänen seiner mama abfinden muss)

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verstehe jetzt nicht wieso du dich angegriffen fühlst.

Antwort von SusanneZ am 28.02.2007, 16:51 Uhr

Solelo hat die Krippenplätze von verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und dem hatte auch niemand was entgegenzusätzen. Dir will überhaupt niemand die Mutterliebe absprechen (wo stand das denn? vielleicht hab ichs übersehen). Nein, es wurde gesagt, dass die Krippe die volle Mutterliebe nicht ersetzen kann. Und das macht einen Unterschied. Ich glaube, du fühlst dich viel zu sehr angegriffen als dass du objektiv gelesen hast.

Und es geht hier eben nicht nur um das Angebot, Johanna hat es super geschrieben "warum". Noch ist es ein Angebot, aber die derzeitige Kommunikation und die Richtung der geldlichen Finanzierung/Nicht- lässt ganz schnell ein Muss daraus werden.

Lies ihr Posting doch einfach nochmal objektiv. Johanna arbeitet selbst und hat ihr Kind in der Krippe...sie hat garantiert niemanden angegriffen. Überhaupt wurde bisher niemand angegriffen - keine Seite. Es wurde einfach offen diskutiert. Und das ist doch gut, oder?

LG

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Das wäre schön

Antwort von tinai am 28.02.2007, 17:21 Uhr

Tatsächlich ist es aber so, dass die Hilfe bei den Familien oft nicht ankommt. Klar wäre es schön, die könnten über wochen jemanden zur Seite gestellt bekommen, der ihnen zeigt, wie es geht. Das geht aber einfach nicht und würde auch viel zu weit in die Privatsphäre eindringen. Bisher war es ja leider oft auch so, dass das Elternwohl über dem Kindeswohl stand (man denke an den drogensüchtigen Vater, der das Kind misshandelte und tot schlug, aber sein Wiedereingliederungshelfer hatte es als wichtig angesehen, dass er seine Vaterpflichten ausüben darf - der war dazu überhaupt nicht in der Lage und das Kind hat es mit dem Leben bezahlt).

So denke ich, dass die Krippe ein guter Kompromiss für solche Kinder ist. Ja! Im anderen Fall müsste auch erst einmal den Eltern geholfen werden, die wollen sich aber gar nicht unbedingt helfen lassen und das sehe ich ganz pragmatisch. Wenn man den Eltern nicht helfen kann, so doch den Kindern eine Perspektive geben - unabhängig von den Eltern. Das ist dann auch viel eher finanzierbar.

Ansonsten bin ich nicht wie Du der Meinung, dass Kinder mit 1 Jahr möglichst überhaupt nicht abgegeben werden dürften. Kinder sind verschieden. Das "Abgeben" muss dem Alter und der Entwicklung des Kindes angepasst sein, dann kann das auch in diesem Alter gut klappen. Die Frage ist immer: ist die betreuungsperson, der -ort und auch der -ablauf dem Kind wirklich vertraut genug. Wenn die Frage mit "Ja" beantwortet werden kann, dann spricht m.E. nichts gegen die frühe Kinderbetreuung.

Um noch einmal meinen Fall anzusprechen: Für meinen Sohn war ein "weniger" außerhäusig besser, meine Tochter konnte gar nicht genug davon bekommen als sie endlich dort eingewöhnt war. Erstaunlicherweise lädt sie heute von sich aus noch Kinder von dort ein, obwohl sie schon 2 Jahre raus ist und wir keinen Kontakt zu den Eltern pflegen.

Ich bin für die echte Wahlfreiheit und ich traue den Müttern in den allermeisten Fällen zu, dass sie beurteilen können, was ihnen und ihren Kindern gut tut. Ich glaube nicht, dass es bei einer höheren Betreuungsquote zu mehr psychischen Fehlentwicklungen kommt als heute. Ich bin auch ganz sicher, dass es für ein Kind schädlicher ist, wenn die Mutter notgedrungen zu Hause bleibt, weil die Gesellschaft es so von ihr erwartet oder sie keine andere Wahl hat, als wenn das Kind über mehrere Stunden pro Tag "fremdbetreut" wird und seine Mutter/sein Vater dafür die verbleibende Zeit dem Kind widmen.

Da wir so viele Studien zitieren: Erst heute habe ich im Radio gehört, dass die Zeit, die Eltern aktiv mit ihren Kindern verbringen, sich nicht unterscheidet, ob sie berufstätig sind oder nicht. Erstaunlich oder? Eine Hausfrau verrichtet ja auch viele Tätigkeiten, bei denen das Kind "nebenher" läuft.

Gruß tina

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Wer interpretiert das denn so....?

Antwort von tinai am 28.02.2007, 17:25 Uhr

Es geht um jedes dritte Kind unter drei!!! und das erst in 6 Jahren! Wie kann da von einem "Muss" die Rede sein.

Eine Krippe kann Mutterliebe natürlich nicht ergänzen (meine Güte wie schwülstig). Liebe drückt sich in Qualität aus und nicht in Quantität der Anwesenheit.

Mutterliebe ist übrigens was, was wächst - bei Vätern ist das vermutlich noch viel mehr so.

Und manchmal "wächst Mutterliebe" um bei dem Ausdruck zu bleiben, besser, wenn ab und zu Distanz hergestellt wird. Das soll sogar in guten Ehen so sein (ich habe da so meine Erfahrungen). 24 Stunden Dauerverantwortung und Anwesenheit kann auch erdrückend sein! Das ist nicht jedermanns Sache.

Mir ist das viel zu Klischeehaft, was Du da schreibst.

Gruß Tina

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Re: Wer interpretiert das denn so....?

Antwort von SusanneZ am 28.02.2007, 17:47 Uhr

Sorry tinai, komm erstmal wieder runter. Ich weiß nicht wieso du hier so halbwütend drauflosschreibst. Zumal sei angemerkt, dass ich 1. nur Johannas Worte wiederholt habe. (sie hats genauer geschrieben ;-)) und 2. gar nicht geschrieben habe, dass 1-Jährige nur zu Hause bestens aufgehoben sind (siehe dein Posting oben). Ich habe erwähnt, dass es auch Kinder gibt, die von ihrem Wesen her durchaus kita-fähig sind. Das nur nochmal am Rande!

Es wäre sinnvoll, dass du erstmal runter fährst. Johanna hat einen sehr interessanten und objektiven Beitrag geschrieben samt Hintergrundinfos ... ganz ohne eine Partei anzugreifen. Leider scheint das bei manchen anders anzukommen und rennen wieder kläffend drauf los. Schade eigentlich.

LG

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@susanne

Antwort von doreen_fynn am 28.02.2007, 18:31 Uhr

ich fühl mich durch die worte, die hier gefallen sind nicht angegriffen, hab ich auch nicht geschrieben, ansonsten hätt ichs wie immer direkt an die person geschrieben, aber mir kam die diskussion zu allgemein vor - mal davon abgesehen, dass diese diskussion so nicht neu ist hier im forum, ich find es aber interessant, wie einige ihre meinung ständig ändern: du z. b. ich mein mich erinnern zu können, dass du schon geschrieben hast, dass kinder zumindest das erste jahr zu ihren müttern gehören und jetzt sind einige durchaus kita-fähig?
ich wollte lediglich mal an einem beispiel erläutern, warum sich einige frauen dazu entscheiden ihre kinder in eine betreuung zu geben - wenn das bei dir so ankam, als ob ich mich angegriffen fühlte, ok, aber ich fühl mich auch deshalb nicht angegriffen, weil ich es wieder machen würde, wenn ich in der situation wär. ich find nur diese verallgemeinerungen nicht gut und noch weniger versteh ich, warum mütter ständig aufeinander rumtrampeln müssen - sie leisten alle was, egal, ob "nur"mama oder berufstätige mama, die bereiche sind unterschiedlich. ich weiger mich nur gegen die meinung, die im übrigen schon geäussert wurde, dass berufstätige mamas keine bindung aufbauen können - gerade du, der du dich auch in entwicklungspsychologie auskennst, wirst mir zustimmen, wenn ich sag, nicht die dauerhafte anwesenheit der mutter macht die bindung aus, sondern das verhalten der mutter auf die bedürfnisse einzugehen. für den bindungsprozess muss ich als mutter nicht permanent anwesend sein, aber die zeit, die ich da bin - es muss natürlich ausreichend zeit sein (bei dem ausdruck sind sich die experten übrigens nicht einig) muss eine mutter (ebenso wie die väter!!!) auf die kinder eingehen. ich lass mein kind auch als berufstätige mutter nicht stundenlang brüllen, ich geh auf das kind ein - so wie jede mutter.
ich find es übrigens immer wieder interessant, dass in die diskussion nur mütter geraten, warum nicht mal väter, sind die keine bezugs- oder bindungspersonen?! also mein mann wird von mir genauso in die pflicht genommen wie ich - er leistet hier genauso viel wie ich - ok, er bügelt nicht und sieht auch den staub nicht, wenn er 2cm dick rumliegt, aber das macht einen vater nicht aus. ich find es wunderbar, wie er heut eher aus dem büro gekommen ist, weil es mir nicht gut geht, damit ich mich schonen kann (im übrigen beim putzen der baustelle, frau hat ja sonst keine hobbies, mal abgsehen von der buchhaltung, aber die ist nachher dran) und liegt mit dem großen im bett und schaut sich seit anderthalb stunden bücher an und liest vor - mensch, mädels, bevor ihr hier ständig über mütter diskutiert und ihre fehler in der betreuungsform der kinder, bezieht doch mal die väter ein!! warum gibt es so wenig männer, die den erziehungsurlaub übernehmen?

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Ich bin nicht wütend, nur müde

Antwort von tinai am 28.02.2007, 18:33 Uhr

und ich frage mich, was eigentlich der Hintergrund dieser Diskussion wirklich sit.

Ich habe wie ich oben schrieb, Johannas Beitrag nicht in voller Länge gelesen und auf den auch nicht geantwortet, sondern auf die Behauptung von NY, im Baby-und-Job-Forum würden so viele es als das beste für ein kind ansehen, wenn es ab 1 Jahr in die Krippe kommt. Dem habe ich widersprochen, denn ich kenne nur eine, die das vorbehaltlos so behauptet.

Ich bin nicht wütend und ich kläffe auch nicht und ich ziehe 3 Ausrufezeichen von vorhin ab. Dennoch geht es um jedes dritte Kind und niemand, wirklich niemand will alle Kinder zwangsweise in die Krippe stecken. Keiner Mutter und keinem Vater wird doch etwas genommen. Einem Teil der Eltern wird dadurch eine Option eröffnet, die sie bisher nicht hatten.

Du interessierst Dich doch sehr für Entwicklungspädagogik. Da kann ich noch einmal empfehlen die Publikationen der "Deutschen Liga für das Kind e.V." Die Beiträge werden ausschließlich von Fachpersonen verfasst und jedes Heft geht um ein Thema, sie sind stets sehr differenziert. Ich lese das sehr gerne (muss ich sowieso aus beruflichen Gründen)! Und es hat mich auch schon öfter bewogen, Handlungsweisen zu überdenken. Man kann sich da auch einen Newslette ordern. Vielleicht interessiert es Dich ja.

T.I.

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@Susanne

Antwort von tinai am 28.02.2007, 18:36 Uhr

und ich weiß nicht, warum Du jetzt persönlich wirst. Die ganze Diskussion war bisher angenehm "unpersönlich".

Ansonsten schließe ich mich Doreens Worten an. Mich irritiert auch immer, dass ausschließlich von Müttern die Rede ist, dabei gibt es so tolle Väter.

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Re: Ich bin nicht wütend, nur müde

Antwort von SusanneZ am 28.02.2007, 18:51 Uhr

Sorry, wenn du den Eindruck hattest, dass ich jetzt persönlich werde. Ich hatte nur den Eindruck, du fühltest dich sowieso schon angegriffen. Dem wollte ich nur entgegenwirken.

Danke für den Tipp. Ich werde dann gleich mal schauen, was ich da interessantens finde.

LG

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Re: Experten widersprechen in Krippenfragen

Antwort von Clavi am 28.02.2007, 19:05 Uhr

Hallo Johanna!

ich finde deinen Beitrag echt klasse und wäre absolut dafür, dass den Eltern der Betrag für den Krippenplatz zur Verfügung gestellt wird mit der Option, dass sie selbst entscheiden dürfen, ob Krippe oder nicht. Denn jede Mutter und jedes Kind ist anders und nur weil U.von der Leyen mit der Krippe "gut gefahren" ist, müssen es nicht alle deutschen Mütter tun.

Die Politik darf die Betreuungsmöglichkeiten meiner Meinung nach gerne erweitern, aber nicht spätermal irgendwelche Gelder kürzen, sprich Eltern- oder Kindergeld kürzen oder abschaffen. Denn eins ist ja auch klar, wir haben so ziemlich starken Arbeitsplatzmangel. Viele Frauen bleiben 3 oder auch mehrere Jahre zu Hause und diese Arbeitsplätze können dann wieder für die Zeit oder länger neu besetzt werden.

Gruß, Claudia

PS: Ob nun das Kind besser in einer Krippe oder zu Hause aufgehoben ist, lasse ich mal außen vor. Da teilen sich die Meinungen. Aber ich finde es interessant, dass Experten der Meinung sind, dass sie zu Hause besser aufgehoben sind. Das hängt aber wohl auch davon ab, wie gut sich die Mutter kümmert.

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Re: Experten widersprechen in Krippenfragen

Antwort von Astrid18 am 28.02.2007, 20:46 Uhr

Claudia, Du willst nicht wirklich die Arbeitslosigkeit dadurch verringern, dass Du die Mütter an den Herd schickst!!!??? Wenn man das ernsthaft vertreten will, muss man die Elternzeit ganz abschaffen. Dann werden die Arbeitsplätze dauerhaft frei.... hilft bestimmt auch, die Scheidungsrate wieder runter zu bekommen.

Es ist doch ganz klar, dass unser Sozialsystem nicht dauerhaft die kostenlose Familienversicherung und die Witwenrenten finanzieren kann. Deshalb will die Politik ja auch, dass Frauen trotz Kindern arbeiten.

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Re: Experten widersprechen in Krippenfragen

Antwort von Clavi am 01.03.2007, 9:31 Uhr

Hallo Astrid,

ich sprach von WAHLFREIHEIT und nicht von: Frauen an den Herd! Schade, dass du mir gleich was in den Mund legst, was ich SOOOO nie behauptet habe. Fakt ist aber doch, dass wir eine sehr hohe Arbeitslosenquote haben, oder nicht???
Ich denke mal, dass die Politik die Finanzierung der kostenfreien Familienversicherung und Witwenrenten nicht nur durch berufstätige Mütter finanzieren kann, oder wie stellst du dir das vor? Im Endeffekt wäre es nur eine Umschichtung von Geldern.

LG, Claudia

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Re: Experten widersprechen in Krippenfragen

Antwort von Astrid18 am 01.03.2007, 11:35 Uhr

Tut mir leid, dass ich so allergisch reagiert habe, aber die Arbeitslosigkeit können wir nun nicht durch Elternzeit lösen. Das ist übrigens ein Modell, das wir schon mal in düsteren Zeiten hatten.

Die kostenlose Familienversicherung braucht weniger Geld, wenn mehr Mütter arbeiten, dann zahlen die selbst ihre Versicherungsbeiträge. Arbeitende Mütter zahlen auch Rentenbeiträge und die ganze Familie zahlt mehr Steuern, weil das Ehegattensplitting wegfällt oder nicht mehr soviel ausmacht.

Klar gibt es eine hohe Arbeitslosigkeit, aber das vor allem bei schlecht Ausgebildeten. Da muss man ansetzen.

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Re: Experten widersprechen in Krippenfragen

Antwort von Clavi am 01.03.2007, 13:26 Uhr

Tja, da liegt wohl einiges im Argen mit der Arbeitslosigkeit, hohe Lohn-Nebenkosten spielen da wohl auch eine ganz große Rolle, und und und... Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass jede Mutter selbst entscheiden sollte, wie sie ihre Kinder erziehen oder nunmal salopp gesagt, "hüten" will... Dazu gibt es wohl zu viele verschiedene "Familienmodelle", um alle über einen Kamm zu scheren. Und das ich die Arbeitslosigkeit durch Elternzeit bekämpfen wolle, habe ich nicht behauptet, sondern nur erwähnt, dass es noch viele Frauen gibt, die freiwillig zu Hause bleiben und somit deren Arbeitsplatz für andere frei wird. Würde man aber nun alle Frauen dazu zwingen, durch Kürzung von Elterngeld oder Kindergeld, wieder zu arbeiten, sehe es da wieder ganz anders aus.

LG, Claudia

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