Rund um die Erziehung

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Geschrieben von raphael04 am 17.11.2006, 22:13 Uhr

Dann werde ich vermutlich wirklich kein ...

Nicht-Erzieher ...

Hallo,

hm, ja deine Antwort auf mein Möbelhaus-Beispiel war gut, so gut, daß ich daran gemerkt habe: ich tendiere zwar sehr in die Richtung, aber konsequent nicht erziehen kann ich dann wohl nicht :-)

Sicher, ich habe es ja so gemacht. Ich habe erklärt, so wie du beschrieben hast, aber ich habe auch kurz vor der Tür auf die schönen bunten, leuchtenden Schaufenster hingewiesen, wordurch das Geheul dann abrupt erstarb. Also schon eine Art "Erpressung" oder besser "Ablenkung", denn tief im Inneren glaube ich zwar, daß Erklärungen auf Dauer gut sind, vieles aber einfach bei weitem noch nicht verstanden wird von einem 2jährigen.

Ich denke, ich reagiere so seltsam auf Nicht-Erziehung, weil ich selber eine sehr seltsame Art der Erziehung genossen habe und mich heute in vielerlei Hinsicht über meine Eltern ärgere. Beide waren ja eher die 68er, die im Groben die sogenannte Anti-autoritäre-Erziehung praktiziert haben (auch nicht immer, zum Leidwesen meines Hinterns). Aber ich habe schon sehr früh erkannt, daß ein Teil meiner Kindheit (für mich) vollgestopft war mit Diskussionen, die ich gar nicht führen wollte und konnte. Von frühester Kindheit an durfte ich mitentscheiden, wurde ständig gefragt, ob ich mal "darüber reden" wolle, was denn meine Meinung dazu sei etc. Ich wollte nicht diskutieren, wollte auch keine Entscheidungen treffen (für die Familie sozusagen oder zumindest an den Auswirkungen auf diese). Und wo ich bis heute drüber sauer bin, ist die Tatsache, daß sie "volles Verständnis" für meine Entscheidung hatten, kein Abi zu machen. Mein Vater ist selbst 8 Wochen vor Abi abgegangen und meinte nur: "ja, da kann ich wohl nix sagen, ich hab's ja selbst so gemacht" und dann wurde eben so eine besagte Pro/Contra-Liste gemacht. Soll ich dir was sagen? Schon 2 Jahre später war ich stinksauer darüber, daß meine Eltern einfach nicht den Mumm hatten, mir kräftig in den Hintern zu treten und das "schlurfen" lassen haben. Denn ich war ja nicht doof und hatte sehr gute Noten, neee, ich hatte einfach die Schnauze voll von Schule und war stinkendfaul :-))
Gut, es war nicht Nicht-Erziehung, aber es wurde sehr viel Wert darauf gelegt, mir meine Entscheidungen zu lassen. Das Problem ist nur, ich war (und bin zum Teil heute noch) seeeeeeehr schüchtern und hätte einfach in vielen Fällen Hilfestellungen (ein einfaches Überreden zum Sportverein o.ä. hätte gereicht - nur so als Bsp.) in Form von vorgegeben Entscheidungen benötigt. Ich sehe es so, daß die Form der Erziehung (der Ansatzpunkt, wie auch immer) AUCH vom Temperament und vom Wesen des Kindes abhängt. Wie auch schon gesagt wurde: man kann nicht das Ziel haben, ein Kind selbstbewußt zu machen. Ein schüchternes Kind wird niemals extrovertiert ...

naja, ich rede mich vermutlich wieder in Rage ;-)

Nein, ich finde einige Punkte in der Nicht-Erziehung wirklich nachahmenswert, aber höre dann doch eben lieber öfter auf meinen Bauch.

LG ... Marion

P.S.: Meine Mutter hat auf die Frage, ob sie sich überhaupt mal irgendwie Gedanken über Erziehung gemacht hätten mit "Nö, nicht wirklich" geantwortet - für mich erschreckend, aber das ist wieder ein anderes Thema ...

 
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