Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Kat66 am 13.09.2006, 8:38 Uhr

Auszeit für die Tochter

Hallöchen,
Ich bräuchte mal einen Rat.
Lebe seit 1.7. getrennt. Meine Tochter (6 Jahre, gerade in die Schule gekommen) lebt bei mir. Unterhalt und Umgangsrecht haben wir geklärt. Mein Mann lebt wieder bei seinen Eltern. In diesem Haus lebt auch seine Schwägerin (allein mit 2 Kindern 5 und 9). Mein Mann bekommt meine Tochter regelmäßig an den Wochenenden, auch mit Übernachtungen. Das ist mehr, als ihm nach dem Gesetz eigentlich zusteht. Das klappt auch alles wunderbar. In letzter Zeit bemerke ich aber, dass meine Tochter immer öfter von ihren Ausflügen zu Papa zurückkommt und völlig verändert ist. Sie nimmt sie das Getue und Gehabe ihrer Cousine total an. Diese ist in ihrer Entwicklung sehr babymäßig und kasprig und das Getue gefällt meiner Tochter so gut, dass sie es sich aneignet. Ich habe jedesmal zu tun, sie wieder "geradezurücken", das dauert immer eine ganze Weile und zehrt unwahrscheinlich. Sie nimmt sich auch das Verhalten der beiden an. Die beiden sind nur am fordern und nur auf Konfrontation aus. Es ist eben grundsätzlich erst einmal alles abzulehnen, was Mama sagt. Ich habe auch das Gefühl, dass wenn sie bei Papa ist, eben nicht bei Papa ist, sondern nur bei den beiden Kindern abgegeben wird und er macht sich einen schönen Tag. Er unternimmt auch etwas mit ihr, schwimmen gehen, Zoobesuche, aber das sind immer nur ein paar Stunden. Die meiste Zeit ist sie mit den beiden anderen zusammen und spielt. Das ist ja auch o.k., soll sie ja auch. Ich habe aber den Gedanken, dass es eigentlich anders wäre und mein Mann eigentlich in einer Wohnung in der Stadt leben könnte und wenn sie bei ihm ist, dann auch den ganzen Tag mit ihm zusammen wäre. Und das ist schon ein großer Unterschied, da sie auch ihre Beschäftigung braucht. Ich habe das Gefühl, er kann das garnicht einschätzen, was es bedeutet, mit einem Kind den ganzen Tag zusammen zusein. Das hat er auch nie machen müssen während unserer Ehe. Ich war immer diejenige, die die Kleine ständig hatte, weil er sehr viel mit dem Sport unterwegs war. Nun ist es auch so, dass sie Nachts aus ihrem Bett kommt und unbedingt ins große Bett will. Sie ist da sehr uneinsichtig und macht sofort Theater, wenn es nicht so funktioniert, wie sie das möchte. Das zehrt natürlich, weil wir die Nächte " durchtanzen". Ich weiß, dass sie es irgendwann schnallt. Wenn sie durchschläft, ist es ja auch nicht das Thema, wacht sie aber auf, kommt sie sofort angetippelt.
Nun meine Frage: Ich habe das Gefühl, sie braucht einfach mal eine Auszeit von ihrem Vater und dieser Umgebung. Für sie ist so vieles neu. Die Schule, die Trennung vom Vater, und die neue Situation zu Hause (ich lebe mittlerweile mit jemandem zusammen, das funktioniert allerdings alles super). Ich denke, sie muss ihren Weg finden und ihre Linie, das alles verwirrt sie sehr. Ich habe den Gedanken, sie nicht mehr jede Woche zu meinem Mann zu geben, sondern das alles etwas zurückzuschrauben, damit einfach Ruhe in sie einkehrt. Mir geht es nur um meine Tochter, nicht darum, meinem Mann seine Tochter vorzuenthalten. Ich habe aber die ganze Woche zu tun, sie wieder "hinzubiegen" und am Wochenende ist dann alles wieder vorbei. Ich weiß, dass mein Mann das nicht verstehen wird. Wie kann ich ihm das schonend beibringen? Meine Mutter, meine Schwester und viele Bekannte sind auch der Meinung, dass einfach mal eine Auszeit nötig ist. Was denkt Ihr darüber?? Würde mich über viele Meinungen freuen. Danke!!!!

 
10 Antworten:

Re: Auszeit für die Tochter

Antwort von patundced am 13.09.2006, 10:00 Uhr

Hallo,

ich bin auch AE seit einem Jahr. Mein noch-Mann hat meinen Sohn auch am WE. Cedric (mein Sohn) war nach dem WE sehr aufgedreht, aufsässig, ich war grundsätzlich eine "böse Mama". Papa erlaubt mir das aber und Du?? Ich und mein Sohn haben lange gebraucht bis eine Routine herrschte. Er wollte abends nicht mehr ohne mich in´s Bett, da mein Mann sich mit ihm hingelegt hat und wieder aufstand, als Cedric eingeschlafen ist. Aber ich habe nicht aufgegeben. Denn es hat Monate gedauert, bis für den Kleinen alltäglich war, dass es am WE beim Papa anders ist als mit Mama daheim. Mittlerweile, nach einem Jahr klappt es gut. Ich habe keine Auszeiten erteilt, denn das kommt dem Kind wie eine Strafe vor, es ist doch der Papa. Und der Papa wird auch gestraft. Ist doch schön, dass sie dort Jemanden zum Spielen hat. Und er macht ja auch was mit ihr, wie Du selbst sagst. Da müsst Ihr Alle durch, auch wenn es schwer ist anfangs. Sei froh, dass er sich freut, sein Kind so oft zu sehen. Bleibe am Ball und lass Alltag einkehren, dann gibt sich das mit dem Nachäffen, erkläre ihr, dass sie doch schon ein grosses Mädchen ist. Ich rate von der Auszeit ab, ich denke nicht, dass dies was bringt. Sprich lieber mit Deinem Noch-Mann, dass Du Dir wünschst, dass er auch mal alleine was mit der Tochter unternimmt ohne die Cousinen. Ich finde es toll, dass sie im Haus Jemanden zum Spielen hat, ob die Cousinen nun kindisch sind oder nicht. Ich denke, Du siehst das zu verbissen. LG Pat

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Re: Auszeit für die Tochter

Antwort von celmin am 13.09.2006, 10:10 Uhr

Hi,
ich denke auch, dass Du das zu eng siehst. Für Deine Tochter hat sich plötzlich viel verändert. Immerhin ist der Papa erst am 01.07. ausgezogen. Dann ist die Schule auch etwas Neues. Und jetzt ist plötzlich noch der neue Lebensgefährte der Mama da.
Warum soll jetzt der Papa an allem Schuld sein? Ich denke eine Auszeit vom Papa wäre falsch. Es ist doch schön, dass sich der Papa um sie kümmert und dass sie dort auch Kids zum Spielen hat.
Für Deine Tochter hat sich vieles verändert, gib ihr doch bitte die Chance sich daran zu gewöhnen und hilf ihr dabei. Wenn sie jetzt wieder mehr in Dein Bett möchte, dann lass sie. Immerhin ist die Trennung noch recht frisch, da braucht sie wohl einfach die Nähe.
Gruß
Iris

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Das Kind hat ein Recht auf den Vater!

Antwort von Danny mit Max am 13.09.2006, 12:47 Uhr

Hallo,
also ich schließe mich den Vorschreiberinnen voll und ganz an und denke auch, dass es falsch ist Deine Tochter vom Papa fernzuhalten. Zuerst zieht er aus, sie sieht ihn nicht mehr im Alltag und dann darf sie ihn plötzlich gar nicht mehr sehen? Das ist grausam und kann für die Seele eines Kindes nicht gut sein!

LG
Danny.

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Re: Auszeit für die Tochter

Antwort von Frosch am 13.09.2006, 13:01 Uhr

Hallo!

Was erzählt denn Deine Tochter? Redest Du mit ihr über die Veränderungen?

Sie merkt natürlich, daß es Dir nicht so ganz recht ist, wenn sie zu ihrem Vater geht. Das verwirrt sie, sie kann das nicht verstehen. Denn sie hat ja auch ihren Vater lieb. Übrigens ist es nicht selbstverständlich, daß ein Mann sich nach einer Scheidung um das Kind kümmert, eigentlich sollte Dich das freuen?

Diese Trennung (und die vielen Veränderungen) ruft in ihr viele Gefühle auf, die sie nicht einordnen kann. Deswegen braucht sie nachts Deine Nähe! Die solltest Du ihr geben, ebenso ihr Zeit geben, die neue Situation zu verarbeiten. Wenn sie nicht heulend an Deinem Rockzipfel hängt, wenn sie GERNE zu ihrem Vater geht, ist es wirklich die falsche Methode, den Kontakt einzuschränken. Denn DAS verwirrt sie noch mehr, und weckt in ihr Schuldgefühle (Papa hat sie nicht lieb, warum?). Auch wenn Du es ihr erklärst.

Es sind ja SO viele Änderungen, die muß sie verarbeiten, und Du solltest da mit ihr reden - ob sie denn zum Papa will, wie es ihr dort gefällt...

Nebenbei bemerkt, ich denke nicht, daß Du von Deinen Eltern/Verwandten (!) ein sachliches Urteil diesbezüglich erwarten kannst...

LG Antje

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Re: Auszeit für die Tochter

Antwort von Kat66 am 13.09.2006, 13:11 Uhr

Ein sachliches Urteil von meinen Verwandten kann ich schon erwarten, denke ich. Sie kennen beide Menschen (Vater und Tochter) sehr gut. Das hat auch nix mit Befangenheit zu tun. Es geht allein einzig und allein um das Wohlergehen meiner Tochter. Mal zur Aufklärung: Mein Mann hat uns verlassen, weil er plötzlich mit sich und der Welt nicht mehr klarkam und anderen die Schuld dafür gab. Wir hatten keine gemeinsame Linie in der Erziehung und haben auch heute noch völlig unterschiedliche Ansichten. Das mit dem Schlafen sehe ich irgendwo ein. Ich will sie ihm ja nicht völlig wegnehmen, nur den Umgang von wöchentlich auf 14tägig einschränken, bis sie sich einigermaßen an alles gewöhnt hat. Das Schlimme ist, dass er sehr klammert und sehr wehleidig ist (kann ich irgendwo verstehen), aber er erdrückt sie damit und sie kann es nicht einordnen. Es fehlt die Lockerheit bei ihm und ich bin auch der Meinung, dass dieser Druck, dieses Klammern nicht gut für sie ist. Er ist mit sich und der Welt nicht im Reinen, weiß nicht, wohin es weitergeht für ihn und tut auch nichts. Das kann er aber nicht an ihr auslassen. Sie kann damit nix anfangen. Das ist schwierig, alles so zu schreiben, dass es auch verstanden wird, wobei es ja auch einseitig ist. Ich werde einen guten Weg finden und sie ist reif genug, um zu begreifen, was sie wo darf und wo ihr zu Hause ist....

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Da erscheint ja einiges...

Antwort von Frosch am 13.09.2006, 13:28 Uhr

...in einem anderen Licht - ich schreib heute abend nochmal, keine Zeit im Moment...

LG Antje

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Frage

Antwort von Danny mit Max am 13.09.2006, 16:11 Uhr

Du schreibst:
"Das Schlimme ist, dass er sehr klammert und sehr wehleidig ist (kann ich irgendwo verstehen), aber er erdrückt sie damit und sie kann es nicht einordnen. Es fehlt die Lockerheit bei ihm und ich bin auch der Meinung, dass dieser Druck, dieses Klammern nicht gut für sie ist."

Aber im ersten Post schreibst Du:
"Ich habe auch das Gefühl, dass wenn sie bei Papa ist, eben nicht bei Papa ist, sondern nur bei den beiden Kindern abgegeben wird und er macht sich einen schönen Tag. "

Wie meinst Du das denn mit dem Klammern?

LG
Danny.

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@Kat66

Antwort von Frosch am 13.09.2006, 19:02 Uhr

Hallo!

Also:

Es ist zwar nicht gut, wenn er eine labile Persönlichkeit ist, aber das war er schon vorher? Wenn sie das kennt, ist es nichts neues für sie.

Aber wenn sich diese negativen Stimmungen verstärken und sie von ihm vollgeheult wird (wg. Beziehungsende), ist das natürlich zu unterbinden (oder einzuschränken). Denn somit wird das Kind in eine Position gedrängt (für/gegen einen Partner zu sein), und das kann man von einem Kind nicht verlangen.

Meinst Du, er erzählt seinem Kind seine Zukunftsängste? Würde mich interessieren.

LG Antje

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Re: Frage

Antwort von Kat66 am 14.09.2006, 7:33 Uhr

Das Klammern bezieht sich auf die Szenen, die er beim holen und bringen macht. Was passiert, wenn die beiden zusammen sind, weiß ich nicht. Aber diese Willkommens- und Abschiedsszenen sind herzzerreißend. Und er ist auch sehr verbissen in Bezug auf Informationen über sein Kind. Er wird auf dem Laufenden gehalten, was die Kleene betrifft und ich teile ihm mit, wie es ihr geht, wenn es ihr nicht gut geht. Vergesse ich aber was, was mir nicht wichtig erscheint, kriege ich Szenen von bösartigen Angriffen. Das zeigt mir seine Verbissenheit und seinen Schmerz. Damit muss er selber irgendwie klarkommen und vor allem - rauskommen aus diesem Käfig. Er ist voll auf sein Kind fixiert. Daneben gibt es nur Arbeit und Sport. Das war alles und das war schon immer so... Er muss für sich einen neuen Horizont finden, neue Aufgaben, den Sinn des Lebens für sich erkennen. Ich denke, dann wird er auch lockerer mit seinem Kind klarkommen...

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Re: @Kat66

Antwort von Kat66 am 14.09.2006, 7:42 Uhr

Ja, soweit wollte ich garnicht ausschweifen, aber nun geht es doch in die kaputte Beziehung rein, naja, es hat ja auch was damit zu tun. Eine labile Person war er schon immer. Keinen A... in der Hose, seine Meinung zu sagen oder zu sagen, wenn der Schuh drückt. Stattdessen staut sich alles über Jahre an und dann eines Tages, als er selber nicht mehr kann, kippt er es auf mir aus und ich soll damit von heute auf morgen klarkommen... schlimme Dinge, ganz schlimme Dinge sind passiert (Fremdgehen seinerseits, von uns verlangen, mit ihm wegzuziehen, er selber wollte weg, andere Arbeit + vor allem Kind mitnehmen). Er hat sich im Laufe der Jahre als so mieses Stück (sorry) entpuppt. Die Art mit dieser Krisensituation umzugehen, hat mich geschockt. Ich erkenne ihn nicht wieder. Er hat die Probleme und macht mich und meine Familie dafür verantwortlich. Keine Einsicht, kein Nachdenken und vor allem keine Taten und das wird auch nicht passieren (er ist jetzt 35). Ich weiß nicht, ob er vielleicht unbewusst seiner Tochter von seinen Sorgen erzählt. Ich weiß aber, dass ich ihm in dieser Beziehung (Klammern und Wehleidig sein) auf den Zahn fühlen muss, weil der Kleenen das überhaupt nicht guttut und ich da wirklich Angst habe, das er sie erdrückt. Vaterliebe und Vaterherz kann ich alles verstehen, aber das ist zuviel. Er hat ja auch niemanden um sich (sind ja alle bescheuert), mit dem er reden kann, der ihm die Richtung gibt oder wo er sich ausheulen kann. Eigentlich müsste man ihn bedauern, wenn man nicht wüsste, zu was er fähig ist. Er hat uns dann verlassen, er tat es aus Liebe und, um uns nicht mehr zu quälen, aber ich denke, weiter gedacht hat er nicht, wie das sein wird, ohne Familie ganz allein und ich denke, darunter leidet er sehr, er hat das Ganze sicher schon längst bereut. Klingt vielleicht ein bissel wirr alles, aber es ist auch eine sehr wirre Zeit gewesen...

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