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Geschrieben von Rafi11 am 11.11.2022, 22:13 Uhr

3 sprachig aufwachsen

Hallo zusammen,

mein Sohn ist 11 Monate alt und wächst in Deutschland auf. Mein Mann und die Oma ( von der väterlichen Seite) sprechen Tschechisch mit ihm, da sie ursprünglich aus Tschechien kommen, leben aber seit 30 Jahren in Deutschland.
Ich selber komme aus Rumänien, lebe aber seit 8 Jahren in Deutschland. Ich spreche mit meinem Sohn auf Rumänisch, versuche aber auch auf Deutsch mit ihm zu sprechen. Meine Eltern ( die noch in Rumänien leben) sprechen mit ihm natürlich, auf Rumänisch.
Auf der anderen Seite, sprechen ich und mein Mann untereinander nur auf Deutsch.

Ich mache mir Gedanken, ob unser Sohn vielleicht sprachliche Probleme haben wird, wenn er in die Schule geht bzw. ob er richtig Deutsch sprechen wird.

Alle in meiner Umgebung sagen, dass ich mir keine Sorgen machen soll, da die Kinder mehrere Sprachen lernen können. Sogar die Kinderärztin meinte, dass er spätestens im Kindergarten richtig Deutsch lernen wird. Mein Mann meint auch, dass ich mir zu viel Kopf mache, weil die Familiensprache wird sowieso Deutsch sein und das Kind wird nie Rumänisch und Tschechisch so gut können wie Deutsch, da diese die Landessprache ist und er wird ständig damit konfrontiert.

Daher meine Frage an Euch … was sind Eure Erfahrungen damit? Vielleicht kann mir jemand einen Ratschlag geben.

LG

 
21 Antworten:

Re: 3 sprachig aufwachsen

Antwort von albaconi am 12.11.2022, 9:45 Uhr

Es gibt hier das Forum "Mehrsprachige Kinder", da können sicher viele von ihren Erfahrungen berichten.

https://www.rund-ums-baby.de/mehrsprachig/

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Die Sprachen werden nicht gleich gut gekonnt

Antwort von Jorinde17 am 13.11.2022, 13:33 Uhr

Hallo,

die Regel ist, dass das Kind immer diejenige Sprache am besten kann, die die Umgebung spricht, in der es lebt. Da Dein Sohn in Deutschland aufwächst, hier Kiga und Schule besuchen wird, deutsche Freunde haben wird und sich absolut überall auf Deutsch verständigen muss, wird Deutsch ab dem Kiga-Alter seine Muttersprache werden.

Die beiden anderen Sprachen wird Dein Sohn auch ein bisschen können, er wird hier zumindest Grundkenntnisse haben. Er wird aber nicht wirklich dreisprachig sein, sondern eine Sprache sehr gut, und die zwei anderen ein bisschen können. Das ist der Normalfall.

Echte dreisprachige Kinder gibt es auch, aber sie haben einen ganz anderen Werdegang. Ein Freund von mir ist dreisprachig, weil er als Kind in drei Ländern gelebt hat: Seine Eltern sind Chinesen, und er ist in Taiwan geboren und in den Kiga gegangen. Er spricht daher fließend Chinesisch, weil dies jahrelang seine Landes- und Muttersprache war.

Als er ein junges Schulkind war, sind sie nach Holland gegangen, wo er die Grundschule besucht hat. Er spricht daher zusätzlich fließend und akzentfrei Niederländisch. Wenige Jahre später, auch noch im Grundschulalter, ist die Familie nach Deutschland gezogen. Weil Kinder in diesem Alter die Umgebungssprache noch akzentfrei lernen, spricht er auch Deutsch komplett und ohne den Hauch eines Akzents.

Das ist ein Beispiel für echte Dreisprachigkeit. Er besitzt in allen drei Sprachen den kompletten Wortschatz und hat wie gesagt keinerlei Akzent. Aber dieser Fall ist sehr selten. Echte Zweisprachigkeit ist schon häufiger, aber auch hier hat das Kind in zwei verschiedenen Ländern gelebt.

Wenn ein Kind wie bei Euch in der Familie eine oder zwei andere Sprachen erlebt, aber die ganze Zeit im selben Land lebt, dann wird die Landessprache die Muttersprache. Ausnahme: Wenn zu Hause gar kein Deutsch gesprochen wird und das Kind nicht in den Kindergarten geht. Dann kommt es oft zu dem unschönen Fall, dass das Kind später keine der Sprachen richtig tief und gut kann: weder Deutsch noch die Sprache der Eltern. Habe ich in meiner Arbeit auch schön öfters erlebt.

Wie gut Dein Sohn die zwei Nebensprachen können wird, hängt davon ab, wie oft und wie konsequent sie mit ihm gesprochen werden. Er kann sie durchaus ganz gut lernen, aber sie werden vom Wortschatz usw. her bei ihm nicht denselben Umfang haben, wie das Deutsche.

LG

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meine Gedanken dazu

Antwort von Caot am 14.11.2022, 9:46 Uhr

Kiga/Schule erwartet ein gutes Deutsch. Das ein Kind 3-sprachig aufwächst interessiert die herzlich wenig. Man muss aufpassen dann nicht als „sozial benachteiligt“ zu gelten, zumal Du aus Rumänien kommst. Allerdings schreibst Du gutes Deutsch, das vorweg.

Was würde ich tun. Weder Rumänisch noch Tschechisch ist - wie soll ich das politisch korrekt sagen - es ist keine wichtige Sprache, also anders als englisch, spanisch oder französisch.

Ich würde daher einen konsequent deutsch sprechen lassen und einen konsequent anders. Dreisprachig halte ich für risikobehaftet.

Wenn Du Rumänisch sprichst, spricht ja nichts dagegen, dass der deutsch sprechende Papa in einem späteren Alter des Kindes gewisse Wörter auch tschechisch wiederholt, ohne aber deutsch aus den Augen zu verlieren. Und lasst Oma und Opa ruhig in der Landessprache sprechen.

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Re: meine Gedanken dazu

Antwort von Rafi11 am 14.11.2022, 12:17 Uhr

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich diesen Beitrag schon rassistisch finde, vor allem der Satz „Man muss aufpassen, dann nicht als „sozial benachteiligt“ zu gelten, zumal Du aus Rumänien kommst“ sagt schon genug… Schade, dass man so einen Eindruck über „manche“ Länder hier in Deutschland hat.

Ich könnte wiederum vieles zu dem Thema „ Rassismus“ in Deutschland sagen, aber ich halte mich lieber zurück. Und danke für die Einschätzung meines Sprachniveaus ( weiß ich zu „schätzen“)…

Trotzdem danke für Deine Bemühung.

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Re: Die Sprachen werden nicht gleich gut gekonnt

Antwort von Rafi11 am 14.11.2022, 12:44 Uhr

Hallo,

vielen Dank für Deine ausführliche Erklärung.

Eigentlich denke ich auch so, aber bin irgendwie trotzdem verunsichert, da man verschiedene Meinungen hört.

Ist klar, er müsste auf eine rumänische oder tschechische Schule gehen um diese zwei Sprachen richtig zu beherrschen.

Was mich aber ein bisschen beruhigt ist, dass ich und mein Mann auf Deutsch uns unterhalten und hoffentlich lernt er auch so nebenbei Deutsch, zumindest bis er in den Kindergarten geht. Ah ja, eigentlich sollte er ab nächstem Jahr September in die Krippe gehen, wenn wir einen Platz bekommen. Da wird er auch paar Stunden nur Deutsch hören. Also diese sind so paar Punkte, die mich wenigstens ein bisschen beruhigen.

Vielleicht mache ich mir doch zu viele Gedanken, das Kind spricht erstens noch nicht…

LG

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Re: 3 sprachig aufwachsen

Antwort von Sille74 am 14.11.2022, 13:51 Uhr

Erst mal vorweg: ich selbst war und bin nicht in der Situation, also ich bin weder selbst mehrsprachig aufgewachsen noch betrifft dies meine Kinder, ich habe aber Verwandte, die mehrsprachig, z.T. dreisprachig aufgewachsen sind. Bei denen war es so wie bei Euch: die Eltern sprachen in ihrer jeweiligen Muttersprache mit dem Kind, Umgebungssprache wurde "im Vorbeigehen" gelernt, vom Kindermädchen, in der Krippe, ...

In deren Fall war zumindest eine Sprache auch nicht so mega "relevant".

Die "Kinder" sind inzwischen längst erwachsen, haben studiert bzw. studieren in unterschiedlichsten Ländern und sind sehr jnternational unterwegs und wirklich multikulturell sehr versiert. Ich glaube, wenn man so aufwächst, geht man an neue Sprachen/Kulturen lockerer und entspannter ran. Das halte ich für einen riesen Vorteil in der heutigen Zeit!

Spricht denn Dein Mann perfekt bzw. muttersprachlich tschechisch? Ich glaube, wenn er selbst sich im Deutschen deutluch wohler fühlt und tschechisch nicht (mehr) idiomatisch/muttersprachlich spricht, dann weiß ich nicht, ob es sinnvoll ist, dass er tschechidch mit dem Kind spricht. Da können bestimmt unsere Expertinnen aus dem Mehrsprachig-Aufwachsen-Forum mehr dazu sagen.

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Re: 3 sprachig aufwachsen

Antwort von Rafi11 am 14.11.2022, 14:08 Uhr

Hallo,

danke für Deine Rückmeldung.

Also mein Mann spricht Tschechisch definitiv nicht perfekt, er hat auch viel vergessen. Er fühlt sich im Deutschen deutlich wohler. Aber er meinte, er möchte unserem Sohn wenigstens ein bisschen die tschechische Sprache beibringen. Und ich meinem Sohn die rumänische Sprache natürlich, wäre ja auch schade auf einer Seite.

Obwohl ich muss ganz ehrlich sagen, dass wenn ich draußen bin, die meisten Kinder sprechen andere Sprachen als Deutsch mit den Eltern. Ist ja klar, es sind auch sehr viele Ausländer in diesem Land. Wir sind ja nicht der erste Fall hier, aber vielleicht ist diese Thematik anderen Eltern nicht so wichtig, weil die meisten verlassen sich ja darauf, dass die Kinder spätestens im KiGA oder in der Schule Deutsch lernen werden.

LG

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Re: meine Gedanken dazu

Antwort von Caot am 14.11.2022, 14:27 Uhr

Das finde ich jetzt schade, eigentlich wollte ich Dich darauf hinweisen, dass gewisse Konstellation einfach mit dem Kindergarten beginnend kritisch beäugt werden. Eine Freundin, die ebenfalls super deutsch sprach, kam aber aus Polen. Und nur das als Hintergrund angebend wurde dem Kind geraten an einem Deutschkurs teil zu nehmen. Ich hatte das Kind oft bei mir, aber nie ein Sprachdefizit bemerkt.

Vielleicht liest Du meinen Beitrag einfach nochmal.

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Re: 3 sprachig aufwachsen

Antwort von Sille74 am 14.11.2022, 14:41 Uhr

Huhu nochmal!

Du sprichst ja mit Deinem Mann deutsch und zumindest Dein Mann spricht, wenn ich Dich richtig verstanden habe, deutsch muttersprachlich (und sogar lieber und besser als tschechisch). Von daher bekommt ja Dein Kind eh schon (gutes) Deutsch mit. Und wenn Du unterwegs bist und andere triffst, sprichst Du ja auch deutsch. Da würde ich mir keinen Kopf machen!

Kindergärten, zumindest nicht die, die ich kenne - das weiß ich aus eigener Erfanrung -, "erwarten" auch nicht, dass Kinder perfekt (deutsch) sprechen können, wenn sie in den Kiga kommen. Manche auch muttersprachlichen Kinder sind Late Talker und haben, wenn sie mit drei in den Kiga kommen, gerade erst mit Sprechen angefangen. Und (noch) nicht deutsch sprechende Kinder müssen immer mal wieder integriert werden. Das war schon in meiner Kindergartenzeit vor fast 45 Jahren (!) so; da kamen etliche türkische Kinder. Selbst unser sehr dörflicher Kindergarten, in den meone Kinder gingen und in dem alles noch erwas altmodisch gehandhabt wird, sieht darin kein gesteigertes Problem und es gibt Sprachförderun. Und bis zum Schuleintritt ist das sowieso gegessen!

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Re: 3 sprachig aufwachsen

Antwort von Gesichtsnase am 15.11.2022, 9:33 Uhr

Hallo, also einige meinen, dies sei überholt, aber wir machen das eine Person, eine Sprache Prinzip. Mein Mann spricht nur deutsch und ich nur meine Muttersprache mit dem Kind. Unser Sohn wird drei und spricht beides problemlos. Meine Muttersprache vielleicht sogar grammatikalisch korrekter im Moment, das wechselt aber immer. Also ja, Kinder haben da keine Probleme :) sie lernen noch anders als wir

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Re: 3 sprachig aufwachsen

Antwort von zschnecke am 15.11.2022, 10:17 Uhr

Hallo,

der Sohn meiner Freundin ist dreisprachig aufgewachsen und es hat super funktioniert.

Papa Amerikaner = englisch
Mama Schwedin = schwedisch
Eltern untereinander = englisch
Kindergarte/Schule= deutsch

Das Kind ist in Deutschland aufgewachsen und hat Deutsch erst im Kindergarten gelernt.
Heute ist das Kind 17 Jahre alt und spricht alle drei Sprachen fließend und akzentfrei.
Ich sehe das als großes Geschenk für das Kind. Dem Kind ist es nie schwergefallen alle drei Sprachen zu lernen. Es gab Phasen in denen es die Sprachen vermischt hat, aber dass hat sich schon im Kindergarten reguliert. Das Kind ist sehr gut in der Schule und hat nie sprachliche Defizite gezeigt. Alle drei Sprachen werden im vollen Wortschatz beherrscht.

Mein Tipp - nutzt die Möglichkeit das Kind in der Sprachenvielfalt aufwachsen zu lassen. So leicht wird es nie wieder Sprachen lernen.

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Re: 3 sprachig aufwachsen

Antwort von Silvia3 am 15.11.2022, 10:25 Uhr

Wie bereits jemand anderes schrieb, ist die Umgebungssprache dominant, die beiden anderen Sprachen haben nur geringe Chancen, sich durchzusetzen. Ich würde Deutsch daher im Moment vernachlässigen und versuchen, gute Grundlagen in den Minoritätssprachen zu schaffen. Also du sprichst mit deinem Kind konsequent Rumänisch (das ja eine romanische Sprache ist und gute Grundlagen für das spätere Erlernen einer weiteren romanischen Sprache schafft), dein Mann spricht konsequentTscheschich mit ihm und du und dein Mann sprecht untereinander Deutsch. Selbst wenn der Kleine bei Kindergarteneintritt relativ wenig Deutsch spricht, wird Deutsch nach spätestens 4 Wochen Kindergarten dominieren. Darum würde ich mir keinerlei Gedanken machen.

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Re: 3 sprachig aufwachsen

Antwort von zweizwerge am 15.11.2022, 18:57 Uhr

Wie wohnt Ihr denn bzw. in was für einen Kindergarten / Kinderkrippe soll das Kind gehen? sind da deutsche Muttersprachler, von denen das Kind Deutsch lernen kann - oder ist der Papa (oder Du) da vielleicht doch die bessere Adresse?

Meines Wissens sind viele Studien, die zeigen, dass die Kinder ganz toll deutsch lernen, weil Deutsch die Umgebungssprache ist, recht alt. Vor 20 Jahren war der Anteil an Nicht-Muttersprachlern eben doch im Vergleich oft noch sehr gering.

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Re: Die Sprachen werden nicht gleich gut gekonnt

Antwort von DK-Ursel am 16.11.2022, 14:44 Uhr

Wir haben Dir ja schon im mehrsprachigen Forum geantwortet, dirt schreiben betroffene aus eigener Erfahrung und nicht nur, weil in der Nachbarschaft jemand wohnt, der…
Aber mit familiensprache Deutsch und KIGA habt ihr doch optimale Voraussetzungen für die dt. Sprache.
Die beiden anderen sprachen müssen deutlich mehr gefördert werden als die umgebungssprache, um bestehen zu können.
Und nicht nur meine eigene Erfahrung mit 2 Kindern zeigt, daß zumindest bei zweisprachigen Kinder die 2. Muttersprache zu einer gleichwertigen entwickeln kann, auch ohne daß die Kinder zu einer Schule in dieser Sprache gehen.
Bei 3 Sprachen verringert sich die Zeit für jede Sprache, da wird es sicher anders, aber auch nur passive Kenntnisse sind ja besser als gar keine und können bei bedarf unglaublich schnell aktiviert werden.

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Re: meine Gedanken dazu

Antwort von DK-Ursel am 16.11.2022, 14:47 Uhr

An die AP: solche Ratschläge bekommst Du leider häufig von Menschen, die sich mit mehrsprachigkeit nicht so auskennen wie Betroffene.
Es gibt viele solcher Meinungen, übrigens in jedem Land, das es nicht gewohnt ist, mit mehreren sprachen gleichzeitig zu jonglieren, und sue galten such leider zäh.
Bitte nicht folgen!
Solche Ratschläge sind inzwischen sogar von Fachleuten revidiert und gelten als veraltet.

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Re: meine Gedanken dazu,rafi

Antwort von DK-Ursel am 16.11.2022, 14:56 Uhr

Ich verstehe Dich gut, denn allein dieser Hinweis auf „nicht wichtige“ sprachen ist eine mindestens fremdenfeindliche Äußerung und veranlaßt gerade menschen aus dem lstl. Europa oder arabischen Raum , ihre eigene Muttersprache herabzuwürdigen. In vielen Ländern dieser Welt findet man ganz sicher auch Deutsch nicht wichtig (wenn man sich ansieht, wie wenig Deutsch hier in DK gelehrt und gelernt wird, obwohl dtld. der größte Nachbar und Handelspartner ist, dann muß man also gar nicht weit schauen, um anzuecken). Was caot wohl meinen würde, wenn man ihr dies bei Auswanderung so vermittelte und sie aufforderte, ihre Muttersprache zu ignorieren , quasi erstmal oder ganz (darauf läuft es ziemlich raus, denn je später man anfängt, umso mehr ist das eine Fremdsprache fürs kind) abzuwerten un€ zu verstecken und nur die…u.U. bei vielen auch noch schlechter vorhandene Landessprache zu sprechen? Die u. U. Übrigens ebenso unwichtig sein kann, als weltsprache möchte ich dänisch nämlich auch nicht bezeichnen, trotzdem haben meine töchter dies gelernt, wie auch deutsch.
So wie viele dänische Kinder im ausland Dänisch lerne, was außerhalb der Landesgrenzen sonst kaum jemand spricht.
Keine Sprache ist weniger wert als eine andere.
Muttersprachen lernt niemand mit Blick darauf, wie wichtig sie ist, sondern weil man sie in seinem täglichen Leben benutzen muß. Sie gehören dazu. Beim einsprachigen kind nur 1, bei mehrsprachigen Kindern eben mehrere. Der ganze Ansatz von caot ist falsch, veraltet und nicht zielführend.

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Re: Die Sprachen werden nicht gleich gut gekonnt

Antwort von Sille74 am 16.11.2022, 21:43 Uhr

Ursel, inhaltlich ,agst Du vielleicht Recht haben, aber Deine großkorzige Art ist richtig schxxx. Hier darf jeder mitschreiben, auch wenn er von nix die leiseste Ahnung hat. Wer wirklich Ahnung hat, kann das auch vermitteln, phne den anderen dauernd unter die Nase zu reiben, dass sie (angeblich) keine Ahnung haben.

Wenn du Dich selbst an Deinen eigenen Ansprüchen messen würdest (also nur dann rumzusenfen, wenn wirklich Ahnung besteht), dann müsstest Du Dich z.B. im Aktuell höudig mal lieber auf Deine Finger setzen!

So, das musste mal raus!

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Re: 3 sprachig aufwachsen

Antwort von DannaM am 17.11.2022, 20:18 Uhr

Ich kann Dir aus meinem Umfeld 2 Geschichten erzählen.

Meine Schwägerin kommt aus Polen, Ihr Mann der Bruder meines Mannes hat auch Polnische Wurzeln, kann also auch polnisch. Beide haben mit meiner Nichte(5) von Anfang an nur deutsch gesprochen.
Meine Schwägerin wollte das sie im Kindergarten ohne Probleme durchstarten konnte. Ab 4 hat meine Schwägerin angefangen mit Ihr Polnisch zu sprechen. Meine Nichte hat also einen kompletten deutschen Wortschatz und kommt jetzt auch mit polnisch super zurecht so das sie mit der Familie in Polen wenn Sie da sind sich ohne Probleme unterhalten kann.

Aus dem Kindergarten kenne ich eine Mama deren große Tochter mit meiner zusammen in der Gruppe war. Zuhause wurde türkisch und kurdisch gesprochen. Sie ist Türkin aber geboren in Deutschland und Ihr Mann ist Kurde in der Türkei geboren.
Als es an die Einschulung ging versuchte sie mit der großen mehr in deutsch zu reden damit sie keine Probleme bei der Einschulung bekommt. Da im Kindergarten ihr deutscher Wortschatz nicht wirklich gewachsen ist. Sie hat sich bei Ihrer Mutter komplett verweigert.

Sie hat mich öfter angerufen und hat sich große Sorgen gemacht, der Kinderarzt hat dann gesagt das das schon kommen wird in der Schule. Und dann kam Corona bei der Einschulung und es war wirklich eine Katastrophe für die Mama zuhause dann zu versuchen alles Ihr beizubringen. Da Sie sich ja bei der Mutter weigerte auf deutsch zu reden.
Sie hat 4 Kinder, das jüngste ist jetzt gerade mal knapp ein Jahr. Aber von den 3 größeren waren auch alle späte Sprecher egal welche Sprache. Ihr 3tes Kind geht mit meinem jüngsten in eine Kindergartengruppe daher haben wir immer noch regen Kontakt. Auch das dritte Kind hat mit 5 noch große Probleme sich im Kindergarten auszudrücken und hat viele Konflikte über die Sprachbarriere.
Das ist sicher nicht repräsentativ, aber im Enddefekt müsst ihr selber euren Weg finden.

Klar ist es schön wenn Euer Kind später 3 Sprachen, zumindest teilweise beherrscht, aber es kann auch je nach Typ sehr schwer sein am Anfang.

Ich wünsche euch das Ihr den für euch richtigen Weg findet.

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Re: 3 sprachig aufwachsen

Antwort von Korya am 26.11.2022, 11:07 Uhr

Ich hatte dir im Mehrsprachigkeitsforum schon ganz knapp geantwortet, aber nachdem ich hier einmal quer gelesen habe, juckt es mir doch in den Fingern, nochmal ausdrücklich für die Dreisprachigkeit zu plädieren.

Kinder haben ein sehr feines Gefühl dafür, was richtig ist und was nicht. Wenn sie in einer Gesellschaft aufwachsen, in der schon die Nase gerümpft wird, wenn man aus Rumänien kommt oder in der Rumänisch als Sprache 2. Klasse angesehen wird, dann kann es natürlich sein, dass sie selbst auch bald das Deutsche als die bessere Sprache ansehen. Bitte kämpfe für deine eigene Sprache, durch viel viel reden (immer wieder, ganz bewusst immer in ganzen Sätzen, die Welt kommentieren bis zum Umfallen oder bis einem die Worte ausgehen - auch wenn es einem selbst blöd vorkommt).

Meine hatten das große Glück, auf eine Schule zu gehen, an der alle Kinder zwei-, die meisten drei- und einige vier- und fünfsprachig waren. Es war völlig normal, dass man so aufwuchs, und es gab keine bessere oder schlechtere Sprache - auf die Idee wäre einfach nie jemand gekommen.

In Deutschland ist es an einigen Ecken leider etwas anderes. Wir leben nun seit zwei Monaten in Deutschland, und als erstes wurden wir aufgefordert, doch mit unseren Kindern bitte erstmal nur Deutsch zu reden, auch zuhause, um ihnen "den Einstieg zu erleichtern" (meine Kinder sprechen übrigens alle akzentfrei Deutsch, neben den anderen Sprachen). Man könne die anderen Sprachen dann ja später mal wieder aufgreifen, wenn sich das Deutsche voll etabliert habe...
Neiiiiiiin!!!! Werden wir sicher nicht tun.

Sprachen sind kein Lichtschalter, den man nach Belieben an- und ausknipsen kann. Man muss jede freie Minute nutzen, um sie zu trainieren, viel mehr und konsequenter, als bei Einsprachigen - und natürlich gerade bei Kindern und Heranwachsenden.

LG

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Re: 3 sprachig aufwachsen

Antwort von Silvia3 am 27.11.2022, 15:41 Uhr

Ich habe gerade gelesen, dass ihr nun in Deutschland lebt.

Schade, denn ich habe deine Einblicke in das Geschehen im Ausland immer sehr geschätzt. Dennoch wünsche ich euch ein gutes Einleben und alles Gute für eure nächsten Jahre (?) in Deutschland.

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Re: 3 sprachig aufwachsen

Antwort von Korya am 07.12.2022, 22:58 Uhr

Danke dir! Ja, kam relativ überraschend und kurzfristig. Mal sehen, wie lange wir es hier aushalten

LG

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