Zweijähriges immer noch im Laufstall

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Zweijähriges immer noch im Laufstall

Hallo, ich wende mich mit einem Problem an sie, welches mich nicht direkt betrifft, mich aber immer wieder aufregt. Meine Schwägerin ist Lehrerin und mit einer halben Lehrverpflichtung (10 h/Woche) berufstätig. Ihre fast 2jährige Tochter wird in dieser Zeit von ihrer Mutter betreut. Nun ist es so,dass das Kind während dieser Zeit mehr oder weniger immer "eingesperrt" bzw. "angeschnallt" ist, damit es nur ja nichts runterwirft, kaputt macht, ausräumt, etc. Sie nehmen sie auch nie mit zum Einkaufen oder zu einem Bekanntenbesuch, da man mit ihr "nichts geregelt kriege".... Entweder sie haben die Kleine im Laufstall oder man setzt sie in den Babystuhl am Tisch. Als sie noch nicht gehen konnte, war sie dauernd in so einem doofen Lauf"lern"wagen..... Schwiegermutter meint dann, sie müsse das so machen, da sie sonst im Haushalt nichts geregelt kriegt, weil die Kleine ja "so viel anstellt". Mir fällt auch auf, dass man sich sonst mit der Kleinen wenig beschäftigt - sie ist einfach nur anwesend. Sie plappert sehr viel und ist ein ganz munteres Kind und wenn sie wirklich mal "losgelassen" wird kommt es mir wirklich so vor, dass sie all das Versäumte nachholt und alles mögliche anstellt. Kann die Kleine davon Schaden nehmen? Ich hab meine Tochter (mittlerweile im Kindergarten) auf einer Decke am Boden gehabt, mit vielen Spielsachen rundherum und sie konnte überall hin. Das "Ausräumen" war eine relativ kurze Phase, sie verlor bald das Interesse daran und begann richtig zu spielen. Was meinen Sie - soll ich nur zusehen, oder kann ich immer wieder mal Kommentare einstreuen? Mir kommt es so vor, dass das Kind allen nur im Weg ist, denn die Mutter verzichtet auf nichts, auch nicht in ihrer Freizeit. Sorry für den Roman, aber ich musste es mal loswerden. Liebe Grüße Karla

Mitglied inaktiv - 13.09.2000, 16:45



Antwort auf: Zweijähriges immer noch im Laufstall

Hallo Karla Leider werden Sie sich damit abfinden müssen, dass jeder Erziehende unterschiedliche Vorstellungen davon hat, wie sein Kind sicher in die Selbständigkeit geführt werden soll. Versuchen Sie Ihrer Nichte zu helfen, indem Sie sie -möglichst in diesen 10Std.- zu sich nach Hause einladen, wo sie dann nach Herzens Lust herumtoben kann. Die größten Lernerfolge hat ein Kind, wenn es möglichst viele eigene Erfahrungen sammeln kann. Fängt es damit nicht früh genug an, wird es später recht schwer und manchmal auch gefährlich sein, diese Erfahrungen allein machen zu müssen, da dann nicht mehr immer die vertrauteste Person in der Nähe ist, die Hilfestellung geben kann, wenn es nötig ist. Ihre Nichte scheint z.Zt. mit ihrem Dasein ganz zufrieden zu sein, da Sie sie als munteres, drauflos plapperndes Mädchen beschreiben.- Verstehen Sie sich mit Ihrer Schwägerin recht gut, wird es sicherlich möglich sein, während eines Kaffeklatsches auch mal über allgemeine Erziehungsprobleme zu sprechen. Vorwurfsvolle, eingestreute Kommentare würden das Verhältnis eher stören und sicherlich nicht zu einer Verhaltensänderung beitragen!- Der Laufstall kann auch zu einem Zufluchtsort, einem gemütlichen Nest werden, in das man sich gerne ab und an zurückzieht. Voraussetzung dafür ist, dass er gemütlich hergerichtet ist und nicht nur als Strafe eingesetzt wird. Helfen Sie Ihrer Nichte, indem Sie sich ihr liebevoll zuwenden und sie mal zum "Toben einladen" und berücksichtigen Sie die unterschiedlichen Erziehungsvorstellungen. Solange, wie Ihre Nichte einen munteren und zufriedenen Eindruck macht, können Sie nichts weiter tun, als Ihre Schwägerin so zu akzeptieren, wie sie ist und dem Kind eine gute sich kümmernde Tante zu sein. Bis bald?

von Christiane Schuster am 14.09.2000



Antwort auf: Zweijähriges immer noch im Laufstall

Hallo Karla, so wie du die Situation beschreibst, kommt es mir auch so vor, als sei das Kind nur ein Störfaktor. Kinder, die keinen Raum zum Austoben bekommen, werden später aggressiv und dann haben deine Schwägerin und deren Mutter erst recht ein Problem. Wie soll die Kleine lernen, dass etwas Zerbrechliches kaputtgehen kann, wenn sie es nicht anfassen darf. Man kann das sehr gut an einem alten Glas oder ähnlichem üben. Keine Bange, es passiert weniger als man denkt. Mir geht Lisa auch manchmal auf die Nerven, aber sie deswegen in einen Laufstall setzen oder gar anbinden...Auf die Idee würde ich gar nicht kommen. Deine Schwägerin scheint noch relativ jung zu sein. Das soll jetzt kein versteckter Vorwurf an junge Mütter sein - es gibt auch sehr verantwortungsbewußte darunter. Wenn dem Kind nicht irgendwie gezeigt wird, dass es geliebt wird, kann es ein angeknackstes Selbstbewußtsein bekommen. Bis man so etwas wieder los wird, das kann dauern - ich weiß wovon ich rede.

Mitglied inaktiv - 13.09.2000, 18:57



Antwort auf: Zweijähriges immer noch im Laufstall

Hallo Karin, tja, manche Leute haben schon komische Prioritäten. Ich habe einen Laufstall erst beim zweiten Kind gekauft, um es vor dem ersten "zu beschützen". Manchmal sind beide aus Spaß in dem Laufstall. Aber eigentlich lasse ich sie laufen, wie sie möchten. Gut, dementsprechend sieht auch unser Haus aus. Ich räume auch nicht immer alles auf, da ich nebenbei auch zuhause arbeiten muss. Ich kenne aber viele, denen der Haushalt und das "Etwas schaffen" wichtiger sind als deren Kids. Sie stellen sich alle immer unter Strom, damit die Wohnung ja top aussieht, wenn jemand vorbei kommt. Für mich sind meine Zwerge wichtiger und dadurch leben wir auch im Moment im Chaos. Was soll’s? Meine Kids sind wenigstens ausgeglichen und selbstbewusst, wie andere es immer bemerken und sich komischerweise immer wundern. Aber es gibt nun mal nur wenig Leute, die eine Zeit lang im Chaos leben wollen. Jedem das seine.

Mitglied inaktiv - 13.09.2000, 19:23



Antwort auf: Zweijähriges immer noch im Laufstall

Liebe Karla Deine Nichte ist echt zu bemitleiden, und Du auch, denn eigentlich darf man sich bei anderen ja nicht einmischen. Ich glaube aber, daß ich da irgendwelche Bücher oder Artikel zu diesem Thema herumliegenlassen würde, daß Kinder sich austoben müssen etc. Ich finde es auch schade, daß manche Kinder in die Welt gesetzt werden und doch lästig sind. Mein Sohn ist 22 Monate und ich sehe, wie sehr er mich braucht; deshalb gehe ich zur Zeit eben auch nicht arbeiten, denn zu Hause ist echt Arbeit genug. Leider glaubt unsere Gesellschaft immer noch, daß "das bisschen Haushalt" nicht viel ist, deshalb gehen die Mütter arbeiten um nach außen als leistungsfähig dazustehen (meine Meinung), wg. Geld arbeiten lohnt sich meistens sowieso nicht, weil die Kinderbetreuung und die zusätzliche Organisation mehr kostet, als in den paar Stunden verdient wird. Ich finde als Mutter hat man mit der Erziehung genug zu leisten, aber letztendlich muß das jader selbst entscheiden. Viele Grüße Marion

Mitglied inaktiv - 13.09.2000, 21:51



Antwort auf: Zweijähriges immer noch im Laufstall

Damit die Kiddies nicht immer alle sachen ausräumen gibt es Schubladen und Schranksicherungen. Schenk Deiner Schwägerin doch einfach mal ein paar davon (die Dinger sind nicht teuer), vielleicht mit einer bemerkung im Sinne von "...damit die Kleine bei Oma nicht immer alles ausräumt..." dann fühlen sue sich vielleicht nicht so auf den Schlips getreten, wie wenn Du Dich einfach so einmischt. Wir haben übrigens auch einen Laufstall - da steht die Stereoanlage drin. Liebe Grüße, Kathrin

Mitglied inaktiv - 13.09.2000, 23:51



Antwort auf: Zweijähriges immer noch im Laufstall

Hallo Karla! Deine Geschichte klingt echt nach Hundezwinger. Ich habe sowieso schon eine Allergie gege diese Laufställe. Kinder haben nun mal einen Bewegungsdrang, der zur gesunden Entwicklung dazu gehört. Wenn es sich bei dem Kind nur um ab und zu mal "abstellen" handelt, kannst du zwar deine Meinung äußern, aber ändern wirst du an solchen Anschauungen dadurch wohl nichts, außer dass du dir Hass uns Spott einhandelst. Musst du selber entscheiden, wie wichtig dir das ist. Wenn du allerdings den Eindruck hast, dass das Kind öfter vernachlässigt wird und keine Zuwendung erfährt außer wickeln und füttern (so hört sich deine Schilderung an), solltest du das Jugendamt benachrichtigen, um größeren Schaden abzuwenden. Dann ist ein Einmischen schon Verantwortung!!! Heikle Situation, Gruß, Kerstin

Mitglied inaktiv - 14.09.2000, 09:33



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