Zweijähriger - was ist die Konsequenz

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Zweijähriger - was ist die Konsequenz

Liebe Frau Ubbens, mein Sohn ist zwei Jahre alt, schlau, lustig und eigentlich sehr lieb, aber im Moment bringt er mich zur Weißglut. Er testet seine Grenzen und damit meine Nerven. Eigentlich versuche ich ihm ja Konsequenzen für seine zu zeigen, aber manchmal bin ich völlig überfragt. Heute hat er mich soweit gebracht, dass ich ihm gesagt hab 'Hör auf, sonst...' So, und genau das ist mein Problem. Ich weiß in manchen Situationen einfach nicht, was das 'sonst' bloß sein soll. Konkrete Beispiele : Es ist Schläfchenzeit (und er auch dementsprechend müde) , aber er ist überdreht und springt wild in seinem Bett herum. Das Wort 'Nein' bringt nix wenn er so drauf ist. Ich lege ihn mehrfach hin und sage ihm, wir schlafen jetzt und spielen später oder ähnliches, aber er wird eigentlich nur wilder, schmeißt sachen herum etc. , bis ich wirklich schimpfe. Nur was ist konkret die Konsequenz? Ihn aus der Situation zu bringen, ist genau das, was er will, denn dann sitzt er mit miniaugen und gähnend im wohnzimmer und spielt. Ich finde es überhaupt nicht witzig, wenn er sich aufführt wie ein berserker, aber ich weiß einfach nicht, wie ich dann richtig reagieren soll. Er möchte (generell, nie) nicht schlafen gehen und führt sich solange auf, bis er seinen willen hat und aufbleiben kann. Oder er hat während dem einkaufen keine Lust mehr . Schreit und werkt und jammert im Geschäft, bis mir wildfremde frauen sagen, sie sind froh, dass sie nicht neben uns wohnen. Im Geschäft möchte er aus dem wagerl, was nicht funktioniert, weil er alles runterschmeißt und einfach davon läuft. Ich sage ihm, wenn er nicht brav ist beim einkaufen, muss er im einkaufswagen sitzen. Der zwerg haut trotzdem ab und schmeißt dinge runter. Ich sage, er muss ins wagerl und hebe ein kreischendes kind ins wagerl, das plötzlich gefühlt 8 beine und 14 Hände hat. Er schreit wie am Spieß und ich erkläre ihm, dass ich dann ab sofort ohne ihn einkaufen gehen werde. Das ist ihm halt völlig wurscht, er hat eh keine Lust drauf. (und ich MUSS ihn halt oft mitnehmen, weil ich gar keine Alternative habe) Und wenn ich richtig sauer werde und schimpfe, lacht er mich einfach aus. Ich verstehe es nicht, warum es so Situationen gibt, in denen es ihm völlig egal ist, was ich sage denn normalerweise, wenn ich nein sage oder schimpfe, nimmt er das durchaus zur Kenntnis und zieht Lehren daraus, aber dann gibt es eben diese Momente, in denen er einfach weiter macht und wirklich schaut, wie weit er gehen kann. Was mach ich da bloß? (wenn ich aus dem raum gehe, etwa bei der schlafsituation nutzt er die chance und spielt duplo) Ich bin wirklich überfragt. Oo Alles Liebe, Arsenbonbon

von Arsenbonbon am 07.08.2019, 15:33



Antwort auf: Zweijähriger - was ist die Konsequenz

Liebe Arsenbonbon, in den genannten Situationen ist es schwierig mit Konsequenzen zu arbeiten. Vielmehr können Sie auf anderem Wege zu mehr Ruhe gelangen. Legen Sie Ihren Sohn schlafen, solange er noch nicht übermüdet und überdreht ist. Sind Kinder zu müde, fällt ihnen das Einschlafen schwer. Lassen Sie ihn im Gegenzug aber auch fehlenden Schlaf nicht nachholen. Versuchen Sie, Ihren Sohn jeden Tag etwa zur gleichen Zeit schlafen zu legen. Bleiben Sie von vornehrein bei ihm und halten Körperkontakt, in dem Sie z.B. eine Hand auf seinen Bauch legen. Wenn dies nicht funktioniert, können Sie versuchen, den Mittagsschlaf wegzulassen, damit er abends besser in den Schlaf findet und auch mit mehr Freude ins Bett geht und liegen bleibt. Probieren Sie es mehrere Tage in Folge aus, damit sich Ihr Sohn daran gewöhnen kann. Beim Einkaufen bleibt nur, konsequent zu bleiben und es auszuhalten, wenn Ihr Sohn protestiert. Wobei es für Sie in den nächsten Monaten sicherlich entspannter sein wird, ohne Ihren Sohn einkaufen zu gehen. Planen Sie einen Großeinkauf die Woche ein, während der Papa auf seinen Sohn aufpasst und gehen nur im Notfall zwischendurch mit Ihrem Sohn in den Supermarkt. Gehen Sie so dem Stress aus dem Weg. Gehen Sie viel mit Ihrem Sohn nach draußen. Er darf sich viel bewegen, damit er ausgeglichener handeln kann. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 08.08.2019



Antwort auf: Zweijähriger - was ist die Konsequenz

Hat er denn die Möglichkeit sich richtig auszupowern? Also in einer Kinderturngruppe, Spaziergänge in der Natur, Spielplatz etc? Bei der beschriebenen Situation scheint es sich ja um den Mittagsschlaf zu handeln? Hast du schon einmal ausprobiert, ihm erst einmal mit seinem Willen durchkommen zu lassen (sprich keine Mittagsschlaf), aber abends "darf" er dann auch erst zur üblichen Zeit ins Bett und morgens darf der verpasste Schlaf dann auch nicht nachgeholt werden. Vielleicht braucht er einfach nicht mehr soviel Schlaf - oder er ist nach ein paar Tagen froh mittags ins Bett zu dürfen...... ;) Würde ich mal ein oder zwei Wochen lang ausprobieren.

von KielSprotte am 07.08.2019, 18:26



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