Wutanfälle bei abweichender Routine und nächtliches Aufstehen

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Wutanfälle bei abweichender Routine und nächtliches Aufstehen

Hallo Frau Schuster, gerne würde ich zu folgenden Sachverhalten mal Ihre Meinung einholen. Unsere Tochter ist nun 2,5 Jahre alt und befindet sich schon seit geraumer Zeit in der "Mach-ich-selbst"-Phase. Dabei ist sie sehr "ehrgeizig" und hat sich schon vieles angeeignet (Mütze, Jacke, Socken, Schuhe, etc. anziehen). Hilfe nimmt sie nicht so gerne an. Dementsprechend gestalten sich auch unsere täglichen Abläufe, z.B. sie holt sich ihre Schuhe rein zum anziehen, setzt sich auf die Treppe, damit ich diese zumache. Heute habe ich unbewusst wohl etwas anders gemacht als sonst (hatte erst den linken, dann den rechten Schuh zugebunden), was dazu führte, dass meine Tochter einen heftigen Wutanfall bekam. Sie war nicht mehr zu beruhigen und tobte hier Ewigkeiten. Da ich aus dem Haus musste, bat ich sie sich nun endlich anzuziehen, da ich sie sonst nicht zur Spielgruppe bringen könnte (wo sie sehr sehr gerne hingeht). In ihrer Wut und unter dem zeitlichen Druck schaffte sie es jedoch nicht, sich die Jacke anzuziehen und wurde noch wütender. Sie bat mich um Hilfe, aber als ich die Jacke anfasste, wurde sie noch wütender und schrie nur "Ich mache das selbst". Schlußendlich habe ich sie unter großem Protest angezogen, da ich einen Termin hatte und los musste. Im Auto zog sie sich dann alles wieder aus, dann wieder an und dann konnten wir fahren. Anderes Beispiel: Zähneputzen: es hat sich so ergeben, dass ihr die Zähne zuerst putze, sie dann die Zahnbürste bekommt, nochmal nach Zahnpasta fragt und dann selbst noch mal putzt. Letztens gab ich ihr die Zahnbürste und sagte Gedanken verloren: "Warte ich mach noch Zahnpasta drauf" und tat das dann auch. Da schaute sie mich an, den Tränen nahe, und sagte: "Mama, ich will das fragen!", wusch die Zahnpasta wieder ab, fragte "Kann ich bitte Zahnpasta haben" und putzte sich dann die Zähne. Ist ja alles für sich genommen kein Drama und teils ja auch niedlich und lustig, aber so langsam gibt es so viel, das sie immer gleich haben möchte, dass ich schon gar nicht mehr an alles denken kann... Meine Frage: Inwieweit ist die eine Gewohnheit an bestimmte Abläufe noch "normal" und so zu tolerieren? In dem Alter testen die Kleinen ja ihre Position und "Machtstellung", aber ich bin schon der Meinung, dass ich die Schuhe schon so zumachen können sollte, wie es gerade passt oder ich mal nicht immer die gleiche Frage stelle ohne dass dadurch das Weltbild meiner Tochter zusammenbricht, oder? Habe auch schon versucht ihr zu erklären, dass nicht immer jede Kleinigkeit gleich sein kann, aber das vergisst sie natürlich, wenn sie aufgewühlt ist. Zum "Selber machen" gehört seit kurzem erfreulicher Weise nun auch, dass unsere Tochter sich morgens nach dem Aufwachen in ihrem Zimmer (sofern sie durchgeschlafen hat und nicht zu uns ins Bett gewandert ist) Licht anmacht und mit Bücher anschauen, Puppen oder Duplo Steinen sehr schön selbst beschäftigt. Irgendwann kommt sie dann hoch und schaut mal, wann wir denn so in den Tag starten wollen. Nun kam es schon mehrfach vor, dass sie dieses Spielen auch nachts gemacht hat, da sie anscheinend dachte, die Nacht sei zu Ende. Bin dann nachts runter und habe ihr erklärt und gezeigt, dass es noch Nacht ist und somit Schlafenszeit, was sie daran erkennen könne, dass es draußen dunkel ist und bei uns alles still. Habe ihr auch gesagt, dass sie lieber rufen soll, wenn sie sichh unsicher ist (sie hat sonst immer gerufen, wenn sie nachts wach war). Irgendwann schlief sie wieder ein, aber dennoch ist es seitdem noch mehrfach vorgekommen. Sie wird offt nachts wach und ist dann für ca. 1 Stunde wach, obwohl sie seit langem keinen Mittagsschlaf mehr macht (ich habe den Eindruck, dass sie nach einer gewissen Zeit beim Aufwachen das Gefühl hat, ausgeschlafen zu sein, womit ich mir die lange Wachzeit von 1 Stunde rkläre). Nun überlege ich nach einem Signal, dass ihr unabhängig von Dunkelheit (im Sommer wird's ja schon früh hell und ich will nicht um 5 Uhr aufstehen!;-) verdeutlichen kann, wann es Zeit zum Aufstehen ist und wann es noch zu früh ist. Hatte mal überlegt per Zeitschaltuhr eine Nachtlicht in einer Steckdose zu installieren, was dann z.B. ab einer bestimmten Zeit morgens ausgeht, sodass sie weiß "Nacht vorbei, jetzt kann ich spielen". Haben Sie noch einen Tipp? Denn ihre Motivation, morgens zunächst für sich zu spielen, möchte ich nicht bremsen ;-) Sorry, ist wieder lang geworden. Bin schon gespannt auf Ihre Tipps. Danke und beste Grüße!

von bofi2012 am 25.02.2013, 20:56



Antwort auf: Wutanfälle bei abweichender Routine und nächtliches Aufstehen

Hallo bofi2012 Wenn Sie nicht auf die Wünsche Ihrer Tochter gleich eingegangen sind, eingehen oder eingehen möchten, bzw. können, sagen Sie es ihr bitte und setzen Sie sich dann konsequent durch -unabhängig davon, was für ein Theater Ihre Tochter veranstaltet-. Sie lernt auf diese Weise zunehmend dass auch Andere Wünsche und Bedürfnisse haben, die nach Erfüllung streben ohne dass Sie das selbstständige Handeln Ihrer Tochter unterbinden. Bezüglich dem Auftragen der Zahnpasta empfehle ich Ihnen sich bei Ihrer Tochter zu entschuldigen und darauf hinzuweisen dass Sie in Gedanken waren und dass sie es natürlich gerne SELBER machen darf. Bitte stellen Sie klar dass nicht immer Alle zur gleichen Zeit ausgeschlafen sind und dass Sie gerne noch schlafen möchten, wenn Ihre Tochter mal allzu früh aufwacht. Schlagen Sie ihr vor -und üben Sie mit ihr- sich SELBER leise Musik (KInderlieder) oder auch schon ein Kinder-Hörspiel anzustellen, bis Sie zu ihr kommen um gemeinsam mit ihr aufzustehen. Darüber schläft sie dann vielleicht doch auch noch mal zufrieden und entspannt ein. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 26.02.2013



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