Hallo Frau Ubbens! Ich habe fünf Kinder und hielt meinen jüngsten - Maxi - immer für ein recht ausgeglichenes, "einfaches" Kind. Er ist ein kleiner Nerd, der Bücher liebt, gern Puzzle legt (bis zu 200 Teile) und fantasievoll mit seinen Tieren und Legos spielt, sanftmütig und liebevoll mit kleineren und selbstbewusst mit Großen. Er kann sich hervorragend allein oder mit anderen Kindern beschäftigen. Aber er erträgt es absolut nicht, nichts zu tun. Er braucht ständig Input - und holt sich den auch selbstständig. Beim Vorlesen z.B. macht er immer noch etwas Stilles nebenbei, z.B. Lego oder seine Puppen umziehen. Wenn ich ihm dazu keine Möglichkeit gebe, werden es Kopfstände und Purzelbäume - was mich beim Lesen total nervt. Aber auch ein Abbrechen führt nicht dazu, dass er es sein lässt. Aktuell habe ich große Angst, wie das in der Schule laufen soll, denn die Probeunterrichtsstunden waren eine Katastrophe. Gut lief nur Kunst: da hatte er etwas zu tun. Überall anders das gleiche Spiel: Die Lehrerin erklärt etwas, er begreift sehr schnell, was gefordert wird und erledigt die Aufgabe, als bekäme er Bonbons für Geschwindigkeit. Dann ist er fertig, während die meisten anderen noch nicht mal begonnen haben - und langweilt sich. Beim Zusehen im Unterricht: Alle Kinder sitzen bei ihren Eltern und schauen sich das wenigstens ein paar Minuten lang an - meiner sitzt 15 Sekunden, will dann alles im Raum anschauen, mit den Sachen spielen, die Schulkinder ansprechen. Oder langweilt sich. Diese Langeweile ist das Problem. Er beginnt dann sofort, massiv zu stören, am Boden rumzukullern, zu blödeln, Geräusche zu machen, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen ... Auf alle Aufforderungen, bitte noch kurz still zu sein, damit die anderen Kinder in Ruhe arbeiten können, provoziert er bloß noch mehr und noch schlimmer, beschimpft mich als "so blöd", weil ich ihn da nicht spielen lasse. Wir mussten die Stunden alle abbrechen, weil er die anderen so gestört hat. Die Lehrerinnen haben gesagt, es sei sehr wichtig, dass er lernt, auch mal nur abzuwarten, weil er gerade nicht dran ist, aber ich habe keine Idee, wie ich das üben soll. Er kann gut abwarten - aber er sucht sich dann halt eine Beschäftigung. Genau das geht halt in der Schule nicht. Was macht man da? Ich fühle mich völlig ratlos und habe Angst, dass mein Kind die gesamte Klasse aufmischen und nach wenigen Schultagen bereits seinen Ruf als Storenfried weg haben wird. Leider kommen keine alternativen Schulen, in denen auf besonders schnelle oder langsame Kinder besondere Rücksicht genommen werden kann, in Frage. Wir haben sowas schlicht nicht in erreichbarer Nähe. Habt Sie Tipps für mich?
von Rattenpack am 31.10.2019, 10:33