wilde Erzählungen

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: wilde Erzählungen

Hallo Frau Schuster und andere Mami´s, meine Tochter Malin ist 3 Jahre alt und ein aufgewecktes Mädchen. Seit 1,5 Wochen geht sie in den Kindergarten. Nun erzählt sie mir auf Nachfrage, wie es ihr denn im Kindergarten gefalle, daß sie immer allein spielt und die anderen Kinder sie hauen. Ich hatte die Kindergärtnerin daraufhin angesprochen und sie meinte, daß Malin eigentlich gut mit den anderen spielt, nur daß sie z.B. beim Spiel nicht konzentriert ist und die anderen stehen lässt, um etwas anderes zu machen, und sie auch selbst diejenige ist, die andere haut und mit dem Finger piekst. Zu dem kommt, daß sie mir "Schauermärchen" erzählt, z.B. von einer toten Maus auf der Straße, die ganz zermatscht ist und daß der Arzt kommt, um ihr ins Auge eine Spritze zu geben, die dann allerdings nicht wirkt. Dabei hat sie gar keine tote Maus gesehen, die Erzählungen kommen aus ihrer Fantasie... Was muß in meiner Tochter vorgehen, wenn sie solche Geschichten erfindet??? Haben Sie Frau Schuster, oder andere Mami´s ähnliche Erlebnisse oder wissen warum sie Tatsachen verdreht und Gruselgeschichten erfindet? Mir kommt außerdem in den Sinn, daß Malin schon, seit sie mit einem Jahr eine Puppe hatte, diese immer auf die Erde geschmissen hat, damit sie sie trösten kann. Oder sie hat ihre kleine Schwester gehauen, damit sie sie trösten kann. Weinen findet sie sehr anziehend - ich kann es nur so ausdrücken. Was kann ich tun? Woran liegt solches Verhalten? Ich bin auf Ihre Antwort/en gespannt. Kirsten P.S. Malin´s Schwester ist 1 Jahr alt.

Mitglied inaktiv - 12.09.2000, 21:46



Antwort auf: wilde Erzählungen

Hallo Kirsten Indem Malin Ihnen phantasievolle Geschichten erzählt, möchte sie die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Im Kindergarten wird sie sich noch recht unsicher fühlen und nicht wissen, wie sie auf die anderen Kinder zugehen soll. Nehmen Sie sie verständnisvoll in den Arm, sagen Sie ihr, dass sie wohl mal wieder ihre "Märchenstunde" hat und bitten Sie sie, Ihnen die richtige Geschichte zu erzählen. Fragen Sie sie jeden Mittag, was sie im Kiga gemacht und erlebt hat. Laden Sie zwischendurch mal das ein- oder andere Mädchen aus ihrer Gruppe zu sich nach Hause ein. In der gewohnten, häuslichen Umgebung wird es Malin sicher leichter fallen, Kontakte zu Gleichaltrigen knüpfen zu können. Merkt Malin, dass Sie sie durchschaut haben und trotzdem Verständnis zeigen, wird sie mit den Phantasien bestimmt bald aufhören, da sie sich nicht mehr dahinter verstecken muss. Bis bald?

von Christiane Schuster am 13.09.2000