Wie wird mein Sohn offener anderen Kindern gegenüber?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Wie wird mein Sohn offener anderen Kindern gegenüber?

Liebe Frau Ubbens, mein Sohn ( 2,3 J. ) wird noch von mir zu Hause betreut und ist sehr anhänglich. Er liebt Bücher und spielt sehr phantasievoll, ich muss allerdings immer dabei sein und darf auch auf dem Spielplatz oder bei Besuch nicht von seiner Seite weichen. Wenn ich nicht da bin kommt er aber auch gut mit dem Papa oder den Großeltern zurecht. Er hat keinerlei Interesse an anderen Kindern und wäre am liebsten den ganzen Tag zu Hause. Zu Besuchen muss ich ihn immer überreden und zum Kinderturnen mag er auch nicht mehr gehen. Ist es sinnvoll, ihn in einer Spielgruppe ohne Mütter anzumelden um ihn ein bisschen zu "lösen" oder sollte ich ihm im Moment eher die Nähe und Aufmerksamkeit geben die er einfordert und hoffen, das er sich bis zum Kindergartenbeginn in einem halben Jahr ändert?

von Rosarot2016 am 17.02.2016, 22:33



Antwort auf: Wie wird mein Sohn offener anderen Kindern gegenüber?

Liebe Rosarot2016, zu einer Spielgruppe ohne Mütter würde ich derzeit nicht raten. Vielmehr sollten Sie weiterhin mit Ihrem Sohn das Kinderturnen und zusätzlich vielleicht eine Spielgruppe mit Müttern besuchen. Mag er sich nicht von Ihnen lösen, dann ist das in Ordnung und mag er nicht mitturnen, dann setzen Sie sich mit ihm an den Rand und gucken zu. Gehen Sie auch weiterhin auf Spielplätze und vermeiden nicht, auf Besuch zu gehen oder Besuch zu empfangen. Er darf an Ihrer Seite bleiben, kann so aber lernen, dass andere Menschen zum Leben dazu gehören und völlig in Ordnung sind. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 18.02.2016



Antwort auf: Wie wird mein Sohn offener anderen Kindern gegenüber?

Hallo, möchte auch gern etwas dazu "kamellen", aus eigener Erfahrung: Meine Tochter war in diesem Alter fast genauso. Ich habe aber bemerkt, dass eine "Schonhaltung", sie also kaum noch mit anderen Kindern in Kontakt zu bringen, überhaupt nicht half. Kinder brauchen Kinder, schließlich waren Kinder früher immer von vielen anderen Kindern umgeben (Großfamilie, Nachbarkinder usw.). Sie lernen am besten, wie man mit anderen Kindern umgeht, indem sie viel Übung darin bekommen. Auch die Rituale der Kontaktaufnahme zu anderen Kindern und des Spielens lernen Kinder vor allem durch Routine. Ich habe mit meiner Tochter daher sogar zwei Kleinkind-Gruppen (Turnen und Singen) pro Woche besucht, an einem weiteren Tag kam eine Mutter, die ich dort kennengelernt hatte, mit ihrem Kind zu uns zum Frühstück und umgekehrt. Außerdem bin ich viel auf den Spielplatz gegangen, und wir sind mit zwei netten Nachbarinnen und deren Kleinkindern fast täglich spazieren gegangen. Meine Kleine spielte nicht von heute auf morgen, aber im Laufe der Monate deutlich mehr mit den Kindern. Sie wurde außerdem mit dem Kiga-Start nicht ins kalte Wasser geworfen, sondern kam von Anfang an gut mit den anderen Kindern zurecht, auch wenn sie immer noch zurückhaltend war. Sie hatte sie einen guten Stand in der Gruppe. Selbst wenn Dein Sohn scheinbar desinteressiert ist an anderen Kindern: Er lernt auch durch Beobachtung, ganz nebenbei. Und er wird mit der Zeit auch den Reiz entdecken, den das Spiel mit Anderen hat, das kommt allmählich - aber nicht unbedingt von selbst. Ich würde ihm weiterhin viele Kontakte ermöglichen und ruhig bis zum Kiga-Start auch noch zum Kinderturnen mitnehmen - allerdings vielleicht mal in einer anderen Einrichtung oder Gruppe, es gibt ja hier sehr viele Angebote (Sportvereine, Familienbildungsstätten, Häuser der Familie). LG

von Bonnie am 18.02.2016, 11:25