Hallo! Mein älterer Sohn ist kürzlich 4 geworden und ich frage mich, ob seine Bockattacken eigentlich auch irgendwann mal aufhören. Ich weiß, es heißt nicht mehr Trotzphase, sondern Autonomiephase und ist wichtig für die Entwicklung. Wenn ich aber den Eindruck habe, es fordert teilweise mehr von mir ab, als ich geben kann, dann stimmt für mich etwas nicht. Zu Louis. Er geht seit einem Jahr in die Vorschule. Die Monate vorher waren anstrengend, er schien gelangweilt (bei der TaMu) hat ein Brüderchen bekommen. Er suchte den Kontakt oft meist über Konfrontation (Dragsalieren, laut werden). Ich hatte da Bedenken wegen des KiGa-Eintrittes, aber das lief unproblematisch. Er ist zwar dort offenbar sehr (!) ruhig und angepasst (das Gegenteil von zuhause), aber es klappt gut und er geht gerne. Er ist ein fittes Kind, sehr clever, sprachgewandt, kann sich auch mal alleine beschäftigen, bastelt gerne, hat gerne Gäste oder besucht Freunde. Meist ist er letzterer Situation dann aber nicht gewachsen. Es kommt fast immer zu einem "Brennpunkt". Manchmal geht's danach und er ist in der Situation "drin", manchmal setzte ich dann meine angedrohte Konsequenz durch und fahre nach Hause. Aber ist das der Wahrheit letzter Schluss? Er muss doch solche Sozialsituationen auch lernen, oder? Beispiele: Wir besuchen Freunde mit Neugeborenem, es liegt ein Gymnastikball herum, er weiß, innen (unsere Regel) wird nicht geworfen, trotzdem wird versucht wild mit dem Ball zu spielen. Ich ermahne, erste Warnung (Ball kommt weg), er grinst. Schlussendlich geht er bei solchen Begebenheiten IMMER bis zur letzten Grenze. Ich komme mir vor, als müsse ich wirklich ständig schimpfen oder tadeln. Er schubst die Kleine meiner Freundin. Die Kleine ist knapp über zwei und wehrt sich nicht. Das muss jetzt wohl schon häufiger vorgekommen sein (wir treffen uns oft). Ich bespreche das mit ihm, er lässt es dann auch sein - beim nächsten Mal ermahnt der Vater des Mädchens ihn, worauf er sie dann wiederum in Ruhe lässt. Ich kann aber nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass er es beim nächsten Mal nicht wieder macht. Ich finde das soooo anstrengend. Er hat sich dann bevor wir fuhren (ich hatte echt die Nase voll) noch soweit an einen anderen kleinen Jungen (16 Monate) gelehnt, dass er diesen regelrecht eingeklemmt hat. Alle Anwesenden sprachen ihn an (ich zog gerade unseren Kleinen an - auch 16 Monate). "Pass mal auf, Achtung, da sitzt ein Kleiner, gib Acht, du tutst ihm weh, du bist schwerer, etc..." Was man eben so sagt. Louis saß nur da, reizte es bis aufs Letzte aus und erschloss offensichtlich nicht den Ernst der Lage. Ich glaube auch nicht wirklich, dass man ihm dann lang und breit erklären muss, warum man sich nicht auf ein jüngeres Kind drauf lehnt oder mit ihm balgt. Ich denke, er ist clever genug, um das zu verstehen. Zumal sein Bruder eben genau so alt ist, und zu dem ist er recht fürsorglich. Die selben Beispiele gibt's natürlich noch mit Spielzeug abnehmen, nicht warten können (ich will Schorle- jetzt sofort), Wutanfällen bei gefühlten Kinkerlitzchen. Wie gehe ich damit um? Mein Mann meint, dass sei das Alter, mehr Verständnis und Verstehen im Sozialkontakt käme schon noch. Ich hoffe das natürlich! Aber was, wenn nicht. Ich kann doch jetzt nicht nie mehr jemanden besuchen gehen, der zB keine Kinder hat (wegen nicht kindertauglicher Einrichtung) oder jüngere Kinder hat. Oder muss ich dann einfach nach 5 Minuten wieder fahren? Was fällt Ihnen dazu ein? Ich bin phasenwiese recht verzweifelt und kämpfe mit den Tränen, weil ich mich der Sache gegenüber hilflos fühle. Weder, will ich meinem Großen, "den Schuh des Anstrengenden anziehen", ich will aber auch nicht, dass er sich mit seiner Art total selbst im Weg steht. DANKE
von broe1 am 21.01.2013, 11:20