Hallo Frau Schuster,
meine 19 Monate alte Tochter macht gerade eine Phase durch, in der sie vieles allein tun möchte, z. B. Anziehen oder ins Auto steigen. Wenn man ihr dann helfen will, damit es schneller geht, wirft sie sich auf den Boden und schreit, Ablenkungen werden mit einem lauten "Nein" quittiert. Meist lass ich ihr die Zeit, wenn es geht, wenn ich sie dann aber doch mal "mit Gewalt" im Autositz anschnallen muss, tut mir das schon leid. Die Erzieherinnen in der Kita halten das eher so wie ich, wenn wir dort ankommen und sie will ihre Jacke nicht ausziehen, muss sie nicht. Ich frage mich nur, wie die das machen, wenn sie mit allen Kindern rauswollen und sie nicht abgezogen werden will.
Die Großeltern sind alle extrem genervt von dem Verhalten, sagen die Kleine wäre nicht "lieb" und wir würden sie nicht richtig erziehen. Was ist denn nun der richtige Weg, um dem Kind gerecht zu werden, aber auch nicht zu jedem Termin zu spät zu kommen?
von
NAG-Hasi
am 13.06.2012, 11:27
Antwort auf:
Wie umgehen mit Schrei-/Trotzanfällen
Hallo NAG-Hasi
Die Großeltern scheinen "lieb sein" mit blindem Gehorsam und angepaßtem Verhalten gleichzusetzen, da sich früher noch überhaupt gar keine Gedanken darüber gemacht wurde, wie ein Kind in eine SICHERE Selbstständigkeit geführt werden sollte.
Kinder waren Mitläufer, die sich nach den Wünschen der Erwachsenen zu richten hatten ( und nicht aufmucken durften). Heute sind Kreativität, Kritikfähigkeit, angemessenes soziales Verhalten und Selbstbewußtsein von großer Wichtigkeit.
Vieles kann aber nur durch eigene Erfahrung einsichtig gelernt werden und wird bei einem: "Du mußt" eher abgelehnt.
Gestalten Sie nun das Anziehen, Einsteigen ins Auto usw. spielerisch, wie z.B. in einem Wettspiel: Sie zählen gespannt und lächelnd an Ihren Fingern bis 5. Ob Ihre Tochter es wohl in dieser Zeit SELBER schafft in den Sitz zu klettern, die Hose anzuziehen,...? Oder dürfen Sie ihr dabei etwas helfen?-
Während Sie dann bei geringstem Erfolg ein Lob aussprechen, erledigen Sie nahezu von Ihrer Tochter unbemerkt "den Rest", d.h. Sie legen den Gurt an, hängen die Jacke auf usw.
Möchte Ihre Tochter die Jacke nicht ausziehen, wird sie halt die Erfahrung machen müssen, dass sie schwitzt.
Ziehen die Kinder keine Jacke an, wenn es nach Draußen gehen soll, werden sie drinnen bleiben müssen, damit sie nicht krank werden!
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 13.06.2012
Antwort auf:
Wie umgehen mit Schrei-/Trotzanfällen
Probieren wir nicht alle irgendwie immer erstmal aus bevor wir einen um Rat fragen!? Wenn uns das zusteht warum nicht auch den Kindern??? Meiner ist fast 2 und wird auch zur Sau wenn er was nicht bekommt oder darf! Aber das ist doch normal, die verstehen doch teilweise noch gar nicht warum das jetzt grad nicht geht! Ich erkläre meinem immer wenn er jetzt die Jacke nicht anzieht muss er da bleiben und die Mama geht ohne ihn nach Hause oder die Kinder gehen alleine Spielen! das funktioniert meist ganz gut! Bist du sonst mit deinem Kind zufrieden oder hast du das selbe Gefühl wie Oma und Opa!? Du hast dein Kind den ganzen Tag, du musst Beurteilen ob es lieb ist! Die Umwelt bildet sich immer ein Urteil von einzelnen Situationen die sie gerade mitbekommen haben und versuchen dann ein Gesamturteil zu fällen! Das sollte dir sowas von egal sein! Solange dein Kind sich ordentlich benimmt, nichts kaputt macht oder die nicht die Leute anspuckt sei ihm doch so ein kleiner Aussetzer verziehen!!! Lass sie sich ruhig probieren und austesten nur so lernt sie doch!!! Ich finde auch die kleinen haben schon ein Recht auf Kompromisse und wenn ein Kompromiss grad nicht möglich ist erklär ihr warum nicht! Bzw warum sie bestimmte sachen wie Jacke anziehen nun einmal machen muss! Ich sag auch immer schau die Mama zieht auch eine Jacke an!!! Willst du mit??? "JA" dann musst du auch eine Jacke anziehen sonst geht die Mama alleine!!! wenn du weißt sie will das allein machen gib ihr die Jacke 5 min eher! Ich frag dann immer ob ich helfen soll und pack nicht einfach zu ; meist kommt dann auch ein ja wenn er schon 5 min wurschtelt und anfängt mit garstig werden! Es ist doch wichtig, das dein Kind respektvoll mit anderen umgeht, sie nicht haut, beisst zwickt und anspuckt, wenn man was sagt größtenteils hört (denn in dem Alter testen die natürlich die grenzen und überhören absichtlich!)! Meiner weiß er hat nicht an die Schubladen zu gehen und die Küchenschränke zuzulassenu und in der Stube darf er auch nur in seinen Spielzeugschrank! da reicht ein lautstarkes Räuspern und er weiß genau er hat Mist gebaut und Zack wirds zugemacht! Wenn ich sage er soll zu mir kommen tut er das und wenn ich sage er soll warten tut er das auch! Das ist doch wichtig! Ich muss aber auch sagen das es vor 2 - 3 Monaten (also wo er so alt war wie deine Motte) auch noch anders war! Bin da auch fast verzweifelt!!! Wie gesagt, lass die Leute reden, Du musst dein Kind erziehen das kann dir keiner abnehmen und wenn du zufrieden bist mit dem was sie in ihrem Alter schon macht dann ist das ok! Schließlich hast du sie den ganzen Tag um dich und wenn sie sonst voll lieb ist dann lass dich von so Kleinigkeiten nicht einschüchtern das wird noch!
von
deWuja
am 13.06.2012, 13:14
Antwort auf:
Wie umgehen mit Schrei-/Trotzanfällen
Danke für die Antworten. Eigentlich sagt es mir mein Bauchgefühl auch genau so und meist lasse ich ihr die Zeit. Es nervt halt, wenn man eh unter Zeitdruck steht und dann noch die Schwiegermutter von der Seite ihren Senf dazugibt!
Ehrlich gesagt bin ich sehr stolz auf meine Kleine, wie selbständig sie schon ist und dass sie auch ihren eigenen Willen hat, ich will keinen kleinen Soldaten! Meist kriege ich es dann mit Belohnungen (wenn wir reingehen darfst du die Hasen füttern, das Buch anschauen usw.) hin. Leider funktioniert das "Dann musst du eben hierbleiben" bei ihr oft nicht, dann sagt sie "Tschüß Mama" und winkt fröhlich. Ich will doch aber mit ihr los!
Ich hoffe, die Phase ist bald überstanden und sie wird wieder etwas umgänglicher!
von
NAG-Hasi
am 14.06.2012, 16:08
