Frage: Wie soll ich reagieren?

Hallo Frau Ubbens, ich habe eine Frage wegen meiner Tochter, sie ist 5 Jahre alt. Heute hatten wir folgende Situation beim Essen: Sie gab mir ihr halbes Brötchen mit der Bitte Butter drauf zu schmieren. Dann sagte sie, nein nein nicht draufschmieren sondern zaubern. Ich habe es als Spaß und spiel verstanden und habe einen Zauberspruch gesagt und ihr das Brötchen zurückgegeben. Sie lachte. Dann sagte sie, ich solle ihr Butter aufs Brötchen machen. Ich sagte, klar, gib mir doch bitte das Brötchen, ihr Teller stand etwas weiter weg von mir. Sie sagte, nein, ich solle es holen und ich merkte schon, dass sie wütend wurde. Ich könnte solche Situationen vermeiden, wenn ich das Brötchen dann einfach nehmen würde, aber gleichzeitig sträubt sich in mir etwas das zu tun. Jedenfalls schrie und weinte sie fürchterlich, sagte ich solle das machen usw. und zog an mir rum. Ich verneinte und erklärte, dass ich ihr das Brot gerne schmiere, dass sie es mir doch bitte geben soll und erklärte dass ich das rumgezerre an mir nicht mag. Sie war nicht zu erreichen mit Worten und körperkontakt wollte sie auch nicht. Ich Versuchte auch zu spiegeln, aber es gelang mir nicht gut. Mein Sohn hatte inzwischen in die Windel gemacht. Ich sagte meiner Tochter ich gehe ins Bad und fragte, ob sie mitkommen wolle. Ich dachte ein Ortswechsel wäre nicht schlecht. Sie wollte mit, schaffte es aber nur bis zum Flur wo sie dann weinend/ schreiend auf dem Boden saß, während ich die Windel wechselte. Meinem Mann wurde das dann allles zu viel und er wollte die Küchentür schließen, weil es ihm zu laut war. Meine Tochter wollte das nicht, öffnete sie wieder und er wollte sie wieder schließen, worauf sie anfing ihn zu hauen und zu beißen. Am Ende war die Tür zu, das Kind schreiend im Flur, mein Mann in der Küche, ich fertig mit Windeln wechseln. Jetzt lies sich meine Tochter auf den Arm nehmen und trösten und beruhigte sich. Ich unterhielt mich später mit ihr über die Situation und sie meinte, sie wäre so wütend gewesen, weil ich ihr beim ersten Mal (beim zaubern) keine Butter aufs Brot gemacht hätte. Sie hätte das nicht als Spaß verstanden. Ich sagte, dass es dann wohl ein Missverständnis zwischen uns war, ich mir aber trotzdem wünsche, dass Sie mir das Brötchen reicht. Mein Mann erklärte ihr, dass das schreien für ihn wie hauen sei und ihm in den Ohren weh täten und sie solle bitte dann rausgehen, in ihr Zimmer, und dort könne sie auch auf ihre Matratze hauen, anstatt auf ihn, wenn sie wütend ist. Wie sehen sie die Situation? Ist es das wert hierbei auf der bitte das Brot zu reichen, zu beharren? Ich komme mir dabei schon etwas komisch vor, habe aber auch kein gutes Gefühl nachzugeben. Das Verhalten meines Mannes ist für mich nur schwer nachvollziehbar. Ich möchte sie nicht alleine lassen oder rausschicken, wenn sie so wütend ist und weint und schreit. Ich möchte ihr beistehen. Sollte nicht er in ein anderes Zimmer gehen, wenn es ihm zu laut ist? Wegschicken und Tür vor der Nase zu machen hat für mich was von Strafe und Liebesentzug und sie reagiert ja auf etwas was mit uns zu tun hat, da ist es doch nicht richtig, sie wegzuschicken, damit sie in ihrem Zimmer weitermacht! Sie sagte dann auch, sie wolle aber nicht alleine sein und er würde alles bestimmen wollen und das wäre nicht richtig. Ich fand das eigentlich total stark, dass Sie das sagt und fand sie hat recht. ( Habe ich nur gedacht, nicht gesagt...) Mein Mann sah das nicht so. Ich muss noch dazu sagen, dass meine Tochter sehr auf mich bezogen ist. Solche Situation kommen nicht sehr oft vor, aber hin und wieder. Sorry, dass es so lange geworden ist. Ich bin gespannt auf Ihre Einschätzung. Vielen Dank!

von Fidelchen am 01.05.2019, 19:47



Antwort auf: Wie soll ich reagieren?

Liebe Fidelchen, ich kann mich den Antworten meiner Vorrednerinnen anschließen. Ihrer Tochter schadet es nicht, unterschiedliche Standpunkte kennenzulernen und auch zu erfahren, dass Eltern nicht alles für einen tun, nur weil man es gerne möchte. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 02.05.2019



Antwort auf: Wie soll ich reagieren?

Ich finde es gut, das du dir Gedanken darüber machst, wie man solche Situationen am besten angeht. Finde aber auch, ihr/du dürft ruhig etwas entspannter sein ;-) Letztendlich finde ich, sowohl du als auch dein Mann haben irgendwo Recht bzw. macht nicht falsch. Solche Situationen, in denen sich euer Kind mißverstanden fühlt oder einfach etwas (von euch) möchte, was ihr eben gerade nicht (machen) möchtet wird es ein Leben lang geben. Das ist normal. Auch unter Erwachsenen ist nicht immer alles so, dass jeder 100% zufrieden ist. Damit umgehen zu lernen ist doch Teil des Erwachsenwerdens. Es ist absolut ok, dass du das "Zaubern" als Spaß gesehen hast und eure Tochter nicht. Du hast ihr das erklärt und das reicht. SIE muss jetzt mit eurer Begleitung lernen, das solche Mißverständnisse zum Leben gehören und evt. ärgerlich sind - aber ganz sicher kein Grund, auszuflippen. Es ist auch vollkommen ok, dass du nicht ihr Frühstücksdiener sein willst und ihr alles anreichen möchtest. Auch das muss sie eben lernen zu akzeptieren. Sie bricht sich keinen Zacken aus der Krone, dir das Brötchen zu reichen - immerhin will sie etwas von dir, nämlich das du ihr (obwohl sie auch das sicher schon selbst könnte) die Butter darauf schmierst. Es reicht vollkommen, das du das Brötchen für sie schmierst - du musst es nich tauch noch selbst holen. Und auch dein Mann hat ein Recht auf seine Grenzen (denn darum gehst es eigentlich) - ihm ist das Geschreie zu laut und ja, er darf deswegen auch die Türe zumachen. Man kann ja vorher sagen "hör mal, das wird mir zu laut - bitte werd etwas ruhiger, sonst muss ich die Türe zu machen". Keiner muss sich anbrüllen und hauen lassen und dabei bitte noch nett und freundlich alles ertragen. Der Vorschlag, dass sie in ihrem Zimmer wüten könne war doch sogar ein guter Kompromiss deines Mannes - "du darfst gerne wütend sein - aber wenn du anfängst uns damit zu schaden (Lautstärke, hauen etc), dann wüte bitte woanders". Es ist übrigens auch vollkommen ok - wenn ihr solche Situationen unterschiedlich handhabt - ihr seid doch auch unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen "Schmerzgrenzen" - du bleibst bei ihr, dein Mann will das ab einem bestimmten Punkt nicht mehr. Das Menschen unterschiedlich reagieren, dürfen Kinder ruhig erfahren. Dein Mann zerrt sie ja nicht in ihr Zimmer und schließt sie dort ein ;-) Und auch du musst nicht an dir zerren lassen - deine persönliche Grenze. Ich habe insgesamt das Gefühl, dass du sehr auf euer Kind eingehst - was sehr gut ist -, aber dich mit deinen Grenzen bzw. euch als Eltern dabei zu sehr unterordnet. Du bist als Mutter/Eltern nicht dazu da, es deinem Kind ohne Rücksicht auf eigene Bedürfnisse und Vorstellungen Recht zu machen. Du darfst verlangen, dass sie dir das Brötchen reicht. Du bietest dich an - sie will aber noch mehr, das willst du nicht und jetzt liegt es bei ihr, was ihr wichtiger ist: ein Brötchen zu essen - oder Mama zu zwingen, das zu tun, was sie will. Es ist auch toll, das sie ihre Meinung zu ins Zimmer schicken sagt - das heißt aber nicht, dass sie damit auch uneingeschränkt Recht hat. Gesteh deinem Mann auch seine Grenzen zu (Lautstärke zB) und achte vielleicht ein bisschen mehr darauf, auch DEINE Grenzen nicht zu sehr dem Wohlbefinden eures Kindes unterzuordnen.

von cube am 02.05.2019, 08:53



Antwort auf: Wie soll ich reagieren?

Es kann nicht immer Harmonie geben. Dass es mal Missverständnisse gibt und Eltern auch mal doof sind ist doch ganz normal. Weder muss man das mit aller Macht verhindern, noch sollte man als Eltern seine Bedürfnisse ganz außer Acht lassen. Dein anderes Kind braucht dich? Du machst Haushalt? Dein Mann möchte Ruhe? Ja das ist alles ganz normal und da muss die Prinzessin auch mal warten.

Mitglied inaktiv - 02.05.2019, 12:22