Wie reagieren, wenn Sohn schlecht über Vater redet?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Wie reagieren, wenn Sohn schlecht über Vater redet?

Mein Sohn ist jetzt knapp 4,5 Jahre. Mit 1 Jahr habe ich mich von seinem leiblichen Vater getrennt, haben aber noch ca. 5 Monate danach zusammen gewohnt. In den 5 Monaten kam es zu oft heftigen Streitereien, die der Kleine sicherlich auch mitbekam. Daher hab ich mich dann auch schnell nach einer neuen Wohnung mit ihm umgesehen. Mit 1,5 Jahren also bin ich mit ihm zusammen vom Vater weggezogen. Schon in Ehe hat er sich kaum um seinen Sohn gekümmert, danach wars nicht anders. Nach Auszug lernte ich einen neuen Partner kennen. Er und der Kleine verstanden sich auf Anhieb sehr gut. Sein leiblicher Vater war ca. 2 Monate gar nicht erreichbar und hat sich auch nicht bei ihm blicken lassen, dann konnte ich ihn telefonisch erreichen und es wurde ein Besuchstermin ausgemacht. Zu dem erschien er auch, aber alles verlief seinem Sohn gegenüber sehr kühl. Seit dem Auszug gabs zwar noch jedemenge Konflikte zwischen mir und meinem Exmann, aber keinerlei Streitereien mehr vor unserem Sohn. Ich selbst habe in Gegenwart meines Sohnes auch nie schlecht über seinen Vater geredet. Nach dem ersten Besuch ließ sein Vater sich wieder ewig nicht mehr blicken, sodass ich Jugendamt eingeschaltem hatte, damit diese vermitteln. Diese boten uns eine Trennungstheraphie an und es wurde ein Umgangsrecht festgelegt. Er erschien dann noch zu ersten festgelegten Umgangstermin, allerdings anstatt, wie vereinbarter 2 h nur eine halbe Stunde und wieder alles sehr kühl. Zum Termin der Trennungstherapie war ich dort, er tauchte nicht auf, war dann auch für Jugendamt weder telefonisch noch per Post zu erreichen. Nach 4 Monaten fiel ihm mal wieder ein, er will ihn nun doch wiedersehen, ich stimmte zu, es fanden ca. noch 4 Treffen statt, alle absolut unregelmäßig und auch sehr kühl. Mein Sohn litt deutlich darunter und klammerte sich nun immer mehr an meinen neuen Partner, der mittlerweile auch zu uns gezogen war. Mit ca. 2,5 Jahren, also 1 Jahr nach räumlicher Trennung sah er seinen leiblichen Vater das letzte mal für ganze 5 Minuten. Er kam vorbei, lief an seinem Sohn vorbei, ohne hallo zu sagen, klärte mit mir noch eine Sache (friedlich) und meinte dann, er geht nun wieder. Ging dann aber auch zu unserem Sohn, um nur eben Tschüß zu sagen, da allerdings hab ich dann eingegriffen und wurde auch ziemlich wütend. Mein Sohn hatte sich grade ein wenig erholt, mit meinem neuen Partner eine neue Bezugsperson gefunden und nun kommt sein leiblicher Vater, nur zum Tschüß sagen und bringt ihn damit wieder durcheinander...wäre er wenigstens noch ne Weile geblieben, hätte was mit ihm gespielt, hätte ich kein Ton gesagt, aber so war ich halt sauer und gab auch heftig Zoff, den hat auch Sohnemann dann mitbekommen. Seitdem besteht keinerlei Kontakt mehr zum leiblichen Vater. Ich versuchte 2 Tage später nochmal zu vermitteln und bot ihm an, wenn er Zeit hat, ne halbe Stunde vorher durchzurufen, wenn wir zu Hause sind kann er seinen Sohn dann jeder Zeit besuchen, er hat allerdings bis heute nicht angerufen. Auf ihr anraten hin erklärte ich dann meinem Sohn das Papa uns nicht mehr so lieb hätte und deswegen gegangen sei und wohl auch nicht wiederkommt. Groß gestört hat es meinem Sohn nicht, er wurde immer enger mit meinem neuen Partner, als März 2010 die gemeinsame Tochter mit meinem neuen Partner auf die Welt kam und sie dann anfing Papa zu sagen, war für ihn von nun an mein Partner auch sein Papa, dessen Eltern Oma und Opa, sozusagen heile Familie wieder, seinen Vater erkannte er 2011 nicht mal mehr auf Bildern, als wir Babyfotos durchschauten, da er auch nicht fragte, wer das ist, gings einfach über zum nächsten Bild. Seither wurde von keinem weder positiv noch negativ, je wieder sein leiblicher Vater erwähnt. Vor ca. 3 Monaten fings dann an. Wir schauten ma wieder Bilder an und er fragte diesmal wer das ist und ich ihm erklärt,, dass sein anderer Papa S., er muss aber nicht Papa sagen, kann auch Vornamen nennen. Er wollte das ich das bild wegmache und meinte "Der hat böse Augen, mach das weg". Hab ich dann auch Kommentarlos. Danach war Ruhe, bis vor 2 Wochen. Nach dem Duschen trocknete ich ihn ab und aus dem nichts kam "Ich hasse meinen andern Papa, hab nur meinen Papa M. lieb." auf meine Nachfrage Warum? Kam nur "er ist ein A***loch" . Ich wusste gar nicht wie ich reagieren soll, so aggressiv ist mein Sohn sonst gar nicht. Ich entgegnete ihm nur, das es sein gutes Recht ist ihn zu hassen, weil er ja einfach gegangen war, ich aber nicht möchte, das er solche bösen Worte sagt. Danach war wieder ne Weile Ruhe bis vor ein paar Tagen. Da wars beim Duschen, wieder wie aus dem nichts "Ich hasse meinen andern Papa, ich erschieße ihn, mit einer echten Pistole, dann hau ich ihn, dann trete ich ihn, dann werf ich ihn ins Wasser, dann ist er tot und ich geh mit Papa M, meiner Schwester und Mama nach Hause" Und da war ich echt geschockt, erstmal von dem was er alles mit ihm machen will und dann wieso er momentan so aggressiv ihm gegenüber ist. Alls er ihn das letzte mal sah war er 2,5 Jahre. Ist also 2 Jahre her, seitdem hat keiner wieder von ihm geredet. Aus Kindergarten kann ers nicht haben, die wissen nicht das er noch nen andern Papa hat. Ich und mein Partner reden überhaupt nicht mehr von ihm, Freunde und Familie auch nicht. Kann es sein das er sich noch an die lieblosen kühlen Besuche erinnert? Warum dann aber jetzt diese aggression? Wir haben seinen Vater nie schlecht gemacht vor ihm. Und wie reagiere ich auf solche Aussagen meines Sohnes. Ich möchte nicht das er sagt er will jemanden erschießen und so, bin da echt bisschen geschockt. Entschuldigung die Länge bitte :D lg

von miez_85 am 17.05.2012, 10:21



Antwort auf: Wie reagieren, wenn Sohn schlecht über Vater redet?

Hallo miez_85 Meiner Ansicht nach beziehen sich das "Hassen, Arschloch" usw. nicht allein auf den Vater Ihres Sohnes sondern auf Alles, was Ihren Sohn verunsichert und was er nicht verstehen kann. Darum zeigen Sie bitte nicht, dass Sie verstehen, warum er seinen Papa hasst. Weisen Sie lieber darauf hin, dass Menschen IMMER auch etwas Gutes an sich haben, sodass man zwar nicht Alle gern haben muß aber Niemanden hassen sollte und: ein Arschloch sieht ja nun mal ganz anders aus als ein Mensch.- Liebe Grüße und: viel Erfolg!

von Christiane Schuster am 18.05.2012