Hallo Frau Schuster, hatte Sie vor einiger Zeit schon mal angeschrieben wegen unseres Sohnes (wird im Juli 3 Jahre alt). Seine Wutausbrüche sind mittlerweile so heftig, dass sämtliche pädagogisch wertvollen Strategien nichts mehr bringen. Er ist dann so außer sich, schreit, weint und kommt überhaupt nicht mehr zur Ruhe (teilweise bis zu einer Stunde)! Ein Beispiel: Heute morgen wollte er nicht aufstehen. Ich habe ihn mehrfach gebeten und ihm dann erklärt, dass er zur spät zur Kita und ich zu spät zur Arbeit komme. Das hat nichts gebracht. Also habe ich ihm erklärt, dass gleich keine Zeit mehr für ihn ist zum Frühstücken und er seinen Toast dann im Auto essen muss. Ich bin immer wieder raus aus seinem Zimmer um ihm Zeit zu geben und dann wieder rein und ihm wieder das gleiche erzählt. Keine Reaktion. Ich habe ihn aus dem Bett getragen und er lief wieder zurück. Dann habe ich ihm erklärt, dass gleich auch keine Zeit mehr sei zum Anziehen und ich ihn dann im Schlafanzug in die Kita bringen müsste (das hätte ich auch wirklich gemacht). Dann bat er mich, ihn aus dem Bett zu holen (also tragen), was ich auch gemacht habe. Mit dem Verweis darauf, dass nun keine Zeit mehr zum Frühstücken sei und er nur seine Milch trinken kann, aber im Auto seinen Toast essen darf. Er fing dann an, die Milch durch die Küche zu werfen, die ich dann weggestellt habe. Dann ging es los: Er schrie wie verrückt und hat nach mir gehauen. Hauen ist bei uns verboten und wer haut muss sich eine Auszeit nehmen und sich dann entschuldigen. Ich habe ihn also auf sein Zimmer geschickt und da ging es erst richtig los. Er kam immer wieder raus, war am Kreischen, hat nach mir getreten. Ich habe ihn wieder aufs Zimmer gebracht. So ging es die ganze Zeit hin und her. Er kommt dann an einen Punkt, an dem er sich so in seine Wut steigert, dass wir nichts mehr tun können. Mein Mann hat ihn dann hoch genommen und sich mit ihm auf die Couch gesetzt und ihm sehr laut und deutlich zu verstehen gegeben, dass er mit ihm so lange dort sitzt, bis er sich für das Hauen entschuldigt hat. Er schrie immer lauter und wurde richtig hysterisch, rief dauernd "Mama hilf mir, der Papa soll weggehen". Ich habe mich dann zu den beiden auf die Couch gesetzt und ihm erklärt, dass der Papa ihm ja nichts schlimmes macht sondern wir nur möchten, dass er sich entschuldigt. Er hat sich geweigert. Nach über einer Stunde (!!!) habe ich ihm dann erklärt, dass ich nun zur Arbeit muss und er sich jetzt bei mir entschuldigen muss, damit ich ihn zur Kita bringen kann. Sonst würde Papa ihn bringen. Dann kam ein "Entschuldigung", er hat mich umarmt und ich konnte ihn anziehen. Seine Milch und sein Brötchen hat er dann auf dem Wickeltisch getrunken/gegessen. Auf dem Weg in die Kita war er dann wieder total fröhlich und ich habe mir auch nichts mehr anmerken lassen. Wie sollen wir uns denn in so einer Situation bloß verhalten? Diese Eskalationen haben wir zur Zeit täglich (meist morgens und abends). Ich kann mittlerweile echt nicht mehr und nun ist es auch schon vorgekommen, dass ich vor ihm die Nerven verloren habe, selbst geschrien und auch mal geweint habe (obwohl ich weiß dass das absolut contraproduktiv ist). Wir sind wirklich standhaft, ein Nein heißt auch Nein und mit Wut erreicht er nichts. Für Wut wird er nie "bestraft" (also eine Auszeit nehmen) sondern nur für hauen, beißen, treten etc.. Eine Entschuldigung ist auch in der Kita Pflicht (wenn mein Mann und ich z. B. ihn anschreien, entschuldigen wir uns auch und erklären ihm, dass wir zwar sauer waren, aber das Schreien nicht hätte sein sollen). Wir schlagen ihn niemals. Nach einem Wutanfall sprechen wir immer ruhig mit ihm, erklären ihm, dass hauen etc. nicht sein dürfen, weil es weh tut und dass man sich entschuldigen muss, wenn es doch mal "rausrutscht". Er bekommt genug Zuwendung und Aufmerksamkeit (auch wenn ich 3 Tage in der Woche arbeite). Unser Tagesablauf ist relativ strukturiert. Wir haben klare Regeln. Und wir werten niemals ihn als Person ab sondern nur sein Handeln (z. B. hauen). Wir sagen ihm auch in solchen Situationen, dass wir ihn lieb haben, aber es so nicht geht. Das zieht sich nun jedoch schon über Wochen hin und wir haben das Gefühl, dass der Lernerfolg gleich null ist. Er hat einen dermaßen starken Willen, gegen den wir kaum noch ankommen. Was können wir denn noch tun bzw. was könnten wir etvl. anders machen? Vielen Dank für Ihre Hilfe und Zeit und entschuldigen Sie bitte, dass mein Text so lang geworden ist. Liebe Grüße N.
Mitglied inaktiv - 08.04.2010, 10:34