Hallo Fr. Schuster,
ich hoffe sehr, dass Sie mir helfen können. Mein Sohn ist 2 Jahre und 10 Monate alt und bringt mich fast täglich in den Wahnsinn. Mein Mann hat ähnliche Schwierigkeiten mit ihm, wobei sich meine Probleme mit ihm seit ich schwanger bin, verstärkt haben. Meine Schwangerschaft war sehr schwierig bisher, ich erwarte Zwillinge. Ich habe schon so viele Ratgeber lesen - immer werden da ach so tolle Tipps und Tricks erklärt, mit denen plötzlich alles ganz leicht gehen soll. Ich war bei einer Erziehungsberatung, dort wurde nur mit dem erhobenen Zeigefinger mit mir gesprochen und gesagt es läge eine gestörte Mutter-Kind-Bindung vor, deshalb sei mein Sohn auch schon ein Schreibaby gewesen. Ich hatte zwar Probleme meine Mutterschaft damals anzunehmen und brauchte dafür ein paar Monate, aber ich liebe meinen Sohn abgöttisch und denke nicht, dass wir eine gestörte Bindung haben. Ich werde nur ganz einfach nicht mehr mit ihm fertig. Es sind die einfachsten Dinge: Aufräumen, Schuhe bzw. Kleidung anziehen usw. Ich weiß, dass er aufräumen kann, im Kindergarten muss er das ach, zu Hause gibt es jeden Tag Theater. Wenn es besonders viel is, helfe ich ihm, wobei ich ihn eigentlich dazu anhalte eine Sache wegzuräumen, bevor er das nächste herausholt. Ist es so falsch das einzufordern? Muss ich das jeden Tag spielerisch machen? So habe ich es mit dem Schuheanziehen versucht: Wettkampf - wer hat seine Schuhe schneller an? Nach zwei Tagen fand er es blöd und meinte: Du gewinnst Mama, ich bin langsam!
Einfaceh Dinge wie Unterwäsche, Hose usw kann er ganz alleine anziehen, aber er macht immer ein riesiges Geschrei er könne es ich nicht, ich solle das machen. Überhaupt heißt es nur noch "Du sollst...!" Egal was ich von ihm will, er sagt "Nein", er weigert sich einfach z.B. ins Bett zu gehen, aufzuräumen, mit seinen Filzstiften vom Sofa weg und an den Tisch zu gehen usw. Ich bin so verzweifelt, denn es strengt mich oft nur noch an, ich kann nichts mehr mit ihm genießen. Bei der Erz.beratung wurde mir gesagt ich müsse immer verständnis für ihn in seiner Entwicklung sehen, daher könne ich nicht sagen er provoziere abschtlich. Doch tut er und wenn es nur mit Schimpfwörtern ist - er stellt sich zur Not vor mich und ruft zig mal "scheiße" und nichts hilft: ignorieren, verbieten, erklären, schimpfen, nichts. Ich habe das Gefühl mein Sohn kämpft mit mir einen Machtkampf- ähnlich wie Hunde im Rudel und er gewinnt zunehmend, weil ich keine Kraft mehr habe. Dann kommt es immer wieder zu Heulanfällen meinerseits, weil ich einfach nicht mehr kann oder ich schreie ihn an. Wenn er dann auch mit Schreien/ Weinen darauf reagiert, weil es sehr heftig war, dann tut es mir Leid, dann wird mir wieder klar, dass er doch eigentlich für die ganze Situation nichts kann, aber beim nächsten mal ist es wieder so.
Ich weiß nicht mehr wie ich mit ihm umgehen soll wie ich es schaffe von ihm ernst genommen zu werden. ich will nicht immer schimpfen und schreien, aber ich habe auch keine Lust alles, einfach alles jeden Tag aufs Neue wiederkehrend zu diskutieren (siehe Schuhe anziehen). Ich weiß er ist knapp 3 und in der Trotzphase und dennoch würde ich am liebsten weglaufen, weil ich es nicht mehr aushalte - ihn nicht, unseren Alltag nicht. Mein Mann hat ähnliche Probleme mit ihm, nur dass er sich im Anschluss darüber keine Gedanken macht. Er sagt immer wieder unser Sohn sei gut entwickelt, also könnten wir ja nicht allzu viel falsch machen. Er fühlt sich von ihm auch oft provoziert und die beide haben auch viel Ärger, nur dass ich mehr Zeit mit unserem Sohn verbringe. Manchmal denke ich: ist das alles noch normal? Ja, auch im Kiga sagen sie mir, er sei nicht ohne. Er habe einen starken Willen und sei sehr klug: Wenn man einmal nachgäbe, wisse er das und nutzt es aus.
Ich habe ein so dünnes Nervengerüst durch die Schwangerschaft, obwohl ich auch vorher kein ganz ruhiges Gemüt war. Ich habe Angst vor der zeit mit unseren Zwillingen, ob es dann für unseren Sohn nicht noch schlimmer wird und all der Ärger noch schlimmer wird. Ich hätte gerne wieder etwas Harmonie und Nähe zu meinem Sohn, aber er ist mir fremd. Ihn oft anzuschreien ist falsch, aber ich kann es in manchen Situationen einfach nicht abstellen.
Viele Grüße
von
Männerbudenbetreiberin
am 28.02.2013, 12:21
Antwort auf:
Wie kann ich nur endlich mit meinem Sohn zurecht kommen?
Hallo Männerbudenbetreiberin
Bitte berücksichtigen Sie zunächst einmal dass Ihr Sohn noch ein Kleinkind und kein kleiner Erwachsener ist. Er braucht Ihre Hilfe und auch Sie als Vorbild, wie er im Kindergarten die übrigen Kinder zum Vorbild hat, um bestimmte Dinge, wie z.B. aufräumen, sich anziehen usw. zu können.
Kleinkinder haben eine ganz andere Vorstellung von Ordnung als Erwachsene sodass ich Ihnen vorschlage tagsüber einmal das Ihrer Vorstellung nach unordentliche Zimmer zu tolerieren, während es zur Regel wird abends gemeinsam aufzuräumen, damit nachts, bzw. in der Dunkelheit Niemand stolpert, damit am nächsten Tag Alles wiedergefunden wird und auch, damit nichts kaputt geht.
Wecken Sie den Ehrgeiz Ihres Sohnes mit Fragen wie: "Bist du schon groß genug dass du dir das Unterhemd, die Unterhose,... alleine anziehen kannst oder muss ich dir noch helfen?" Ebenso: "Zeige einmal dem Papa, der Oma,... wie gut du dich schon anziehen kannst".
Jedes eigenständige Tun bedarf dann eines großen Lobes, während bei Bedarf dann ohne große Worte zu verlieren auch geholfen wird.
Schaffen Sie einen Anreiz schon mal alleine ins Bett zu gehen, indem Ihr Sohn dort noch ein Kinderhörspiel anhören DARF bevor Sie zu ihm kommen.
Stellen Sie ihm einen größeren Pappkarton zur Verfügung, den er anmalen DARF um sich eine schöne Auto-Garage (mit Papas Unterstützung) zu bauen oder lassen Sie ihn auf Tapetenreste ein Bild für sein Kinderzimmer malen, damit er sich nicht spontan selbst mit Filzstiften o.Ä. zu beschäftigen versucht. :-(
Stellt er sich Schimpfworte sprechend und Grenzen testend vor Sie hin, zeigen Sie ihm einmal sein Spiegelbild, indem Sie ebenfalls z.B. "Scheiße, Scheiße, Scheiße" rufen, dabei lachen und ihm anschließend zu verstehen geben, wie froh Sie sind dass er schon weiß, was Scheiße ist.
Da Sie nicht die erwartete Reaktion zeigen, wird er bald das Interesse daran verlieren.
Das Wichtigste aber ist dass Sie eine Auszeit von Ihrem Sohn für sich selbst organisieren um wieder neue Kräfte sammeln zu können.
Überlegen Sie darum einmal gemeinsam mit Ihrem Mann, ob nicht eine stundenweise Betreuung durch eine Tagesmutter oder aber eine Haushaltshilfe vorerst ein wenig mehr Harmonie in Ihr Familienleben bringen und dazu beitragen könnte Ihre Nerven zu stärken -auch im Hinblick auf die erste Zeit nach der Geburt der Zwillis-.
Sprechen Sie bitte auch einmal mit Ihrem behandelnden Arzt, ob eine Haushaltshilfe, die über die Krankenkasse finanziert wird, medizinisch empfohlen werden kann.
Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 28.02.2013
Antwort auf:
Wie kann ich nur endlich mit meinem Sohn zurecht kommen?
Hallo.
Ich möchte Ihnen auch gerne etwas hierzu schreiben.
Kann sehr gut nachvollziehen wie Sie sich fühlen.
Versuchen Sie,wenn sie beide wieder so einen Wettkampf mit bsp: Wer hat die Schuhe schneller an-auch mal den kleinen Gewinnen zu lassen.Tun Sie so als würden Sie sich total anstrengen...und trotzdem ist er der schnellere. Ich hab das ausprobiert-und es klappt wirklich. Mein kleiner freut sich tierisch und ist danach sichtlich stolz es gegen die Mama geschafft zu haben.
Motivieren Sie den kleinen auch in allen anderen Situationen in dieser Art.
Er muss sich ja nicht als der schwache fühlen.
Im Kinderzimmer darf schonmal Chaos herrschen-ist meine Einstellung.Aber irgendwann muss aufgeräumt werden und dann auch konsequent umgesetzt werden.
Wenn er Nein sagt und abends nicht ins Bett wíll-dann sagen Sie: Doch!Du gehst ins Bett,deine Kuscheltiere warten auf ihren großen Beschützer ;)
Ich sag immer zu meinem dass seine Kuscheltiere ohne ihn nicht ''Deidei'' machen können :) und es wirkt!
Ihr Sohn macht das nicht mit Absicht-er testet Sie und Ihren Partner aus wie weit er gehen kann.
Wenn Sie einmal Nein gesagt haben dann müssen Sie auch bei einem Nein bleiben-auch Ihr Mann.
Umso genervter Sie auf ihn reagieren umso mehr wird er Sie austesten.
Ein Starker Wille und Klugheit sind keine Negativen Eigenschaften :)
junima
von
junima2011
am 28.02.2013, 12:49
Antwort auf:
Wie kann ich nur endlich mit meinem Sohn zurecht kommen?
Hallo.
Ich möchte Ihnen auch gerne etwas hierzu schreiben.
Kann sehr gut nachvollziehen wie Sie sich fühlen.
Versuchen Sie,wenn sie beide wieder so einen Wettkampf mit bsp: Wer hat die Schuhe schneller an-auch mal den kleinen Gewinnen zu lassen.Tun Sie so als würden Sie sich total anstrengen...und trotzdem ist er der schnellere. Ich hab das ausprobiert-und es klappt wirklich. Mein kleiner freut sich tierisch und ist danach sichtlich stolz es gegen die Mama geschafft zu haben.
Motivieren Sie den kleinen auch in allen anderen Situationen in dieser Art.
Er muss sich ja nicht als der schwache fühlen.
Im Kinderzimmer darf schonmal Chaos herrschen-ist meine Einstellung.Aber irgendwann muss aufgeräumt werden und dann auch konsequent umgesetzt werden.
Wenn er Nein sagt und abends nicht ins Bett wíll-dann sagen Sie: Doch!Du gehst ins Bett,deine Kuscheltiere warten auf ihren großen Beschützer ;)
Ich sag immer zu meinem dass seine Kuscheltiere ohne ihn nicht ''Deidei'' machen können :) und es wirkt!
Ihr Sohn macht das nicht mit Absicht-er testet Sie und Ihren Partner aus wie weit er gehen kann.
Wenn Sie einmal Nein gesagt haben dann müssen Sie auch bei einem Nein bleiben-auch Ihr Mann.
Umso genervter Sie auf ihn reagieren umso mehr wird er Sie austesten.
Ein Starker Wille und Klugheit sind keine Negativen Eigenschaften :)
junima
von
junima2011
am 28.02.2013, 12:50
Antwort auf:
Wie kann ich nur endlich mit meinem Sohn zurecht kommen?
Hallo,
ich habe mich gerade auch in dieses Forum "verirrt" wegen eines ähnlichen Problems.
Ich habe mit meinen beiden Söhnen (fast 5 und genau morgen 3) täglich zu kämpfen. Und auch ich bin schwanger, bekomme im Juni den 3 Jungen - das nenne ich doch mal eine Männerbude :-))
Gerade heute war ich mit dem Kleinen bei "DM", da hab ich fast einen Zusammenbruch bekommen, weil er gerade dort einen Trotzanfall bekam, so versuchte ich dann den Buggy (in den er sich vehement nicht setzen wollte), den Kindereinkaufswagen und den Kleinen an der Hand hängend, halb über den Boden schleifend, Richtung Ausgang zu befördern.
Draußen angekommen hab ich echt erstmal geheult. Mir wird das auch alles zuviel. Und der Große ist nur bei anderen lieb, im Kindergarten alles prima. Nur zu Hause ist er schlimm, provoziert und beschimpft wo es geht - und bei mir natürlich mehr als bei seinem Vater. Weil er weiß, dass ich nicht mehr so kann und mir die Kraft fehlt.
Naja, falls Interesse besteht können wir uns gern austauschen.
Einfach per PN
lg
Khadi
von
khadi
am 01.03.2013, 15:36
