Wie kann ich meinem Sohn helfen.

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Wie kann ich meinem Sohn helfen.

Liebe Frau Schuster, leider haben wir immer noch Probleme mit unserem Sohn 6 Jahre. Er ist ein lieber aufgeweckter Kerl. Ich habe allerdings so langsam immer mehr den Verdacht, daß mit ihm etwas nicht stimmt. (ADS???) Im Kindergarten ist er soweit unauffällig, außer daß er grobmotorisch nicht so super abschneidet, auch der Einschulungstest verlief normal. Eine Sache gab es, er musste eine Aufgabe lösen, bei der es zwei logische Lösungswege gab.....er kam zum richtigen Ergebnis, wie er dazu gekommen ist, weiß keiner. Sein Weg war nicht nachvollziehbar, dadurch hat er an Zeit verloren. Ansonsten war er aber fit. Es wurde nur so nebenbei erwähnt. Die Erzieher sagten mir er sei außergewöhnlich gut im Malen und auffällig viel am Mal und Basteltisch zu finden, vor allem seine Kreativitat sei ungewöhnlich stark ausgeprägt. Gut ich bin Grafikerin und in meiner Familie gibts viele Künstler/Maler und Fotografen...daher sehe ich das eben als sein "Erbe" an. Zu unserem Problem.... Mein Sohn wird unsagbar schnell wütend und haut sofort drauf. Er beschimpft uns und andere aufs übelste. Erst war es nur innerhalb unserer Familie, so daß wir es immer versucht haben durch Verständnis und Konsequenz in den Griff zu bekommen, aber nun gab es schon so viele Situationen in denen das echt zum Problem wird und ich mir nun Hilfe von Außen holen will. Habe vor erstmal den Kinderarzt zu kontaktieren. Es gibt immer wieder Situationen mit Freunden, Verwandten die uns in peinliche Situationen bringen. Er verkloppt den Sohn meiner Schwester 10 Jahre alt, wenn er seinen Willen nicht bekommt, nennt ihn Fettsack (er ist übergewichtig und es verletzt ihn natürlich), er schreit meine Schwester an, wenn sie ihn zurechtweisen will, er sagt sie sollt tot sein und er hasst sie. Er sagt Pisser und halt Dein Maul. Als meine Freundin ihm sagte er solle einen Helm tragen beim Fahren und er nicht hörte, sagte sie ihm, er solle dann das Rad wegstellen...fand ich okay, er sagte nur sie solle ihr Maul halten. Mir war das so peinlich... Er musste sie dann später anrufen und sich entschuldigen. Ich weiß es nicht, meine Tochter ist da nicht so, wir versuchten es erst zu ignorieren, aber er hat seine Wut nicht unter Kontrolle. Heute gabs wieder eine Situation, es gibt jeden Tag eine wenigstens. Er spielte mit meinem Neffen und der drehte das Wasser ab, mein Sohn wollte es nicht und schlug T. sofort. Der wehrte sich dann und es eskalierte. Zu allem Überfluß mischte meine Schwester sich noch ein und anstatt die zwei zu trennen und erstmal die Wogen zu glätten polterte sie auf meinen Sohn ein. Alles wurde natürlich noch schlimmer er schrie sie an und weinte auch sofort. Er schrie: "Ich hasse Dich" weinte schlimm, Sie sagte nur es sei ihr egal, er müsse sich mal benehmen, so ginge das nicht und mein Vater sagte dann noch der Junge müsse mal zum Psychologen. Tja nun sitze ich hier und mache mir Vorwürfe als Mutter versagt zu haben. Es ist ein so blödes Gefühl, ich will ihm helfen. Wir haben eben geredet und er war ganz einsichtig (wie immer) und sagte "Ich besser mich versprochen Mama." Ich fragte ihn wie er sich fühlt wenn er so wütend ist und was er dann so denkt in dem Moment. Er sagte "Ich bin dann so wütend und ich kann da nicht denken, ich haue dann einfach drauf" Ich habe ihm dann gesagt, daß ich ihn sehr lieb habe, daß egal was er tut, ich ihn immer lieben werde, aber daß ich nicht dafür garantieren kann, daß es anderen Menschen genauso geht. Daß es sein kann wenn er seinen Cousin so behandelt, er irgendwann nicht mehr mit ihm spielen will und daß es sein kann daß der ein oder andere eben sagt, Moritz benimmt sich immer so daneben, den wollen wir nicht mehr hier haben. Ich will Hilfe haben, ich muß doch irgendwas tun für mein Kind...er wird jetzt eingeschult. Gibt es ein Antiagressionstraining? Irgendwas, was er tun kan, was wir tun können...bitte helfen sie uns, ich bin wirklich sehr verzweifelt. Er wirft Gegenstände nach uns sobald wir mal zu etwas nein sagen, auch wenn wir versuchen es zu begründen und ihm nie einfach so ein "Nein" entgegenschmettern. Ich weiß mir keinen Rat mehr, es belastet mich und die Familie sehr. Zu Hause geht es eigentlich noch ganz gut, wir haben auch so unsere Tricks gefunden ihn abzulenken, aber ich mag kaum noch mit ihm zu meinen Eltern fahren, da trifft er auf meinen Neffen und schon geht es rund. Der Große kann ihn auch provozieren, habe ich schon oft genug mitbekommen, dann lacht er ihn aus oder sowas, aber ich habe das Gefühl nur ich sehe das. Zu seiner Schwester hat er ein inniges Verhältnis, klar gibts da auch mal Zank, aber weniger als mit anderen Kindern. Er will oft bestimmen, nicht nur hier, auch im Kiga, aber damit muß er seine Erfahrung wohl selber machen. LG Isabell

Mitglied inaktiv - 29.07.2010, 16:32



Antwort auf: Wie kann ich meinem Sohn helfen.

Hallo Isabell Ihr Kinderarzt ist ganz bestimmt der richtige Ansprechpartner, da er Ihrem Sohn und Ihnen sicherlich Hilfen in Wohnortnähe anbieten kann. Vielleicht genügt bereits eine vorübergehende Ergo-Therapie, da Moritz nicht nur schlecht mit Frustrationen umgehen kann, sondern auch seine Grobmotorik noch Defizite aufweist? Diese Therapie können Sie ihm als Extra Spiel- und Sportstunden darlegen, damit er nicht noch enttäuschter auf Grund dieser Sonderbehandlung reagiert. Da Ihr Sohn sehr gut auch mal einer ruhigen Aktivität wie Malen, Basteln nachgeht und ebenso kein Träumer zu sein scheint, wird er meiner Ansicht nach auch nicht unter einem AD(H)S leiden. Eine genaue Diagnose kann hier aber nur ein guter Kinder-Psychologe stellen. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 30.07.2010