Wie darauf eingehen?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Wie darauf eingehen?

Liebe Frau Schuster. Herzlichen Dank erstmal für Ihre liebe Antwort auf meine Frage gestern (ich bin die Arbeitslose, deren Tochter mit Bauchweh und Weinen auf die Situation reagiert). Ich habe schon damit angefangen, es meiner Tochter so zu vermitteln, dass wir beide das schon schaffen. Aber eine Frage möchte ich noch hinterherschieben: Besonders heftig für mich ist dieses ewige geweinte "Mama, hört das graue Grummeln in meinem Bauch denn irgendwann mal auf?" - Ja, ganz bestimmt - Wirklich, Mama? - Ja, ganz sicher, das habe ich schon ganz oft selbst erlebt - Aber wann denn? Das hört nicht auf - Doch, verlass dich drauf, komm, wir lesen was - Nein, Mama, ich hab immer noch dieses Grummeln, ich bin sooo traurig... usw. usf. Das kann sich an die hundert Mal (!) wiederholen. Ich kann das Kind einfach nicht ablenken. Auch Gespräche (das hast du bestimmt, weil ich ja auch gerade das graue Grummeln habe und du mich lieb hast, da freut man sich mit dem anderen eben mit und leidet auch mit...) Ich puste in ihr Ohr, um die Gewitterwolken zu vertreiben, wir lesen was, wir spielen, manchmal sage ich auch entnervt: Jetzt möchte ich das nicht mehr hören, mein Mann versucht, das zu ignorieren, aber sie hört nicht auf. Haben Sie da noch einen Rat? Wie kann ich ihr helfen, diese "Das hört nie mehr auf!" - Panik zu unterbrechen? Richtig rührend finde ich übrigens (und das ist ja auch ein Lösungsansatz von ihr), dass sie sich schon mit ihren Freundinnen darüber unterhält, die das auch zum Teil kennen - zum Beispiel eine Freundin, deren Eltern sich oft streiten... aber auch diese Gespräche mit Freundinnen enden mit einem: Bei mir hört das bestimmt nieee auf. Herzlichen Dank nochmal!

Mitglied inaktiv - 08.10.2009, 11:42



Antwort auf: Wie darauf eingehen?

Hallo Ratsuchende Bitte sagen Sie Ihrer Tochter, dass das Grummeln nur dann aufhört, wenn sie nicht mehr daran denkt und sie sich lieber etwas Schönes überlegt, woran sie denken kann. Da Sie auch nicht mehr traurig sein mögen, denken Sie z.B. daran, dass Sie nun mehr Zeit haben um miteinander zu spielen, zu lachen, zu kuscheln,... Beginnt sie dann noch einige Male auf ihr Bauchgrummeln hinzuweisen, sagen Sie ihr 1-2 mal dass Sie daran nicht mehr denken möchten. Beim 3.Mal informieren Sie dann, dass Ihre Tochter weiß, wie Sie darüber denken und thematisieren es dann nicht mehr. Liebe Grüße und: Kopf hoch!

von Christiane Schuster am 08.10.2009



Antwort auf: Wie darauf eingehen?

Hallo, ich hatte beim Lesen spontan die Idee, dass zu vieles Erklären und Besprechen (das anfangs sicher richtig war) momentan das Bauchgrummeln Deiner Kleinen eher noch verstärkt, weil sie sich dann noch mehr darauf konzentriert. Ich würde es mit Ablenkung versuchen. Das raten Ärzte übrigens auch Erwachsenen bei psychosomatischen Beschwerden: Konzentration auf den Schmerz verstärkt diesen - Ablenkung lässt ihn in den Hintergrund treten und mit der Zeit verblassen. Statt den Focus zu sehr auf die Problematik Deiner Arbeitslosigkeit und die Beschwerden und Seelenlage Deiner Kleinen zu richten, könntest Du doch Dein momentanes Mehr an Zeit einfach dazu nutzen, viel mit Deiner Tochter zusammen zu unternehmen. Bastele etwas mit ihr, lies ihr vor, spiele mit ihr, zieht zusammen los auf einen Herbstspaziergang mit Blätter-Rascheln etc. Dann sieht sie, dass das Ganze auch schöne und fröhliche Seiten hat. Und Fröhlichkeit ist garantiert das allerbeste Mittel, blödes Bauchgrummeln zu vergessen. LG, Bonnie

Mitglied inaktiv - 08.10.2009, 11:50



Antwort auf: Wie darauf eingehen?

Danke, bonnie! Ja, wahrscheinlich hast du Recht, und ich bin jetzt zu ungeduldig, sollte aber die Linie fahren, die du beschreibst. Gestern habe ich das versucht, indem ich mit ihr einkaufen gegangen bin. Mir ging es dabei gut. Ich habe was Schönes für mich rausgesucht und die Kleine durfte sich auch was aussuchen, worüber sie sich auch erstmal freute. Aber kaum hatten wir uns hingesetzt, um ein Stück Kuchen zu essen, ging es wieder los: "Mama, da ist das Grummeln wieder, jetzt muss ich wieder weinen. Es geht nie mehr weg... usw." Was Ablenkung angeht, ist und war meine Tochter leider immer schon ein "Wahnsinnsbrocken", ich möchte fast sagen resistent. Ich konnte sie als sie noch Säugling war schon kaum beruhigen - anderen Menschen gelang das aber übrigens auch nicht. Ein Lichtblick: Abend im Bett haben wir noch ganz lange in einem schönen Buch gelesen, da hat sie sich ein bisschen entspannen können. Danke nochmal!! :-) Lieb von Dir!

Mitglied inaktiv - 08.10.2009, 12:21