Sehr geehrte Frau Ubbens, unser Sohn ist jetzt 4,5 Jahre alt und hängt noch immer sehr am Schnuller. Wir bekommen zunehmend Kritik und nun hat sich auch die Logopädin des Kindergartens eingeschaltet und Druck macht. Sie hat festgestellt, dass er bestimmte Laute noch nicht seinem Alter gemäß aussprechen kann und hat dies auf den Schnullergebrauch/Vorbiss bzw. Polypen zurückgeführt. Polypen haben wir beim HNO abklären lassen, hier besteht momentan kein Handlungsbedarf. Der Schnuller sollte daher dringend weg. Dazu möchte ich auch sagen, dass unser Sohn ein sehr wortgewandtes Kind ist, dass sich in 2 Sprachen sehr gut auszudrücken weiss und sehr gern und viel spricht. Wir haben schon mehrmals über einen längeren Zeitraum verschiedene Versuche gemacht, den Schnuller abzugewöhnen oder zu reduzieren, mit dem Erfolg dass wir massive Machtkämpfe und Wutausbrüche hatten aber den Erfolg hatten, die Schnullerzeiten zu reduzieren. So ist Schnuller eigentlich nur zum Einschlafen oder in Ausnahmefällen, wenn er müde ist, im Bett zu gebrauchen. Er gibt ihn dann auch nach einiger Zeit wieder her bzw. wenn er eingeschlafen ist, nehmen wir ihn weg. Trotzdem kommt es vor, dass er in der Nacht oder in der Früh um 5 aufwacht und dann nach dem Schnuller verlangt und längere Zeit ca halbe Stunde oder Stunde daran saugt, bis er wieder eingeschlafen ist. Das komplette Abgewöhnen ist uns aber nicht gelungen. Wir haben auch schon die Schnullerfee angeboten, wir haben ihn ein Geschenk im Spielzeuggeschäft aussuchen lassen, wir haben viele Gespräche über einen Vorbiss geführt etc. Ist es aber soweit, dass er ohne Schnuller einschlafen soll, verfällt er in Panik. Wir haben ihn auch schon sehr oft versucht zu zeigen, dass man sich auch ohne Schnuller mit Kuscheln oder Schmusetier entspannen kann. Aber auf das lässt er sich gar nicht ein. Er wird ganz fahrig und unruhig mit der letzten Konsequenz - Panik. Von mehreren Seiten haben wir nun gehört, man soll den Schnuller radikal wegschmeißen und halt 3 - 5 Nächte "durchbeissen". Wenn die Kinder mehrere Nächte durchgebrüllt haben, lassen sie sich auf das Trösten der Eltern ein und lernen dadurch selbst einzuschlafen. Sonst würden die Kinder bis ins Schulalter vom Schnuller "abhängig" sein. Nun erscheint uns das aber eine mehr als fragwürdige Methode, zu der wir selbst auch nicht die Kraft und den Mut haben. Wie sehen Sie das? Ist diese Brachialmethode tatsächlich notwendig oder wäre es nicht besser einen gewissen Vorbiss in Kauf zu nehmen, den wir gegebenenfalls später mit Zahnspange korrigieren? Wir haben auch das Gefühl, dass wir unserem Sohn mit dieser Brachialmethode ein Gefühl der Sicherheit seinen Eltern gegenüber entziehen würden und es zu einem Bruch kommen könnte. Bitte um Ihre Erfahrung/Meinung. Vielen Dank! Helene
von Helene P am 31.01.2018, 11:37