Weiss nichts anzufangen

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Weiss nichts anzufangen

Hallo, mein Sohn ist nun 14 Mo. alt u. sehr aufgeweckt u. pflegeleicht. Ich kann ihn schon immer überall mit hinnehmen. Aber das Problem ist, ich weiss einfach nicht mehr, was ich den lieben langen Tag machen soll. Wir stehen morgens um 8.00 Uhr auf. Dann spielt er eine halbe Stunde alleine und dann gebe ich ihm seine Flasche. Danach ziehe ich ihn um und frühstücke dann selbst, wo er auch nochmal etwas mitisst (er ist aber keineswegs dick). Danach räume ich die Wohnung etwas auf und um 11.30 Uhr gehe ich eine dreiviertelstunde mit ihm spazieren. Dann sind wir zu Hause u. es gibt Mittagessen. Danach, ca. 13 Uhr lege ich ihn zu seinem Mittagsschlaf. er schläft zwischen ein u. zwei Stunden. Das variiert. Dann sitz ich da mit meinem Talent. Es ist erst zwei Uhr u. um 20.00 Uhr geht er erst ins Bett. Ich weiss einfach nicht was ich treiben soll. Zu irgendwelchen Leuten kann ich nicht, die sind alle arbeiten . Mein Mann kommt auch erst um 18 Uhr nach Hause. Bummeln gehen kann ich auch nicht ständig. Da gebe ich unnötig Geld aus. Also, was soll man mit so einem Wurm den lieben langen Tag anfangen ? Spielsachen hat er massenhaft. Er beschäftigt sich auch alleine. Aber ist das ok ? Ist das nicht meine Pflicht, mich mit ihm zu beschäftigen. Manchmal fühle ich mich wie in einem goldenen Käfig. Jeden zweiten Morgen liege ich weinend im Bett, weil ich einfach total unzufrieden bin. Mir ist langweilig. Stinklangweilig. Der Tag zieht sich so extrem. Manchmal beneide ich meine Bekannten, die alle noch Kinderlos sind. Die können machen was sie wollen. Ich würde mich so gerne mal aufs Sofa legen, wenn ich müde bin. Meine Müdigkeit ist allerdings leider immer dann, wenn der Kleine seinen Mittagsschlaf gehalten hat. Es ist manchmal alles so deprimierend. WAS SOLL ICH DEN GANZEN TAG ANFANGEN !!!!!????? Danke Tina

Mitglied inaktiv - 12.01.2005, 16:57



Antwort auf: Weiss nichts anzufangen

Hallo Tina Bitte stecken Sie den Kopf nicht in den Sand! Versuchen Sie, Leute zu finden, denen es genauso geht wie Ihnen. Warten Sie aber nicht auf den Moment, dass die Leute auf Sie zukommen. Da es nicht nur Ihnen sondern auch Ihrem Sohn gut tut, Kontakte zu Gleichaltrigen/Gleichgesinnten zu knüpfen, rate ich Ihnen zur Teilnahme an 1-2 Eltern-Kind-Gruppen. Unter fachlicher Anleitung werden diese Gruppen z.B. in Familienbildungsstätten angeboten. Dort können auch Sie allein mal einen Kurs besuchen, während Ihr Sohn betreut wird. Nicht selten ergeben sich aus diesen Gruppen intensivere Privatkontakte, sodass gemeinsame Aktivitäten, abwechselndes Babysitting Ihren unausgefüllten Tag ganz bestimmt bereichern werden. Blasen Sie nicht länger Trübsal und ergreifen Sie die Initiative. Andere Mütter werden Ihnen dankbar sein. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 13.01.2005



Antwort auf: Weiss nichts anzufangen

Hallo! Ich schließe jetzt mal daraus, daß Dein Kind relativ "Pflegeleicht" ist, oder?? Das ist doch schon mal super! Wie wärs denn mit einer Krabbelgruppe/Eltern-Kind-Gruppe? Da lernt man auch gleich neue Freunde für sich mit kennen. Oder geh doch mal ins Hallenbad/Babyschwimmen mit dem Zwerg. Du könntest auch eine Kontaktanzeige aufgeben um Mütter mit Kindern in etwa dem gleichen Alter kennenzulernen! Sollte es Dir wirklich extrem langweilig werden, dann wäre ein 2. Kind gut, da hat man dann plötzlich für nichts mehr Zeit :-). Meine Knirpse sind fast 4 und 2 Jahre. Mit einem wars ähnlich wie bei Dir, ruhig, man konnte viel unternehmen, aber mit zweien ist den ganzen Tag was los und für einen selbst bleiben kaum 5 Min.! Ich hoffe, Du kannst Deine Zeit mit dem Kleinen trotzdem genießen und wenn Dir wirklich immer noch zu langweilig ist, vielleicht kannst Du auch wieder ein paar STd. arbeiten gehen??

Mitglied inaktiv - 12.01.2005, 21:44



Antwort auf: Weiss nichts anzufangen

Huhu :) Mein Sohn ist jetzt 19 Monate und ich kenne das, was Du beschreibst. Dann war eine Freundin zu Besuch bei uns und mir sind die Augen aufgegangen :) Die hat nämlich mit ihm gespielt und gespielt, er war glücklich, sie war glücklich, ich war irgendwann auch glücklich. Wie wärs mit Spielplatz? Packst den Kleinen warm ein und gehst mit ihm auf den Spielplatz. Meist sitzen da auch andere Mütter mit ihren Kindern. Der Kleine kann im Sandkasten spielen (vorher nach Kippen und Scherben gucken und immer ein Auge drauf haben), Du kannst mit ihm Schaukeln, Rutschen, Wippen und lauter tolle Sachen entdecken, Steine z.B. oder Äste. Da sind dann locker ein, zwei Stunden rum. Zu Haus kannst Du auch gut mal ne Stunde mit ihm zusammen spielen. Meiner hatte irgendwann seine "Zeige-Phase" und ich habe Stunden damit zugebracht, Dinge zu benennen, auf die er gezeigt hat. Ich kann mich aber auch auf die Couch legen, allerdings wirds dann mit ausruhn nix, weil er auf mir rumkraxelt. Deshalb haben wir im Kinderzimmer eine Matratze liegen, da leg ich oder mein Mann sich hin, der KLeine spielt und wir können schlafen. Funzt prima! Cool kommt auch ein Musik-Nachmittag: da tanz ich mit dem Sohn nach lauter Musik und singe und er freut sich Löcher in den Bauch. Auch toll ist, mit ihm zusammen die Hausarbeit zu machen, z.B. Wäsche aufhängen: er gibt mir die Sachen, ich häng sie auf. Oder er packt den Einkauf aus, ich räum ihn weg. Beim Abwaschen erzähl ich ihm: ein Messer, eine Gabel, ein Teller, was man damit macht blablabla *ggg* und er steht da und guckt ganz aufmerksam zu. Dann gibts in größeren Städten auch Läden, wo die Kinder im Indoor-Spielplatz spielen und die Mütter nebenbei sitzen und Kaffee trinken können, Spiel-Cafes sozusagen. Geil ist auch Ikea, das Ballbad findet unser Sohn besonders schick und bändelt schnell mit den anderen Kindern an. Und es muß ja auch nicht immer Shoppen sein, das wird ja dem Kind schnell langweilig. Aber im Park spazieren gehen ist toll, da kann man zusammen auf der Wiese rumalbern (auch im Winter!), oder vielleicht im nahegelegenen Wald und sich dann durch die Laubhaufen wühlen. Es ist aber auch nicht wirklich schlimm, wenn er sich mehr als eine halbe Stunde am Tag selbst beschäftigen muß, aber es muß dann schon was interessantes geben, z.B. Kühlschrank aus- und einräumen ist bei uns der Hit (naja, eher beim Sohn...) Ich hab festgestellt, daß mein Sohn das normale Spielzeug nicht anguckt, aber geb ihm mal ne leere Wasserflasche und nen Strohhalm, dann ist der zwei Stunden beschäftigt und glücklich (Deckel von der Flasche natürlich weg, nicht daß er den verschluckt). Oder ne Möhre, nen Topf und nen Deckel - waaaaaaah! :) Alte Bücher nicht wegschmeißen, sondern dem Kind geben (und hinterher den Staubsauger im Anschlag haben ...), die können sich ewig damit beschäftigen, das Buch in seine Bestandteile zu zerlegen und lernen dabei fürs Leben. Pappkartons sind auch geil, oder Blechdosen. Tu was rein, mach den Deckel zu und gebs dem Kind. Dann haste mindestens ne halbe Stunde Ruhe. Oder auch kleine Tüten mit sonem Zippverschluß, diese Frischhaltedinger. Der fummelt Stunden rum, bis er die aufgekriegt hat und an den Inhalt gekommen ist. Wenn ich gar nicht mehr weiß, was ich noch mit ihm machen soll, gehn wir zusammen duschen: er sitzt in der Wanne mit seinen Booten und ner leeren Duschgel-Flasche (zum Wasser spritzen) und ich dusch rum, bespritz ihn ab und an, spiel ein wenig mit ihm. Neuerdings "wäscht" er sich die Haare und manchmal sich sogar mit dem Lappen. Was Du auf keinen Fall machen solltest, ist den Kleinen vorn Fernseher setzen. Wir haben sowas gar nicht erst und ich find, daß ist eine der schlimmsten Angewohnheiten, die gestreßte Eltern entwickeln können. Dafür hat unser Sohn einen eigenen CD-Player und eigene CDs mit Sachen, die er ganz toll findet, das machen wir ihm öfters an, da tönt dann manchmal schon ein Geschrei aus dem Kinderzimmer. Wir brauchten ein Weilchen, bis wir gerafft haben, daß er "singt" ;) Außerdem gibt es in jeder Stadt Krabbelgruppen, teils privat organisiert und in Zeitungen annonciert, teils von den Bezirksämtern aus. Da lernst Du andere Mütter kennen, mit denen Du dann auch mal was zusammen unternehmen kannst. Falls Omas und Opas nicht in der Nähe wohnen oder selbst kaum Zeit haben, such Dir doch ne Ersatzoma per Kleinanzeige. Alte Menschen sind oft einsam und noch öfter kinderlieb und würden sich freuen, wenn sie ab und an mal jemanden haben. Und Du hättest mal den ein oder anderen freien Nachmittag, ohne gleich nen Babysitter bezahlen zu müssen. Mein Sohn schaffts übrigens, daß neue Bekannte uns anrufen und fragen, ob sie mal wieder auf ihn aufpassen können, weil sie ihn so toll finden und selbst keine Kinder haben. Naja, laß einfach Deiner Phantasie freien Lauf, entdecke die Welt nochmal neu, Dein Kind hilft Dir dabei. Und dann ist es auf einmal überhaupt nicht mehr langweilig.

Mitglied inaktiv - 12.01.2005, 22:06