Was tun?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Was tun?

Hallo, mein Sohn 2,5 Jahre ist schon immer ein sehr temperamentvolles Kind. Er liest gerne Bücher mit mir und auch so kann man sich mit ihm beschäftigen. Bis vor kurzem war das schwieriger, da war alles ganz schnell uninterssant (außer Bücher) und ich wusste oft gar nicht wo ich soviel Anregungen her holen soll ohne das er gleich wieder anfängt herumzuwuseln und rennen. Jetzt ist das deutlich besser, aber er will immer das ich mitspiele.Im Moment fühle ich mich sowas von gestresst. Bin in der 22.ten Woche schwanger. Wenn ich nicht mit ihm spiele, auch wenn ich ihm davor Anregungen gegeben habe, turnt er zwischen mir rum, will alles helfen. Was meist im Chaos endet und ich dann hundertmal mehr arbeit habe, als davor. Was kann ich da nur tun? Generell ist alles recht anstrengend mit ihm, da er wahnsinnig aufgeweckt ist und seine Hände echt an zehn Dingen gleichzeitig haben kann. Er ist auch kein großer Esser und wenn ich gekocht habe, matscht er etwas im essen ist drei Löffel, geht wieder und fragt ob ich ihm dies oder das oder jenes hole und wenn wir in Ruhe zu ende essen möchten, schafft er es immer das einer aufstehen muss um ihm irgendwas zu helfen, weil er sonst Blödsinn macht, damit wir kommen. Er provoziert auch unwahrscheinlich gerne, ich sage nein nicht auf den Tisch malen, nur die Blätter und er grinst und macht es wieder. Dann nehme ich ihm die Sachen weg und das nächste Mal wieder und wieder... Ich sage im Einkaufszentrum nicht am Boden krabbeln, das ist dreckig dann wird das nur noch gemacht, klar kommt er dann in den Buggy, aber es ist einfach schwierig so ein bockiges Kind schwanger zu heben, während es strampelt und sich wehrt. Wollen wir losfahren mit dem Auto, krabbelt er generell nicht in seinen Sitz sondern daneben und findet es lustig so das ich ihn wieder reinwuchten muss. Immer wieder wird das gemacht was er eigentlich nicht soll. Im Grunde ist er ein sensibeles, liebes Kind, aber er hat so einen irren Sturkopf und ich muss so viel rumrennen wegen ihm. Im Moment bin ich sehr kaputt deshalb. Wir haben eine Oma die sich zweimal die Woche für ein paar Std. kümmern kann, das ist schon schön, auch da ist er oft total am bocken,aber der Papa muss viel Arbeiten und sieht den kleinen 2x die Woche gar nicht.Gehe schon in Turnen und Spielkreis etc. Woanders ist er immer erst super lieb und irgendwann muss er den Affen machen und kaspert rum. Denke einfach er denkt die Leute finden das toll, denn er geht ja dann auch oft gezielt zu den Leuten. Er geht abends um acht ins Bett, davor lesen wir noch ein Buch und dann muss einer von uns bei ihm bleiben bis er einschläft (dauert nur ein paar Minuten). Ist das in dem Alter noch nötig? Morgens um sechs ist er oft wach und kommt dann immer in unser Bett und will dann oft ein paar Minuten später aufstehen. Vielleicht normal, aber er macht ja auch keinen Mittagsschlaf mehr. Wenn wir sagen komm leg dich noch etwas, gebocke er macht unser Licht an, fängt an zu spielen, aber nicht in seinem Zimmer bei uns und redet dauernd auf uns ein. Das Ende vom Lied er ist ab drei todmüde, er ruht sich zwar ab und an mal kurz aus, wir lesen mittags auch lang Bücher, er schläft aber nicht. Ich bekomme ihn nicht ins Bett, dann gibts Geschrei, Tränen. Was soll ich machen? Dann wohnen die Großeltern mit im Haus. Wenn wir an der Tür vorbeigehen will er rein, meist geht das nicht, sind arbeiten oder haben einfach keine Zeit. Falls sie da sind und er das mitbekommt, sie aber keine zeit haben, heult und kreischt er dermaßen, das er gar nicht mehr ansprechbar ist. Da kann ich ihn nur noch wieder mit hoch nehmen mit einer irren Anstrengung, einkaufen geht erstmal gar nicht. Und mit 1000 Dingen versuchen ihn aus diesem geweine rauszuholen. Was kann ich da nur tun? Entschuldigen Sie den langen Text, aber ich bin so erschöpft in letzter Zeit.

Mitglied inaktiv - 22.10.2009, 12:13



Antwort auf: Was tun?

Hallo Franni Ihr Sohn spürt die auf ihn zukommende Veränderung, die er aber noch überhaupt nicht verstehen kann. Auch beobachtet er bei Ihnen körperliche und bestimmt auch seelische Veränderungen, die er nicht zuordnen kann, sodass er verstärkt Ihre Reaktionen und "nebenbei" seine Grenzen testet. Dabei handelt er wie alle Kleinkinder sehr spontan und ohne gleichzeitig über die Folgen seines Handelns nachdenken zu können. Bitte überlegen Sie einmal, ihn wenigstens vormittags regelmäßig von einer Tagesmutter betreuen zu lassen oder ihn in einer Tageseinrichtung (Kinderkrippe, Kita) anzumelden, wo er sich (noch) in Ihrer Sicherheit vermittelnden Nähe sanft eingewöhnen kann. Dort hat er Kontakte zu ca. Gleichaltrigen und wird stärker gefordert, was Sie zu Hause im Moment gar nicht leisten können und vermutlich später auch nicht, wenn Ihr 2. Kind gerade geboren wurde. Er hat einen geregelten Tagesablauf, während Sie auch mal in Ruhe zum Einkaufen, zum Arzt gehen und hin und wieder nur an sich denken können. Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 22.10.2009



Antwort auf: Was tun?

hallo franni, ich könnte mir vorstellen, dass dein sohn sehr von einem kindergarten profitieren könnte. er ist im passenden alter und wird zuhause auch einfach unterfordert sein. wenn das baby erstmal da ist wird es vermutlich nicth besser werden da er mindestens soviel aufmerksamkeit fordern wird wie jetzt, aber du ja noch das baby zu versorgen hast. im kindergarten hätte er gleichaltrige um sich rum, wäre mehr gefordert und hätte einen rahmen, der seinem altern und seinen ansprüchen und bedürfnissen entgegenkommt.

Mitglied inaktiv - 22.10.2009, 15:59