Was soll ich nur tun?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Was soll ich nur tun?

Guten Frau Schuster! Ich habe zwei Jungs - der eine wird im März 5, der andre im Juni 7. Z.Zt. ergeben sich immer wieder Situationen, in denen ich mich recht hilflos fühle (ist mir total peinlich - habe einen pädagogischen Beruf!:-/ ). Schon morgens nach dem Austehen drehen meine Jungs auf. Sie werden immer alberner, machen nur Quatsch, "Pipi, Pups und Popo" sind mal wieder die Lieblingswörter... Sie gucken sich nur an und lachen los - es hört sich jedoch nicht nach einem "echten Lachen", sondern einfach nur "überdreht" an. Ich werde gerade immer hilfloser, da ich nicht mehr weiß, wie ich reagieren soll... Die Kinder haben sogar schon gesagt "Beim Papa machen wir es nicht, der schimpft beser als du!" Hä? Ignoriere ich das Verhalten wird es schlimmer und sie drehen immer mehr auf, ziehen Grimassen usw. Reagiere ich darauf, ist es genau so. Verbanne ich einen vom Frühstückstisch, weil es nicht mehr geht, eskaliert es erst recht, da das betroffene Kind dann laut schreit und heult... Ablenken, auf ein andres Thema bringen, funktioniert kurz. Kurz - und dann geht es weiter... In meiner Hilflosigkeit reagiere ich immer aggressiver - und ich werde ziemlich laut oder packe das Kind schon mal unsanft an, um es z.B. zum Zähne putzen ins Bad zu ziehen - wofür ich mich schäme. Frage ich, warum sie so albern sind (...), wird auch nur gelacht und Grimassen gezogen. Sie schauen sich dann an, wenn ich was sage und lachen wieder... Irgendwie schaffe ich es nicht, sie "runterzuholen". Es ist schwierig, das Verhalten zu beschreiben... Die einzige Idee, die mir jetzt gekommen ist, ist einen "Punkteplan" einzuführen. Ich habe den Vormittag unterteilt in "anziehen, frühstücken...". Wenn die Dinge problemlos laufen, gibt es einen bunten Klebepunkt auf eine Tabelle. Jeder Punkt bedeutet eine Minute mit Mama. So können die Kinder Zeit sammeln, um mit mir gemeinsam was zu machen. Z.B. Buch vorlesen, Spiel machen etc. Werde das morgen anfangen. Haben sie mir noch andre Ideen, die Situation zu händeln? Für Ideen wäre ich dankbar! Freundliche Grüsse, T.

Mitglied inaktiv - 17.02.2009, 10:00



Antwort auf: Was soll ich nur tun?

Hallo Ratsuchende Auch wenn der Tipp von "Mama Frosch" bei Ihnen leider nicht zum Erfolg führt, bzw. geführt hat, werde ich ihn in mein Repertoire aufnehmen, da ich selbst auch im "Nahkampf":-)) stets anders und teilweise erfolgreich gehandelt habe. Hier nun mein Tipp: Stimmen Sie doch mal besonders albern in das Trällern dieser Worte mit ein. Sie werden vermutlich in erstaunte und auch verstummte Gesichter sehen. Dann können Sie kurz und knapp nachfragen, ob diese Ausdrücke nicht total albern und einfach nur unangebracht sind. Ebenso können Sie den Jungen sachlich und ruhig vorschlagen sich vor einen Spiegel zu stellen, damit diese lächerlichen Worte auch noch mit lächerlichem Gesichtsausdruck betont werden. Da Sie mit dieser Handlungsweise nicht die erwartete Reaktion zeigen: Schimpfen oder Ignorieren, werden die Beiden hoffentlich zunehmend das Interesse an diesem "Getue" verlieren. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 17.02.2009



Antwort auf: Was soll ich nur tun?

wenn mein sohn es mit scheißekackapups übertreibt - und da hatten wir ausgeprägte phasen - oder er es als beleidigung zu jemandem sagt schicke ich ihn ins bad damit er das wort ins klo spuckt. das klappt sehr gut. manchmal muss ich nachdrücklich drauf bestehen bis er sich trollt, aber er macht es. dadurch hat sich das übermäßige verwenden solcher wörter schnell auf ein geringfügiges maß reduziert. ignorieren und schimpfen haben auch bei uns nicht gebracht bzw. das verhalten nur verstärkt; ebenso wie meine schuldgefühle wenn ich aus hilflosigkeit so viel gemeckert habe... ich gebe zu, das mit dem klo ist nicht meine idee sondern vom kindergarten geklaut, aber ich finde so eine rangehensweise gut da sie keine strafe darstellt, die würde des kindes nicht verletzt aber trotzdem eine klare grenze setzt. ich vermute mal, es würde auch funktionieren, jedesmal eine kniebeuge zu machen; das prinzip lautet ja, das unerwünschte verhalten zu unterbrechen, auf eine verträgliche weise. bin auch pädagogin, aber sowas lernt man nicht im studium sondern nur iim nahkampf...

Mitglied inaktiv - 17.02.2009, 10:25



Antwort auf: Was soll ich nur tun?

Hi du! Leider klappt das bei uns auch nicht - auch das ist schon eskaliert *grrr*. Sie rennen ins Bad - schreien ihre Wörter - rennen wieder raus rein raus rein... Trotzdem herzlichen Dank!

Mitglied inaktiv - 17.02.2009, 11:55



Antwort auf: Was soll ich nur tun?

ich vermute, es ist deine innere haltung die deine kinder spüren und die sie nicht ernst nehmen und die relevant ist für eine veränderung. es wird nicht methode xyz geben, die funktionieren wird.wichtig ist, dass du dir sicher bist dass es in ordnung ist was du forderst und wie du es forderst und dass du innerlich standhaft bleibst. vielleicht strahlst du nicht aus, dass es dir wirklich ernst ist. meine erfahrung ist, dass kinder innere elterliche hilflosigkeit spüren (selbst wenn man diesundjenes tut) und dann mit ihrem unerwünschten verhalten einfach weitermachen. ps: nimmst du blickkontakt auf und signalisierst ein "jetzt reicht es. ich meine es ernst"? mir hilft es in solchen situtationen, dass ich mir klar mache, ICH MEINE ES JETZT SO und dass ich mich - klar, deutlich, möglichst gelassen und ohne aggressionen - DURCHSETZEN werde. heißt bei uns, ich bestehe darauf, dass mein sohn, im konkreten fall, das wort ins klo spuckt. manchmal war/ist er dann richtig giftig und spuckt es mit verachtung ins klo, aber er tut es. ich könnte mir vorstellen, wenn du wiederholt darauf bestehst dass deine kinder die wörter ins klo spucken - immer, und immer, und immer wieder; ohne dich aus der reserve locken zu lassen, denn dann macht das theater ja besonders großen spaß - dass sie den gefallen daran verlieren. wenn sie merken, dass du dich auf angemessene art durchsetzt. beobachte mal was dein mann konkret macht und frag ihn, was er in dem moment dabei fühlt wenn er den kindern eine klare ansage zu den schimpfwörtern macht.

Mitglied inaktiv - 17.02.2009, 18:13