Sehr geehrte Frau Ubbens, meine Frau und ich versuchen zur Zeit uns keine großen Sorgen zu machen anlässlich der großen Veränderungen, die wir bei unserer Tochter (fast 3 Jahre alt) beobachten. Nichtsdestotrotz bitte ich Sie um Hilfestellung, um ihr Verhalten besser zu verstehen. Wir sind uns im Klaren darüber, dass es entwicklungsbedingte Phasen gibt, in denen Kinder ständig NEIN sagen und auch vorher geliebte Dinge einfach so vergessen oder durch etwas Anderes ersetzen. Unsere Tochter war immer ein sehr lebendiges aber ausgeglichenes Kind. Um es salopp auszudrücken, sie war nie wirklich anstrengend. Wir haben seit ihrer Geburt sehr viel Zeit draußen verbracht. Letzten Sommer waren wir praktisch mehr unterwegs als zu Hause, was ihr und uns wirklich gut getan hat. Seit ca. einem Monat ist unsere Tochter wie gewechselt. Sie möchte nicht aus dem Haus, auch nicht, wenn wir sie fragen, wo sie gerne hingehen würde. Es ist nicht so, dass es keine Abwechslung gibt, im Gegenteil, aber es dürfte auch nicht zu überfordernd für sie sein. Unser Ziel ist es, dass sie an die frische Luft geht, manchmal wo es sehr wenige Menschen gibt, manchmal zum Spielplatz, wo sie mit anderen Kindern in Kontakt kommt, zumal sie nicht in den Kindergarten geht, sondern von Oma und Opa betreut wird. Auch Oma und Opa sind immer für 1-2 Stunden mit ihr nach draußen gegangen, aber auch mit ihnen will sie nicht mehr. Sie hat sehr viel Energie und man kann förmlich zuschauen, dass sie diese Energie eigentlich "verbrauchen" sollte. Zudem kommt noch, dass sie trotziges Verhalten aufzeigt. Sie hat z. B. zum Frühstück immer verschiedene Müslivarianten gegessen und aufeinmal mag sie sie nicht mehr. Obwohl wir wissen, dass wir für das Essensangebot zuständig sind, haben wir sie an einem Morgen (nach mehrmaligem Ablehnen des Müslis) gefagt, was sie denn eseen mlcht. Die Antwort war Müsli und sie hat es dann auch mit Appetit gegessen. Das haben wir dann so 4 Tage gemacht und erst am fünften Tag hat sie Rührei gesagt, um dann am nächsten Tag zum Müsli zurückzukehren. Das haben wir gemach, weil wir gemerkt haben, dass sie sich plötzlich fast nichts mehr sagen lässt, es darf nichts bestimmt werden, und wenn wir auch nur so über Dinge sprechen, sagt sie zu Allem NEIN, oder JA, in jedem Fall umgekehrt. Ich bin mit meiner Tochter letzte Woche einkaufen gegangen, habe sie auch eingebunden (Gemüse auf Waage stellen etc.). Als wir nach einer halben Stunde fertig waren, wollte sie nach Hause, obwohl sie eigentlich gesagt hat, sie wolle in eine große Parkanlage in unserer Nähe. Sie wollte partout nicht mehr dorthin und ich habe ihr angeboten auf den Spielplatz vor unserer Wohnung zu gehen, was sie auch nicht wollte. Zuhause angekommen, habe ich ihr gesagt, dass sie zu Hause bleiben kann, ich aber einen Spaziergang mache. Da hat sie angefangen zu schreien. Ich solle doch mit ihr zu Hause spielen usw. Es war wirklich extrem, dabei hat sie nicht wirklich Trennungsangst, sie trennt sich von meiner Frau jeden Morgen, wenn es zur Arbeit geht. Ich habe ihr dann gesagt, dass wir jetzt für eine halbe Stunde im Haus spielen, dann aber zum Spielplatz gehen, weil ich raus will, was sie akzeptiert hat. Nach 15 Minuten auf dem Spielplatz, wo auch andere Kinder waren, wollte sie dann wieder nach Hause. Ich habe ihr aber gesagt, dass wir uns noch ein bisschen auf die Bank setzten und entspannen und nach ein paar Minuten ist sie wieder zu den Kindern gegangen. Ich habe si gefragt, warum sie nicht nach draußen will und ihre Antwort war sie wolle mit dem Sohn meines Bruders spielen. Die beiden sehen sich ab und zu, aber durch seine Bronchitis haben sie sich längere Zeit im Winter nicht sehen können, sodass sie nicht wirklich an einen Alltag mit ihm gewöhnt ist (Er ist ihr Altersgenosse). Sie hat eine super Beziehung zu beiden Eltern und ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht weiß, wer von uns beiden ihre Hauptbezugsperson ist. Malen will sie auch nicht, mit Knete spielen, alles scheint langweilig zu sein. Rollenspiele sind interessant. Ist das jetzt alles entwicklungsbedingt oder hat sie vor etwas Angst? Der Sommer kommt und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, jeden Tag zu Hause zu bleiben, weil es sonst Geschrei gibt.Und ich finde es auch wichtig, dass sie an die frische Luft kommt. Ich entschuldige mich für die Ausführlichkeit der Frage, aber ich hoffe, sie können uns Richtlinien geben, wie wir uns verhalten sollten und worum es hier überhaupt geht. Danke im Voraus, Emir
von emko am 18.05.2017, 15:01