Warum benimmt sich mein Sohn mit mir anders als mit dem Vater?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Warum benimmt sich mein Sohn mit mir anders als mit dem Vater?

Guten Tag, Frau Ubbens! Ich habe folgendes Problem: mein Sohn (19 Monate) ist ein liebes und fröhliches Kind. Ich bin jetzt noch in Karenz, daher bin die meiste Zeit mit ihm, mache alles für ihn, zeige ihm immer meine Liebe. Er von seine Seite, ist fast immer unzufrieden , jammert die ganze Zeit, weint, schmeißt alles herum, macht alles, was er kann, kaputt, tritt mich immer mit den Beinen am Wickeltisch, will nicht sich von mir anziehen lassen und wehrt sich mit voller Kraft, will nicht im Kinderwagen sitzen bleiben und deswegen wehrt sich auch die ganze Zeit und schreit. Ab und zu sind meine Nerven schon an der Grenze. Wenn er aber allein mit dem Vater ist, ist er ein braves Kind. Er spielt ruhig mit seinem Spielzeug, liegt ruhig am Wickeltisch und immer lacht., lässt sich problemlos anziehen. Wenn der Vater mit ihm allein fort geht ist er auch brav, aber sobald ich komme, wird er zu einem schreikind, dem gar nichts mehr passt. Mein Mann sagt mir immer, dass bis ich gekommen bin, war das ein ruhiges, braves Kind. Wenn ich mit ihm in einem Zimmer schlafe schläft er Punkt bis 6.00, beim Vater kann auch bis 8.00-9.00 schlafen. Woran liegt das? Mag mein Kind mich gar nicht? Oder mache ich alles falsch? Wenn der Vater im Unrecht tut, dann rennt er gleich zu mir und weint an meiner Schulter, manchmal denke ich dass er mich nur dafür braucht. Dass ich ihn nur trösten darf und sonst nichts mehr. Ich bin schon verzweifelt und manchmal will gar nicht mit dem kleinen rausgehen, weil ich es einfach nicht schaffen kann ihn an zu ziehen, oder ich habe keine Lust dieses Geschrei zu hören, schon gar nicht auf der Straße. Was können Sie zu meiner Situation sagen? Ist da noch ein wenig Hoffnung? Danke in voraus .

von Svibi am 12.09.2016, 07:45



Antwort auf: Warum benimmt sich mein Sohn mit mir anders als mit dem Vater?

Liebe Svibi, Ihr Sohn zeigt ein ganz normales Verhalten. Kinder testen ihre Grenzen bei ihrer engsten Bezugsperson aus. Bei Ihnen fühlt sich Ihr Sohn sicher, dass Sie mit der Grenztestung umgehen können und ihm nicht wirklich böse sind. Dass Sie sein sicherer Hafen sind, sehen Sie u.a. daran, dass er zu Ihnen kommt, um sich trösten zu lassen. In ein paar Wochen wird die Situation schon wieder ganz anders aussehen. Bis dahin heißt es Geduld zu haben, die Situation nicht persönlich nehmen und Kreativität zeigen. Z.B. können Sie Ihren Sohn im Stehen wickeln. Das scheint erst einmal ein wenig umständlich, er kann Sie aber nicht treten. Bei Spaziergängen planen Sie immer etwas mehr Zeit ein und lassen Ihren Sohn selbst laufen, wenn er nicht im Kinderwagen sitzen möchte. Usw. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 13.09.2016