Verwöhne ich meinen Sohn zu sehr?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Verwöhne ich meinen Sohn zu sehr?

Liebe Frau Ubbens, mein Sohn ist 15 Monate alt. Ich bin Vertreterin der Bedürfnisorientierten Erziehung. Mein Sohn wurde als Baby viel rumgetragen, da er Koliken hatte und nur bei mir aufm Arm aufhörte zu weinen. Er wird noch gestillt, da er bis vor Kurzem jegliches Essen verweigerte. Was mich aber sehr stört ist, dass er sich kaum alleine beschäftigen kann: wenn ich mich von ihm mehr als 2 Meter entferne, weint er. Ich muss den ganzen Tag (ohne Übertreibung) mit ihm rumlaufen und spielen. Er kann eigentlich schon laufen, bevorzugt aber sich an meinem Finger festzuhalten. Ich kann kaum kochen oder aufräumen, da er sofort auf den Arm möchte. Wenn ich ihn nicht hochnehme, fängt er an zu weinen. Ziel meiner Erziehung ist, eine feste und sichere Bindung zum Kind aufzubauen. So, dass er weiß, dass Mama immer für ihn da ist. Ich möchte seine Probleme ernst nehmen. Sie mögen ja für mich lächerlich erscheinen, aber in diesem Alter hat man eben solche Problemen und er soll sich verstanden fühlen. Ich mache aber leider keinen Halt davon, ihn mit anderen Kindern zu vergleichen. Und der Vergleich fällt leider nicht zu unseren Gunsten aus: - er isst kaum (Stillen, obwohl er danach nicht verlangt, aber irgendwas solll ja das Kind zu sich nehmen) - er schläft nicht durch (wacht alle 2 Stunden auf, wird dann entweder getragen oder gestillt) - er ist sehr anhänglich, hält ohne mich nur die Spaziergänge mit seinen Großeltern aus Ansonsten ist er ein liebevoller, sehr fröhlicher und neugieriger Junge :) Meinen Sie, ich verwöhne ihn zu sehr?

von Annushka am 11.02.2014, 21:18



Antwort auf: Verwöhne ich meinen Sohn zu sehr?

Liebe Annushka, solange Sie selbst kein Problem damit haben, dass sich Ihr Sohn sehr an Ihnen orientiert, gestillt wird und nachts alle 2 Stunden wach wird, ist noch alles in Ordnung. Fangen Sie jedoch früh genug mit einem Abnabelungsprozeß an, damit es z.B. in der Kita nicht zur Überforderung Ihres Sohnes führt. Ein erster Schritt wäre z.B., Ihren Sohn mit in die Hausarbeit einzubeziehen. Sie schälen Kartoffeln oder schneiden Gemüse klein, dann kann Ihr Sohn das Gemüse waschen oder Spielzeugobst und -gemüse klein schneiden. Mit einem Kinderbesen kann er die Küche fegen und beim Wäsche zusammenlegen die Handtücher übernehmen. So kann er sich ganz in Ihrer Nähe beschäftigen und findet es bestimmt toll, Mama helfen zu können. Besuchen Sie eine Krabbelgruppe / Mutter-Kind-Gruppe o.ä.? Auch wenn Ihr Sohn sich erst nur bei Ihnen aufhält, so kann er mit der Zeit bei den anderen Kindern abgucken, dass man auch alleine spielen kann. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 12.02.2014