Hallo,
mein Sohn ist gerade 3 Jahre alt geworden. Bei der U7a sollte er nach Aufforderung durch eine Arzthelferin für einen Sehtest sagen, was für Dinge er auf einem Plakat sieht, außerdem sollte er noch 3D-Bilder deuten. Er blieb total stumm und ließ sich nicht überreden, irgendetwas zu sagen. Ehrlich gesagt wusste ich schon vorher, dass es so wird, denn es war noch nie anders: auf Aufforderungen durch fremde Personen reagiert er nicht. Der Grund ist aber nicht Schüchternheit (glaube ich) denn er kann z.B. fremde Eltern auf dem Spielplatz alleine ansprechen und mit ihnen plaudern. Aber da kontrolliert ER die Situation.
Zu Hause tut er meistens, was ich ihm auftrage und antwortet, wenn ich ihn etwas frage. Bei seiner Tagesmutter, wo er täglich ist, auch. Er ist allerdings manchmal trotzig und will sich z.B. nicht die Zähne putzen lassen oder anziehen lassen. Wir machen ihm eigentlich immer klar, dass er durch Quengeln und Trotzen gar nichts bekommt oder erreicht.
Er hat dieses (Verweigerungs-)Verhalten schon immer bei Arztbesuchen und bei anderen fremden Personen gezeigt, wenn etwas von ihm verlangt wird, also eine Art Verweigerungshaltung gegenüber Anforderungen.
Aus den Reaktionen des Arztes konnte ich ersehen, dass dies in dem Alter nicht oft passiert, also nicht normal ist.
Es ist genau die Art Verweigerungshaltung, die momentan in bestimmten Büchern über Erziehung beschrieben wird, dass das Kind "kein erwachsenes Gegenüber respektiert" und später dann zum "asozialen Zombie" mutiert.
Ich bin nun total verunsichert, ob mein Sohn sich ganz bedenklich fehlentwickelt und fühle mich völlig machtlos, was ich dagegen tun kann.
Was raten Sie mir und wie schätzen Sie ein solches Verhalten ein?
Herzliche Grüße,
Luise
Mitglied inaktiv - 26.03.2009, 15:55
Antwort auf:
Verweigerungshaltung beim Arzt
Hallo Luise
Bitte lassen Sie sich nicht verunsichern. Wie Christiane Ihnen schon schrieb ist das Verhalten Ihres Sohnes durchaus altersgerecht und eigentlich sogar lobenswert, wenn er sich von keiner ihm fremden Person zu irgendwelchen Handlungen auffordern lässt.
Bitte bereiten Sie ihn beim nächsten Arztbesuch so gut wie möglich vor, damit er weiß, was auf ihn zukommt. Fragen dann Sie und nicht der Arzt, bzw. die Sprechstundenhilfe Ihren Sohn, ob er Ihnen wohl sagen kann, was er auf dem Poster sieht. Schauen Sie ihn dabei direkt an und loben Sie gleichzeitig sein Wissen, Können usw.
Schenken Sie ihm bei nächster Gelegenheit einen Arztkoffer, damit er zu Hause selbst "Doktor" spielen und entsprechende Erlebnisse besser verarbeiten kann.
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 27.03.2009
Antwort auf:
Verweigerungshaltung beim Arzt
Also ich kann da nichts ungewoehnliches entdecken. Mein Sohn war auch so....Ich erinnere mich noch gut an die Augenuntersuchung mit 3.5. Er wollte einfach nicht sagen was er sieht.
Wir haben es dann so geregelt, dass er es mir ins Ohr sagt...das ging so halbwegs...
Die Aerztin meinte, dass sein nicht ungewoehnlich. Die hat anscheinend haeufiger solche Kinder.
A-sagen wollte mein Sohn auch nicht...Da waren wir mal im Kankenhaus und DER Arzt meinte, ich haette meinem Sohn unbedingt bei Zeiten beibringen muessen, dass man beim Arzt den Mund aufzumachen hat...So a' la wenn du jetzt den Mund nicht aufmachst, gibt es heute Abend keinen Sandmann oder so...So ein Blech.
Ich weiss ja nicht was du so fuer Ratgeber liesst....Schmeiss sie in die Tonne. Mein Sohn ist jetzt 5.5 und Arztbesuche sind sehr viel entspannter geworden, ich kann jetzt besser erklaeren, warum gewisse Dinge sein muessen.
Eine gewisse Scheu vor fremden Leuten, die ihm sagen, was er tun soll finde ich uebrigens nicht verkehrt.
LG
Christiane
Mitglied inaktiv - 26.03.2009, 22:00
Antwort auf:
Verweigerungshaltung beim Arzt
Solche Ratgeber oder Erziehungsbücher sind ja manchmal nicht schlecht, allerdings sollte man nicht alles auf sich bzw. sein Kind beziehen. Ich habe die Dinger mit Interesse gelesen und mir Anregungen daraus geholt. Mehr aber auch nicht.
Es gibt Kinder, die sich beim Arzt verweigern... bei nächsten Besuch ist dein Sohn 1 Jahr älter... und reifer. Mach dir keinen Kopf.
LG
Pem
Mitglied inaktiv - 27.03.2009, 11:19
Antwort auf:
Verweigerungshaltung beim Arzt
Ich finde deinen Sohn völlig normal. Meiner hat sie nicht anders verhalten. Mir war in solchen Situationen etwas peinlich, dass er sich so gar nicht bewegen ließ, aber andererseits ist er ein Kind. Also, was solls? Glaubst du dem Arzt ernsthaft, dass dein Sohn, nur weil er sich nicht von Hinz und Kunz was sagen lässt (und offenbar schon in seinen jungen Jahren die Anordnungen der Götter in weiß in Frage stellt), später asozial wird? Also wirklich! Lass dir das doch nicht erzählen!
Von einer Kollegin kenne ich übrigens eine hübsche Geschichte. Sie ist mit ihrer Tochter, als die auch etwas über 3 Jahre alt war, zum ersten Mal zum Zahnarzt gegangen. Leider musste sie sich einen neuen Termin geben lassen, denn ihre Tochter dachte nicht daran, den Mund aufzumachen. Dieses Spielchen hat sich FÜNFMAL wiederholt. Beim 6. Zahnarztbesuch durfte der Zahnarzt dann endlich gucken. Alles war schön, sie bekam einen Aufkleber zur Belohnung und es war gut. Dieses "störrische" Mädchen ist übrigens heute Anfang dreißig, hat zwei Kinder und ist kein bisschen fehlentwickelt, asozial oder ähnliches.
Also bleib ruhig und denke immer daran, dass dein Sohn ein Kind ist und kein kleiner Erwachsener.
Agnetha
Mitglied inaktiv - 27.03.2009, 13:54