Liebe Frau Schuster, im August 09 ist Niklas' Opa (mein Schwiegervater) bei einem Unfall ums Leben gekommen. Der Opa war für ihn nach mir die Hauptbezugsperson, hat ihn betreut während ich auf der Arbeit bin und ihn immer vom Kindergarten abgeholt. Auf den ersten Blick hat er den Tod vom Opa kindlich gut weggesteckt. Ich habe ihm erklärt, dass der Opa im Himmel ist und der Körper beerdigt wird und dass er ihn noch sehen, aber leider nicht mehr zu ihm kommen kann. Vor zwei Wochen (nach einem supertollen Familienurlaub) fing es auf einmal an, dass Niklas nicht mehr in den Kindergarten wollte (aus irgendwelchen seltsamen Gründen, z.B. er will seine Laterne für den Martinsumzug nicht basteln etc). Die Erzieherin hat mir dann erzählt, dass er seit dem Tod vom Opa sich im Kindergarten arg eingeigelt hat und häufig einen traurigen Eindruck macht. Mich hat das fast von den Socken gehauen, weil ihm zu Hause und in der Freizeit überhaupt nichts an Trauer oder Traurigkeit im allgemeinen anzumerken ist. Im Gegenteil, zu Hause ist er fast auffällig aufmüpfig und temperamentvoll. Wenn ich arbeiten bin, wird er nach dem Kindergarten von der Oma abgeholt (Schwiegermama) und bei ihr zu Hause betreut, bis ich von der Arbeit komme. Bei der Oma erinnert natürlich noch alles an den verstorbenen Opa (Bilder, Hausrat etc.). Heute hat er im Kindergarten kurz vor Abholzeit jämmerlich geweint, dass ihn die Oma nicht abholen soll, er will vom anderen Opa (mein Vater) abgeholt werden. Die Erzieherin war nicht in der Lage ihn zu trösten und hat bei meinen Eltern um Hilfe gerufen (weil ich 50km weg arbeite). Letztendlich hat ihn doch die Schwiegermama abgeholt und und heute nachmittag ist er dort und es anscheinend alles wieder o.k. Nevertheless, er sagt zwar nicht, warum er nicht in den Kindergarten will und warum er plötzlich nicht zur anderen Oma will, aber wir vermuten es hängt irgendwie doch mit dem Tod vom Opa zusammen. Probleme im Kindergarten selber, z.B. mit anderen Kindern gibt es anscheinend keine. Er ist in der Gruppe akzeptiert und hat dort auch Freunde, daher finde ich hier keinen Grund für seine Traurigkeit. Mir selber macht das tierisch zu schaffen, ich sitze hier fast heulend im Büro und ich weiß nicht, wie ich ihm noch helfen soll. Aus dem Kindergarten rausnehmen wäre glaube ich falsch (mal ganz abgesehen davon, dass ich drei Tage die Woche arbeiten gehe). Ihn nur noch von meinen Eltern betreuen zu lassen (nach dem Kindergarten) ist auch kein Dauerzustand, das schaffen die nicht. Grundsätzlich ist Niklas ein sehr sensibles und intelligentes Kind, auch die KiGa Eingewöhnung war schwierig, aber den ganzen Sommer über war alles super und er hat sich darauf gefreut. Wie gesagt, dass mit der Trauer ist von mir eigentlich nur ein Vermutung, weil er ja nie direkt sagt, warum er denn gerade jetzt so traurig ist und warum sich diese Trauer hauptsächlich im Kindergarten abspielt. Was würden Sie tun? Im KiGa lassen und einfach mal geduldig noch ein paar Wochen abwarten, ob er sich wieder fängt? Ihn vielleicht mal direkt fragen, ob er wegen dem Tod vom Opa immer wieder so traurig wird? Für Ihre Anwort vielen Dank im Voraus!
Mitglied inaktiv - 05.11.2009, 15:11