Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll weil es immer noch so unglaublich klingt obwohl ich weiß dass es leider die Realität ist. Ende Januar ist ganz plötzlich der Vater eines gerade 4-jährigen Kindes gestorben. Ich kenne die Familie sehr gut da es die Schwester von meinem Schwager ist. Ich habe auch schon regelmäßig das Kind betreut, sei es im Haushalt vom Kind oder bei den Großeltern. Die Eltern waren mal da (aber beschäftigt) oder weg. Die Mutter arbeitet VZ und ist Hauptverdiener. Der Vater arbeitete vier Stunden am Tag, kümmerte sich morgens um das Kind, brachte es zur Kita, holte es da wieder ab, betreute es dann zu Hause, machte viel im Haushalt. Die Mutter war bis zum 1. Geburtstag EZ der Vater direkt nach Geburt für einen Monat und ab dem 1. Geburtstag bis Krippenstart. Betreuungszeit in der Kita aktuell von 8-13 Uhr. Ende Januar ist der Vater ganz unverhofft gestorben. Seitdem ist alles anders. Die Mutter hat sich krank schreiben lassen. Das Kind ist vier Tage nach dem Tod wieder in die Kita gegangen, weil es auch gerne dahin wollte. Es war der Geburtstag vom Kind der noch so gut wie möglich in der Situation in der Kita und zu Hause gefeiert wurde. Aufgrund von Obduktion konnte der Vater erst nach 12 Tagen beerdigt werden. Inzwischen sind fast drei Wochen vergangen und die Mutter möchte ihre Arbeit wieder aufnehmen. Das würde für das Kind eine Ganztagsbetreuung (7-17 Uhr) in der Kita bedeuten. Die Mutter hat Sorge dass es dem Kind zu viel wird und es sich abgeschoben fühlt. Gerade in der letzten Zeit war sie oft bei ihren Großeltern (mütterlicherseits) und hat dort auch 3-4 Tage am Stück verbracht (um Mama zu entlasten die psychisch sehr mitgenommen war). Die Kita hat sie trotzdem besucht allerdings nur von 9-12 Uhr und auch nicht jeden Tag. Die Großeltern verbringen gerne Zeit mit dem Kind und wollten es nicht überlasten. Einmal die Woche holen sie das Kind immer schon um 12 Uhr von der Kita ab (Kitastart mit 18 Monate) und die schläft dann auch öfter da oder wurde gegen 18/19 Uhr von den Eltern abgeholt. Das Kind wirkt mitgenommen und erzählt auch vom Tod des Vaters (Suizid). Sie weint, wirkt schüchtern, zeitgleich gibt es die Momente wo sie lacht, auf und ab hüpft. Das Kind ist vom Typ her eher offen, kann gut Kontakt zu anderen aufbauen und auch alleine da bleiben bzw betreut werden (insofern bekannte Umgebung, bsp ihr Haushalt). Das Kind weiß noch nicht dass es bald ganztägig in die Kita gehen soll. Diese besucht sie seit August 14 (Krippe) und seit August 16 Kiga. Eingewöhnung Krippe zwei Wochen in der Kiga hat sie die gleiche Zeit gebraucht und wirkt gut angekommen. Allerdings müsste sie jetzt die Gruppe wechseln. Aufgrund der Notsituation kann der Ganztagsplatz ab März 17 zur Verfügung gestellt werden. Es gibt eigentlich keine Alternative insofern die Mutter alleine Kind und sich finanzieren will (das Haus muss auch noch abbezahlt werden). Versicherung weigert sich aktuell zu zahlen wegen Suizid. Großeltern sind noch berufstätig und mütterlicherseits würden sie gerne weiterhin einmal die Woche um 12 Uhr abholen und dann betreuen. Was würden Sie raten? Die Mutter fragte mich um Rat aber ich weiß nicht was man tun soll. Ich kann die Mutter verstehen dass sie nur max. 6 Wochen zu Hause bleiben will und nicht ins Krankengeld fallen möchte. Ich glaube auch dass ihr der Ausgleich Arbeit gut tun wird. Aber ich sehe auch das Kind und weiß nicht wie dieses das mitmacht. Ich habe Sorge dass es für das Kind zu viel wird und irgendwie auch dass Mutter und Kind noch in eine tiefe Trauer fallen werden (Was an ssich normal ist). Und das die Mutter dann schwer psychisch erkrankt weil sie sich zu viel zumutet. Was soll man tun? Wie kann ich dem Kind helfen? Ps: ab Mai ist die Patentante vom Kind zu Hause (Beginn Mutterschutz anschließend EZ).Sie hat angeboten dass Kind ab da an täglich um 12/13 Uhr von der Kita abholen zu können und es nach einer kurzen Auszeit (nach der Geburt) auch weiterhin machen würde (Die Zeit wäre durch Großeltern vàterlicherseits zu überbrücken. Diese wohnen zwei Stunden entfernt und können somit nicht regelmäßig zumal beide noch berufstätig aber bei Bedarf gut möglich). Allerdings geht es erst ab Mai, Betreuungsbedarf ganztags ist eher da. Wie sehen Sie das? Wird das nicht zu viel für das Kind? Patentante und Kind kennen sich sehr gut. Sie passt seit Geburt regelmäßig auf das Kind auf. Vielen Dank fürs Lesen. Ich habe gerade heute auf das Kind aufgepasst und merke dass die Situation für Mutter und Kind schwierig ist. Und irgendwie muss es weiter gehen.
von Ani123 am 14.02.2017, 18:43