Unsicher bezüglich richtiger Reaktion auf Aggression

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Unsicher bezüglich richtiger Reaktion auf Aggression

Hallo Frau Schuster! Ich lese immer gern in Ihrem Forum, aber einen passenden Ratschlag habe ich noch nicht finden können. Mein Sohn, gerade 3 Jahre alt, seit Februar in der KiTa (nicht sein Lieblingort, aber bleibt da ohne Tränen) macht im Moment eine etwas schwierige Phase durch. Sein Ur-Opa ist verstorben, was meinen Mann sehr mitgenommen hat. Das bekam das Kind mit und war durcheinander. Nach langem Erklären und Reden (Opa ist im Himmel und Papa ist traurig, weil er ihn da nicht besuchen kann) hat er es aber doch gut weggesteckt. Er ist unglaublich sensibel und ziemlich intelligent. An sich ist der schlimmste Trotz vorbei und taucht nur bei Müdigkeit wieder auf. Er ist schon sonst kompromissbereit und lieb. Wir erziehen ihn demokratisch, er darf sehr viel mitbestimmen. Aber er kann schlecht Regeln einhalten und probiert es immer wieder, sie zu brechen. Wir versuchen dann logische Konsequenzen folgen zu lassen, das klappt manchmal, aber ist doch mit Zwang verbunden, z.B.: Wenn du nicht die Spielsachen aufräumen hilfst, kommen die Sachen in den Staubsauger, wenn du nicht Zähne putzt, gibts keine Süßigkeiten etc. Nach ein paar Mal durchspielen funktioniert es dann ohne Dramen. Nun haben wir ein Problem: Er ist impulsiv und wenn er wütend ist, haut oder tritt er nach uns oder unseren Katzen. Dies hat sich seit dem Tod des Opas verstärkt. Wir haben Verständnis, dass er so handelt, aber möchten keine Gewalt tolerieren, da hört es auf. Konkrete Situation gestern Abend: Beim Fertigmachen zum Schlafen, trat er nach Papa, trotz Warnung, dass Papa ihm dann nichts mehr Vorlesen möchte, trat er nochmal und nochmal. Da mein Mann leider nicht so gut solche Situationen entschärfen kann wie ich (bei mir macht er es seeeehr selten), bestand er auf einer Entschuldigung (Umarmung, Küsschen oder ähnliches). Sohn verweigerte dies. Es endete darin, dass der Kleine zum ersten Mal alleine einschlafen musste, weil Papa ihn nicht ins Bett bringen wollte. Und das war ihm lieber, als den Papa zu umarmen! Lange Rede, kurze Frage: Wie gehen wir mit Aggressionen um? Vorschlag, das Sofa oder die Wand zu hauen, funktioniert nur bedingt. Seine Spielsachen an die Wand werfen darf er in seinem Zimmer auch. Was lässt man für Konsequenzen folgen? Heute morgen trat er nach mir, ich habe gesagt, mein Bein tut weh und ich kann ihm kein Frühstück machen. Er kam sogleich um sich zu entschuldigen. Aber es fühlt sich irgendwie nicht richtig an. Ich möchte einerseits kein großes Aufheben um diese Aggressionen machen, weil dies bekanntermaßen diese verstärkt. Aber ignorieren kann ich es auch nicht, weil es mich unglaublich ärgert. Ich habe das Gefühl, wir sind in einem Kreislauf gefangen und finden nicht heraus, da uns die "richtige" Reaktion fehlt! Entschuldigen Sie den langen Text, aber manchmal fehlt einem ein nüchterner Blick von Außen und diesen erhoffe ich mir von Ihnen, da ich viele Ihrer Antworten sehr hilfreich finde! Viele Grüße, Anna

von LuckyLuke81 am 24.04.2013, 10:46



Antwort auf: Unsicher bezüglich richtiger Reaktion auf Aggression

Hallo Anna Wie alle Kleinkinder handelt auch Ihr Sohn recht spontan und ohne bereits gleichzeitig über die Folgen seines Handelns nachdenken zu können. Versuchen Sie herauszufinden in welchen Situationen er tritt: Scheint er verärgert zu sein, zeigen Sie bitte kurz Verständnis dafür, während Sie ihm gleichzeitig und anschaulich eine geeignete Möglichkeit anbieten seine Wut rauszulassen. Scheint er seine Grenzen und Ihre Reaktionen auszuprobieren, regen Sie ihn konkret zu einer geeigneten Handlungsweise an mit der Info dass eigentlich nur dumme Kinder treten, die noch nicht so schön wie er sprechen können. Er kann ja schließlich sagen was er möchte oder?- Außerdem ist er nicht dumm!- Gefällt ihm "nur" die Erfahrung des Tretens -danach können Sie ihn direkt fragen- schlagen Sie ihm ein gemeinsames Tretspiel vor (schneller werdend auf den Boden treten). Ihr Sohn wird auf diese Weise mit Ihrer Unterstützung zunehmend lernen seine jeweilige Stimmung angemessen mitzuteilen und sich auf geeignete Weise abzureagieren. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 24.04.2013



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