Liebe Frau Ubbens, herzlichen Dank für die Möglichkeit, hier Fragen stellen zu können! Unser Sohn ist 22 Monate und ein aufgeweckter, an allem sehr interessierter und aufgeschlossener kleiner Mann. Seit ein paar Wochen ist sein Sprachvermögen nahezu explodiert und er verständigt sich schön mit 2-Wort-Sätzen, ab und an sind es auch schon 3 Wörter. Sein passiver Wortschatz ist noch weit größer, er scheint alles zu verstehen, was man sagt oder worüber erzählt wird. Er war schon immer recht anhänglich, was ich insbesondere darauf zurückführe, dass er als sogenanntes "Schreibaby" (glücklicherweise nur 10 Wochen) nie alleine gelassen wurde und ich ihn immer bei mir hatte, was sich vermutlich eingebürgert hat. Inzwischen verhält sich es so, dass er besonders dann, wenn Mamas (oder Papas) Aufmerksamkeit nicht zu 100% bei ihm liegt, sehr ungehalten reagiert. Er möchte sich überhaupt nicht alleine beschäftigen, selbst ideale Einzelbeschäftigungen wie z.B. Puzzlen oder Bücher anschauen funktionieren nur in Mamas Beisein; auch der Versuch, sich nach einer Weile "wegzuschleichen" ist gescheitert. Besonders schwierig wird es, wenn ich wirklich keine Zeit für den Kleinen habe, z.B. weil ich kochen möchte: er drängt sich zwischen mich und die Arbeitsplatte, Angebote wie Zuschauen (und Helfen dürfen!) auf dem Stuhl sitzend werden nicht akzeptiert, seine Alternativen sind "Mama Arm" oder "Mama spielen". Natürlich koche ich keine aufwändigen Sachen, wenn ich mit ihm alleine bin, aber selbst Kartoffeln schälen oder einen Pfannkuchenteig rühren ist mittlerweile ein Ding der Unmöglichkeit geworden, da sich dieses Verhalten immer stärker zeigt. Ich versuche immer, ihm zu erklären, dass ich nicht lange brauche, er aber eben doch ein paar Minuten ohne mich klar kommen muss - was er in seinem Alter aber selbstverständlich noch nicht logisch verstehen oder nachvollziehen kann. Ich schlage ihm vor, seine Spielsachen in die Küche mitzunehmen, wo wir uns gegenseitig zuschauen können, aber auch damit dringe ich nicht zu ihm vor. Leider weiß ich mir mittlerweile keinen Rat mehr und meine Geduld ist teilweise ausgereizt: ich wurde sogar schon sehr laut ihm gegenüber, was normalerweise nicht zu unseren Erziehungsansichten passt und mir unendlich leid getan hat. Dass er aber alleine sehr wohl spielen kann, hat er mir überraschenderweise vorige Woche gezeigt, als ich ihn mit zum Friseur genommen habe und er seelenruhig fast eine halbe Stunde Bücher geschaut und mit Autos gespielt hat... - ich habe ihn kaum wiedererkannt! Für einen Ratschlag wäre ich Ihnen sehr dankbar, Frau Ubbens, und ich hoffe, dass der kleine Mann und ich uns dank Ihrer Hilfe nicht mehr in die Haare geraten.
von Nikaschaf am 09.09.2014, 13:38