Frage: Unmögliches Verhalten

Sehr geehrte Frau Ubbens, Wir haben große Probleme mit unserer knapp sechsjährigen Tochter. Sie hört auf nichts, was wir sagen, und Konsequenzen scheinen absolut nichts zu bringen. Beispiel eben in der Stadt: Sie will unbedingt Rad schlagen, ich verbiete es, weil in unserer Stadt meist überall Glasscherben liegen. Sie schlägt ein Rad. Oder der Kampf am Abendbrottisch: Jeden Abend das gleiche Theater, sie hampelt beim Essen nur rum, will Bücher lesen oder Tablet gucken, nie isst sie genug und hat spätestens beim Zubettgehen wieder Hunger. Auch hier bringen Konsequenzen nichts. Auch verwendet sie exzessiv Schimpfwörter oder fordert ihren Bruder auf, sie zu verwenden (er ist drei und tut natürlich dann, was sie sagt). Ich könnte noch hundert solcher Beispiele aufzählen nur von einem einzigen Tag. Auch habe ich bereits Dr. Busse gefragt, ob das Verhalten unserer Tochter normal sei und er riet mir, es dringend beim Kinderarzt abklären zu lassen, was ich auch tat. Dieser tat meine Sorgen, meiner Meinung nach, recht lapidar ab mit den Worten, ihr Verhalten liege einfach daran, dass "ihr IQ weitaus höher" sei "als der des Durchschnitts". Ja, das merken wir als Eltern auch, aber das ist für mich keine Entschuldigung für ihr, teilweise wirklich asoziales, Verhalten! Morgen werde ich mich an eine Beratungsstelle des JA wenden, da es mir heute wirklich zuviel wurde und ich sie dermaßen angeschrien habe, dass die Wände bebten (ich war wirklich am Ende meiner Kraft, weil sie einfach das Haus verlassen hatte, um auf einer oberhalb gelegenen Wiese zu spielen), aber vielleicht haben Sie noch Tipps für mich? Ich wäre Ihnen sehr dankbar! Viele Grüße!

von Kekskopf am 16.10.2018, 18:41



Antwort auf: Unmögliches Verhalten

Liebe Kekskopf, logische Konsequenzen werden sicherlich weiterhelfen. Ihre Tochter schlägt Rad - sie geht für den Rest des Weges an Ihrer Hand oder sie gehen nach Hause. Sie isst bei der Familienmahlzeit nicht - bis zur nächsten Mahlzeit gibt es nichts anderes. Kommt dies regelmäßig vor, dann streichen Sie die Zwischenmahlzeiten, so dass Ihre Tochter zu den Hauptmahlzeiten auch wirklich Hunger hat. Ihre Tochter benutzt Schimpfwörter oder fordert den kleinen Bruder auf, diese zu benutzen - sie darf das Zimmer verlassen, weil Sie diese Wörter nicht hören wollen, verlässt sie das Zimmer nicht, verlassen Sie mit dem kleinen Bruder den Raum. "Ich möchte diese Wörter nicht hören und wenn du nicht raus gehst, gehe ich raus." Wichtig ist immer, dass Konsequenzen sofort erfolgen und nicht auf später vertagt werden. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 18.10.2018



Antwort auf: Unmögliches Verhalten

Wenn du dich an so eine Beratungsstelle wendest,musst du damit rechnen dass du evtl eine Familienhilfe "aufs Auge gedrückt" bekommst,je nach Sachbearbeiter und momentaner Lage des JAs. Das ist keine Panikmache von mir sondern meine berufliche Erfahrung. Und dass das etwas mit eventueller Hochbegabung zu tun hat glaube ich auch nicht;mein Mittlerer ist auch hochbegabt und ist ziemlich ruhig. Mein Grosser ist auch ziemlich renitent,aber das ist nochmal eine andere Ausgangslage. Was gibt's denn bei euch für Konsequenzen,zB fürs Rad in der Stadt? Mein Mittlerer isst auch bei den Hauptmahlzeiten wenig und klagt eine halbe Std später wieder über hunger und es geht uns auch extrem auf die Nerven. Als Konsequenz wird nichts anderes gegessen als das Essen dann. Kinder brauchen verständliche und zur Situation passende Konsequenzen.

Mitglied inaktiv - 16.10.2018, 19:28



Antwort auf: Unmögliches Verhalten

Hallo Ninal, im Prinzip wäre die logische Konsequenz für das Radschlagen eventuell eine Glasscherbe in der Hand oder ein Stück Hundesch* gewesen (yikes...). Ansonsten muss ich gestehen, dass mir gerade da keine Konsequenz eingefallen ist. Generell wurde ihr für ihr Benehmen heute der Nachtisch gestrichen. Sie tut einfach auch Dinge, bei denen ich zum Teil gar nicht weiß, was für Konsequenzen das nun haben soll, oder hält sich nicht an die Konsequenzen,. Beispiel: Sie haut dem kleinen Bruder einfach so auf den Kopf. Meine Konsequenz: Sie muss nun erst mal in ihrem Zimmer allein spielen. Soweit die Theorie. In der Praxis kriege ich sie erst gar nicht in ihr Zimmer rein oder sie kommt dauernd wieder raus. Mit der Hochbegabung gebe ich dir absolut recht. Ich fragte unseren Kia dann auch, was wir nun unternehmen sollten, und er meinte nur, wir sollten sie auslasten. Ja super. Ich lese ja nur bis zu siebzig Seiten(!) am Tag mit ihr, wir sind sehr viel an der frischen Luft, sie hat von Rätselheften bis zum Lük-Kasten alles, was man sich in Sachen "Auslastung" denken kann... gleichzeitig geben wir ihr auch mal Raum, sich zu langweilen, und sind mit Zucker und Medien sehr sparsam, versuchen zugleich, ihren Bedürfnissen auch nach Nähe gerecht zu werden. Auch hat sie Exklusivzeit nur mit Mama bzw nur mit Papa. Ich bin echt mit meinem Latein am Ende.

von Kekskopf am 16.10.2018, 20:31



Antwort auf: Unmögliches Verhalten

Ach so, in Sachen Familienhilfe: Wir haben hier eine externe Beratungsstelle des Jugendamtes, da wird zum Glück so schnell keine Familienhilfe losgeschickt, sondern wirklich erst mal nur beraten.

von Kekskopf am 16.10.2018, 20:32



Antwort auf: Unmögliches Verhalten

Hallo Kekskopf, Übrigens heisse ich Nina und nicht Ninal;-) Ninal klingt aber sehr exotisch fällt mir grade auf. Die Situation klingt schon kompliziert. Also "kriege ich nicht ins Zimmer" gibt's hier nicht,ansonsten wird das Kind sogar ins Zimmer getragen und es gibt noch härtere Konsequenzen. Wenn sie aber pfiffig ist,was sie ja offensichtlich ist,dann würde reden ja auch schon mal viel bringen. Wie wäre es also mit einem Belohnungssystem mit Stickern? Dass die Beratungsstelle so selbsttätig arbeitet ist schon mal gut. Wie wäre es ausserdem wenn sie mal ein Bild malt (schreiben kann sie noch nicht nehme ich an?) zur Situation generell und ihr 3 setzt euch zusammen und jeder darf sagen was ihn stört? Lg Nina

Mitglied inaktiv - 16.10.2018, 22:34



Antwort auf: Unmögliches Verhalten

Liebe Nina (das mit dem Namen war mir übrigens klar, habe dich nur mit dem Nick angeredet ^^), das mit dem Bild ist eine sehr gute Idee. Das könnten wir tatsächlich probieren. Ansonsten habe ich heute wieder mit ihr geredet, aber ob es was bringt, bleibt abzuwarten.

von Kekskopf am 17.10.2018, 18:49



Antwort auf: Unmögliches Verhalten

Ich hoffe es bringt was;ansonsten immer auch ans Alter appelieren,sie ist ja schon sooo gross und man kann ihr das und das zutrauen,deshalb kann man auch mit ihr reden und sie versteht das ja schon. Hier gibts übrigens echt Leute,die denken ich heisse Ninal,wurde schon öfter so angeredet;-) Mein 6jähriger hat neuerdings die Angewohnheit uns mit allem erpressen zu wollen....nervt auch ziemlich. "Wenn du das nicht machst,mache ich das und das....",manchmal brauchen wir wirklich starke Nerven.

Mitglied inaktiv - 17.10.2018, 21:01



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