Frage: Umgang mit Tochter

Guten Tag,wir haben zwei Toechter, 3 1/2 und ein Jahr alt. Meine Grosse ist ein liebes,selbstbewusstes, energiegeladenes, extrovertiertes,weites,dickkoepfiges Maedchen.In der Kita, in die sie vormittags geht, ist sie beliebt. Die Klasse ist recht gross mit vielen Jungs sodass der Ton, auch von Seiten der Erzieherinnen, manchmal etwas rau ist.Aber sie geht gerne, das Spiel mit anderen Kindern bekommt ihr immer gut. Zu Papa hat sie ein inniges Verhaeltnis, er hilft viel mit-wir haben keine familiare Hilfe in der Naehe. Ich bin noch einige Monate zuhause, danach werde ich wieder Vollzeit arbeiten.Diese Monate die mir noch bleiben sind daher Luxus und ich moechte meinen Maedels viel Liebe und Zeit mitgeben. Leider kommt es zu oft zu Streit mit meiner Grossen. Da ist etwas zwischen ihr und mir. Sie will ihren Willen durchsetzen..und ich raste manchmal aus. Ich kann ihren Trotzkopf zweitweise aushalten und ignorieren, oder ihr die Dinge erklaeren...manchmal aber auch nicht. Beispiel: Wir sind unterwegs, ich habe Wasser vergessen. Sie hat Durst. Kein Wasser in Sicht. Also sagt sie: Gut, dann gehe ich. Dreht sich um und geht. Es gibt Essen. Nein, das will ich nicht.Im Café,wir muessen auf jemanden warten, sie darf malen: Dann ist sie fertig, steht vor mir. Weisse Stuehle. Mach bitte den Filzstift zu,wir duerfen die Sruehle nicht anmalen. Keine Reaktion. 3x wiederholt. Dann nehme ich Stift aus der Hand, mache zu und lege ihn weg. Sie setzt sich beleidigt...auf den Fussboden.Ich ignoriere es 1 Minute...dann -ganz ploetzlich-reisst mir der Geduldsfaden und ich setzte sie (zu)energisch auf ihren Platz. Ich wuerde gerne NUR mit der Stimme arbeiten, und kann es nicht immer. Dann greife ich sie zu grob an den Armen, sie faengt an zu weinen. Und ich drohe ihr mit einer Stimme, die ich gar nicht kannte: Sei ruhig, sonst werde ich richtig boese!!Schlage mit der Hand auf den Tisch und schreie. Sie will dann immer, dass ich Entschuldigung sage. Dann druecken wir uns und es ist wieder gut. Ich entschuldige mich naetuerlich, wenn ich ausgetickt bin. Aber wenn sie trotzig war und ich habe sie zurechtgewiesen, viell auch nicht ruhig und besonnen genug, dann kommt mir das wie ein Machtmittel ihrerseits vor?!?Sag mir Entschuldigung, Mama.-->muss ich mich dann trotzdem bei ihr entschuldigen? Die Kleine ist lieb und pflegeleicht, ich stille noch. Die Grosse ist im Umgang mit ihr sehr angespannt aber auch fuersorglich. Das Baby gehoert auch fuer sie zur Familie dazu, keine Frage. Sie moechte sie oft streicheln, was dann aber eigentlich immer in einem Hand festhalten ausartet, die Kleine beschwert sich lautstark, die Grosse lacht dann verkrampft mit zusammengebissenen Zaehnen.Das war von Angang an so.Nach unzaehligen Erklaerungsversuchen-nur streicheln o Finger hinhalten..rutsch mir jetzt manchmal: Lass das!raus. Trenne sie. Habe einmal gesagt 'Geh weg! in der Wut, denn nat. weiss ich dass sie das verletzt. Ich hab da irgendwie eine Allergie entwickelt. --> Wie soll ich mit dieser Angespanntheit von der Grossen umgehen? Ganz wichtig: die Leute in unserer Umgebung finden das alles nicht schlimm, ganz normal, die Eifersucht etc.,Sie ist im Vergleich zu anderen Kindern die ich kenne richtig einfach, das merke ich sehr oft wenn wir bei anderen Eltern sind-es geht viel schlimmer. Sie hat aber eben diesen eisernen Willen, und laesst sich nicht umstimmen. Ganz wichtig: Ich bin froh, dass sie so stark ist und weiss was sie will im Leben. Ein zartes, introvertiertes Kind wuerde mir als Mutter viel mehr Sorgen bereiten. Ich moechte sie nicht brechen! -->Wo liegt mein Fehler? Ich beobachte, dass ich immer besonders nervoes bin wenn beide zusammen sind!!!!. Ist die Eifersucht doch staerker als ich dachte?Sie sucht mich, und wenn wir etwas alleine machen geniesst sie das sehr. -->Sollte sie laenger in die Kita gehen?Bald wird sie sowieso ganztags gehen, ich wollte sie eigentlich soviel wie moeglich bei mir haben. Ich hatte immer diesen inneren Kompass und wusste, wie ich sie erziehen will. Momentan schlittere ich etwas. Ich bin fuer eine "kindorientierte" Erziehung. Aber ich will,muss Regeln durchsetzen, weil ich sonst zu schnell an meine Grenzen gerate und in unserer Familie ja auch alle zum Zuge kommen sollen. Von Grosselternseite ist die eine Seite fuer eine liebevolle, aber auch mit einigen Regeln besetzte Erziehung, und ich und mein Mann ' waren da etwas zu lasch manchmal'. Die andere Seite gibt weniger Regeln, nur Naehe und Erklaerungen. -->Eine wichtige Frage die ich mir diesbezueglich stelle: Wie, durch welches Erziehungsmodell, werden oder bleiben Kinder starke Erwachsene, die wissen was sie wollen? Muss ich meine Tochter machen lassen, was sie will? Wieviel Autonomie braucht ein Kind in dem Alter? Gebe ich zuviel vor?Fernsehkonsum reguliere ich z.bsp. Soll sie zu sehr 'spuren'? Aber ich kann nicht im Chaos leben, das tut doch auch ihr nicht gut, und wie soll ich die Beduerfnisse der Kleinen da befriedigen? Welches Erziehungsbuch sollte ich,wenn ueberhaupt, lesen?Juul, Largo, Gonzalez,Faber/Mazlish? Ich moechte einen harmonischeren Umgang mit ihr finden. Das sind viele Fragen, ich danke Ihnen sehr fuer Ihre Antwort!

von mama81 am 12.05.2014, 15:49



Antwort auf: Umgang mit Tochter

Liebe Mama81, Sie fragen nach einem Erziehungsmodell. Fragen Sie 5 Experten, sie bekommen 5 unterschiedliche Antworten. Jede Familie muss für sich einen richtigen Weg finden. Nicht alle Modelle sind auf alle Familien zugeschnitten. Für Kinder ist es wichtig, dass Sie eine Linie verfolgen. An dieser können sich alle Familienmitglieder langhangeln und wissen so, woran sie sind. Als Buchtipp empfehle ich: "Das Geheimnis glücklicher Kinder" von Steve Biddulph. Es gibt wenig vor, regt aber gut zu eigenen Überlegungen an und es gibt so manchen kleinen "Aha-Effekt" bzgl. Warum reagiert Kind oder Mama so und nicht so. Meine Empfehlungen: Wiederholen Sie Aufforderungen nicht 3x. Gehen Sie auf Augenhöhe und sagen es einmal. Reagiert Ihre Tochter nicht, dann handeln Sie. Geben Sie Ihrer Tochter nicht die Möglichkeit, Sie bzgl. Ihre Aufforderung länger zu ignorieren. Nach der Aufforderung schließen Sie kurz die Augen, atmen 3x tief durch und überlegen, wie Sie, ohne die Fassung zu verlieren, reagieren wollen. Nehmen Sie sich die Zeit. Schließen Sie auch ansonsten gerne mehrfach am Tag kurz die Augen und atmen tief ein und aus. Das wirkt wie eine kleine Pause und bringt neue Entspanntheit. Geben Sie dem Alltag Struktur und Regeln vor. Natürlich darf Ihre Tochter mit entscheiden, ob sie lieber den blauen oder roten Pullover anziehen möchte, aber am Tisch sitzen bleiben, bis die Mahlzeit beendet ist, sollte eine Regel sein. Bzgl. der weiteren Erziehungsfrage, muss ich meine Tochter machen lassen, was sie will etc., bin ich der Meinung, dass eine 3-Jährige noch nicht entscheiden kann, was gut für sie ist und was nicht. Mitentscheidung, wie vorher schon beschrieben, ja, aber nicht in allen Lebenslagen. Versuchen Sie, mit beiden Mädchen auch Zeiten alleine zu verbringen. Fragen Sie ganz gezielt nach, "Was wollen wir beide jetzt machen?" Ein paar Minuten am Tag sind manchmal schon genug. Spielen Sie Spiele zu Dritt, um die Angespanntheit von Ihnen und Ihrer großen Tochter abzulegen. Kniereiter eignen sich ganz gut. Sie können jedes Kind auf ein Bein nehmen oder beide voreinander setzen. So merken Sie alle, dass sie unbefangen miteinander umgehen können. Bringen Sie Ihre Tochter erst länger in die Kita, wenn auch die Kleine in die Kita oder Krippe kommt, sonst könnte sich die Große abgeschoben fühlen. Achten Sie auch auf Zeiten für sich alleine. Legen Sie bewusst kurze Zeiten am Tag fest, die Sie nur für sich haben und sei es, nach dem Schlafen legen der Kinder. Ein 10-minütiger Spaziergang kann schon ganz ausgleichend wirken. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 13.05.2014



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