Frage: Überängtlichkeit

Hallo Frau Ubbens, ich hätte eine Frage wegen meinem Sohn (4). Ich fasse mal ganz kurz die Grundsituation zusammen: Wir hatten eine ganz furchtbare Geburt und mir ging es danach sehr lange schlecht. Leider habe ich es erst fast 2 Jahre später gemerkt und dann wurde ich bei einem Psychologen wegen eines "Krankenhaustrauma" behandelt. Dieses Trauma hat sich 2 Jahre lang so geäusert, dass ich extrem überängstlich war. Gemerkt habe ich das erst, als mir klar wurde, dass sich dies auf mein Kind überträgt und er auch extrem überengstlich, extrem schreckhaft und sehr nervös ist. Nach außen sieht mein Sohn für sämtliche Leute wie das typische ADHS Kind aus. Ich weiß eben, dass das wo anders her kommt und ich sehe auch die ganz kleinen Schritte, die er Fortschritte macht, seit es mir auch wieder gut geht. Nun ist es so, dass er sich immer noch sehr viele Sachen nicht traut: Über eine Bank im Turnen laufen ohne meine Hand zu halten, überhaupt ohne mich im Turnen zu bleiben, mitsingen im Kindergarten wenn viele Kinder/Leute um ihn herum sind... usw... Mir sagt mein Bauch einfach, dass ich ihn immer wieder ermutigen sollte aber nicht zwingen. Leider höre ich von außen (am häufigsten von meiner Mutter) "das MUSS er jetzt aber langsam lernen und dass MUSST du mit ihm trainieren und er MUSS und MUSS und MUSS. Das verunsichert mich eben dann wieder extrem. Wie sehen sie das. Inwiefern,sollte ich einfach warten bis das von alleine kommt und so wie ich es seither gemacht habe, ihn einfach versuchen zu ermutigen und in wiefern sollte ich sagen "doch, du gehtst da jetzt alleine hin oder du musst da mitsingen ... usw... das wären nämlich die Methoden von meiner Mutter, die mir ständig einreden will, dass er das sonst nie lernt, wenn ich da nicht ein bisschen Druck ausübe...

von Melimel am 11.12.2014, 14:14



Antwort auf: Überängtlichkeit

Liebe Melimel, Sie müssen nicht auf Ihre Mutter hören. Lassen Sie Ihrem Sohn die Zeit, die er braucht. Bzgl. Situationen, wie beim Turnen, sollten Sie ihm als Konsequenz aber mitteilten, dass Sie mit ihm nach Hause gehen. Entweder mitmachen oder in Ruhe zugucken. Ihr Sohn kann schon unterscheiden, was in Ordnung ist und was nicht. Möchte er es einfach nicht, dann darf eine Konsequenz her, sonst ist es für ihn ein Spiel. Wie äußert sich sein Verhalten im ganz normalen Kindergartenablauf. Sprechen Sie mit den Erziehern, ob es Ihrem Sohn evtl. gut tun würde, eine Frühförderung in Anspruch zu nehmen, damit er sich von Ihren Ängsten löst (im Hinblick darauf, dass er irgendwann in die Schule muss und es da problematisch werden könnte (nicht muss)) oder zeigt er "nur" in Ihrem Beisein ein ängstlich erscheinendes Verhalten? Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 12.12.2014



Antwort auf: Überängtlichkeit

Ich muss noch kurz ein Bsp. zufügen. Neulich hat er im Turnen wieder extrem herumgesponnen. Wenn er nicht mitmachen will, dann setzt er sich nicht auf die Bank und schaut zu, sondern fängt an Quatsch zu machen und rennt den anderen im Weg herum. Ich hab ihn dann immer zur Seite genommen und gesagt, wenn er nicht mitmachen will, soll er sich hier mit mir auf die Bank setzen und zuschauen. Immer wieder ist er dann aber dazwischen gesprungen. Auf den Heimweg hab ich ihm dann etwas genervt einen Vortrag gehalten, dass es heute ja extrem schlimm war und dass das nicht geht,wenn er nicht mitmacht, dass er dann noch die anderen Kinder stört usw... Dann habe ich nachher gesehen, dass er eine Träne im Auge hatte und ich weiß nicht, ob das von dem kalten Wind kam oder ob er traurig war, weil er vielleicht gerne mitmachen würde und sich aber einfach nicht traut und das "herumspinnen " vielleicht wieder nur seine Unsicherheit ist. Ich möchte ihm nicht alles durchgehen lassen aber ich möchte ihn auch nicht rügen, für Dinge, die er sich vielleicht einfach nur nicht traut weil er da einfach eine Blockade hat. Der Psychologe sagt mir damals, dass sich so eine Angststörung gerne von der Mutter auf das Kind überträgt aber dass sich das mit viel Geduld bessert, wenn es der Mutter wieder gut geht.

von Melimel am 11.12.2014, 14:20



Antwort auf: Überängtlichkeit

Hallo Frau Ubbens, im Kindergarten haben mich die Erzieherinnen auch gefragt, ob es einen Grund für seine Ängstlichkein gibt. Als ich ihnen dann ganz ehrlich erzählt habe, von meiner Angststörung in den ersten beiden Jahren, meinten sie, wir versuchen gemeinsam ihn seine Angst zu nehmen.

von Melimel am 16.12.2014, 23:27