Trotziges Kind und verzweifelte Mutter

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Trotziges Kind und verzweifelte Mutter

Liebe Frau Schuster, mein Sohn ist jetzt 22 Monate alt und ich bin manchmal mit meinem Latein am Ende. In der letzten Zeit scheint es als wenn er unweigerlich der absolute Mittelpunkt allen Geschehens sein will und sein muss. Bekommt er seinen Willen nicht durchgesetzt oder man weist ihn zurecht, bekommt er derartige Wutausbrüche, trampelt, schreit und schlägt neuerdings die betroffene Person auch. Es kommt auch vor das er einfach willkürlich irgendwas macht, wo er genau weiß er darf das nicht. Er vergewissert sich dann extra das Mama oder Papa auch hinschauen und mitbekommen was er macht. Man könnte meinen er macht das absichtlich, weil er eben dieses oder jenes nicht durfte. Man fühlt sich in solchen Situationen fast ohnmächtig den Launen seines Kindes ausgeliefert. Und man weiß nicht wie man richtig darauf reagieren soll. Von außen heißt es dann meistens, daß man sein kind nicht im Griff habe oder das es schlecht erzogen sei. Aber manchmal kann man da schon Angst bekommen, das es schlimmer wird und er sowas dann an anderen Kindern ausläßt. Wir haben es versucht einfach zu ignorieren, weil er lernen soll das es auch ohne Gewalt gehen muss. Aber es half nichts, dann bekam er jedesmal ein paar auf die Finger, damit er merkt er hat etwas falsch gemacht. aber auch dies half nur für einen kurzen zeitraum. Nun versuche ich ihm jedesmal zu erklären das man das nicht macht und das er es auch nicht schön finden würde,wenn er gehauen würde - sei es von mama und papa oder von anderen kindern. Er schaut mich dann immer aufmerksam an und hört auf, aber beim nächsten Mal ist es das gleiche wieder. ich verstehe gar nicht wieso er das tut, wie kommt er darauf zu schlagen? Neulich kam er zu meinem Mann und wollte ihm ins Knie beißen. Sowas hat er noch nie getan. wieso macht er jetzt sowas? Vielleicht können Sie uns ja einen Rat geben wie wir mit den Wutausbrüchen umgehen sollen. Sie hatten mir schonmal geraten, ihm eine Art Wutschachtel oder ein Kissen anzubieten, wo er seine Wut auslassen kann. Das hat leider nichts gebracht. Er hat es in die Ecke geknallt und ging dann wieder auf alles andere los.

Mitglied inaktiv - 12.12.2000, 15:04



Antwort auf: Trotziges Kind und verzweifelte Mutter

Hallo Andrea Ihr Sohn wartet förmlich darauf, dass Sie ihm Grenzen setzen und Regeln aufstellen.Entäuschen Sie ihn nicht! Er wird solange mit seiner Provokation fortfahren, bis er durch Sie erfährt: bis hierher und nicht weiter!- Das Schlagen und Beissen bedeutet zuerst einmal für ihn nur ein Ausprobieren seiner neu erkannten Fähigkeiten. Jetzt liegt es an Ihnen, ihm zu erklären, dass Beissen weh tut, welche Folgen Beissen hat (Verlust von liebevoller Zuwendung) und welche Alternativen es zum Beissen u.Ä. gibt. Erklären Sie ihm das wiederholte Male und sprechen Sie mit ihm über die Folgen, wenn er sich nicht an Ihre Absprachen hält.Vermeiden Sie möglichst zu schimpfen. Wird er wütend und lässt sich trotz Ablenkung nicht beruhigen, wird er wortlos in sein Zimmer gebracht. Von dort kann er wieder kommen, wenn sich sein Zorn gelegt hat, damit Sie gemeinsam eine Lösung finden können. Bleiben Sie möglichst gelassen, aber setzen Sie sich durch! Noch sind Sie die Stärkere!- Halten Sie 3-4Mal trotz grosser nervlicher Anspannung konsequent durch, wird Ihr Sohn erkannt haben, wo die Grenzen liegen und sich weitestgehend an die Regeln in Ihrer Familie halten. Verzweifeln Sie nicht und: bis bald?

von Christiane Schuster am 13.12.2000