Frage: Trotzanfälle

Hallo zusammen, Ich habe zwei Töchter, die große ist 4, die kleine wird bald 2. Aktuell habe ich kleine Probleme mit meiner Großen :( Sie ist ein offenes, soziales Kind, das gerne andere um sich hat und viel spielt. Ich bin eine eher entspanntere Mutter und versuche meinen Kindern eine schöne Kindheit zu geben. Im Moment ist das so, dass sie gar nicht mehr auf mich hört. Dabei geht es nicht um Kleinigkeiten, wie länger auf dem Spielplatz bleiben oder anziehen, was sie möchte. Da lasse ich ihr die Entscheidung und bleibe mal bisschen länger draußen. Wenn wir zum Beispiel zur Kita gehen, sitzt die Kleine im Kinderwagen und die große fährt mit dem Rad. Ich möchte nicht, dass sie auf der Hauptstraße zu weit vor fährt, aber auf mein Nein hört sie gar nicht. Wenn sie zuhause malt, möchte ich nicht das sie Tisch anmalt, das macht sie dann auch einfach weiter. Wir hatten vor kurzem unsere U8 Untersuchung und sie hat nichts mitgemacht, egal auf welche Art die Ärztin es versucht hat. Obwohl ich ihr Tage vorher angefangen habe zu erklären, wie wichtig diese Untersuchungen sind, damit sie gesund bleibt. Dazu kommt, dass sie zur Zeit wirklich sehr viel weint. Immer, wenn ihr etwas nicht passt oder ich nein sage, wird direkt geweint. Warum tut sie das mit 4 noch? Ich versuche wirklich nicht zu streng zu sein, aber ich erwarte trotzdem das einige Regeln eingehalten werden. Ich weiß auch nicht, was ich mir gerade erhoffe vielleicht musste ich das mal loswerden. Aber dieses ständige Nicht-Hören und Weinen macht gerade total zu schaffen. Viele Grüße

von Hany123 am 23.06.2022, 09:43



Antwort auf: Trotzanfälle

Liebe Hany123, meine Vorrednerin hat schon sehr gut und ausführlich geantwortet. Hier nur noch einmal eine Zusammenfassung: Ihre Tochter weint, weil sie Sie doch noch erweichen möchte bzw. ihren Unmut zum Ausdruck bringen will. Ihre Kinder haben auch eine schöne Kindheit, wenn sie Grenzen und Konsequenzen erfahren. Wird auf dem Tisch gemalt - kann nicht weitergemalt werden. Im Straßenverkehr nicht auf Stopp gehört - es wird zu Fuß gegangen. Überlegen Sie sich, welche Regeln Ihnen wichtig sind und setzen diese um. Entscheidungen, die Ihre Tochter treffen darf, formulieren Sie als Frage. "Möchtest du nach Hause oder noch bleiben?" Damit soll Ihre Tochter nicht das Gefühl bekommen, dass sie Sie überredet hat. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 23.06.2022



Antwort auf: Trotzanfälle

Vorab: so mit4/4,5 hat unser Kind auch noch mal eine "Trotz"-Phase bekommen und ich kenne das von vielen Kindern. Diese fühlen sich halt schon groß und testen natürlich nochmal aus, wie weit sie gehen können bzw. wollen halt alles selbst entscheiden - man ist ja schon sooo groß, dass man eh alles weiß ;-) Dabei habe ich auch festgestellt, unser Kind konnte zu diesem Zeitpunkt nicht gut mit Ausnahmen umgehen. Ausnahme bedeute "was einmal geht, kann immer gehen". Kinder sind da eben auch unterschiedlich. Du schreibst "entspannte Mutter", viel selbst entscheiden wie zB wie lange man auf dem Spielplatz bleibt. Ich kann nicht einschätzen, wie weit deine Entspanntheit geht und wieviel die sie selbst entscheiden lässt - aber so etwas kann in bester Absicht dann auch umschlagen in das Gefühl, dass man eben überall mitreden bzw. entscheiden kann. Kind also kein Gefühl dafür hat, was eine klare Regel ist und was verhandelbar ist. Klar kann ich auch mal länger auf dem Spielplatz bleiben - aber grundsätzlich entscheide ICH, wann wir gehen. Sagst du zB "komm, wir gehen jetzt" und wenn deine Tochter dann lieber bleiben will ist das keine Ausnahme, sondern "na gut, dann bleiben wir noch"? Wenn du sagst "wir gehen jetzt"weil DU gehen möchtest oder musst - geht ihr auch. Wenn es letztendlich dann doch nach ihrer Nase geht, ist deine "Ansage" also nicht ernst zu nehmen. Kleidung zB: ich entscheide, welche Dinge wetterbedingt passend sind - innerhalb derer kann eine 4-jährige dann entscheiden, was sie davon anzieht. Aber sie entscheidet eben nicht, im Regen mit Sandalen rum zu laufen oder bei 10 Grad nur ein T-Shirt tragen zu wollen. Ich würde mir an deiner Stelle überlegen, welche Regeln dir wirklich wichtig sind und diese ihr auch mitzuteilen - mit den entsprechenden Konsequenzen bei Nicht-Einhaltung. Sie malt auf dem Tisch und tut das auch nach Aufforderung, es nicht zu tun? Dann kann sie leider nicht weiter malen. Oder nur in ihrem Zimmer und ihren Tisch verzieren - aber nicht den Küchentisch. Sie fährt trotz klarer Regel, mit dem Rad bei dir zu bleiben einfach vor? Dann muss sie leider absteigen und ihr Rad schieben. Das sie weint, wenn sie etwas nicht darf - klar versuchen Kinder, alle Register zu ziehen ;-) Je nach dem, um was es geht, kann man trösten im Sinne "ja, ich verstehe, dass du gerne noch ein Eis hättest - aber heute geht es nicht mehr". Kinder müssen ja erst noch lernen, mit Enttäuschungen auch anders umzugehen oder eben auch, dass Tränen einschalten einen nicht zum Ziel bringen. Die Phasen, in denen man konsequenter sein muss, als man man eigentlich möchte, werden dich immer wieder begleiten. Unser Kind ist aktuell in der Vorpubertät und ich schwöre, ihm wachsen Teufelshörnchen dabei ;-)

von cube am 23.06.2022, 16:32



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