Trotz und trösten

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Trotz und trösten

Hallo Frau Schuster, unser Sohn (27 Monate) hat bereits seit etlichen Monaten vermutlich durchaus altersgerechte Trotzanfälle bei typischen Themen wie Süßigkeiten, Abendessen, Ankleiden usw., die wir versuchen, möglichst gelassen und mit für ihn logischer Konsequenz zu meistern. Seit 6 Wochen geht er nun in die Kita, inzwischen sogar recht gern. Die Eingewöhnung war ziemlich hart für ihn, da er eher schüchtern ist und unter starken Trennunsängsten leidet. Noch immer fragt er mich täglich "Mama kommt immer, immer wieder?" und braucht unbedingt die Bestätigung, dass ich ihn wieder abhole und wir danach auch ganz sicher wieder nach Hause gehen (er hat diesbezüglich nie eine schlechte Erfahrung gemacht, "sicher gebundenes Stillkind"). Auch zuhause testet er seitdem ständig meine Zuverlässigkeit, indem er sich dauernd vergewissert, ob ich auch tatsächlich da bin und fordert quasi durchgehend meine Aufmerksamkeit. Ich hoffe, dass sich das langsam wieder legt, wenn er sich in der Kita sicherer fühlt. Seit einiger Zeit "vermischt" er jedoch seine Trotzanfälle mit seinem Sicherheitsbedürfnis. Er verweigert z.B. eine bestimmte Jacke anzuziehen oder besteht auf Schokolade. Ich reagiere ruhig und konsequent - auch dann noch, wenn er sich in seinen Trotz reinsteigert, schreit oder vor Wut mit Dingen um sich wirft oder mich hauen will. Dann allerdings wirft er sich auf den Boden und klagt lautstark "Ich weine! Ich traurig!! Mama trösten!!" Ich erkläre ihm dann, dass ich immer tröste, wenn er sich wehtut oder richtig traurig ist, aber nicht, wenn er mit Sachen wirft oder Dinge kaputt macht oder mich hauen will. Dann kommt er zu mir und zerrt an mir herum oder hängt sich an mein Bein und brüllt weiter: "Mama trösten!!" Ich warte dann solange, bis er ruhiger wird und frage ihn, ob wir uns wieder vertragen wollen und tröste ihn dann. Ist das sinnvoll? Oder in seinen Augen inkonsequent und nicht nachvollziehbar (erst nicht trösten, dann doch...)? Oder braucht er zur Zeit einfach die Sicherheit, dass ich IMMER für ihn da bin, selbst wenn er schlimmste Trotzanfälle hat? Bin etwas ratlos... Vielen Dank für Ihren Ratschlag, und herzliche Grüße!

von CatrininParis am 02.11.2011, 23:17



Antwort auf: Trotz und trösten

Hallo CatrininParis Ist Ihr Sohn offensichtlich trotzig empfehle ich Ihnen ihm zu sagen, dass er gar nicht getröstet zu werden braucht und dass es ihm überhaupt nicht weiterhilft, wenn er Gegenstände wirft, Jemanden haut usw. Gleichzeitig regen Sie ihn konkret und anschaulich zu einer geeigneten Möglichkeit an seine Wut rauszulassen. So kann er einen Kinder-Boxsack, ein Sitzkissen, eine (selbstgefertigte?) Trommel bearbeiten; er darf sich aber auch in einen "Wutstuhl" setzen um dort ein Kinder-Hörspiel anzuhören. Ein Trösten ist nicht notwendig, aber es spricht nichts dagegen, nach einiger Zeit ein gemeinsames Kuschelstündchen einzulegen wenn "Alles wieder gut" ist.:-) Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 03.11.2011



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